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    Globale Erwärmung durch Treibhauseffekt - nur ein Mythos der Linken? (Seite 5746)

    eröffnet am 15.06.06 17:59:51 von
    neuester Beitrag 01.05.24 11:33:07 von
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      schrieb am 23.02.07 17:51:00
      Beitrag Nr. 538 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.928.972 von CaptainFutures am 23.02.07 17:35:27seh ich auch so.

      Die Leute sollten sich mal fragen, zu was in der Vegangenheit der Katalysator gut gewesen sein soll, der nun überhaupt nicht positiv eingreift in den CO²- Ausstoß. Ganz im Gegenteil:

      Der Kat der Autos hat ja gerade CO² produziert, indem er Kohlenmonoxid mit Sauerstoff verbunden hat.

      Den CO²- Ausstoß zu reduzieren, das ist recht einfach.
      Avatar
      schrieb am 23.02.07 17:38:49
      Beitrag Nr. 537 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.926.178 von detektivrockford am 23.02.07 16:03:24nicht ganz so.

      Die Luft kann Wasser aufnehmen, die Tragfähigkeit der Luft gegenüber Wasser ist Temperatur- abhängig.

      Je wärmer die Luft, desto mehr Wasser kann sie aufnehmen.

      Es gibt trockene Luft, und es gibt feuchte Luft.

      Ausgedrückt in Luftfeuchte als Prozent, bezogen auf die der aktuellen Lufttemperatur entsprechende, maximale Tragfähigkeit der Luft für Wasser.

      Das heißt also, Beispiels, Luft hat bei einer bestimmten Lufttemperatur eine bestimmte Menge von Wasser, und dies soll dann in Prozent angegeben meinetwegen 70 % sein.

      Kühlt sich die Luft weiter ab, so reduziert sich damit die prozentuale Tragfähigkeit der Luft gegenüber Wasser, siehe ganz oben.

      Das bedeutet: bei gleicher Wassermenge, aber abnehmender Lufttemperatur nimmt die prozentual ausgedrückte Luftfeuchte immer weiter zu, bis sie 100 % erreicht. Das ist der Punkt, wo z.B. die Wolkenbildung beginnt.

      Oder aber: wo der Nebel beginnt. Hier hast Du eine feuchte Luftmasse, die noch nicht die 100%- Grenze erreicht haben soll. Diese Luft kühlt sich nun weiter ab, es entsteht Nebel.

      Ich hoffe, daß damit erst einmal klar wird, wie Luft, Lufttemperatur, und Tragfähigkeit gegenüber Wasser zusammenhängen.

      Wir haben gerade eine Außentemperatur von 9,6 C, udn eine Luftfeuchte von 39 % Das entspricht 3,57 g/m³ (Wasser in Luft).
      Diese mitdieser wassermenge beladene Luftmasse muß sich auf minus 3,7 C abkühlen, dann wäre die relative Feuchtigkeit bei 100 %, es gäbe Nebel.

      Im Verlaufe des tages ist die relative Feuchte der Luft von morgens, 08:24 und 92 % auf Mittags, 13:30, 19% abgefallen, größtenteils nur verursacht durch den Temperatur- Anstieg. Das heißt, die heutige, in der Luft gelöste Wassermenge lag immer im Rahmen von 3 bis 4 g/m³

      Wolkenbildung setzt also eine Luftmassse voraus, die 100 % relative Feuchte aufweist, d.h. die Temperatur der entsprechenden Luftmasse ist soweit abgekühlt, daß die maximale Fragfähigkeit der Luft für Wasser erreicht ist.

      Kühlt die Luft weiter ab, so regnets. Beispoielsweise dadurch, daß die Luft aufsteigen muß, Gebirge beispielsweise, weil dieser Aufstieg mit einer Abkühlung verbunden ist.

      (Voraussetzumng zur Wolkenbildung sind Kristallisationskerne, aber das schenke ich Dir und mir].

      Hlft Dir das weiter ?
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      schrieb am 23.02.07 17:35:27
      Beitrag Nr. 536 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.913.749 von Monald am 23.02.07 00:33:40Durch neue oder mehr Steuern läßt sich sowieso so gut wie gar nichts beeinflussen oder welchen Einfluß hatte die "sog. Ökosteuer" auf das Klima bis jetzt gehabt? Richtig, gar keinen!
      Darum sind Steuern auch so ziemlich das unsinnigste was man unternehmen könnte um die Welt zu retten (wenn es denn überhaupt so schlecht um sie bestellt wäre was ja bis heute nicht zweifelsfrei bewiesen werden konnte), denn außer der Steuerkasse die immer dicker wird und das gewisse Wissenschaftler ihre Computersimulationen weiterspielen können ändert sich gar nix.
      Avatar
      schrieb am 23.02.07 17:23:22
      Beitrag Nr. 535 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.926.178 von detektivrockford am 23.02.07 16:03:24Ich hab da mal ´ne Antwort:

      Es gibt Prozesse, die sich tatsächlich so selbst verstärken. Die Klimaerwärmung gehört (nach den bekannten Modellen) nicht dazu.

      Du kennst doch den Wettlauf zwischen Achilles und der Schildkröte:

      Achilles läuft 10 mal schneller als die Schildkröte, die Schildkröte hat 100 m Vorsprung. Achilles läuft die 100 m. Inzwischen ist die Schildkröte aber 10 m weiter gelaufen. Während Achill auch die 10 m zurückgegt, ist die Schildkröte schon wieder 1 m weiter gelaufen. Also holt Achilles die Schildkröte nie ein und sie laufen noch heute um die Wette.
      Ebenso ist das mit der Temperatur und dem Wasserdampf (jetzt mit fiktiven Zahlen):
      Wenn die Temperatur um 1° steigt, erhöht sich der Wasserdampf in der Atmosphäre um 5%. Dies führ zu einer Temperaturerhöhung von 0,5°, was wieder den Wasserdampf um 2,5% und damit die Temperatur um 0,25°C erhöht etc. - und so hat das nie ein Ende...

