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    So funktioniert bei uns die Steuer! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.09.05 00:14:28 von
    neuester Beitrag 15.09.05 10:30:17 von
    Beiträge: 11
    ID: 1.007.095
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      schrieb am 15.09.05 00:14:28
      Beitrag Nr. 1 ()
      So Jungs und Mädels, jetzt erzähl ich Euch mal ne hochinteressante Geschichte über Steuer, Lastenverteilung und soziale Gerechtigkeit.

      Lest sie Euch genau durch und versucht sie zu verstehen...


      So funktioniert Steuer (irgendwo ausm Netz herkopiert)*

      Lasst uns die geplanten Steuererleichterungen einmal in Worte fassen, die jeder verstehen kann.
      Es waren einmal 10 Männer, die jeden Tag miteinander zum Essen gingen und die Rechnung für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100,00 Euro.
      Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus:

      Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts.
      Der Fünfte zahlte 1 Euro.
      Der Sechste 3 Euro.
      Der Siebte 7 Euro.
      Der Achte 12 Euro.
      Der Neunte 18 Euro.
      Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro.

      Das ging eine ganze Zeitlang gut. Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle waren zufrieden.

      Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte in dem er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren. "Weil Sie alle so gute Gäste sind!" Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 80 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden. Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos.
      Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte?
      Die sechs stellten schnell fest, daß 20 Euro geteilt durch sechs Zahler 3,33 Euro ergibt. Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen.
      Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.

      Heraus kam in etwa folgendes:
      Der Fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis).
      Der Sechste zahlte 2 Euro statt 3 Euro (33% Ersparnis).
      Der Siebte zahlte 5 statt 7 Euro (28% Ersparnis).
      Der Achte zahlte 9 statt 12 Euro (25% Ersparnis).
      Der Neunte zahlte 14 statt 18 Euro (22% Ersparnis).
      Und der Zehnte (der Reichste) zahlte 49 statt 59 Euro (16% Ersparnis).
      Jeder der sechs kam günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos.

      Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal wie sie dachten.
      "Ich hab` nur 1 Euro von den 20 Euro bekommen!" sagte der sechste Gast und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen. "Aber er kriegt 10 Euro!"
      "Stimmt!" rief der Fünfte. "Ich hab` nur 1 Euro gespart und er spart sich zehnmal so viel wie ich."
      "Wie wahr!!" rief der Siebte.
      "Warum kriegt er 10 Euro zurück und ich nur 2? Alles kriegen mal wieder die Reichen!"
      "Moment mal," riefen da die ersten vier aus einem Munde. "Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!"
      Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Zehnten los und verprügelten ihn.
      Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf.
      Also setzten die übrigen 9 sich zusammen und aßen ohne ihn.
      Aber als es an der Zeit war, die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest:
      Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können!
      Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute.

      Und so, liebe Freunde, funktioniert unser Steuersystem.

      Die Menschen, die hier die höchsten Steuern zahlen, haben die größten Vorteile einer Steuererleichterung. Wenn sie aber zu viel zahlen müssen, kann es passieren, dass sie einfach nicht mehr am Tisch erscheinen.

      In der Schweiz und in der Karibik gibt es auch ganz tolle Restaurants.
      Avatar
      schrieb am 15.09.05 00:21:53
      Beitrag Nr. 2 ()
      #1 Der war gut, in der Schweiz gibt es gute Restaurants! :laugh::laugh::laugh:

      Nur gibt es da ein Problem: Das Restaurant in der Schweiz kann sich kein Deutscher leisten, jedenfalls nicht der Normalverdiener! :kiss:
      Avatar
      schrieb am 15.09.05 00:42:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      #2

      Du hast es wohl nicht richtig begriffen, lies es doch bitte noch einmal durch.

      Wahrscheinlich gehörst Du auch zu den vieren, die sich beschweren, von der Ersparnis nichts abbekommen zu haben? :laugh:

      Das kann man ganz einfach auf unser Steuersystem beziehen, wo sich alle beschweren, das nur die "Reichen" entlastet werden. Wer zahlt dann Steuern, wenn alle weg sind bzw. alle arm geworden sind?;)
      Avatar
      schrieb am 15.09.05 00:43:58
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich habs schon begriffen! ;)
      Avatar
      schrieb am 15.09.05 01:06:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      :laugh:

      Nein Atti, das hast du nicht.

