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    Valueanlegers Nebenwerte (and more) (Seite 147)

    eröffnet am 28.12.17 08:54:56 von
    neuester Beitrag 09.04.24 21:33:51 von
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      schrieb am 12.12.21 22:53:33
      Beitrag Nr. 3.456 ()
      Fusion Fuel vs. SunHydrogen?
      Hallo zusammen und vor allem @Tabune: Ich beobachte auch seit kurzer Zeit den Wasserstoffsektor, bin technisch aber ziemlich laienhaft unterwegs. Daher danke für die tolle Diskussion hier mit vielen Details. Eine Zwischenfrage, die vermutlich meine Unwissenheit entlarven wird: Kann man die Ansätze von Fusion Fuel und SunHydrogen vergleichen? Oder sind das zwei Paar Schuhe? Und ich meine rein technologisch, nicht bzgl. Bekanntheit/Bewertung. Danke!
      3 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 12.12.21 18:31:25
      Beitrag Nr. 3.455 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 70.193.828 von 95Prozent-Trader am 12.12.21 09:55:42Danke für diese sehr gute Frage. Ich habe mir diese auch schon gestellt und dazu mal eine Rechnung gemacht, um einen Vergleich zu bekommen. In diesem Vergleich würde ich die Effizienz der H2-Produktion von 1 HEVO-Solar (welcher eine Panel-Fläche von 100 m2 hat) mit einer hypothetischen Solaranlage mit 100 m2 Panelfläche + angeschlossenem Elektrolyser vergleichen.

      Fusion Fuel gibt an, dass 1 HEVO-Solar in einer sonnenreichen Gegend wie Portugal mit einem DNI von etwa 2100 kWh/m2/Jahr 1 Tonne H2 pro Jahr produziert. Quelle dazu hier: https://www.fusion-fuel.eu/tech/ . Diese Performance wurde durch ein unabhängiges Unternehmen gemessen und bestätigt. Quelle dazu im Q2 Update: https://ir.fusion-fuel.eu/news-releases/news-release-details…

      Nun zum hypothetischen Solarpark + Elektrolyser:

      (1) Peakleistung der Panele
      Die aktuell besten, kommerziell verfügbaren "normalen" PV-Panele auf Siliziumbasis sind N-Type IBC Panele mit einem Effizienzgrad von 23%. Quelle dazu hier: https://www.cleanenergyreviews.info/blog/most-efficient-solar-panels

      Der Effizienzgrad gibt an, wieviel % der Leistung unter Standard Testing Conditions (STC), was 1000 W/m2 bei 25°C und Normaldruck sind, von einem Panel erreicht wird. Ein Effizienzgrad von 23% gibt daher an, dass die besten Panele auf eine Peakleistung von 230 Wp pro m2 Panelfläche kommen. Das bedeutet also, dass 100 m2 dieser Panele eine Peakleistung von 23 kWp haben ( = 230 Wp/m2 x 100 m2).

      (2) Jährliche elektrische Energieerzeugung der Panele in Portugal
      Die Peakleistung gibt nur an, wieviel Leistung das System bei dauerhaft voller Auslastung liefern kann. Dies ist aber in der Realität nicht so, da Nachts keine Sonne scheint, aber auch tagsüber nicht immer klarer Himmel ist und sich auch im Laufe des Jahres der Einstrahlwinkel der Sonne ändert. Weiterhin sind Faktoren wie Temperatur und Luftverschmutzung /-qualität wichtig, um Aussagen darüber zu treffen, wieviel elektrische Energie letztlich durch ein Panel generiert wird.

      Zum Glück gibt es im Internet schon hervorragende Informationsquellen, die für die meisten Flecken auf der Erde die verschiedene Sonneneinstrahlungsintensitäten pro Jahr angeben.
      Quelle dazu hier: https://globalsolaratlas.info/map?c=38.591114,-10.107422,6&s=38.272689,-7.965088&m=site

      Hier wird auch angegeben, wieviel elektrische Energie (in kWh) pro installiertem kWp an dem jeweiligen Standort erzeugt werden. Das nennt sich "Specific photovoltaic power output". Für Portugal wird im Durchschnitt ein Wert von 1650 kWh/kWp angegeben. Wenn man diesen Wert nun hernimmt, kann man ausrechnen, dass die 100 m2 PV-Panele jährlich eine elektrische Energie von 37950 kWh erzeugen ( = 1650 kWh/kWp x 23 kWp).

