Erste Leitzinssenkungen erst im Juni? – Egal? - Seite 2
Inflationserwartungen der Verbraucher liegen noch deutlich oberhalb von 2 %
Allerdings rechnen die Verbraucher in der Euro-Zone einer EZB-Umfrage zufolge damit, dass die Inflation binnen 12 Monaten bei 3,2 % liegen wird, wie die Zentralbank gestern mitteilte. Bei der vorangegangenen Oktober-Umfrage lag der Wert noch bei 4,0 %, so dass die sich die Inflationserwartungen in die richtige Richtung bewegen. Bei 2 % „verankert“ haben sie sich aber noch längst nicht. Selbst binnen 3 Jahren erwarten die Verbraucher noch eine Inflation von 2,2 %, nach 2,5 % in der Oktober-Umfrage. Die Erwartungen liegen damit zwar auf dem niedrigsten Niveau seit Februar 2022, aber immer noch oberhalb des EZB-Ziels.
Erste Zinssenkung wahrscheinlich erst im Juni
Man kann daher davon ausgehen, dass die EZB erst eine Zinssenkung vornehmen wird, wenn sie über genügend Daten verfügt, die näher am 2%-Ziel liegen. Dazu gehören auch die Informationen zur Lohnentwicklung. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane zufolge liegen diese zur geldpolitischen Sitzung am 6. Juni vor. Die Währungshüter werden daher laut Lane bis Juni eine Entscheidungsgrundlage für mögliche Zinssenkungen haben. Frühere Zinssenkungen erscheinen somit aktuell wenig wahrscheinlich.
Zinssenkungsspekulationen lassen kaum nach
Geändert hat sich dadurch an den Finanzmärkten aber relativ wenig. Vor allem in den USA lassen die Zinssenkungsspekulationen kaum nach. Für März steht die Wahrscheinlichkeit für einen ersten Zinsschritt aktuell bei 63,3 %.
(Quelle: cmegroup.com)
Mitte Dezember waren es 67,6 % (siehe „Anleger bejubeln die Fed und ignorieren die EZB“). Die Beschwichtigungsversuche der Währungshüter haben also relativ wenig bewirkt, auch die von US-Notenbankdirektor Christopher Waller nicht, der gestern ebenfalls vor einem übereilten Handeln warnte.
Bezüglich der EZB wird dagegen mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 23 % auf eine erste Zinssenkung im März gesetzt. Für die darauffolgende Sitzung sind es zwar 93 %, die Märkte gehen allerdings mit einer Wahrscheinlichkeit von 62,6 % davon aus, dass die Fed auf ihrer folgenden Sitzung schon die zweite Zinssenkung vornehmen wird.
(Quelle: cmegroup.com)
Ausbruchsversuch des DAX gescheitert
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Dennoch ist es dem DAX noch nicht gelungen, sich aus seinem kurzfristigen Abwärtstrendkanal zu befreien. Ein Ausbruchsversuch der Bullen scheiterte exakt an der Rechteckgrenze bei 16.850 Punkten (siehe roter Pfeil im folgenden Chart).
Wie gesagt: Geändert hat sich an den Finanzmärkten relativ wenig. Nach wie vor sehen die kurzfristigen Kursverläufe der Aktienindizes wie Pausen in der Rally aus. Und somit behalte ich die Aussagen aus der Analyse vom Mittwoch vergangener Woche ebenfalls unverändert bei (siehe „Spiegeln die Kurse die Nachrichtenlage korrekt wider?“). Man wird abwarten müssen, in welche Richtung die Kurse aus ihren aktuellen Konsolidierungen ausbrechen. Dann kann man Trades in Ausbruchsrichtung in Erwägung ziehen.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)