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      Avatar
      schrieb am 15.09.05 05:25:57
      Beitrag Nr. 6 ()
      2 + 5 + 9 + 14 + 49 = 79

      Der Wirt kann nicht rechnen, so wie die Sozen.
      Avatar
      schrieb am 15.09.05 08:20:15
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hier noch mal eine ähnliche , aber noch etwas anschaulichere Version der Geschichte. Vielleicht haben wir ja Glück und unser Atti raffts auch. ;)




      Triumph der sozialen Gerechtigkeit

      In der Gastwirtschaft "Zum deutschen Michel" finden sich regelmäßig 10 Gäste ein, um dort ihr Mittagessen einzunehmen. Einige von ihnen würden lieber in anderen Lokalen speisen, aber sie haben keine Wahl, denn an ihrem Ort gibt es ausschließlich diese gastronomische Einrichtung. In ihr ist nur ein Einheitsmenü zu haben, für das der Wirt insgesamt 100 Euro berechnet. Es mußte noch entschieden werden, wer was zu bezahlen hat. Das sonst auf Märkten übliche Verfahren, daß jeder das bezahlt, was er bestellt und erhalten hat, wurde als unsozial verworfen. Statt dessen schlug der Oberkellner vor, daß die Gäste selbst entscheiden sollen, wie sie die Gesamtkosten des Mittagessens unter sich aufteilen. Diese Idee fand bei den meisten Gästen begeisterte Zustimmung. Man kam überein, daß über die Kostenverteilung demokratisch abzustimmen sei. Die Entscheidung der Mehrheit sei von allen zu akzeptieren, denn:

      * die Mehrheit hat immer recht;
      * der demokratische Abstimmungsprozeß gibt der getroffenen Entscheidung sakralen Charakter;
      * die Unterwerfung der Minderheit unter den Mehrheitswillen sichert den sozialen Frieden.

      Das Ergebnis der demokratischen Abstimmung war keineswegs überraschend. Da die Besserverdienenden nur eine Minderheit darstellen, beschloß die Mehrheit, daß die Kosten des Mittagessens gemäß dem jeweiligen Einkommen der Gäste zu tragen seien. Das ergab in unserem Fall folgende Anteile:

      1. der wohlhabendste Gast hatte 50 Euro zu bezahlen;
      2. ein weiterer Besserverdiener durfte sich mit 20 Euro beteiligen;
      3. - 5. drei Gäste hatten je 10 Euro zu tragen;
      6. - 10. alle anderen Gäste speisten gratis, denn ihr Anteil am Gesamteinkommen war gering.

      In dieser Gastwirtschaft fühlte sich die Mehrheit der Gäste sehr wohl. Gelegentliches Murren der Hauptbeitragszahler wurde als Ausdruck eines unterentwickelten sozialen Gewissens erkannt. Eine Vielzahl von Journalisten, Kirchenvertretern und Verbandsfunktionären bemühte sich, diese Sozialpathologie zu bekämpfen.

      Im Laufe der Zeit mußte die Zahl der Kellner stark erhöht werden, denn es stellte sich heraus, daß diejenigen, die Leistungen geschenkt bekamen, immer mehr davon verlangten. Allmählich bemerkte man, daß die Bedürfnisse der Freikostgänger unbegrenzt waren, nicht aber die Finanzmittel der Nettozahler. Aber auch in dieser Situation wußten die Kellner einen Ausweg. Sie hatten festgestellt, daß die Besserverdienenden erhebliche Ersparnisse bei den Banken aufgehäuft hatten. Es lag also nahe, Bankkredite aufzunehmen, um den defizitären Haushalt der Gastwirtschaft auszugleichen. Die sozial unsensiblen Reichen protestierten dagegen. Sie behaupteten, mit ihrem Geld nicht nur für die ständig steigenden Ausgaben des Speiselokals aufzukommen, sondern auch noch die Kredite finanzieren zu müssen, die sie und ihre Kinder und Kindeskinder über noch höhere Rechnungen der Gastwirtschaft zurückzuzahlen haben. Aber auch diese Frage wurde auf demokratischem Wege entschieden. Die Mehrheit sprach sich für kreditfinanzierte Freikost aus, ohne zu fragen, wie die Schulden jemals zurückgezahlt werden könnten.