      In Wirklichkeit hat Achill die Schildkröte natürlich nach 111 1/9 m eingeholt und in Wirklichkeit würde sich unter diesen Annahmen (die Zahlen sind fiktiv) eine Temperaturerhöhung um 2 °C ergeben.
      Avatar
      schrieb am 23.02.07 16:24:14
      Beitrag Nr. 534 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.922.144 von rv_2011 am 23.02.07 13:11:57519

      Du fragst: hast du das getan ? Ja klar. Im Nachsatz beziehst Du Dich ja auch ausdrücklich darauf.

      Ich sehe diese Passage aber noch keineswegs als Zentral für mein Vorhaben an. Dich zu widerlegen, wir können dies im MOment zurückstellen.

      Die Sache mit dem Würfel ist relativ banal. Wie kommst Du auf die Idee, daß dieses Klimamodell nicht einem einzelnen Würfel- Vorgang entspricht ? Von dem nun behauptet wird, er wäre vorhersehbar.

      Sonne: ich meine von Dir gelesen zu haben ( was mich erstaunte) daß Du selber über den nun eingeräumten 11- Jahres- Zyklus hier bereits das maunders- Minimum auf die peroiodische Schwankung der Sonne zurückgeführt hattest. Dann meine ich mich zu erinnern, daß diese periodischen Langzeit- Schwankungen vin Dir als im IPCC berücksichtigt angegeben werden. Nun wieder das: "kaum vorhersagbar". Erstens: es ging nicht darum, was vorhersehbar ist, sondern darum, was bereits als Energie durch diese Schwankung zum Ende des vergangenen Jahrhunderts eingebracht wurde. Dann: Natürlich ist es vorhersehbar, wenn es sich um periodische Schwankunge handelt. Abdussamatov hatte ja darauf hingeweisen, daß die jetzt eingeleiteten Maßnahmen, allenfalls im Jahre 2040 gefragt seien, zum nächsten Minimum.

      Was ich interessant fand war, wie die Veränderung der Meerwassertemperatur ind as Klimamodell eingebaut wurde. Noch interessanter, wie Du darauf reagiert hast. Garnicht.

      Demnach haben wir es bei der Erhöhung der Meerwassertemperatur um einen Effekt zu tun, der einer größeren Rückstrahlung von Wärme durch den erhöhten CO² Klimaeffekt verursacht wird.

      Die sehr viel naheliegendere Erklärung, die intensivere Energiezufuhr der Sonne direkt für die Erwärmung des Meerwassers heranzuziehen, die wird offenbar ausgeschlagen.

      Das ist ein grandioser Schwachpunkt in der Gesamt- Betrachtung. Denn auch dann, wenn Abdussamatov sich lediglich in seinem unmittelbaren Fachbereich äußert, und dort zutreffend darauf hinweisen kann, daß die Sonneneinstrahlung tatsächlich im den letzten Dekaden des vergangenen Jahrhunderts ein Maximum erreicht hatte, dann ziehe ich es allemal vor, die Erwärmung des Meerwassers damit unmittelbar in Zusammenhang zu setzen. Und nicht das Meerwasser als eine Substanz auffassen zu wollen, welche einfallende Wärmestrahlung zunächst nicht aufzunehmen in der Lage ist, diese vielmehr spiegelt in die Atmosphäre, dort wiederum vom erhöhten CO²- Gehalt reflektiert wird, der zu einer erhöhung der Lufttemperatur führt. Was dann endlich das Meerwasser erwärmt haben soll.

      Ich ziehe b.a.w. die Version vor, daß Meerwasser habe sich direkt durch die Sonnebestrahung erwärmen können.

      Auch hier betone ich, daß ich keine Berechnungen anstellen kann, die dergleichen belegen, diese hätten allenfals den Wert von Berechnungen der Art, wie Du sie hier vorgelegt hast.

      Ich bin im MOment etwas unter Zietdruck, werde mich aber am Wochenende dann zu dieser von Dir vorgelegten Berechnung äußern.

      Danach kommen wir wieder, so mein Vorschlag, auf den Ausgangspunkt zurück.

      Was die Beweisführung durch weitere Fachleute angeht: sie unterliegt den bereits bekannten Nachteilen.

      Klimatologie ist keine Naturwissenschaft. Sie verwendet zwar naturwissenschaftliche Methoden, also mathematische Gesetze etc, aber sie ist nicht darauf beschränkt.

      Sie gehört vielmehr zu den Wissenschaften, in denen menschliche Interessen ins Spiel kommen. Also, vergleichbar der Soziologie, der Psychologie, der Betriebswirtschaft, der Volkswirtschaft etc.

      Alles diese Wissenschaften stehen unter dem Vorbehalt, den man machen muß, wenn mit wissenschaftlichen Methoden über menschliche Interessen befunden werden muß.

      Die Klimatologie hat zusätzlich noch die Last zu tragen, in die Zukunft weisen zu wollen.

      Was dabei herauskommt, das sehen wir gerade. Die Eckwerte, die uns an die Hand gegeben werden, sind eindeutig belastet durch den Wunsch, in eine bestimmte Richtung interpretiert werden zu wollen.

      Da hört die Wissenschaftlichkeit, die Stichhaltigkeit der getroffenen Aussagen dann langsam auf.

      Der Hype ist in Gang gesetzt, er möge sich nun entfalten.

      Erstaunlich ist, daß die gesamte Katalysator- Technologie nun scheinbar für die Katz war. Denn Autokats nahmen auf CO² wenig Rücksicht. Das ändert sich nun. Der Wunschtraum vieler, schon durch Hitlers Volkswagen in die Welt gesetzt, alle mögen die gleichen Autos fahren, heute im Zeitalter der Nassenmobilisierung ausgeweitet auf: niemand möge einen größeren Wagen fahren, wird über die Verbrauchsrestriktion, (nichts anderes bedeutet die Limitierung von CO²) endlich realisiert.

