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    Radioaktiver Müll  5053  2 Kommentare Fracking – Alternative oder umweltschädliche Gefahr?

    Es gibt einen neuen alten Hoffnungsträger in der Frage der Versorgungssicherheit mit Energie: das Fracking. Durch die Förderung von Schiefergas könnte sich Europa unabhängiger vom russischen Erdgas machen, sagen Befürworter. Doch ein Beispiel aus den USA schreckt auf.

    Vor Kurzem sorgte der Vorschlag einer Europäischen Energieunion des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk für Schlagzeilen. Europa müsse demnach zur Absicherung des eigenen Bedarfs konsequenter eigene Ressourcen ausschöpfen. Eine zentrale Bedeutung soll dabei dem so genannten Fracking zukommen, der Förderung von Schiefergas aus tieferen Gesteinsschichten. Allerdings ist diese Methode alles andere als unumstritten, in einigen Ländern ist Fracking sogar gesetzlich verboten. Nicht so in den USA. Im Gegenteil, die Förderung von Schiefergas boomt seit Jahren – mit unerwünschten Nebenwirkungen, wie der Fund an einer verlassenen Tankstelle in North Dakota zeigt.

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    Radioaktiver Abwasserschlamm als Folge der Förderung

    Wie das „Wall Street Journal Deutschland“ jüngst berichtete, hatten US-Behörden dort Hunderte von Müllsäcken mit leicht nuklearen Abfällen gefunden. Sie enthielten Filter aus Kohlefasern, die beim Fracking zum Einsatz kommen, um das Abwasser nach dem Aufbohren der Erde vom Schlick zu reinigen. Doch in den Filtern bleibt nicht nur Schlamm und Erde hängen, sondern eben auch das im Gestein enthaltene Radium.

    Normalerweise liegt die Konzentration des radioaktiven Stoffes in der Bodenerde bei unter fünf Picocurie pro Gramm. Im Abwasserschlamm, welcher beim Fracking entsteht, kann der Wert jedoch auf bis zu 75 Picocurie pro Gramm ansteigen. Doch nicht nur die erhöhte Konzentration stellt ein Umweltrisiko dar, sondern vor allem die Tatsache, dass dieser Radium-belastete Schlamm wasserlöslich ist, führt das WSJ aus.

     

    Illegal entsorgter Müll kein Einzelfall

    Die illegal entsorgten Müllsäcke mit radioaktiven Filtern sind indes kein Einzelfall. Bereits Tage zuvor gab es einen ähnlichen Fund, ebenfalls in North Dakota. Dabei ist es in dem US-Bundesstaat eigentlich Pflicht, die Filter nach Gebrauch zu einer behördlich autorisierten Entsorgungsstelle zu bringen. Doch warum entsorgen die 500 bis 600 Filter-Produktionsstätten ihren radioaktiven Müll nicht ordnungsgemäß? Ganz einfach: Eine solche behördliche Entsorgungsstätte gibt es in North Dakota gar nicht. Stattdessen müssten die Fracking-Unternehmen ihren Müll Hunderte von Kilometer weit transportieren, um ihn legal entsorgen zu können. Für Wayde Schafer von der US-Naturschutzorganisation Sierra Club liegt das Problem auf der Hand: Es gebe eine derartige Hektik, das Öl aus der Erde zu bekommen, dass die Regeln und Gesetze nicht mit der Entwicklung Schritt hielten, so Schafer gegenüber dem „Wall Street Journal Deutschland“.

     

    US-Bundesstaat verschärft Gesetze

    North Dakota hat inzwischen auf die Vorfälle reagiert und Gesetze verabschiedet, wonach die Fracking-Industrie ab dem 1. Juni lecksichere Behälter zur sicheren Verwahrung der Filter verwenden muss, so das WSJ weiter. Darüber hinaus wird das illegale Ablagern von radioaktiven Müll mit einer Strafe von bis zu 10.000 US-Dollar pro Vorfall geahndet, plus einer Strafe in Höhe von 1000 US-Dollar für das illegale Entsorgen von gewöhnlichem Müll.

    Die Maßnahmen sind das Ergebnis eines öffentliches Aufschreis angesichts der großen Mengen von illegal entsorgtem radioaktiven Müll. Dabei sei die tatsächliche Strahlung, die von den Filtern ausgeht, laut Experten in Wahrheit relativ gering. Dennoch verdeutlichen die Vorfälle einmal mehr die Problematik rund ums Fracking. Denn noch immer sind die Risiken und Folgen der umstrittenen Fördermethode nicht in Gänze absehbar. Und so dürfte die öffentliche Debatte für oder gegen die Förderung von Schiefergas wohl auch in Zukunft weitergehen. 

     

    Eine Posse der besonderen Art
     
    Der US-Konzern ExxonMobil ist ein glühender Befürworter von Fracking zur Förderung von Rohstoffen. Allerdings nicht vor der eigenen Haustür, wie im Fall des Exxon-Chefs Rex Tillerson. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, besitzen der 61-jährige und seine Frau in Bartonville rund 50 Kilometer entfernt von Dallas, Texas, ein Anwesen mit einem 73.000 Quadratmeter großen Grundstück und einer 33 Hektar großen Pferderanch. Beschaulichkeit und Ruhe und ein Problem: Fracking. Die Suche nach Öl und Gas - unter anderem auch durch die Exxon-Tocher XTO - macht vor Bartonville nicht halt.
     
    ExxonMobil macht mit Fracking Milliardenumsätze. Aber dann doch bitte auf anderen Grundstücken, nicht in der Nähe des Anwesens von Exxon-Chef Tillerson. Ein Stein des Anstoßes: ein 49 Meter hoher Wasserturm, der die Förderunternehmen mit Wasser versorgen soll. Absenkung des Grundwasserspiegels? Verseuchung des Grundwassers? Wertminderung des Grundstückes? Seinem Unmut tat Tillerson dem Bericht zufolge auch auf einer Stadtratssitzung kund. Viele Augen schauen gebannt auf den Ausgang der Geschichte.
     



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