Access to Medicine Index 2016
Pharmaunternehmen verbessern ihre Strategien, um Arme zu erreichen - doch der Ausbau ist schleichend - Seite 2
Der Index 2016 hat untersucht, inwieweit die Access-Tätigkeit eines Unternehmens bedarfsgerecht ist: Wo werden die Maßnahmen des Unternehmens auf die speziellen Prioritäten abgestimmt, die zum Beispiel von den jeweiligen Ländern, den weltweiten Gesundheitsorganisationen oder dem Index festgelegt werden. In diesem Bereich zeigt der Index uneinheitliche Ergebnisse.
Gemeinschaftliche R&D-Modelle ein großer Anreiz
Die Unternehmen haben 850 Produkte für die 51 schwersten Krankheiten in den Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf dem Markt, 420 Produkte befinden sich in der Entwicklung. Das schließt
mehr als 100 Produkte mit ein, die sich seit 2014 in der Pipeline befinden, und 151 Produkte, die kommerziell nicht attraktiv sind, aber gerade von den Armen dringend
benötigt werden.
Die Mehrheit (67 Prozent) der Forschungsprojekte, die Unternehmen für Produkte mit hoher Priorität bei gleichzeitig niedrigem wirtschaftlichen Anreiz haben, werden in Partnerschaften mit anderen Unternehmen betrieben.
"Wir sehen Hinweise darauf, dass gemeinschaftliche R&D-Modelle ein Anreiz für die Branche sind, dringend benötigte Medikamente zu entwickeln, die sie sonst aus kommerziellen Gründen nicht in Betracht gezogen hätten", sagt Jayasree K. Iyer, Geschäftsführerin der Access to Medicine Foundation: "Der partnerschaftliche Ansatz funktioniert."
Die Fortschritte, noch mehr Medizin noch besser verfügbar zu machen, lassen sich auch daran ablesen, wie Unternehmen mit ihren Patenten umgehen und in welchem Umfang sie anderen Herstellern erlauben, Generika ihrer Produkte herzustellen.
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