      Ich bin nunmehr auch für die Geschwindigkeits-Beschränkung.

      Freiheit für Gleichheit und Gerechtigkeit.

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      Avatar
      schrieb am 23.02.07 16:03:24
      Beitrag Nr. 533 ()
      An die hier so zahlreich versammelten Experten.

      Ich hab da mal ´ne Frage:

      Dennoch spielt Wasserdampf auch bei der vom Menschen verursachten Erderwärmung eine Rolle, und zwar weil der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre stark von der Temperatur bestimmt wird - steigt die Temperatur, steigt auch der Wasserdampfgehalt. Damit wirkt Wasserdampf als Verstärker der globalen Erwärmung (und umgekehrt, etwa bei der letzten Eiszeit, als Verstärker der damaligen Abkühlung).



      Also:
      Erderwärmung → Wasserdampf steigt vermehrt auf → Treibhauseffekt wir verstärkt → es wird noch wärmer → das führt zu weiter Verdunstung von Wasser → usw.

      Nun frage ich mich, ist das ein Effekt, der sich auf diese Weise immer weiter steigert, bis alles überirdische Wasser weitgehend verdunstet ist, in Sinnflutartigen Regenfällen abregnet um gleich wieder zu verdampfen?


      Bitte um Aufklärung.
      Avatar
      schrieb am 23.02.07 15:02:35
      Beitrag Nr. 532 ()
      Ich habe eben erst einen Text entdeckt, in dem fast alle hier angebrachten Einwände diskutiert werden. Sie werden eben von interessierter Seite immer wieder vorgebracht - auch wenn sie schon hundert mal widerlegt wurden. Unter anderem hätte ich dort sehr viel schneller eine Stellungnahme zu dem hier präsentierten "Fachmann" Landscheid gefunden.

      Vielleicht erübrigen sich einige Einwände, wenn ich den kompletten Text hier poste:


      [urlPotsdam Instutute for Climate Impact Research

      Stefan Rahmstorf
      ]http://www.pik-potsdam.de/~stefan/leser_antworten.html[/url]

      Nach meinen beiden Artikeln in [urlDie Zeit]http://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Other/zeit_weder_noch.html[/url] und [urlBild der Wissenschaft]http://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/Other/klimageschichte.pdf[/url] erreichten mich zahlreiche Leserzuschriften. Da viele Fragen und Argumente sich wiederholen, sind unten einige Antworten zusammengestellt. Der besseren Lesbarkeit halber habe ich die Zuschriften auf die Sachfragen reduziert (die leider oft aus einem Wust von Polemik herausdestilliert werden mußten). Ich bitte um Verständnis, daß ich aufgrund der vielen Zuschriften diese in der Regel nicht mehr persönlich beantworten kann. Ich werde jedoch je nach Bedarf und Zeit die Liste der Antworten erweitern.

      „Wie funktioniert eigentlich der Treibhauseffekt?“

      Die Temperatur der Erde ist Ergebnis eines Strahlungsgleichgewichts: einerseits kommt kurzwellige Sonnenstrahlung bei uns an, andererseits strahlt die Erde langwellige Infrarotstrahlung ab. Jeder Körper gibt Strahlung ab - je wärmer er ist, desto mehr (Stefan-Boltzmann-Gesetz). Die Erde erreicht dabei gerade die Temperatur, bei der ankommende und abgegebene Strahlung sich ausgleichen.

      Setzt man die ankommende Sonnenstrahlung (abzüglich des reflektierten Anteils von 30%) in die Stefan-Boltzmann-Gleichung ein, so ergibt sich für die Erde bei einer Temperatur von -18°C ein Strahlungsgleichgewicht. Die Oberflächentemperatur der Erde ist aber im Mittel +15°C. Woher diese Diskrepanz?

      Der Unterschied von 33 Grad wird vom natürlichen Treibhauseffekt verursacht - liegt also daran, daß die Erde von einer Atmosphäre umgeben ist, die für Infrarotstrahlung nicht gut durchlässig ist. Vor allem Wasserdampf und CO2-Moleküle absorbieren einen Teil der von der Erde abgegebenen Strahlung, und strahlen dann selber die Energie wieder in alle Richtungen ab. Ein Teil der Strahlungsenergie kommt damit wieder auf die Erde zurück. Die Strahlungstemperatur von -18°C wird deshalb nicht an der Erdoberfläche gemessen, sondern diese ins All abgehende Strahlung wird höher oben in der Atmosphäre abgegeben. Dort oben in der Atmosphäre ist es ja tatsächlich so kalt.

      An der Erdoberfläche gilt eine etwas andere Energiebilanz - zur Sonnenstrahlung kommt der Anteil der langwelligen Strahlung noch dazu, der von den Molekülen weiter oben teilweise auch nach unten gestrahlt wird. Daher kommt unten mehr Strahlung an, und zum Ausgleich muß die Oberfläche mehr Energie abgeben, also wärmer sein (+15°C), um auch dort unten wieder ein Gleichgewicht zu erreichen. Ein Teil dieser Wärme wird von der Oberfläche auch durch atmosphärische Konvektion nach oben abgeleitet. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt wäre die Erde lebensfeindlich und völlig vereist.


      Figure 1.2: The Earth’s annual and global mean energy balance. Of the incoming solar radiation, 49% (168 Wm-2) is absorbed by the surface. That heat is returned to the atmosphere as sensible heat, as evapotranspiration (latent heat) and as thermal infrared radiation. Most of this radiation is absorbed by the atmosphere, which in turn emits radiation both up and down. The radiation lost to space comes from cloud tops and atmospheric regions much colder than the surface. This causes a greenhouse effect. Source: Kiehl and Trenberth, 1997: Earth’s Annual Global Mean Energy Budget, Bull. Am. Met. Soc. 78, 197-208.

