Aktienmärkte unter Druck?
Wie reagieren die Finanzmärkte am Montag auf die Attacke gegen Trump?
Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania wurde auf Donald Trump geschossen. Der US-Präsidentschaftskandidat wurde nur am Ohr verletzt und es geht ihm gut. Wie wird die Wall Street auf das Attentat reagieren?
- Trump wurde bei Wahlkampfveranstaltung angeschossen, nur am Ohr verletzt.
- Märkte könnten positiv auf Attentat reagieren, Trumps Chancen steigen.
- Analysten erwarten unter Trump härtere Handelspolitik und Steuersenkungen.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Während einer Wahlkampfveranstaltung am Samstag wurden Schüsse auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump abgefeuert. Nach der Attacke auf den republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber im Bundesstaat Pennsylvania ist der mutmaßliche Schütze US-Medien zufolge getötet worden.
Das meldeten die Nachrichtenagentur AP und der Sender CNN unter Berufung auf den zuständigen Bezirksstaatsanwalt. Auch ein Teilnehmer der Wahlkampfkundgebung sei ums Leben gekommen. Trump wurde nach dem Vorfall in Sicherheit gebracht. Seinem Wahlkampfteam zufolge geht es ihm "gut", er werde untersucht.
Wie werden die Märkte auch den Angriff reagieren?
Mehrere US-Medien berichten, dass der Schuss auf Donald Trump seine Chancen, das Weiße Haus zurückzuerobern, erhöhen könnte. Investoren erwarten, dass der Handel mit Wetten auf seinen Sieg in der kommenden Woche zunehmen wird. Trump wurde während einer Kundgebung in Pennsylvania angeschossen, was als Attentat eingestuft wurde. Trotz blutverschmiertem Gesicht pumpte er kurz nach dem Angriff die Faust in die Höhe, und sein Wahlkampfteam verkündete, dass es ihm gut gehe.
Bereits vor diesem schrecklichen Vorfall reagierten die Märkte positiv auf die Aussicht einer erneuten Präsidentschaft Trumps, was den Dollar antrieb und zu höheren Renditen bei US-Staatsanleihen führte. Diese Trends könnten sich in der kommenden Woche verstärken, wenn die Märkte Trump jetzt noch mehr als klaren Favoriten der US-Präsidentschaftswahl sehen.
Weltweit und in den USA verurteilten Politiker das Attentat. Einige Industrieführer, darunter Tesla-Chef Elon Musk, erklärten ihre Unterstützung für Trump. Da Joe Biden seit dem TV-Duell mit Trump in der Kritik steht und immer mehr Parteimitglieder seinen Rücktritt fordern, könnte der Anschlag auf Trump in einem engen Rennen tatsächlich den Ausschlag geben.
Einwanderung und Wirtschaft sind zentrale Themen für die US-Wähler. Laut Umfragen von Reuters/Ipsos sehen sie Trump als den besseren Kandidaten für die Wirtschaft, obwohl Bidens Regierung von einer stabilen Wirtschaft mit sinkender Inflation und niedriger Arbeitslosigkeit profitiert.
Marktanalysten erwarten unter Trump eine härtere Handelspolitik, weniger Regulierung und eine Lockerung der Klimaschutzvorschriften. Investoren rechnen auch mit einer Verlängerung der im nächsten Jahr auslaufenden Steuersenkungen für Unternehmen und Privatpersonen, was Bedenken über steigende Haushaltsdefizite verstärkt.
Jerome Powell darf wohl seine Koffer packen
Trump hatte im Februar in einem Interview gesagt, dass er den Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, dessen zweite Amtszeit 2026 ausläuft, nicht wieder ernennen würde. Die Renditen längerfristiger Staatsanleihen sind parallel zu den Chancen einer zweiten Amtszeit Trumps gestiegen. Der Unterschied zwischen 2-jährigen und 30-jährigen Anleihen hat sich von -30 Basispunkten zur Zeit der Biden-Trump-Debatte auf -6 Basispunkte verringert. Der viel beachtete Unterschied zwischen den Renditen von zwei- und zehnjährigen Staatsanleihen liegt bei -27 Basispunkten, was halb so viel ist wie vor drei Wochen.
Trump wurde von der Wall Street immer als "marktfreundlich" betrachtet. Die entscheidende Frage ist, ob die Finanzpolitik unter einer erneuten Präsidentschaft weiterhin locker bleibt und welche Auswirkungen dies auf die Inflation und zukünftige Zinssätze haben könnte. Wahrscheinlich steht Jerome Powell deshalb bei Trump auf der Kippe. Trump könnte keinen Fed-Chef gebrauchen, der sich gegen seine Politik stellt und die Inflationsrate streng überwacht.
"In den letzten 20 Jahren haben das Vertrauen der Vorstandsvorsitzenden, die Verbraucherstimmung und besonders der Optimismus von kleineren Unternehmen positiver auf republikanische als auf demokratische Siege reagiert", schreiben Analysten von Goldman Sachs. "Wenn die verbesserte Stimmung zu höheren Ausgaben und Investitionen führt, könnte ein Sieg von Trump die Gewinnchancen für einige Unternehmen verbessern, selbst ohne bedeutende politische Veränderungen", so die US-Experten weiter.
Kurz nach den Schüssen sprach sich der Milliardär und Hedgefondsmanager Bill Ackman für Trump aus. Auch Elon Musk unterstützte Trump und nannte ihn auf seiner Social-Media-Plattform X "tough". Insgesamt könnte Donald Trump aus den Schüssen auf seine Person politisches Kapital schlagen.
Kryptowährungen steigen
Nicht nur Bitcoin hat am Samstagabend einen Anstieg verzeichnet, nachdem der ehemalige Präsident Trump während einer Rede bei einer Wahlkampfkundgebung im Westen von Pennsylvania angeschossen worden war. Bitcoin fiel um 18:15 Uhr Eastern Time kurzzeitig auf etwa 58.448 US-Dollar, bevor er in den nächsten Stunden um 2,4 Prozent auf 59.909 US-Dollar stieg. Der Wert der Solana-Meme-Münze "TRUMP" hat sich nach Berichten über den Vorfall mehr als verdoppelt. Die "Make America Great Again" (MAGA)-Münze stieg um 30 Prozent.
So schrecklich und verabscheuungswürdig die Tat auch ist, sie dürfte Montag weder an der Wall Street noch an den internationalen Märkten für größere Kursstürze sorgen. Anleger können trotz des Attentatsversuchs auf Donald Trump gelassen in die neue Woche starten.
Autor: Markus Weingran, wallstreetONLINE Redaktion

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