Ärger um teure Übernahme
Nach 20-Prozent Kursabsturz: Jetzt schlagen die TeamViewer-Insider zu!
Video-Softwareanbieter TeamViewer stieß mit seinen Übernahmeplänen nicht auf Begeisterung. Jetzt kaufen hochrangige Unternehmensvertreter den Crash der Aktie.
- TeamViewer-Aktie stürzt nach Übernahmeankündigung ab.
- Insider kaufen Aktien, um Vertrauen zu stärken.
- Hohe Übernahme-Kosten sorgen für Anleger-Skepsis.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Nach dem Ende der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Sonderkonjunktur kämpfen TeamViewer und seine Aktie darum, nicht an den Anschluss zu verlieren. Gegenüber dem in vergangenen zwei Jahren sehr stark gelaufenen Gesamtmarkt hat die TeamViewer-Aktie kaum an Wert gewonnen. Auch 2024 ist trotz erkennbarer Bemühungen um Besserung wechselhaft verlaufen.
Standen die Zeichen beim TecDax-Wert zuletzt wenigstens auf eine schwarze Null, ist die momentane Performance mit einem Minus von rund 27 Prozent erneut äußerst unbefriedigend. Damit landen die Anteile in der unteren Hälfte.
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Entsetzen über teure Übernahme
Maßgeblich für die schwache Bilanz ist der jüngste Absturz der Aktie um zwischenzeitlich mehr als 20 Prozent. Anleger reagierten entsetzt über die Ankündigung des Unternehmens, den britischen Digital-Employee-Experience-Spezialisten 1E zu übernehmen.
Diese will sich TeamViewer 720 Millionen US-Dollar kosten lassen, was fast der Hälfte des Börsenwertes von TeamViewer entspricht. Investoren befürchten daher, dass die Übernahmen zum einem zu teuer ist, und sich die Schwaben damit andererseits auch finanziell verheben könnten.
Finanziert werden soll der Deal mithilfe bestehender Kreditlinien sowie der Herausgabe von Anleihen. TeamViewer hofft auf Synergieeffekte von 25 Millionen Euro pro Jahr (bis 2027) und hat dabei ein Auge vor allem auf die starken wiederkehrenden Umsätze von 1E geworfen.
Insider kaufen den Crash
Die Entrüstung der Anleger sowie den Crash der Aktie haben jetzt zwei hochrangige Insider zum Anlass genommen, ihre Anteile am eigenen Unternehmen kräftig zu vergrößern.
Am vergangenen Freitag hat sich zunächst Mei Dent engagiert. Sie ist Vorstand für die Produkt- und Technologieentwicklung (CPTO) und hat Aktien im Wert von 114.411,01 Euro erworben. Das entspricht 10.505 Anteilen, die im Schnitt zu 10,8911 Euro erworben wurde. Bei dem Auftrag handelte es sich über eine Order "over the counter" (OTC), also eine außerhalb des offenen Marktes.
Anschließend schlug auch Aufsichtsrat Joachim Heel zu. Wie aus Dokumenten an die Börsenaufsichtsbehörde BaFin hervorgeht, erwarb er zu einem Kurs von 10,922 Euro insgesamt 25.000 Aktien mit einem Gesamtwert von 273.051,06 Euro. Auch diese Order wurde OTC ausgeführt.









Aktie behauptet sich in schwachem Umfeld
Die am Montagmorgen bekannt gewordenen Transaktionen verfehlen ihre Signalwirkung nicht. In einem mit Verlusten handelnden Gesamtmarktumfeld – der deutsche Leitindex DAX fällt um 0,3 Prozent, während der TecDax rund ein halbes Prozent an Wert verliert – kann TeamViewer ein Plus von etwa zwei Prozent behaupten und sich von seinem am Freitag markierten 2-Jahres-Tief erholen.
Ob diese Erholung von Erfolg und Nachhaltigkeit geprägt ist, wird jedoch die Zukunft zeigen müssen, denn aus technischer Perspektive sind Mehrjahrestiefs ein Verkaufssignal. Nach dem Kursabsturz fehlt es derzeit außerdem an belastbaren Unterstützungslinien und Support-Zonen.
Fazit: Überzeugungs- oder Verzweiflungstat? Die Interpretation wird entscheidend!
Die Übernahmepläne von TeamViewer stoßen am Markt auf große Skepsis, vor allem der im Vergleich zum Börsenwert von TeamViewer hohe Kaufpreis besorgt Anleger, die ihre Anteile in den vergangenen Tagen auf den Markt geschmissen haben und so für einen Crash der Aktie sorgten.
Diesen haben am vergangenen Freitag gleich zwei Unternehmensinsider gekauft, die sich mit sechsstelligen Beträgen am eigenen Unternehmen beteiligt haben. Das soll das Vertrauen der Investoren in die Übernahme stärken und die Überzeugung zum Ausdruck bringen, dass TeamViewer mit der Übernahme Mehrwerte für Anleger schaffen kann.
Gelingt das jedoch nicht, könnten die Insiderkäufe rasch als verzweifeltes Mittel, den Kurs zu stabilisieren, verstanden werden, was zu weiteren Verkäufen führen dürfte. Ohne nachhaltige Bodenbildung ist der Kauf der Aktie aktuell nicht zu empfehlen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion

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