      Manche „Skeptiker“ behaupten, der Treibhauseffekt könne gar nicht funktionieren, da (nach dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik) keine Strahlungsenergie von kälteren Körpern (der Atmosphäre) zu wärmeren Körpern (der Oberfläche) übertragen werden könne. Doch der 2. Hauptsatz ist durch den Treibhauseffekt natürlich nicht verletzt, da bei dem Strahlungsaustausch in beide Richtungen netto die Energie von warm nach kalt fließt.

      Was hat der Mensch mit dem Treibhauseffekt zu tun? Der Mensch hat durch die Anreicherung der Atmosphäre mit Spurengasen (vor allem CO2) den an sich lebenswichtigen Treibhauseffekt um ca. 2% (bezogen auf die Strahlungswirkung in W/m2) verstärkt - man spricht hier vom „anthropogenen“ Treibhauseffekt, der nun zum natürlichen Treibhauseffekt hinzukommt. Diese Störung der Strahlungsbilanz muß zu einer Erwärmung der Erdoberfläche führen, wie sie ja auch tatsächlich beobachtet wird.

      „Wasserdampf, und nicht CO2, ist das wichtigste Treibhausgas.“

      Stimmt, wenn man vom natürlichen Treibhauseffekt spricht. Etwa 66 % des natürlichen Treibhauseffekts, der seit Jahrmillionen die Erde bewohnbar hält, wird von Wasserdampf verursacht, 29 % von CO2. Selbstverständlich wird die Wirkung des Wasserdampfes in Klimamodellen berücksichtigt, sonst würden sie eine völlig tiefgefrorene Erde darstellen.

      Warum liest man weniger über Wasserdampf als über CO2? Weil der Mensch den Wasserdampfgehalt der Atmosphäre nicht direkt beeinflussen kann, wohl aber deren CO2-Gehalt bereits um 30 % erhöht hat.

      Dennoch spielt Wasserdampf auch bei der vom Menschen verursachten Erderwärmung eine Rolle, und zwar weil der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre stark von der Temperatur bestimmt wird - steigt die Temperatur, steigt auch der Wasserdampfgehalt. Damit wirkt Wasserdampf als Verstärker der globalen Erwärmung (und umgekehrt, etwa bei der letzten Eiszeit, als Verstärker der damaligen Abkühlung).

      Hätten die Klimaforscher den Wasserdampf wirklich unterschätzt oder gar vergessen, wie die „Klimaskeptiker“ gelegentlich behaupten, so wäre das eine schlechte Nachricht: wir hätten einen Verstärker vergessen, und die Erderwärmung würde dann noch schlimmer ausfallen als von den Klimaforschern bislang vorhergesagt. Zum Glück ist das aber nicht der Fall - wie gesagt, Wasserdampf ist bereits in allen Modellen berücksichtigt.

      „Der menschliche Treibhauseffekt liegt noch deutlich im Rahmen der Unsicherheiten“

      In dem Buch „Klimafakten“ von Berner und Streif steht zum Treibhauseffekt:

      „Im Vergleich mit dem Gesamt-Treibhauseffekt unserer Erde machen die anthropogenen Anteile beim Kohlendioxid 1,2% und bei den Nicht-Kohlendioxid-Gasen 0,9% aus. Beide Werte liegen noch deutlich im Bereich der Unsicherheiten, die bei der heutigen Bestimmung des Gesamt-Treibhauseffekts zu veranschlagen sind.“

      Diese Aussage ist Wort für Wort gelesen zwar richtig, aber für Laien irreführend. Weshalb?

      Zum einen wird nirgendwo erklärt, was der Gesamttreibhauseffekt ist. Nach meiner Umfrage denken die meisten Laien hier: die gegenwärtige Erderwärmung. Sie sind überrascht: im Gegensatz zur allgemeinen Panikmache ist der Treibhauseffekt also nur zum kleinsten Teil vom Menschen verursacht...

      Die Zahl 2% trifft jedoch nur zu, wenn man den menschlichen Treibhauseffekt (der die derzeitige Erderwärmung überwiegend verursacht) mit dem natürlichen Treibhauseffekt vergleicht, der seit jeher die Erde warm hält und der etwa 33°C ausmacht. Schon eine grobe (weil lineare) Überschlagsrechnung ergibt, daß 2% von 33°C etwa 0,7°C Erwärmung verursacht haben sollten - was genau der im 20. Jahrhundert tatsächlich gemessenen Erderwärmung entspricht und daher die Warnungen der Klimaforscher stützt, nicht etwa relativiert. Dies wird in dem Buch leider nicht erläutert.

      Weiter wird suggeriert, der menschliche Einfluß auf die Strahlungsbilanz sei gar nicht sicher meßbar, da er „noch deutlich im Bereich der Unsicherheiten“ liegt. Diese Unsicherheit bezieht sich darauf, ob der natürliche Treibhauseffekt nun 33°C oder nur 32°C beträgt.

      Diese Aussage läßt sich am besten mit einer Analogie verstehen. Stellen Sie sich vor, bei Ihrem Nachbarn fahren LKW mit Erde vor und schütten sein Grundstück auf, bis es zwei Meter höher liegt als zuvor. Ihre Aussicht ist damit ruiniert, und sie beschweren sich. Ihr Nachbar antwortet: „Nun regen Sie sich nicht auf, ich habe mein Grundstück doch nur um 2% erhöht, denn die Höhe über dem Meeresspiegel war ja ohnehin schon hundert Meter. Die zwei Meter liegen noch im Bereich der Unsicherheit, da wir die Höhe über Meeresniveau ohnehin nur bis auf drei Meter Genauigkeit kennen.“

      Selbstverständlich kann man die Erhöhung des Grundstücks um zwei Meter genau messen, selbst wenn die absolute Höhe über dem Meeresspiegel nur ungenau bekannt ist, und genauso verhält es sich auch mit dem vom Menschen verursachten Treibhauseffekt. Dabei ist der Meeresspiegel als Bezugsniveau noch vergleichsweise real - die zum 2%-Vergleich bemühte Erdatmosphäre ohne jeden Treibhauseffekt ist dagegen eine rein theoretische Bezugsgröße.