      Das fröhliche Treiben in der Gastwirtschaft "Zum deutschen Michel" wäre noch lange so weitergegangen, wenn nicht eine bedrohliche Entwicklung ihre düsteren Schatten auf unser Idyll geworfen hätte. In Nachbarorten, die ungücklicherweise seit einiger Zeit gut zu erreichen sind, öffneten Restaurants, die Speis und Trank viel günstiger anboten, als sie in der schon etwas heruntergewirtschafteten deutschen Kneipe auf der Speisekarte stehen. Besonders die besserverdienenden Gäste waren großen Verlockungen ausgesetzt. So verlangt zum Beispiel der slowakische Gasthof für ein Menü, das für sie zuhause 50 Euro kostet, nur 20 Euro. Im Wirtshaus "Zum Zuger See" kostet die gleiche Mahlzeit preiswerte 30 Euro. Dazu kommt, daß die neuen Anbieter ihre wohlhabenden Gäste mit Respekt behandeln und ihnen zeigen, daß sie willkommen sind. Das alles in starkem Gegensatz zur deutschen Gastwirtschaft, wo man sich bei Dienstleistungen zurückhält, da man weder das Dienen noch das Leisten besonders schätzt.

      Die Kellner der Gastwirtschaft "Zum deutschen Michel" erkannten die Gefahr, die von der neuen Dumping-Konkurrenz ausging. Um Schlimmeres zu verhindern, entschloß sich der Oberkellner, gegen den Widerstand eines Teils seiner eigenen Mannschaft, den Preis für das gemeinsame Mittagessen von 100 auf 80 Euro herabzusetzen. Die Differenz zwischen dem alten und dem neuen Preis gedachte er durch Kredite auszugleichen, deren Verzinsung und Tilgung durch andere Kredite finanziert werden sollte. Zuerst waren alle verblüfft über so viel Großzügigkeit des Oberkellners, der bis dahin nicht gerade durch besondere Kundenfreundlichkeit aufgefallen war. Aber bald war die Freude verflogen, denn es begann ein Streit darüber, wie die Preisermäßigung auf die Gäste zu verteilen sei.

      Die egoistischen Besserverdiener argumentierten, daß eine 20%ige Preissenkung zu einer 20%igen Ermäßigung ihrer Beiträge führen müßte. Ihr Vorschlag lautete deshalb:

      1. Statt bisher 50 Euro nunmehr 40 Euro;
      2. Statt bisher 20 Euro nunmehr 16 Euro;
      3. - 5. Statt bisher 10 Euro nunmehr 8 Euro;
      6. - 10. Wie bisher 0 Euro.

      Sofort erhob sich ein großer Proteststurm. Es wurde der Vorwurf der sozialen Unausgewogenheit erhoben, denn der Preisnachlaß ist ungleichmäßig verteilt: der reichste Gast bekommt 50% der Ermäßigung, während die Hälfte der Gäste leer ausgeht. Kann es denn gerecht sein, daß einer 10 Euro Nachlaß bekommt, ein anderer nur 4 Euro, 3 Gäste jeweils 2 Euro, und 5 Gäste gar nichts? Das sei schon mehr als eine soziale Schieflage, hier werde die Solidargemeinschaft aufgekündigt. Dem Gast, der bisher 50 Euro pro Mittagessen bezahlt hatte, schlug eine Welle von Abneigung entgegen. Er erkannte, daß die Minderheit der Reichen in Deutschland noch unbeliebter ist als im Ausland. Resigniert und gar nicht leichten Herzens entschloß er sich, in Zukunft in einem anderen Restaurant sein Mittagessen einzunehmen.

      An dieser Stelle verlassen wir die übriggebliebenen 9 Gäste der deutschen Gastwirtschaft. Wir wissen nicht, wie sie den Weggang des ungeliebten Hauptbeitragszahlers auszugleichen gedenken. Werden Sie die Mahlzeiten halbieren oder die Lasten neu verteilen? Wie immer ihre Entscheidung auch ausfallen mag, wir sind sicher, daß dabei die soziale Gerechtigkeit wiederum triumphieren wird.
      Avatar
      schrieb am 15.09.05 09:11:09
      Beitrag Nr. 8 ()
      Neulich, nach dem Überfall: Gegenfinanzierung!
      [von Michael T. H. Kastner]

      Wie ich vor einigen Tagen, so mir nicht Dir nichts, durch den Wald spaziere, steht plötzlich ein Räuber vor mir. Glücklicherweise kein richtig böser Räuber, denn er lächelte immerhin noch.

