Airlines: Kosten steigen
Lufthansa-Konkurrent Ryanair: Diese Zahlen überzeugen nicht!
Billig-Airline und Lufthansa-Konkurrent Ryanair kann heute mit seinen Zahlen nicht überzeugen, das Unternehmen hat mit steigenden Kosten zu kämpfen. Erfreulich entwickeln sich hingegen die Passagierzahlen.
- Ryanair mit steigenden Kosten und schwachem Gewinn
- Umsatz steigt um 17%, Gewinn sinkt auf 15 Mio. Euro
- Aktie fällt, Lufthansa-Aktie ebenfalls betroffen
Starke Umsatzentwicklung, aber schwacher Gewinn
Der irische Billigflug-Anbieter Ryanair hat heute Einblick in sein Zahlenwerk gegeben, für Begeisterung sorgt das allerdings nicht – auch nicht bei den Anlegern anderer europäischer Luftfahrtgesellschaften wie zum Beispiel der Deutschen Lufthansa.
Zwar ist der Erlös gegenüber dem Vorjahr um 17 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro angestiegen, womit sich die Erholung nach dem Ende der Corona-Pandemie fortsetzt. Auch ist die Zahl der Passagiere um sieben Prozent gestiegen. Das allerdings hat sich nicht in einem höheren Gewinn niedergeschlagen, der ist von 211 Millionen Euro im Vorjahr auf nur noch 15 Millionen Euro im abgelaufenen Quartal gesunken.
Nachhaltiger Kostenanstieg
Ursache für den deutlichen Gewinnrückgang sind stark gestiegene Kosten. Aufgrund höherer Preise für Kerosin (Anstieg um 35 Prozent), gestiegener Personalkosten insbesondere bei Piloten und einer gleichzeitig etwas geringeren Frachtauslastung legten die Betriebskosten um 26 Prozent zu. Die dadurch geringeren Margen zehrten das Umsatz- und Passagierwachstum vollständig auf.
Ryanair erwartet, dass der Trend höherer Betriebskosten anhält und hat sich daher dazu gezwungen gesehen, den Jahresausblick geringfügig zu senken. Statt eines operativen Gewinns von bis zu 2,05 Milliarden Euro werden nun nur noch 1,85 bis 1,95 Milliarden Euro erwartet. Bei den Passagierzahlen erwarten die Iren ein Plus von neun Prozent und damit eine anhaltend hohe Reiselust.
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Aktie fällt, auch Lufthansa betroffen
Am Markt kommt die Aussicht auf einen nachhaltigen Margenrückgang und einen niedrigeren Gesamtjahresertrag nicht gut an, die Aktie fällt. Mit einem Minus von zur Stunde etwa zweieinhalb Prozent sind die Verluste in der Aktie allerdings überschaubar.
Kommt es im weiteren Handelsverlauf beziehungsweise in den kommenden Handelstagen nicht noch zu stärkeren Verlusten, dürfte sich Ryanair oberhalb der Markte von 18 Euro behaupten, was den jüngsten Ausbruch auf ein neues Mehrjahreshoch bestätigen würde und den Boden für eine Ausbruchsrallye bereiten könnte.
Da Ryanair die nach Passagierzahlen größte Fluggesellschaft Europas ist, hinterlassen die Zahlen auch bei der Konkurrenz Eindruck. Die Papiere von Lufthansa fallen um ein Prozent, handeln damit aber nur mäßig schwächer als der deutsche Leitindex selbst.
Für die Aktie dürfte der Tagesverlust folgenlos bleiben, die handelt ohnehin recht trostlos und in einem übergeordneten Abwärtstrend. Wer sich in der äußerst zyklischen Branche engagieren möchte, kann das aktuell getrost in der Aktie des Konkurrenten tun.
Fazit: Aufwärtschancen trotz Rückschlag intakt
Bei den Passagierzahlen zeigt sich ein erfreulicher Trend, das gilt auch für den Umsatz, der sogar stärker gestiegen ist, was zeigt, dass Ryanair moderat höhere Preise hat durchsetzen können. Allerdings belasten stark gestiegene Kosten insbesondere für Flugbenzin den operativen Ertrag sowohl im abgelaufenen Quartal als auch im kommenden Geschäftsjahr. Was Ryanair zu einer Prognosesenkung veranlasst hat.
Der Abschlag in der Aktie ist bislang vernachlässigbar. Solange es nicht noch zu größeren Verlusten kommt, ist Ryanair in einer aussichtsreichen Position auf das Verteidigen des jüngsten, charttechnischen Ausbruchs und handelt unverändert mit einer Rallye-Chance. Von der Aktie des deutschen Konkurrenten kann man das allerdings nicht behaupten, Ryanair ist aktuell das bessere Papier!
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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