      „Die Sonne wirkt auch indirekt auf das Klima, etwa durch die Wolkenbildung.“

      Man unterscheidet die direkte Wirkung von solaren Schwankungen (also einfach die Schwankung in der Strahlungsintensität in W/m2, die ich in meinem Artikel diskutiere) und indirekte Wirkungen (die zu erläutern der Platz in meinem Artikel nicht reichte).

      Über mögliche indirekte Wirkungen gibt es eine wissenschaftliche Diskussion aber noch keine klaren Belege. Diskutiert wird vor allem eine mögliche Korrelation von der auf die Erde treffenden kosmischen Strahlung mit der Wolkenbedeckung. (Die kosmische Strahlung hängt mit der Sonnenaktivität zusammen, da der Sonnenwind das Erdmagnetfeld beeinflußt, und dies wiederum die kosmische Strahlung abschirmt.) Satellitenmessungen der Wolkenbedeckung (ISCCP, International Satellite Cloud Climatology Project) von 1983-1993 schienen eine hohe Korrelation mit Messungen der kosmischen Strahlung aufzuweisen (Svensmark 1998). Allerdings war der Meßzeitraum noch zu kurz um sichere Schlüsse zu ziehen, denn Korrelationen sagen nur etwas über eine gewisse Ähnlichkeit im Kurvenverlauf aus und können auch durch Zufall entstehen (wie die sprichwörtliche Korrelation von Geburtenrate und Zahl der Störche in Deutschland). Inzwischen sind die ISCCP-Satellitendaten bis 1999 publiziert worden, und diese Korrelation hat sich nicht bestätigt - mit den neuen Daten ergibt sich sogar eine negative Korrelation.


      Kosmische Strahlung (blaue Kurve) und von Satelliten gemessene Wolkenbedeckung (ISCCP-Daten, schwarze Kästchen).
      Der rote Pfeil bezeichnet den von Svensmark (1998) gezeigten Teil der ISCCP-Daten, aus dem er auf eine Korrelation von kosmischer Strahlung und Wolkenbedeckung schloß. Abb. aus P. Laut (2003).

      Trotz dieses Fehlschlags ist nicht auszuschließen, daß künftig noch indirekte Wirkmechanismen der Sonne identifiziert werden können. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, daß diese stärker sind als die direkte Wirkung der Strahlungsintensität. Und zwar aus folgendem Grund: die direkte Wirkung der Sonne, die heute schon in Modellen berücksichtigt wird (siehe etwa die in meinem BdW-Artikel abgebildete tausendjährige Simulation des PIK), erklärt die beobachtete Reaktion des Klimasystems ja bereits ganz gut - etwa das Ausmaß der Abkühlung in den solaren Minima. Es gibt hier also keine „Erklärungslücke“ - also keine beobachteten starken Schwankungen des Klimas, die durch die bislang bekannten Mechanismen nicht erklärbar sind.

      Noch eine Anmerkung zu Korrelationen: „Klimaskeptiker“ begrüßen jede Korrelation von Sonnenaktivität und Klimadaten stets wie einen Beleg gegen die Treibhauswirkung von CO2. Dies ist aus zwei Gründen nicht schlüssig. Erstens muß die Empfindlichkeit des Klimas gegenüber CO2-Änderungen und Sonnenschwankungen jeweils unabhängig voneinander bestimmt werden; eine hohe Empfindlichkeit gegenüber der Sonne läßt dabei nicht etwa auf eine geringe Empfindlichkeit gegenüber CO2 schließen. (Auch der an sich näher liegende umgekehrte Schluß ist aufgrund der verschiedenen Wirkmechanismen nicht stichhaltig.) Zweitens läßt sich diese Empfindlichkeit (und die Stärke einer Wirkung) prinzipiell nicht aus einer Korrelation ableiten, da Korrelationen unabhängig von der Amplitude sind. Wenn behauptet wird, aufgrund einer Korrelation könnten zwei Drittel der Erwärmung seit 1750 auf die Sonne zurückgeführt werden, ist dies schlicht falsch, egal wie hoch die Korrelation tatsächlich ist. Wäre die Sonnenschwankung (bei ansonsten gleichem Zeitverlauf) nur halb oder auch nur ein hundertstel so stark gewesen, der Korrelationskoeffizient wäre der gleiche, und er verrät nichts darüber, welcher Anteil des Trends mit der Sonne erklärt werden könnte. Auch die in meinem Artikel abgebildete Sonnenfleckenkurve kann nicht etwa so interpretiert werden, daß die Sonne die gesamte Erwärmung bis 1940 erklärt - genauso könnte es die Hälfte oder ein Drittel sein, denn die Skalierung der Kurven ist frei wählbar.

      „Die Klimawechsel der Erdgeschichte beweisen, das CO2 nicht das Klima kontrolliert“

      In meinem BdW Artikel nenne ich ja eine Reihe von Ursachen vergangener Klimawandel, und CO2 ist nur einer von mehreren Einflußfaktoren und keineswegs immer dominant. In manchen Zeiträumen war der CO2-Gehalt der Atmosphäre fast konstant, etwa im Holozän (bis zum 18. Jh.), und konnte schon deshalb kaum eine Rolle bei den dennoch vorhandenen Klimaschwankungen spielen. Während der letzten Eiszeit gab es abrupte Klimawechsel, die nichts mit CO2 zu tun hatten. Über andere Zeiträume, etwa wenn man viele Jahrmillionen betrachtet, hat sich zwar das CO2 deutlich geändert, gleichzeitig änderte sich aber auch die Verteilung der Kontinente, die ebenfalls stark das Klima beeinflussen kann. Es geht also nicht darum, daß CO2 der einzige oder stets dominante Klimafaktor war.