      Ich erschrak, trotz der Freundlichkeit, die er mir entgegenbrachte.

      “Gib mir Dein ganzes Geld.” sagte er in einem freundlichen, aber doch recht bestimmten Ton. Seine Forderung unterstützte er mit einem, die nachmittäglichen Sonnenstrahlen reflektierenden, stählern blinkenden Messer.

      Nachdem ich den Ernst der Lage erkannt hatte, nahm ich mein Portemonnaie aus der Tasche und übergab dem Räuber den gesamten monetären Inhalt in Höhe von ca. 15 Euro, bestehend aus Scheinen und Münzen.

      “Ist das alles?” fragte der Räuber etwas betrübt. “Mehr habe ich nicht, ehrlich!” antwortete ich ihm. Um auch wirklich sicher zu gehen, daß ich die Wahrheit gesagt hatte, wurde ich nochmals durchsucht. Dann zog sich der freundliche Herr mit dem blinkenden Messer ins Unterholz zurück und ich konnte weiter meines Weges gehen.

      Etwa eine viertel Stunde später kam mir ein völlig entgeistert schimpfender Spaziergänger entgegen. “Das gibt es nicht.” sagte er “Das ist doch eine bodenlose Unverschämtheit. So eine Frechheit. Eine Schamlosigkeit sondergleichen ist das.”

      “Wie bitte?” fragte ich den Spaziergänger. “Ach wissen Sie sagte er, Sie glauben nicht was mir gerade passiert ist. Also so etwas! Das hat die Welt noch nicht gesehen.”

      “Ja, was ist denn passiert?” fragte ich.

      “Ich wurde überfallen!” sagte er, vollkommen außer sich. “Das ist ja wirklich schlimm!” versuchte ich ihn zu trösten.

      “Nein, das ist doch nicht wirklich schlimm. Das schlimme ist, daß ich für einen anderen mitbezahlen mußte.”

      “Wie? Für einen anderen mitbezahlen? Das verstehe ich nicht.”

      “Das ist doch ganz einfach,” entgegnete mir der Spaziergänger mürrisch. ” Ich war gerade auf der Bank und hatte, weil meine Frau bald übermorgen Geburtstag hat, fünfhundert Euro abgehoben, um ihr einen Ring zu kaufen. Die fünfhunder Euro mußte ich dem Räuber geben. Der Räuber, übrigens ein sehr netter Mensch, nahm die fünfhundert Euro und sagte mir, daß er normalerweise nur zweihunderfünfzig Euro genommen hätte. Aber er bräuchte im Moment gerade fünfhundertfünfzehn Euro. Bei seinem letzten Überfall sei er an einen Spaziergänger geraten, das nur fünfzehn Euro dabei hatte.”

      “Hmm? Das klingt doch seltsam” bemerkte ich.

      “Ja, nicht? Das ist sehr seltsam. Warum hatte dieser andere Spaziergänger nicht mehr Geld dabei? Der Räuber meinte, wenn der andere Passant zweihundersechsundfünfzig Euro dabei gehabt hätte, dann hätte mir nur zweihunderfünfzig Euro abgenommen. Ich hätte dann immerhin noch zweihundertfünfzig Euro für das Geschenk für meine Frau übrig.”

      “Bitte?” sagte ich verwundert.

      “Es ist doch offensichtlich, was hier passiert.” sagte der Spaziergänger. “Der Dieb hat es mir genau erklärt: Um auf den Betrag von fünfhundertfünfzehn Euro zu kommen, muß er bei mir das fehlende Geld kassieren, das er bei diesem anderen Spaziergänger, der nur fünfzehn Euro dabei hatte, nicht gefunden hat.”

      “Ähm?” sagte ich etwas fassungslos.

