Apple-Anteile verkauft
Warren Buffett hat es schon wieder getan!
Berkshire Hathaway hat am Samstagmittag seine Quartalszahlen präsentiert. Bemerkenswert: Erneut hat Investorenlegende Warren Buffett Apple-Aktien verkauft.
- Berkshire Hathaway erzielt Rekord-Cash von 325,2 Mrd.
- Warren Buffett verkauft 100 Mio. Apple-Aktien erneut.
- Quartalsgewinn bei 26,3 Mrd. USD, Erwartungen verfehlt.
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Berkshire Hathaway, die von Investmentlegende Warren Buffett gegründete Holding-Gesellschaft, legt ihren Geschäftsbericht während der Earnings Season traditionell an einem am Samstagvormittag vor – so haben Investoren bis Montag ausreichend Zeit, die Entwicklungen vor allem im Anlageportfolio zu verdauen.
Hier hat sich erneut bemerkenswertes getan, denn nach dem erneuten Teilverkauf einiger Beteiligungen ist der Cash-Bestand auf ein neues Rekordhoch von 325,2 Milliarden US-Dollar geklettert. Aber auch die gute Ertragslage des Konzerns steuerte hierzu einige Milliarden US-Dollar bei – wenn auch nicht ganz so viele wie noch im Vorjahresquartal.
Bärenstarkes Energiegeschäft, Einbußen bei Versicherungen
Die Erlöse sanken um 0,2 Prozent auf 93 Milliarden US-Dollar, während der pro Aktie erzielte Gewinn in Höhe von 4,68 US-Dollar die Erwartungen der Analysten um 60 Cent verfehlte. Vor einem Jahr hatte Berkshire noch einen Ertrag in Höhe von 4,96 US-Dollar je Anteil erzielt.
Dieser Rückgang geht vor allem auf das Konto eines niedrigeren operativen Gewinns, der im Vorjahresvergleich um 6,2 Prozent auf 10,09 Milliarden US-Dollar gesunken ist. Für den Rückgang sorgte vor allem ein schwaches Versicherungsgeschäft. Zwar kletterten die aus Prämien erzielten Investmentgewinne um rund 1,2 Milliarden US-Dollar, dafür aber sank der Ertrag aus Abschlüssen nach den Tropenstürmen Milton und Helene um etwa 1,7 Milliarden US-Dollar
Besser als im Jahr zuvor lief es hingegen bei der Eisenbahngesellschaft BNSF mit einem operativen Ertrag in Höhe von 1,38 Milliarden US-Dollar sowie dem Energiegeschäft das von 0,5 auf 1,63 Milliarden US-Dollar zulegte. Dafür entstanden jedoch Währungsverluste, hauptsächlich durch die im japanischen Yen ausgelösten Turbulenzen, in Höhe von 877 Millionen US-Dollar.
Gesamtgewinn: Knapp 26,3 Milliarden US-Dollar!
Den Wertgewinn seiner Investments und Beteiligungen, darunter vor allem an Apple, American Express sowie der Bank of America, beziffert das Unternehmen in seiner Pressemitteilung mit 16,2 Milliarden US-Dollar. Insgesamt ergibt sich daraus ein auf die Anteilseigner entfallender Gesamtgewinn in Höhe von 26,25 Milliarden US-Dollar, was einem Gewinn von 12,18 US-Dollar pro B-Aktie entspricht.
Bei den Investmentgewinnen handelt es sich aber vor allem um Buchgewinne, die bei einer Eintrübung des Gesamtmarktumfeldes im nächsten Quartal schon wieder dahin sein könnten. Berkshire Hathaway ist nach einer Änderung der Buchhaltungsvorschriften jedoch gezwungen, die Wertveränderungen seiner Beteiligungen als Gewinne (oder Verluste) auszuweisen.
