Selbstmord oder Porsche Targa... Skurilles von der Börse - 500 Beiträge pro Seite

[lexlegis]

Liebe Leute vom WO-Board,

sehr oft lesen wir an dieser Stelle von Leuten, die mit geschickten oder glücklichen Entscheidungen den Deal ihres Lebens gemacht haben, so à la letzten Herbst 1000 MORPHOSYS für 11 € gekauft und vor kurzem für 380 € rausgehauen. HA! usw.

Sicherlich haben sich viele dieser Geschichten genau so zugetragen, und sicherlich gebührt diesen Glückspilzen auch alle Bewunderung und aller Respekt.

Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Bei 200 in die Holzmann rein und bei 11,50 wieder raus, auch solche Dinge sind mit Sicherheit geschehen.
Die Anzahl der Handelsvorgänge selbst an unseren einheimischen Börsen gehen an jedem Tag, den der Herr geschehen lässt, in die Millionen.
So braucht es nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass sich einige dieser Aktionen im Nachhinein als äusserst skurril erweisen. Und zwar als so skurril, dass man sie den anderern Börsenteilnehmern unter gar keinen Umständen vorenthalten darf.

Tradings, die die Frage aufwerfen, ob man sich mit dem Erlös des Optionsscheins, den man sich vom Dezember-BAFÖG gekauft hatte, gleich zur Ruhe setzen sollte (noch ca. 500 Monate Lebenszeit à 5000 DM netto - Zinsen gar nicht eingerechnet - könnten reichen)
oder, anders herum, ob man sich nun besser vor oder besser nach dem Frühstück erschießen sollte...


Natürlich ist auch mir schon manche Katastrophe widerfahren, und ich bin gerne bereit, die eine oder andere davon zum Besten zu geben.

Um die Spannung aber etwas zu erhöhen, beginne ich lediglich mit der zwölftschlimmsten:

Nach längerer Beobachtung ihres wochenlangen Anstiegs an einem Dienstag-Abend kurz vor Börsenschluss noch glücklich einige Tausend British Biotech zu 81 cent gekauft, über den Schlusskurs von 83 cent gefreut, das Ergebnis der Pressekonferenz gespannt erwartet (ging um die klinischen Testergebnisse eines Anti-Krebs-Medikaments), am Mittwoch morgen mit einem Lächeln die Realtimekurse gecheckt und rückwärts aus`m Sitz geflogen....
Eröffnungskurs 46 cent (-43%)!!! Kurs schnellt hoch, ich denk`: einzige Möglichkeit Verbilligen. Klar. Alte Börsenweisheit. Rapide Kursabstürze schnellen erfahrungsgemäß um etwa die Hälfte der Verluststrecke wieder nach oben und sie tun das schnell. Also, nix wie rein in das Scheiß-Papier. Taschenrechner. Wenn ich bei..., der Kurs ist schon auf 49 cent...., also bei 50 reingehe, dann brauch ich soundsoviel.... bis ich bei kurzer hälftiger Erholung zumindest wieder verlustfrei bin...., was?, so viel?, egal, scheißegal, rein...der Kurs ist bei 53 cent... ich berechne nicht mehr sondern leg einfach noch einen Tausenderpack obendrauf..., hoch limitieren, sonst kommst du nicht mehr rein..., also Limit...., ach was, gleich ist die auf 60 cent... mach ohne Limit. Also gut!! Order abschicken, Order bestätigt kriegen, alles in einer Minute erledigt. Gut. Ich kuck ins Orderpanel, Kaufkurs 55 cent, geht ja noch, denke ich und greife nach dem Taschenrechner. Ich rechne den Verkaufskurs aus..., aber warum denn nur verlustfrei raus? Wahrscheinlich ist sogar noch ein kleiner Gewinn drin. Vielleicht sogar ein etwas größerer. Stop loss, klar, ich entscheide mich für einen flexiblen Stop loss und trage damit meine vielen tausend British Biotechs bis in den Börsenhimmel... Schon wieder wittere ich Morgenluft....Realtimekurs...sicher schon gut über 60 cent, denke ich. DACHTE ICH!!! 51....Sch... 49....bid 45, ask 47....45....und was weiß ich wie tief noch.... IDIOT, blöder Idiot.... „Never catch a falling knife“... alles vergessen, Angst und Gier, ja hört das denn nie auf....

Das Ende der Geschichte ist schnell erzählt. Ich hab noch ein paar Tage ausgehalten und die Dinger dann in einigen handlichen Päckchen zwischen 43 bis 45 cent verkauft...
Einige Wochen später haben die Britisch Bios tatsächlich für kurze Zeit über die 60er Linie gelugt, aber wie gesagt, ich war schon lange draußen....

Nun kann ich nur hoffen, dass sich auch einige andere unter euch die Mühe machen, ihre ganz persönliche Börsenkatastrophe an dieser Stelle aufzuführen... oder auch ihr großes, großes Börsenglück.

Ihr wisst doch: geteilte Freude ist doppelte Freude und geteiltes Leid ist halbes Leid.