      “Das ist doch logisch, ” wurde der Spaziergänger nun, ob meines offensichtlichen Unverständnisses, nun etwas ungehalten. “Verstehen Sie das denn nicht? Es ist doch klar. Der andere Spaziergänger, der nur fünfzehn Euro dabei hatte, hat sich auf meine Kosten bereichert. Hätte er mehr Geld für den Räuber dabei gehabt, dann hätte ich weniger zahlen müssen. So hat es mir der Räuber erklärt und ich habe keinen Grund an seinen Worten zu zweifeln.”

      “Ja, aber …” versuchte ich vergebens einen Einwand zu formulieren.

      “Nichts, ja aber, ” fuhr mich der Passant an ” dieser andere Spaziergänger, der so wenig Geld dabei hatte … er hat mich um zweihunderfünzig Euro bestohlen, dieser Verbrecher.”

      Plötzlich schien dem Spaziergänger ein Gedanke zu kommen: “Sagen Sie mal, Sie müßten dem Räuber doch auch begegnet sein?” Er machte eine kurze Pause. Dann fuhr er fort: “Aber natürlich! Sie müssen der Halunke sein, der mich um meine zweihunderfünfzig Euro gebracht hat.”

      Ich versuchte langsam meinen Weg fortzusetzen und wurde dann immer schneller.

      “Solche Leute wie Sie gehören ins Gefängnis.” rief mir der Spaziergänger hinterher. “Eingesperrt gehören Sie bei Wasser und Brot. Der Räuber hatte vollkommen recht: wegen solcher Leute wie Ihnen, die mit wenig Geld durch den Wald gehen, muß ich die Gegenfinanzierung aufbringen. Asoziales kriminelles Pack!”
      Avatar
      schrieb am 15.09.05 09:22:38
      Beitrag Nr. 9 ()
      1,

      Überleg mal warum ein Restaurant überhaupt überlebt. ;)Oder ein anderer Dienstleister, Händler, Betrieb.

      Wenn ein Menue 50€ kostet, aber niemand da ist der das bezahlen kann; was passiert dann wohl? Subventionen vom Staat?:D
      Avatar
      schrieb am 15.09.05 10:07:32
      Beitrag Nr. 10 ()
      #2
      :laugh::laugh::laugh:

      Atti hat nichts verstanden...... :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.09.05 10:30:17
      Beitrag Nr. 11 ()
      Auch auf die Gefahr hin, dass einige Schwachmaten jetzt wieder rummäkeln "Es gibt doch gar keine Insektengewerkschaft" oder "Die Parabel ist unrealistisch: Ameisen zahlen gar keine Steuern!" stelle ich trotzdem mal die Parabel von der Grille un der Ameise rein. ;)



      Zwei Versionen einer Fabel
      Die Grille und die Ameise


      Die veraltete Version

      Ein gewisser Jean de La Fontaine (1621-1695) schrieb diese Fabel, deren antihumanitäre Moral wir mit Entrüstung zurückweisen. Aus volkspädagogischen Gründen geben wir hier nicht den vollen Text des Machwerks wieder, das unverständlicherweise immer noch in Anthologien zu finden ist, sondern beschränken uns darauf, unter Bezeugung des geziemenden Abscheus, die Schlüsselstellen des Werks zu zitieren.

      Die Grille musizierte
      Die ganze Sommerzeit -
      Und kam in Not und Leid,
      Als nun der Nord regierte.
      Sie hatte nicht ein Stückchen
      Von Würmchen oder Mückchen,
      Und Hunger klagend ging sie hin
      Zur Ameis, ihrer Nachbarin,
      Und bat sie voller Sorgen,
      Ihr etwas Korn zu borgen.

      Die Ameise, die wissen möchte, wie es zu dieser Notlage kam, fragt die Bittstellerin:

      "Wie brachtest du den Sommer hin?"

      Darauf antwortet die Grille wahrheitsgemäß:

      "Ich habe Tag und Nacht
      Mit Singen mich ergötzt."

      Nun erfolgt eine herzlose und zynische Reaktion der Ameise, die wohl fürchtet, daß die musizierende Grille das gewünschte Darlehen nicht zurückzahlen könnte:

      "Du hast Musik gemacht?
      Wie hübsch! So tanze jetzt!"

