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    Nenne es \"Emissionsbedingungen\" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.08.07 18:48:02 von
    neuester Beitrag 30.08.07 23:11:42 von
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      schrieb am 21.08.07 18:48:02
      Beitrag Nr. 1 ()

      Nenne es \"Emissionsbedingungen\", ich nenne es - wie bereits bekannt - die wahrscheinlich größte Verarschung im Universum
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      Eine lesenswerte E-Mail, zwar nicht von Herrn Vaupel, aber von Herrn Ewert, der es diesmal gut mit uns meint.




      Schöne bunte Welt der Derivate

      von Torsten Ewert

      Da Herr Vaupel heute an einem Seminar in Bonn teilnimmt, lesen Sie bitte heuten einen Gastbeitrag von Torsten Ewert.

      Viele neue, aufregende und erstaunliche Dinge schwappen in regelmäßigen Abständen aus den USA zu uns herüber: Rockmusik und Managementmethoden, iPod und Kreditmarktkrisen. Dabei bin ich immer wieder erstaunt über die Kreativität der Amerikaner, alten Wein in neue Schläuche zu verpacken.

      Weißer Fleck der amerikanischen Innovationsfreude

      Umso bemerkenswerter finde ich daher immer die Zurückhaltung, die sich die US-Finanzinstitute auferlegen, wenn es um Innovationen bei Finanzmarktprodukten für Privatanleger geht. Hier herrscht geradezu eine Wüste, was neue Kreationen betrifft. Es gibt Aktien, Optionen und klassische Fonds – nur die gibt es schon seit etlichen Jahrzehnten. Die letzten Neuerungen waren ETFs (Exchange Traded Fonds), die sich merkwürdigerweise in Deutschland anscheinend nicht so besonderer Beliebtheit erfreuen.

      Wir in Deutschland haben es doch viel besser

      Als deutscher Privatanleger kann man sich dagegen wie im Schlaraffenland fühlen. Was wir nicht alles haben! Über Optionsscheine und Hebelzertifikate reden wir gar nicht, das sind ja schon Dinosaurier. Discount-, Bonus- und Garantiezertifikate, Quanto-, Power- und Twin-Win-Papiere können wir kaufen,. „Waves“ kriegen wir als Normal- (oder sagt man hier Standard- bzw. Classic- ?) Variante und als XXL-Ausführung.

      Und wer würde nicht seinen Sparstrumpf plündern für eine „Nikolaus-Anleihe“ oder ein Fußball-EM-Zertifikat.

      Der Teufel steckt da, wo ihn keiner sieht

      Nein, nein, ich will Sie jetzt nicht überzeugen, dass all diese tollen Sachen nichts taugen. Wie fast alle Dinge haben auch diese ihre Vorteile und Nachteile. Andererseits würden sich die Emittenten nicht gegenseitig bei Neuemissionen zu überbieten suchen, wenn es keine dankbaren Abnehmer gäbe. Aber letzten Endes ist es hier wie beim Glücksspiel: die Bank gewinnt immer ...

      Das wirkliche Problem steckt auch nicht im sogenannten Emittenten-Risiko, also einem „Ausfall“, sprich: Bankrott, der ausgebenden Stelle. Das ist wenigstens bei den ganz Großen aber auch den meisten anderen eher unwahrscheinlich.

      Nein, wo der Teufel sitzt, hat vielleicht der Eine oder Andere in den letzten Tagen mitbekommen. Wenn Sie Short- und Put-Papiere gehalten haben (also auf fallende Kurse gesetzt hatten) und versuchten, diese zu verkaufen oder – noch schlimmer – falls Sie solche Papiere jetzt noch ordern wollten, mussten Sie möglicherweise feststellen, dass kein Kurs gestellt wurde.

      Fehlende Kurse der Emittenten [\"och! wie getz?\", Anm. des Ins.]

      Das lag nicht an Ihrem Broker, denn der kann Ihnen nur das geben, was die Börse ihm gibt. Und die ist wiederum auf die Kurse der Emittenten angewiesen. Und diese haben einfach keine Kurse mehr gestellt.

      Sie werden sich sicherlich erinnern, dass Herr Steffens dieses Thema bereits im März angesprochen hat, als es ein paar Tage lang in China zu stärkeren Kursschwankungen kam. Auch jetzt konnte man diese unangenehme Erfahrung sehr häufig machen. Einige auf Derivate spezialisierte Börsendienste mussten ihre Kunden schon beruhigen.