      Es geht vielmehr darum, die Stärke des CO2-Effekts zu bestimmen - wieviel Erwärmung bringen x % Erhöhung des CO2. Und da stützen die Daten der Klimageschichte unser heutiges Wissen über die Klimawirkung des CO2, und damit leider auch die Sorge der Klimaforscher über den anthropogenen CO2-Anstieg. Das oft gehörte Argument „Klima hat sich schon immer geändert, und nicht immer parallel zum CO2“ ist also leider kein stichhaltiger Grund zur Entwarnung.

      „Zur Zeit der Wikinger war es in Grönland wärmer“

      Dass Erik der Rote im Jahr 982 seinen Landeplatz „Grönland“ nannte (von „Klimaskeptikern“ immer gerne angeführt) ist kein ernstzunehmendes Argument dafür, dass es damals wärmer war als heute - auch heute zeichnet sich diese Region Grönlands (bei K’agssiarssuk) durch üppiges Grün aus. „Es sieht da aus wie bei uns auf einer Voralp. Blumen hat es wie in den Alpen und die Hänge sind im Sommer schön grün. Darum haben die ersten Siedler das Land Grönland, grünes Land, genannt. (...) Heute wird dank der grünen Weiden intensiv Schafzucht getrieben. Pferde, Kühe, Schafe und Geflügel sind die Haustiere, genau wie bei Erik dem Roten vor tausend Jahren.“ Weiter heißt es: „In den Mistbeeten gedeihen unter anderem Radieschen, Salat, Petersilie, Erdbeeren und Spinat, während man in Freilandkultur Rhabarber, verschiedene Arten Kohl, Kartoffeln, Spinat und Salat züchtet. (...) Es wird unter anderem mit zwei Ernten Roggen pro Jahr gearbeitet.“ (Beschreibung aus einem Grönlandbuch aus den sechziger Jahren.)

      Der Dye3 Eisbohrkern liegt der Wikingersiedlung am nächsten (Abbildung). Er zeigt, dass im Süden Grönlands die Temperaturen Mitte des 20. Jahrhunderts (am Ende des Bohrkerns) wärmer waren als je in den vorherigen dreitausend Jahren.



      Ähnliches gilt übrigens für den ebenfalls oft zitierten Weinanbau in England im Mittelalter. Wenig bekannt ist, dass auch heute in England in nicht unerheblichen Mengen Wein produziert wird, der sich in Qualität und Herstellungspreis gegen Konkurrenz vom Weltmarkt behaupten muss. Letzteres war beim klösterlichen Weinbau im Mittelalter nicht der Fall - die Mönche arbeiteten für Gottes Lohn, und den Messwein durch Handel zu beschaffen war erheblich schwieriger als heute. Der damalige Weinbau kann nicht als ernsthafter Beleg für ein wärmeres Klima gelten.

      Zudem geht es, wie in dem Artikel geschildert, bei der Erderwärmung nicht darum, dass jeder einzelne Ort wärmer geworden ist (es gibt Ausnahmen - gerade Grönland reagiert in der Klimageschichte oft auf regionale Änderungen der Atlantikströmungen und entwickelt sich oft anders als die globale Temperatur). Es geht darum, dass die mittlere Temperatur der Erde wärmer geworden ist.

      Ergänzung 15.12.2004: Die Frage, ob es in Grönland zur Zeit der Wikinger wärmer war als heute, wird von "Klimaskeptikern" oft sehr emotional diskutiert - so als könne man daraus wesentliche Schlüsse über den menschlichen Einfluss auf das Klima ziehen. Daher möchte ich meinen letzten Punkt nochmals unterstreichen und ausführen: die Daten von einer einzelnen Region eignen sich in keiner Weise, um die globale Erwärmung oder den menschlichen Einfluss auf das Klima zu belegen oder zu widerlegen, denn regionale Schwankungen (die etwa durch Änderungen der atmosphärischen Zirkulation entstehen) sind immer noch wesentlich größer (mehrere Grad) als die durch globale Antriebe (etwa Treibhausgase oder Sonnenaktivität) verursachten Trends (bislang weniger als ein Grad). Obwohl die globale Mitteltemperatur derzeit ansteigt, gibt es deshalb auch Regionen, in denen das Klima sich abkühlt. Globale Erwärmung heisst eben nicht: "Erwärmung überall auf dem Globus" sondern: "Erwärmung der globalen Mitteltemperatur". Globale Trends kann man daher nur durch eine Zusammenschau aller Daten identifizieren, etwa in Form von globalen oder hemisphärischen Mittelwerten, bei denen sich die regionale Umverteilung von Wärme aufgrund geänderter Zirkulation wegmittelt.

      D.h.: obwohl die oben gezeigten Sauerstoffisotopendaten im 20. Jahrhundert klar die höchsten Werte seit Jahrtausenden aufweisen, kann dies nicht als Beleg für die globale Erwärmung gelten. Bereits auf dem Summit von Grönland (GISP und GRIP Eiskerne) sieht es nämlich anders aus. Die obigen Daten sind aber interessant, wenn es um den Klimaverlauf in Grönlands Süden geht, also auch für das Schicksal der Wikingersiedlung.

      Erst wenn der globale Antrieb durch die Treibhausgase wie erwartet weiter zunimmt und mehrere Grad erreicht, wird dieser Effekt auch lokal (also z.B. in Grönland) größer werden als die natürlichen Schwankungen des Klimas (wie Physiker sagen würden, überwiegt das "Signal" dann das "Rauschen", was derzeit lokal noch nicht der Fall ist). Da dies mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in diesem Jahrhundert passieren wird, muss man auch davon ausgehen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Grönland insgesamt dann deutlich wärmer wird. Dies ist der Grund, warum Wissenschaftler (z.B. im jüngst publizierten Arctic Climate Impact Assessment) ein verstärktes Abschmelzen des Grönlandeises für wahrscheinlich halten.

