Nach Anschlägen im Nahen Osten
Spannungen eskalieren: "Größeres Aufwärtsrisiko" – Experten zum Ölpreis!
Ein Drohnenangriff, bei dem US-Soldaten in Jordanien getötet wurden, und ein weiterer Angriff auf ein Tankschiff im Roten Meer haben zu einer Eskalation der Spannungen geführt. Wie Analysten die Situation einschätzen.
- Drohnenangriff und Angriff auf Tankschiff führen zu Spannungen
- Iran bestreitet Verantwortung, Huthi-Rebellen übernehmen sie
- Analysten sehen Risiken für Ölpreise, geopolitische Lage entscheidend
Das Weiße Haus hat vom Iran unterstützte Milizen für den Angriff auf die US-Soldaten verantwortlich gemacht. Teheran dementierte dies, während Huthi-Rebellen die Verantwortung für den Angriff auf das Schiff übernahmen.
"Der Ölmarkt war einer Reihe von Risiken auf der Angebotsseite ausgesetzt", zitiert Bloomberg Vishnu Varathan, Chefökonom für Asien ohne Japan bei der Mizuho-Bank. Und weiter: "Es sieht so aus, als ob sich die Geopolitik trotz der Abschwächung der Nachfrage so entwickelt, dass die Ölpreise ein größeres Aufwärtsrisiko haben könnten."
"Die größte Unbekannte ist, ob die USA und ihre Verbündeten beschließen, energischer gegen den Iran vorzugehen, dessen Rohölexporte auf 1,5 Millionen Barrel pro Tag gestiegen sind", sagt Neil Beveridge, ein in Hongkong ansässiger Senior-Analyst bei Bernstein. "Jede erneute Verschärfung der Sanktionen könnte einen Aufwärtsdruck auf die Ölpreise ausüben."
Der Angriff auf die US-Truppen in Jordanien ist ein "wesentlicher Schritt auf der Eskalationsleiter, der den Ölmarkt dazu veranlassen sollte, ein paar weitere US-Dollar pro Barrel an Ansteckungsgefahr für den Iran einzuplanen", so Bob McNally, Präsident und Gründer der Rapidan Energy Gruppe.
"Keiner der Akteure will einen ausgewachsenen Krieg", sagt John Kilduff, Gründungspartner von Again Capital LLC. "Das Öl fließt immer noch, keine Ölfelder sind ins Fadenkreuz geraten und wir sehen immer noch Schiffe, die in den Suezkanal einfahren. Wenn es Anzeichen für ein Nachlassen der Spannungen gibt, werden die Preise zurückgehen", fügte er hinzu.
Die Ölpreise sind in diesem Monat um 4,5 (Brent) und 5,6 (WTI) Prozent gestiegen, liegen aber immer noch deutlich unter dem Niveau kurz nach dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober.
JPMorgan hat in der vergangenen Woche die Prognosen für den Ölmarkt angepasst und geht nun davon aus, dass die Ölpreise im Jahr 2024 durchschnittlich 83 US-Dollar pro Barrel betragen werden. Diese Prognose erfolgt in Erwartung einer sich verändernden Dynamik auf dem Ölmarkt mit einem prognostizierten Rückgang auf 75 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2025. Zuvor hatte bereits Barclays die Rohölpreisprognose für die Sorte Brent für dieses Jahr um acht US-Dollar auf 85 US-Dollar pro Barrel gesenkt. Dieser Preis deckt sich mit der Prognose von Morgan Stanley. Die Bank of America erwartet dagegen, dass die Ölpreise in diesem Jahr auf durchschnittlich 90 US-Dollar steigen werden.
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Der saudi-arabische Ölkonzern Aramco gab am Dienstag außerdem bekannt, dass es die Pläne zur Erhöhung ihrer Rohölförderkapazität von zwölf Millionen Barrel pro Tag auf 13 Millionen Barrel pro Tag auf Eis legt.
In einer Erklärung teilte der weltgrößte Rohölexporteur mit, dass er vom saudischen Energieministerium angewiesen worden sei, seine maximale nachhaltige Kapazität (MSC) auf dem derzeitigen Niveau zu halten.
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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