      Sehr hübsch fand ich in diesem Zusammenhang eine Meldung, nach der die Emittenten verhindern wollten, dass „zusätzlicher Druck“ auf die Märkte ausgeübt wird. Ich sehe schon die Schlagzeile: „Börsencrash! Deutsche zocken die Märkte in die Knie!“.

      Mangelnde Risikoabsicherung?

      Nein, tatsächlich werden diese konzentrierten Käufe und Verkäufe der Kundschaft in einem kleinen Zeitfenster den Emittenten einfach keine Möglichkeit geben, ihre Risikoabsicherung entsprechend vorzunehmen. Der Emittent gewinnt oder verliert ja nichts, egal wie der Kurs läuft, da er – theoretisch – am Markt eine entsprechende Gegenposition eröffnet. Hier gibt es aber wieder Risikoabschätzungen, die diese Absicherung nicht wirklich 1:1 nötig machen. Es funktioniert ähnlich wie die Reserven einer Bank für Bargeschäfte – hier ist auch nicht alles Geld vorhanden, das die Kunden eigentlich deponiert habe.

      Da kommt es natürlich zu Engpässen, wenn alle auf einmal kaufen oder verkaufen wollen. So als ob plötzlich deutlich mehr Kunden vor der Tür Schlange stehen und ihr Geld abheben wollen.

      Wenn die Kurse weg laufen

      Bei Derivaten laufen uns die Kurse davon, wenn unsere Orders nicht ausgeführt werden. Das ist bitter genug, wenn Sie Gewinne sichern wollen, aber noch fataler, wenn Sie aus einer Verlustposition raus müssen. Und wehe Ihnen, wenn dann auch noch der Hebel zu groß war!

      Dabei können wir noch nicht mal jemandem die Schuld geben, denn die Emittenten haben in ihrem Emissionsbedingungen eine „Gummi-Klausel“, die es ihnen faktisch ermöglicht, nach eigenem Gutdünken den Handle mit den Papieren auszusetzen.

      Schuld sind wir selbst, weil wir uns auf den Emittentenhandel verlassen. Zu meiner Anfangszeit – als es nur Optionsscheine gab – war es üblich, dass man sich vergewisserte, dass der ins Auge gefasste Schein in Stuttgart eine hinreichende Liquidität hatte, da Emittentenhandel praktisch nicht stattfand.

      Die Marktliquidität entscheidet

      Es ist immer noch die Größe und Liquidität eines Marktes, die entscheidet, ob der Handel halbwegs ideal funktioniert, also die Preise dem tatsächlichen Angebots-Nachfrageverhältnis entsprechen. Als Gegenbeispiel soll hier der Strommarkt genannt werden, den nur einige wenige große Anbieter dominieren.

      Auch Privatanbieter sind nicht hinreichend „stark“, um einen Derivatemarkt aufrecht zu erhalten, vor allem, wenn der Herdentrieb wirkt. Aber diese Erkenntnis ist nicht weit verbreitet. Ansonsten würde sich nicht ein so unattraktives und nachteiliges Produkt wie die CFDs so rasant ausbreiten. Die Nachfrage ist offenbar so stark, dass ein großer Anbieter jetzt ohne Probleme seine Gebühren um sage und schreibe 60% anheben konnte.

      Ich halte mich diesem Fall ganz an die Amerikaner. Die bessere Aktie ist für mich – die Aktie.

      Mit besten Grüßen

      Ihr Torsten Ewert


      Avatar
      schrieb am 30.08.07 23:11:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      Isch kanns nimmer hören: Die amerikanische Börsenaufsicht beschützt den Anleger! Nur weil wir eine so schwache Aufsicht haben, gibt es OS und Zertifikate in D, nicht (bzw. nur in einem sehr bescheidenen Umfang) in den USA.

      Vielleicht sollten sich die Herren Ewerts und Vaupel einmal mit den Emissionsbedingungen für solche Produkte in den USA beschäftigen.

      Ansonsten kann insbesondere Hr. Vaupel nur austeilen, auf Kritik reagiert er nicht. Zumindest hat er meine Mails (ohne irgendwelche Beschimpfungen) nie beantwortet!


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