      „Wollen Sie mit dem Untertitel ‚Rote Karte für die Leugner’ Andersdenkende vom Platz stellen?“

      Zunächst: der Titel stammt von der Redaktion (ebenso der Titel des Zeit-Artikels), mein Titelvorschlag hatte gelautet: „Aus der Klimageschichte lernen“. Zugegebenermaßen für Journalisten etwas trocken. In der Regel behalten sich Redaktionen daher die Aufmachung von Artikeln (incl. Titel, Bebilderung, Zwischentitel usw.) vor.

      Dennoch ist der Vergleich mit dem Sport gar nicht schlecht, denn auch in der Wissenschaft wird nach gewissen Regeln gespielt. Dazu gehört etwa, daß man Resultate in Fachpublikationen dokumentiert, und zwar so, daß Kollegen die Methodik und Ergebnisse nachvollziehen und überprüfen können. Solche Fachpublikationen werden vor dem Abdruck begutachtet (und in der Folge häufig nochmals überarbeitet), um handwerkliche Mängel und Unklarheiten soweit wie möglich zu vermeiden. Dies ist ein gewiß nicht unfehlbares, aber doch recht effektives System der Qualitätskontrolle. Zudem gehört es zu den Spielregeln der Wissenschaft, nicht einseitig nur die eigene These stützende Daten zu präsentieren und Unpassendes einfach wegzulassen; Für und Wider müssen gleichermaßen nüchtern diskutiert werden.

      Kontroverse Diskussionen und ständiges Hinterfragen und Kritisieren gehören in der Wissenschaft zum Alltag und machen mit ihren Reiz aus. Dabei Andersdenkende zu respektieren ist für mich selbstverständlich, gerade auch wenn sie originelle Außenseiterthesen vertreten - vorausgesetzt, sie tun dies innerhalb der Spielregeln, also aufgrund nachvollziehbarer Daten und sauberer Argumentation.

      Eine „rote Karte“ bekommt man nicht, weil man im falschen Team ist oder andere Meinungen vertritt, sondern für unsportliches Verhalten. Dazu gehört für mich, wenn jemand agressiv Öffentlichkeitsarbeit betreibt (etwa durch aufwendig produzierte und in hoher Auflage an Abgeordnete und Journalisten verteilte Broschüren, Pressemitteilungen, Medienauftritte usw.) mit wissenschaftlichen Darstellungen, die entweder bereits widerlegt sind oder wegen rein handwerklicher Fehler nicht in einer begutachteten Fachpublikation veröffentlicht werden könnten (was auch gar nicht erst versucht wird). Wer so an die Öffentlichkeit geht, muß sich auch in der Öffentlichkeit Kritik an seinen Äußerungen gefallen lassen. Er ist auch eigentlich kein „Skeptiker“ (Skepsis ist gesund und geradezu die Essenz der Wissenschaft) sondern treffender ein „Leugner“ (dieser Begriff beschreibt besser die aktive Lobbyarbeit mit unhaltbaren Argumenten).

      Die Tatsache, daß die „Leugner“ trotz aller Bemühungen bislang kein ernstzunehmendes Argument gegen die globale Erwärmung gefunden haben, ist vielleicht das beste Kompliment an die Klimaforschung.

      „Sie übertreiben die Gefahren des Klimawandels, um mehr Forschungsmittel zu bekommen.“

      Ein beliebter, wohlfeiler und kaum zu widerlegender Vorwurf - denn er zielt auf angebliche verborgene Motive, und niemand kann zweifelsfrei seine inneren Motive belegen. Dennoch ist dieser Vorwurf falsch und unsachlich.

      Für mich kann ich sagen: meine privaten Konsequenzen aus dem Klimawandel (u.a. kein Auto zu besitzen, am Haus optimale Wärmedämmung und Solaranlage) habe ich wohl kaum deshalb gezogen, um mehr Forschungsmittel zu bekommen.

      Die Kollegen, die ich gut kenne, ringen ebenso wie ich bei jedem Gespräch mit Journalisten immer wieder um eine möglichst ausgewogene und genaue Darstellung, die die Risiken weder übertreibt noch herunterspielt. Oft zum Leidwesen der Journalisten, die stärkere und klarere Aussagen vorziehen würden. So ist es schon vorgekommen, daß dieselben Aussagen von mir von dem einen Journalisten als Beleg für Entwarnung, von einem anderen für einen sehr dramatisierenden Artikel genutzt wurden. Gegen beides habe ich gleichermaßen protestiert. Klimaforscher wenden sich gegen falsche oder unwissenschaftliche Darstellungen nicht nur von Seiten der „Skeptiker“; als etwa im Sommer 2001 die New York Times aufgeregt meldete, am Nordpol sei kein Eis mehr, haben die deutschen Klimaforscher einhellig die anrufenden Journalisten beruhigt, daß dies nicht als Hinweis auf die globale Erwärmung gewertet werden kann.

      Als Kollektiv sind Klimaforscher gewiß weder bessere noch schlechtere Menschen als andere. Es gibt darunter sicher manche, die für unlautere Motive anfällig sind. Doch in der Kultur der Wissenschaft gibt es auch starke Kräfte, die dem entgegenwirken. So hängt der Status eines Wissenschaftlers weniger von materiellen Dingen ab als von seiner wissenschaftlichen Reputation. Und die wird beschädigt, wenn er Thesen vertritt, die sich später als falsch oder unhaltbar erweisen. Daher sind Wissenschaftler in ihren Äußerungen in der Regel erheblich vorsichtiger als andere Menschen. Während es für einen Anwalt oder einen Geschäftsmann völlig legitim ist, ein Partikularinteresse zu vertreten und möglichst viel für seine Seite herauszuholen, ist es für Wissenschaftler vorallem wichtig, recht zu behalten und keine voreiligen oder ungesicherten Behauptungen aufzustellen. Zudem sind Wissenschaftler meist eigensinnige Individualisten - sie gemeinsam für irgendein Projekt zu organisieren „is like herding cats“, wie ein Kollege einmal resignierend ein englisches Sprichwort zitierte. Aus all diesen Gründen ist es äußerst unwahrscheinlich, daß ein Kollektiv von mehreren tausend Wissenschaftlern aus vielen verschiedenen Ländern in einem riesigen Komplott gegenüber der Öffentlichkeit das Zerrbild einer Gefahr der globalen Erwärmung zeichnet, nur um an Forschungsmittel heranzukommen.