      Die moderne Version

      Wir sind entsetzt über die menschenverachtende Unmoral, die aus dieser Fabel spricht. Dem Ungeist der ausbeuterischen Bourgeoisie, der hier erkennbar wird, wollen wir die Wärme und das Mitgefühl der solidarischen Volksgemeinschaft entgegenstellen. Daher haben wir die Fabel etwas umgeschrieben. Sie ist nun zwar nicht mehr in kunstvollen Versen formuliert, dafür transportiert sie aber die richtige Gesinnung, und das ist immer das Entscheidende.

      Es war einmal eine Grille, die das Leben liebte und mit ihren Freunden viel Spaß hatte. Diese Grille war durchaus bereit, eine ihr gemäße Arbeit anzunehmen, aber es stellte sich heraus, daß keiner der vielen Arbeitsplätze, die ihr angeboten wurden, für sie zumutbar war. Die Arbeitsagentur bestätigte sie in dieser Auffassung. Mit Verachtung blickte die Grille auf eine ihr bekannte Ameise, die sich bedenkenlos von den Kapitalisten ausbeuten ließ, und dies für eine Hand voll Euros. Die Grille zog es vor, ihre Zeit den schönen Künsten zu widmen.

      Es kam der Winter und die frierende Grille berief eine Pressekonferenz ein, in der sie zu wissen verlangte, ob es mit den Grundsätzen der Gerechtigkeit vereinbar sei, daß die Ameise ein großes beheiztes Haus hat und Nahrungsvorräte im Überfluß, während andere in der Kälte litten und hungerten. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigte Bilder der fröstelnden Grille und in starkem Kontrast dazu Aufnahmen der Ameise in ihrem gemütlichen Heim vor einem Tisch voller Speisen. Führende Kommentatoren der Tagespresse zeigten sich schockiert über diesen krassen Gegensatz und fragten: "Wie ist es möglich, daß in einem so reichen Land so viel Armut zugelassen wird?"

      Der Fall erregte landesweite Aufmerksamkeit und bald schaltete sich NEID (Nationale Einheitsgewerkschaft der Insekten Deutschlands) ein, deren Vertreter in einer populären Talkshow darauf hinwies, daß die Grille das Opfer einer bisher schon immer latent vorhandenen Grünenfeindlichkeit geworden sei. Bekannte Persönlichkeiten der Popmusik gründeten die Initiative "Rock für Grün" und alle Welt war gerührt, als ein von der britischen Königin geadelter Popstar auf einem Konzert dieser Bewegung das eigens für diesen Anlaß komponierte Lied "It´s Not Easy Being Green" anstimmte.

      Sowohl Vertreter der Regierungs- als auch der Oppositionsparteien nutzten jeden öffentlichen Auftritt, um ihre Warmherzigkeit zu zeigen, indem sie erklärten, daß sie alles in ihrer Macht stehende tun würden, um der armen Grille ihren gerechten Anteil am allgemeinen Wohlstand zu verschaffen, daß die hartherzige Ameise es lernen müsse zu teilen und daß Einkommensunterschiede immer ein Ausdruck von Ungerechtigkeit seien.

      Die Bundesregierung, der von Journalisten immer wieder vorgeworfen worden war, daß sie dieses brennende Problem aussitzen wolle, zeigte ihre Handlungsfähigkeit und legte im Bundestag ein "Gesetz zur wirtschaftlichen Gleichstellung grüner Insekten" vor, das Ameisen mit einem Solidaritätszuschlag auf deren Einkommensteuer belegte. Dieser Gesetzesvorschlag wurde von allen Parteien des Bundestages angenommen. Von nun an lebten alle Mitglieder der Volksgemeinschaft in mitfühlender Geschwisterlichkeit und wenn sie nicht gestorben sind, leben sie heute noch.

      Die moderne Version unserer Fabel hat ein glückliches Ende: die Grille bekommt ihren gerechten Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand; die in Medienkreisen und bei Kulturschaffenden unbeliebten Ameisen müssen härter arbeiten, um ihre Sondersteuern bezahlen zu können; die Regierung hat Handlungskompetenz gezeigt; die Opposition ihr soziales Gewissen bewiesen; die Medien als vierte Regierungsgewalt konnten demonstrieren, daß sie ihr Wächteramt unparteiisch ausüben.

      http://www.mehr-freiheit.de/satire/s03.html


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