K+S – S&P-Abstufung befürchtet, Entscheidung am 13.August und die Hoffnung Buchwert - Seite 2
„Wir hatten keine andere Wahl“, sagt der Uralkali-Manager in einem Interview mit Reuters. Laut seinen Aussagen hat Belaruskali die gemeinsame Preisstrategie eigenmächtig unterhöhlt. Das klingt nach einer Vergeltungsmaßnahme im mafiösen Stil. Beinahe in einem Atemzug betont Baumgertner aber auch, dass es sich um eine rein wirtschaftliche Entscheidung handele und er von keinerlei politischen Interessen gesteuert worden sei. Womöglich hatten aber auch die Gesetzeshüter das Kartell längst auf dem Kieker und der Manager tat quasi nur die Flucht nach vorn an. Sei es drum: Die brisanten Aussagen von Baumgertner sorgten für regelrechte Panikverkäufe und vernichten bei den großen Anbietern wie Potash Corp. of Saskatchewan, Compass Minerals, Mosaic oder eben K+S per saldo Milliarden Euro an Kapitalisierung. Allein K+S hat in den vergangenen Tagen 1,5 Mrd. Euro an Börsenwert eingebüßt.
Marktkapitalisierung vernichtet
Von dem Massaker verschont blieb natürlich auch die Aktie von Uralkali nicht, deren Kapitalisierung um 24 Prozent – das entspricht etwa 3,2 Mrd. Euro – zusammenbrach. Kein Wunder, dass sich die Investoren fragen, welcher Teufel Baumgertner bei seinen Planungen geritten hat und ob nicht doch ein mächtiger Oligarch im Hintergrund die Strippen zieht und gerade an einer Neuordnung im weltweiten Kalimarkt bastelt. Stoff für einen James-Bond-Streifen oder eine Fortsetzung von „Wall Street“ bieten die aktuellen Verwerfungen allemal. Noch gibt es allerdings keine Erkenntnisse von den Ermittlungsbehörden der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Mit Sicherheit wird sich aber auch die deutsche BaFin genau anschauen, ob es zuletzt auffällige Transaktionen bei K+S gab.
Angesichts der Verwerfungen an den Börsen, scheint die Branche momentan in eine Art Schockstarre verfallen zu sein. Das Management von K+S lies bislang lediglich verlauten: „Die in der Presse kolportierten Preise für Kalidüngemittel sind für uns nicht nachvollziehbar und entsprechen aus unserer Sicht in keiner Weise der aktuellen Angebots- und Nachfragesituation. Eine umfassende Bewertung der aktuellen Situation ist uns derzeit nicht möglich. Wir beobachten die weitere Entwicklung sehr genau.“ Bereits in Alarmstimmung befinden sich die Analysten.
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„Die Spielregeln haben sich geändert. Die Folgen kann man gar nicht hoch genug einschätzen“, sagt Barclays-Analyst Matthew Korn. Dabei ist noch offen, wie sich das kanadische Pendant zu BPC, Canpotex, verhalten wird. Das aus den Firmen Potash Corp. of Saskatchewan, Mosaic und Agriumkontrolliert gut ein Drittel des globalen Kalimarkts. Der DAX-Konzern K+S gehört keinem dem beiden Kartelle an und sucht sein Heil als unabhängiger Anbieter. Allein aus räumlichen Gründen, würde K+S aber vor allem die russische Angebotsmasse zu spüren bekommen.