      Wer zu Geld zu kommen will, kann dies übrigens viel einfacher auf der Seite der „Klimaskeptiker“. Ein Klimaforscher, der bereit ist öffentlich die Gefahr der globalen Erwärmung herunterzuspielen, ist für bestimmte Industriezweige äußerst wertvoll, und es winken saftige Honorare - um so mehr als es kaum solche Wissenschaftler gibt.


      Anmerkung zu den abgedruckten Leserbriefen

      Zum Schluß noch eine Anmerkung zu den in Bild der Wissenschaft (April 2003) abgedruckten Leserbriefen (teilweise Resultat einer Leserbriefkampagne, zu der nach Erscheinen meines Artikels in den E-mail-Netzwerken der "Skeptiker" aufgerufen wurde). Leider hatte mir die Redaktion nur drei der sechs abgedruckten Leserbriefe zur Beantwortung gegeben, sodass ich in meiner abgedruckten Antwort nicht auf alles eingehen konnte. Daher hier noch die Korrektur einiger falscher Aussagen in diesen Leserbriefen.

      Christian Kroitsch schrieb: "Faktum ist jedenfalls, dass es um das Jahr 1000 eine ähnliche Koinzidenz von Sonnenfleckenmaxima gab wie heute. In den Alpen waren die Gletscher fast vollständig verschwunden, in Skandinavien gab es gar keine mehr." Ich habe diese Behauptung einem norwegischen Glaziologen vorgelegt. Er schrieb mir: die Geschichte der skandinavischen Gletscher der letzten Jahrtausende ist gut belegt. Im Mittelalter, um das Jahr tausend, waren sämtliche norwegischen Gletscher vorhanden, die es auch heute gibt; einige waren sogar noch größer als heute. Ich habe dazu auch noch einen Schweizer Experten für die dortige Klimavergangenheit befragt. Nach seiner Auskunft ist auch die Aussage über die Alpengletscher falsch, sie waren im Mittelalter klar größer als heute.

      Theodor Landscheidt schrieb (zur Klimarekonstruktion von Mann et al.): "Mann hat seine Kurve aus Surrogatdaten und gemessenen Temperaturen zusammengeflickt". Dies trifft nicht zu. Die Rekonstruktion von Mann und Kollegen nutzt durchgehend Proxydaten und in den letzten Jahrhunderten zusätzlich einige lange instrumentelle Reihen; sie ist allgemein als die methodisch sauberste Rekonstruktion anerkannt. Die im 20. Jahrhundert gemessenen Temperaturen wurden zur Kalibrierung der Methode benutzt, in dem Zeitraum, in dem Proxydaten und gemessene Daten überlappen. Auch in meiner Grafik in Bild der Wissenschaft sind die gemessenen Temperaturen nach Jones et al. und die Rekonstruktion von Mann et al. als separate Kurven gezeigt, auch wenn sie sich aufgrund der hohen Übereinstimmung fast überdecken. (Landscheidt ist übrigens ein seit Jahren in der "Skeptiker"-Szene aktiver pensionierter Jurist, ungeachtet des phantasievollen Institutsnamens in seiner Anschrift.)
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      schrieb am 23.02.07 13:43:58
      Beitrag Nr. 531 ()
      wir sprechen uns wieder , wenn die erde kippt und wir alle wie fische nach luft schnappen
      Avatar
      schrieb am 23.02.07 13:42:44
      Beitrag Nr. 530 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.921.611 von hostmi am 23.02.07 12:46:15Da die vom CO2 aufgeneommene Infrarotstrahlung, die von der Erde ausgeht auch wieder abgestrahlt wird, insbesondere in mittleren und höhreren Schichten, allerdings in alle Richtungen, kommt es zu einem Isolationseffekt. Je höher der CO2-Gehalt, umso effektiver.
      Hier kannst du sehen, wieviel der an das All abhehenden Wärmestrahlung im Absorptionsbereich des CO2 noch abgestrahlt wird und dass da noch Kapazität für ein Mehr an zurückzuhaltener Strahlung ist (Rot ist der Teil, der abgestrahlt wird):

      Avatar
      schrieb am 23.02.07 13:41:49
      Beitrag Nr. 529 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.921.611 von hostmi am 23.02.07 12:46:15Genaue Angaben dazu habe ich auch nicht. Du kannst diese Aussage aber z.B. im IPCC-Bericht finden - mit weiteren Quellenhinweisen.

      Die Abhängigkeit der Temperaturerhöhung von der Konzentration und der Schichtdicke eines Treibhausgases ist nur zu Beginn (bei niedrigen Konzentrationen und Schichtdicken) annähernd linear. Auch beim CO2 ist dieser lineare Bereich schon verlassen - sonst müsste die Erhöhung der CO2-Konzentration um 35% zu einer Temperaturerhöhung um 2°C (statt nur 0,7°C) führen. Beim H2O machen Schwankungen der bodennahen Konzentration kaum noch etwas aus. (Anderes sieht es mit dem H2O in der Stratosphäre und Veränderungen in der Wolkenbildung aus.)
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      Globale Erwärmung durch Treibhauseffekt - nur ein Mythos der Linken?