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    Bundestagswahl als Non-Event  2383  0 Kommentare Jetzt wird es immer bunter

    Bei der Bundestagswahl am 23. September 2017 waren ähnliche Trends wie zuvor in den USA und in Frankreich zu beobachten wie die Schwächung der etablierten Volksparteien beziehungsweise des politischen Establishments und starke Zugewinne am rechten Flügel. Zudem lagen einmal wieder fast alle Wahlprognosen ziemlich daneben. So erreichte die AfD mit 13 Prozent weit mehr Stimmen als erwartet und die CDU/CSU soweit die SPD verloren weit mehr Stimmen als erwartet. Da die SPD nun in jedem Fall in die Opposition gehen will, ist die einzige Möglichkeit eine Jamaika-Koalition, also eine Koalition mit den Parteien CDU/CSU, FDP und den Grünen, wo es aber auch erhebliche inhaltliche Unterschiede gibt. Es erwarten uns nun sehr schwierige Koalitionsverhandlungen. Erwarten uns nun wohlmöglich auch italienische Verhältnisse oder gar Verhältnisse wie in der Weimarer Republik? Wird die Demokratie geschwächt? Die Börsen nehmen das bis jetzt gelassen hin. Die Ostbörsen boomen sogar weiter.

    Erosion bei den etablierten Parteien – wozu wird das führen?

     

    Nach dem Erdbeben bei den politischen Volkspateien mit den zum Teil schlechtesten Wahlergebnissen in der Nachkriegszeit stellen sich viele Fragen. Wie wehrhaft ist die Demokratie wirklich gegen Rechtsradikalismus und Rassismus? Und was passiert, wenn sich die Wirtschaft deutlich abschwächen sollte. Bekommen wir jetzt etwa italienische Verhältnisse oder gar Weimarer Verhältnisse, was damals die Vorboten für den Ruf nach einer starken Führungspersönlichkeit war, was aber in einem Weltkrieg mündete. Auch der Hoffnungsträger in Frankreich Macron muss sich nun der Realität stellen und das bedeutet zunächst starke Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften und zunehmende Streiks, was wiederum die Wirtschaft schwächt. Seine Vorschläge zu einer neuen Europa-Politik auf der Universität Sorbonne in Paris waren auch sehr radikal, aber durchaus  diskussionswürdig. In Italien wird nun doch erst im Frühjahr das neue Parlament gewählt, aber auch dort gibt es ähnliche Strömungen und Tendenzen wie zuletzt in Frankreich und in Deutschland mit starken Zuwächse am rechten Rand wie mit der 5 Sterne-Partei. Und Italien befindet sich nach wie vor auf dem Krankenbett in Europa mit hoher Jugendarbeitslosigkeit.

     

    Die Flüchtlingspolitik spaltet das Land

     

    Ob man will oder nicht: man muss auch mit dem rechten Rand nun in Deutschland ins Gespräch kommen. Eines der Kernfragen. was die Republik auch hier spaltet, bleibt dabei die Flüchtlingspolitik, die Integration von Ausländern und die Behandlung von Ausländern. Wirtschaftliche Fragestellungen und sogar auch solche Problemen treten in den Hintergrund. Deswegen hat sogar die Linke als Partei in Ostdeutschland Stimmen verloren and die AfD. In Sachsen war die AfD sogar die stärkste Partei vor der CDU mit 27 Prozent der Stimmen.

     

    Jamaika-Koalition unsicher

     

    Ob es nun tatsächlich eine Jamaika-Koalition nach langen Verhandlungen geben wird, ist noch keinesfalls sicher, denn die inhaltlichen Unterschiede bei dem heiklen Thema Flüchtlingspolitik vor allem zwischen den Grünen und der CSU sind zum Teil so erheblich, dass ein dauerhafter Bestand der Koalition kaum vorstellbar ist. Neuwahlen würde an der Konstellation wohl kaum was ändern. Es entsteht eine Pattsituation ähnlich wie in Spanien und damit aber auch mehr politische Unsicherheit.

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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
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