Warren Buffett verkauft weitere Apple-Aktien
Was Veränderungen im Investmentportfolio betrifft, sticht vor allem der Verkauf weiterer Apple-Anteile ins Auge. Im abgelaufenen Quartal trennte sich Warren Buffett von weiteren 100 Millionen Anteilen, sodass die Positionsgröße um ein Viertel von 400 auf 300 Millionen Aktien gesunken ist. Zum Ende des Fiskalquartals lag der Marktwert dieser Anteile bei 69,9 Milliarden US-Dollar. Zum Ende des Vorquartals war die Position noch 84,2 Milliarden US-Dollar schwer.
Auch die wiederholten Verkäufe von Anteilen an der Bank of America haben zu einer deutlich geringeren Positionsgröße geführt. Nach 1,03 Milliarden Anteilen besitzt Berkshire nun "nur" noch 800 Millionen Anteile mit einem Marktwert von knapp 32 Milliarden US-Dollar.
Riesige Cash-Reserve und trotzdem keine Buybacks
Deutlich gestiegen ist hingegen der Wert der Beteiligung an Kreditkartenanbieter American Express (+17,1 Prozent auf 41,1 Milliarden US-Dollar) sowie an Brausehersteller Coca-Cola (+12,5 Prozent auf 25,5 Milliarden US-Dollar),
Durch die anhaltenden Wertpapierverkäufe ist der Cash-Bestand auf einen Rekordwert von 325,2 Milliarden US-Dollar geklettert, nach rund 277 Milliarden US-Dollar im Quartal zuvor. Trotz dieser gigantischen Liquiditätsreserve hat das Unternehmen in den vergangenen drei Monaten keine eigenen Anteile zurückgekauft, was darauf hindeutet, dass Warren Buffett die Bewertung der eigenen Aktie als zu hoch einschätzt. Das Kurs-Buch-Verhältnis liegt aktuell bei 1,62 und 1,47 für das kommende Jahr.
Weitere Kursverluste für Apple und Bank of America?
Eine Kursreaktion der Aktie steht am Montag noch aus. Am Optionsmarkt war vorab eine Bewegung um etwa 3,0 Prozent eingepreist. Größere Auswirkungen könnte der von Berkshire vorgelegte Quartalsbericht jedoch für die Anteile von Apple haben.
Dass es sich bei den anhaltenden Verkäufen nur um die Furcht vor höheren Steuerabgaben auf Kapitalerträge und Investmentgewinne in der Zukunft handelt, glaubt angesichts der hohen Bewertung der Aktie, die Warren Buffett als Value-Anleger alter Schule ein Dorn im Auge sein dürfte, kein Mensch mehr.
Auch die Tatsache, dass der Cash-Bestand im Verhältnis zum Börsenwert des Unternehmens auf den höchsten Stand aller Zeiten geklettert ist, lässt darauf schließen, dass Warren Buffett mit weniger erfolgreichen Zeiten am Aktienmarkt rechnet und hierfür über eine möglichst große Finanzreserve verfügen will.
Fazit: Dieser Quartalsbericht wird Folgen haben!
Nur einen Tag vor den US-Wahlen dürfte der von Berkshire Hathaway vorgelegte Geschäftsbericht zum Wochenauftakt für ordentlich Wirbel am Markt sorgen. Der augenscheinliche Vertrauensverlust gegenüber den Anteilen der Bank of America und Apple dürfte hier zu weiteren Kursverlusten führen.
Unterdessen könnten die Anteile von Unternehmen, bei den Warren Buffett zuletzt zugeschlagen hat, angesichts der erneut gestiegenen Liquiditätsreserve als potenzielle Zukaufziele gefragt sein. Das trifft vor allem auf Occidental Petroleum und Sirius XM zu.
Ein guter Tag könnte der Montag auch für diejenigen wallstreetONLINE-Leserinnen und -Leser werden, die auf den Rat gesetzt haben, sich bei Apple mit dem Discount-Put MG9QQQ auf der Short-Seite zu engagieren. Der Put notiert gegenüber seiner Erstempfehlung 11,4 Prozent im Plus und dürfte zum Wochenstart vor weiteren Kursgewinnen stehen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
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