Icahn, Peltz und Co.
Laut, unbequem ... erfolgreich? So beeinflussen aktive Aktionäre die Aktienkurse
In jeder sozialen Gruppe gibt es lautstarke und weniger lautstarke Vertreter, sei es in der Schulklasse, der Fußballmannschaft oder der Aktionärsversammlung. Aber wer ist am Ende erfolgreicher, die stillen Wasser oder die Schreihälse?
In der Finanzwelt gehören Investoren wie Carl Icahn, Dan Loeb oder Nelson Peltz zweifellos zur Gruppe der Schreihälse. Sie gelten als äußerst aktive Aktionäre und fordern mitunter sehr medienwirksam Veränderungen im Konzern, um so den Aktienkurs in die Höhe zu treiben. Icahn sorgte beispielsweise für Aufsehen, als er Apple-Chef Tim Cook öffentlich zu einem Aktienrückkauf drängen wollte (wallstreet:online berichtete). Peltz schaffte es in diesen Tagen ebenfalls in die Schlagzeilen. Er forderte öffentlich, der Chemiekonzern DuPont solle sich aufspalten und mehr Geld einsparen. Der Aktionär setzte die Konzernspitze derart unter Druck, dass die Vorstandsvorsitzende Ellen Kullman am Montag das Handtuch warf und ihren Rücktritt erklärte.
Im Unterschied dazu schlagen Vermögensverwalter wie BlackRock mit ihren Indexfonds leisere Töne an bzw. neben ihr Aktionärsstimmrecht oft erst gar nicht wahr (Lesen Sie hierzu: Indexfonds – Hoffnungsträger oder Gefahr für die Finanzwelt?). Beide Strategien, ob laut oder leise, können ebenso erfolgsversprechend wie problematisch sein. Die Akteure jedenfalls beschuldigen sich gegenseitig, der Branche mit ihrer Aktionärsstrategie zu schaden. BlackRock sei „extrem gefährlich“, warnte Icahn kürzlich. Larry Fink, Vorstand bei BlackRock, konterte: Unternehmen, die sich auf Druck von Icahn und Co. allein auf eine hohe Dividende konzentrierten, setzten damit ihre Zukunft aufs Spiel (siehe hier). Aber wer von beiden ist denn nun der gefährlicherer bzw. der erfolgreicherer Typ Investor?
Das „Wall Street Journal“ hat in einer neuen Studie den Einfluss von aktiven Aktionären in 71 Unternehmen untersucht und kommt zu einem gemischten Ergebnis.
Sitz im Verwaltungsrat entscheidend
Die gute Nachricht für alle Icahn-Fans: Bei 38 Unternehmen entwickelte sich die Aktie tatsächlich besser als bei der Konkurrenz. Die schlechte Nachricht: In fast genauso vielen Fällen tat sie es nicht. Darüber hinaus ist auch die Performance dieser 38 erfolgreicheren Unternehmen alles andere als atemberaubend. Im Durchschnitt waren sie gerade mal fünf Prozent besser als die Mitbewerber. Allerdings, und das ist in der Tat interessant: Sobald die aktiven Aktionäre einen Sitz im Verwaltungsrat ergattern, steigen die Chancen auf einen Aktiensprung. So hatten sie nicht nur in 24 der 38 Unternehmen, deren Kurse sich besser entwickelten, ein entsprechendes Verwaltungsratsmandat. Auch die Performance insgesamt liegt mit durchschnittlich 16,5 Prozent deutlich höher, wenn Loeb, Icahn und Co. im Verwaltungsrat sitzen.
Im Fall DuPont scheint sich die Penetranz von Peltz ebenfalls auszuzahlen, zumindest kurzfristig. Die Aktie kletterte unmittelbar nach dem Rücktritt der Vorstandsvorsitzenden in die Höhe. Offenbar rechnen die Anleger damit, dass nun der Weg frei ist für die von Peltz geforderte Radikalkur. Ähnlich erfreut zeigten sich auch die Anleger bei General Electric. Wie die „F.A.Z.“ berichtet, stieg Peltz mit seinem Trian-Hedgefonds in dieser Woche beim amerikanischen Mischkonzern ein und gehört nun mit einem Anteil von rund einem Prozent zu den zehn größten Aktionären von GE. Die Aktie schoss nach der Bekanntgabe nach oben. GE-Chef Jeffrey Immelt ließ verkünden, er begrüße den Einstieg des unbequemen Aktionärs. Mal sehen, wie lange …