Marktkommentar von Markus Blaschzok
Keine Angst vor steigenden Zinsen - Seite 2
Sollte die US-Notenbank jedoch nicht liefern, so steht im Mai die nächste Notenbanksitzung an, bei der es zu einer Leitzinserhöhung kommen könnte.
Goldpreis korrigierte im Umfeld einer baldigen Zinsanhebung.
Die Zinsen in den USA müssen aufgrund der Inflation weiter ansteigen
Viele Anleger fürchten, dass der Goldpreis mit einer Zinsanhebung in den USA wieder einbrechen könnte. Der Grund: Eine Binsenweisheit besagt, dass steigende Markt- und Leitzinsen schlecht für den
Goldpreis wären, da Gold keine Rendite abwerfe. Anlagen, die eine regelmäßige Rendite abwerfen, würden dann
hingegen attraktiver zum Gold, für das sogar Lagerhaltungskosten zu zahlen wären.
Diese Aussage ist nur teilweise richtig. Worauf es dabei ankommt ist, dass die realen Zinsen negativ bleiben. Und genau das sehen wir weiterhin. Die ausgewiesene Inflationsrate ist mit 2,5% weit
von der inoffiziellen Teuerung in Höhe von aktuell 10,4% (nach der Berechnungsmethode von 1980) entfernt. Steigen die Marktzinsen bzw. die Leitzinsen aufgrund von Inflation, ebenso wie in den
siebziger Jahren, dann ist dies natürlich sehr bullisch für die Edelmetalle und sogar ein bestätigender
Faktor. Und genau dieses inflationäre Umfeld haben wir aktuell. Lediglich dann, wenn die Preise stabil sind und die Zinsen aufgrund einer starken Wirtschaftsentwicklung und starker Nachfrage nach
Krediten anziehen, würde eine Anlage in den sicheren Hafen Gold unattraktiv für Investoren werden. Dieses Umfeld ist jedoch nicht gegeben und war zuletzt in den 80er und 90er Jahren zu
beobachten.
In dem folgenden Chart sehen Sie die Leitzinsen in den USA (blaue Linie) sowie den Goldpreis (goldene Linie) seit dem Jahr 1975 gegenübergestellt. In den siebziger Jahren stiegen die Leitzinsen auf
über 20% an, während der Goldpreis um das Zwanzigfache anstieg! Auch in den Jahren 2004 bis 2007 wurden die Leitzinsen massiv erhöht und dennoch verdoppelte sich der Goldpreis.
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Gold stieg in der Vergangenheit trotz steigender Zinsen.
In dem aktuell zunehmend rezessiven und gleichzeitig inflationären (stagflationären) Umfeld geraten die Volkswirtschaften real immer tiefer in wirtschaftliche Probleme und stünden sofort vor einem
Crash, wenn die monatlichen Injektionen neuen Papiergeldes seitens der Zentralbanken stoppen würden. Gleichzeitig herrscht ein stark inflationäres Umfeld, das es in dem aktuell globalen Ausmaß
bisher noch nicht gegeben hat. Wenn die Zinsen steigen, dann nur aufgrund der Inflation, die im Hintergrund längst massiv in die Teuerung einfließt. Die offiziellen statistischen Warenkörbe
verschleiern dies noch, doch sind in diesem Fall die steigenden Zinsen ein Grund Gold zu kaufen – jedoch in keinem Fall es zu verkaufen. Wie Sie sehen, kommt es immer darauf an, warum die Zinsen
ansteigen und nicht ob diese steigen. Da wir diesmal ein ähnliches Umfeld wie in den siebziger Jahren haben, wird der Goldpreis mit den steigenden Leitzinsen womöglich noch einmal um das zehn- oder
zwanzigfache ansteigen.