ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss
Dax steigt im Sog des fallenden Eurokurses
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein sich weiter abschwächender Euro und Spekulationen auf eine Steuerreform in den USA haben dem Dax am Mittwoch Rückenwind verliehen. Der deutsche Leitindex schaffte den Sprung auf den höchsten Stand seit Ende Juni, bevor die Gewinne etwas abbröckelten. Zum Handelsschluss stand noch ein Plus von 0,41 Prozent auf 12 657,41 Punkte zu Buche.
Der MDax gewann am Ende 0,13 Prozent auf 25 716,04 Punkte. Im Verlauf hatte der Index der mittelgroßen Werte an seinem Rekordhoch bei 25 765 Punkten gekratzt. Der Technologiewerte-Index TecDax trat bei 2401,12 Zählern auf der Stelle.
WARTEN AUF TRUMPS STEUERPLÄNE
Die europäische Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1745 Dollar und damit so wenig wie zuletzt vor mehr als einem Monat. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1741 (Dienstag: 1,1787) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8517 (0,8484) Euro. Ein günstigerer Euro kann die Exportwirtschaft der Eurozone stützen.
Zudem will US-Präsident Donald Trump Medienberichten zufolge zur Wochenmitte seine lange erwarteten Steuerpläne vorlegen. Demnach will er vor allem Unternehmen deutlich entlasten. Zwar sei der Weg bis zu ihrer Realisierung noch lang, merkte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader an. "Sollten die Anleger von Trumps Plan überzeugt werden, könnte dies die Fortsetzung der Rally einleiten. Auch der Dax würde davon profitieren", schrieb der Analyst.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann zur Wochenmitte 0,53 Prozent auf 3555,17 Punkte. Der französische CAC-40 -Index und der britische FTSE 100 legten moderat zu. An der Wall Street hielt sich der US-Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt knapp in der Gewinnzone.
HÖHERE ANLEIHERENDITEN LIEFERN BANKEN RÜCKENWIND
Lesen Sie auch
Spitzenreiter im Dax waren die Aktien der Lufthansa , die ihre Rally mit einem Sprung auf den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2001 fortsetzten. Zum Schluss notierten sie 3,30 Prozent im Plus.
Gefragt waren auch die Aktien von Banken. Die Papiere der Commerzbank und der Deutschen Bank legte um knapp 3 Prozent beziehungsweise rund 2,7 Prozent zu. Händler verwiesen auf steigende Renditen an den Anleihemärkten. Steigende Kapitalmarktzinsen können dem Kreditgeschäft der Banken helfen, dem das aktuell Niedrigzinsumfeld zu schaffen macht. Börsianer begründeten den Renditeanstieg mit einer wieder wahrscheinlicher erscheinenden weiteren US-Leitzinserhöhung noch in diesem Jahr. Immobilienwerte litten im Gegenzug. So fielen etwa die Vonovia -Aktien im Dax um rund eineinhalb Prozent.
ZUGFUSION TREIBT SIEMENS AUF ZWEIMONATSHOCH
Bei den Aktionären von Siemens kam die Zug-Ehe mit dem französischen Alstom-Konzern gut an. Die Anteilscheine rückten um mehr als 1 Prozent vor. Der geplante europäische Zugriese aus Alstom und der Bahnsparte von Siemens soll in den kommenden Jahren deutlich mehr Gewinn abwerfen. Eine Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies für HeidelbergCement sorgte bei den Papieren für ein Kursplus von mehr als 2 Prozent.
Im MDax knickten die Papiere von Hella um mehr als 4 Prozent ein, nachdem der Automobilzulieferer im abgelaufenen Geschäftsquartal die Erwartungen verfehlt hatte. Der Kurs war zuletzt aber stark gestiegen. Osram -Aktien rutschten nach einem verhalteneren Analystenkommentar des Investmenthauses Redburn um fast 4 Prozent ab.
Für die Papiere des IT-Dienstleisters für die Finanzbranche GFT Technologies ging es um 2,62 Prozent nach unten. Hier hatten die Analysten von Kepler Cheuvreux von einer immer noch recht hohen Bewertung der Aktien gesprochen.
UMLAUFRENDITE STEIGT
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,20 Prozent am Vortag auf 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,26 Prozent auf 141,10 Punkte. Der Bund-Future büßte 0,48 Prozent auf 160,97 Punkte ein./mis/he
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---