Grüße
Lex

P.S. Was meint ihr, ist es besser, diesen Thread nur an eine einzige Stelle ins WO-Board zu setzten (mit dem Nachteil, das in relativ wenige lesen werden), oder haltet ihr es für sinnvoller, ihn in allen wichtigen Diskussions-Segmenten zu posten (mit dem Nachteil, dass man nie weiß, ob man nun schon in diesen Thread geschaut hat oder nicht; weil sie alle gleich aussehen). Laßt es mich wissen.

[Elixier]

So einen Thread gab`s vor ein paar Mónaten schonmal, und er wurde sehr lustig.
Deswegen hier meine 2 Grorreichsten Aktionen:

Mit priceline.com 52% Verlust. olé

Das beste war aber als ich im Sommer 98 gleich am ersten Handelstag Intershop gekauft hab. Für damals horrende 24oDM. Ich habe mir gedacht daß die damals in den USA schon ausbrechende Internetwelle auch bald den deutschen Markt erreichen müßte. Dann fiel das Papier in den nächsten 3-4 Monaten runter auf 200DM, und ich war froh zu 210DM rauszukommen.
Über den Verkauf war ich aber nur ungefähr eine Monat lang glücklich, denn dann zog Intershop langsam aber sicher an.
Splittbereinigt habe ich für 35€ verkauft. Heutiger Schlußkurs: 457€.
Bitte habt Verständnis dafür wenn ich jetzt keine was-wäre-gewesen-wenn-Prozentrechnung mache, denn das wäre einfach zu bitter.

Und das nervige dabei ist, daß ich mit Intershop damals gar nicht fasch lag, sondern mal ganz bescheiden behaupte daß ich meiner Zeit einfach zu sehr voraus war.

Aber zum Glück schlummern ja noch andere Aktien in meinem Depot....

Gruß
Elixier

[Antonio Montana]

Ist mir auch schon passiert!
New York Broker
WKN:879526
Finger weg von dem Laden

[skalp]

Hallo zusammen!

Skurriles muß nicht immer heißen 50%, 70% oder 100% verzockt, manchmal geht’s auch gut Ich bin auch ständig auf der Jagd nach der 100(oder mehr)%-Chance. Und die Gier bringt dich dann oft und sehr schnell in die Zwickmühle. Klassisches Beispiel: Neuemissionen. Besonders am Anfang de Jahres hat das ja eigentlich immer geklappt. Also zeichnen? Versuchen kann man es ja, aber nur in den seltensten Fällen klappt es auch. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll, also wieso nicht im vorbörslichen Handel einsteigen. O.k.! Toll das man bei L&S die Dinger vor der Erstnotierung handeln kann. Ist zwar oft schon mehr als der doppelte Ausgabekurs aber damals gingen sie alle ab wie eine Rakete und ein paar Euro sind allemal drin.

Am 16.02.00 habe ich mir 30 Web.de-Aktien gekauft zu 92,-- Euro. Kaum gekauft, schon bereut. Aber bei nur 30 Stück kann es ja gar nicht so schlimm werden. Am Morgen des 17.02.00 sitzt ich gespannt und etwas nervös am PC und checke die Kurse. Kurz vor neun. Shit: Bid 60,-- Ask 70,--. Auweia, jetzt bleibt keine Zeit zum nachdenken, schnell reagieren. Spontan entscheide ich mich zu verbilligen. Kauforder, hohes Limit (damit es auch wirklich klappt) und Ruckzuck bin ich stolzer Besitzer von nunmehr 60 Aktien. Im ersten Moment habe ich recht gemischte Gefühle. Bin zu 60,-- reingekommen und der Kurs beginnt zu steigen, aber die ersten 30 Stück liegen mir ganzschön im Magen. Noch fehlen ca. 25% zum verlustfreien Verkauf, schwitz! Der Taschenrechner läuft heiß, der Kurs auch. 62,--, 65,-- 68,--, 70,--, in München sogar 74,--. Wow, fast geschafft, aber jetzt dreht der Kurs, die Order im Sekundenhandel ist geschrieben, im Abstand von 30 Sekunden lasse ich mir die L&S Kurse stellen. 72,--, 70,-- 68,--. Und plötzlich (ich glaub es nicht) steht da 88,-- Euro. Sofort auf „Order aufgeben“ gedrückt und es dauert ewig. „... Order wird ausgeführt ...“. „... Order wird ausgeführt ...“. „... Order wird ausgeführt ...“. Wo bleibt die Bestätigung.? Die Realtimekurse liegen um die 70,--, das wird bestimmt nichts. Meine Nerven! Dann erscheint: „Order erfolgreich ausgeführt“.

Erst allmählich weichen meine Zweifel, ich hab es tatsächlich geschafft. Der Kurs war nie über 80,-- und ich habe für 88,-- verkauft, Gewinn: 632,28 Euro. Vergessen sind die nervenaufreibenden Minuten, die Befürchtung mehrere Hundert Euro zu verlieren, der Streß. Jetzt gleich mal zum Telefonhörer gegriffen und den Kumpels vom Superzock erzählt. Letztlich hat es doch eine Menge Spaß gemacht.

Ciao Skalp