      (3) Energiebedarf für Wasserstoff-Herstellung

      Aktuell verbrauchen Elektrolyser etwa 50 kWh elektrische Energie, um 1 kg Wasserstoff herzustellen. Meist wird der Energieverbrauch pro Nm3 angegeben. Nm3 ist ein Normkubikmeter und bezieht sich auf 1 m3 Gas unter Normalbedingungen (20°C, Normaldruck). 1 Nm3 Wasserstoff entspricht 0,08988 kg H2. Quelle dazu hier: https://www.keengas.com/gases/hydrogen/

      Anbei mal einige Beispiele von anderen Elektrolyser-Herstellern bezüglich deren Energieverbrauch zur H2-Herstellung:
      - Enapter gibt an, dass sie einen Energieverbrauch von 4,8 kWh/Nm3 haben, was auf 53,4 kWh/kg H2 hinausläuft. Quelle: https://handbook.enapter.com/electrolyser/el21a/downloads/En…
      - Plug Power gibt an, dass sie bei ihrem System im Schnitt etwa 49,9 kWh/kg H2 verbrauchen Quelle: https://www.plugpower.com/wp-content/uploads/2020/10/2021_5M…
      - Nel Hydrogen gibt z.B. an, dass ihr Alkaline Electrolyser sogar nur bis zu 3,8 kWh/Nm3 Wasserstoff verbraucht, was auf 42,3 kWh/kg hinausläuft. Das ist sogar knapp an dem thermodynamischen Limit von 39,4 kWh/kg dran. Quelle dazu hier: https://nelhydrogen.com/product/atmospheric-alkaline-electro…

      Nehmen wir also mal für unsere Betrachtung den Alkaline Electrolyser von Nel Hydrogen mit 42,3 kWh/kg H2 Effizienz. Bei einer jährlichen elektrischen Energieherstellung unserer PV-Panele von 37950 kWh könnten wir mit diesem Electrolyser also 897 kg H2 produzieren ( = 37950 kWh / 42,3 kWh/kg). Dies sind etwa 10% weniger als 1 HEVO-Solar, welcher 1000 kg unter den gleichen Bedingungen produziert. Was bei dem theoretischen PV+Electrolyser-Plant außerdem auch noch nicht mit eingerechnet ist, sind potentielle Übertragungsverluste und eventuelle Umwandelverluste durch Gleich- auf Wechselstrom (wenn dies der Fall sein sollte), welche die Gesamtausbeute weiter verringern würden.

      Fusion Fuels Technologie steht damit schon mal ganz gut da was die Effizienz angeht. Dies sagt aber noch nichts über die Levelized Cost of Hydrogen (LCOH) aus. Hierüber Aussagen zu treffen, ist schwierig, da die Hersteller natürlich nicht angeben, wieviel genau sie für ihre Systeme über deren Lebenszeit verlangen. So kann es sein, dass ein weniger effizientes System trotzdem im Vorteil ist, wenn deren LCOH niedriger als effizientere Anlagen ist. Daher ist die Kostenreduktion sogar noch etwas wichtiger als die Umwandlungseffizienz. (Bezogen auf meine kleine Rechnung sollte hier auch erwähnt werden, dass die PV-Panele mit 23% Effizienzgrad weit teurer sind als Standard-Panele mit 18-19% Effizienz.)

      Final Remarks
      Abschließend sollte ich zudem anmerken, dass konzentrierte Photovoltaik (CPV) schon länger existiert, aber bisher im Vergleich zur herkömmlichen PV ein Nischendasein fristet. Dies liegt an 3 Gründen:
      - aufgrund der hohen Kostenreduktion normaler PV-Systeme in den letzten 10 Jahren, vor allem gepusht durch die Massenproduktion in China, konnten CPV-Anbieter bisher nicht diese Skaleneffekte genießen und waren somit kostenmäßig im Nachteil
      - Investoren haben sich in der Vergangenheit zudem eher für die weniger effizienten, aber viel billigeren "normalen" PV-Systeme entschieden, weil sie eine kürzere Payback Time haben (obwohl die CPV-System auf lange Sicht kosteneffizienter wären und billige PV-Systeme früher erneuert werden müssten aufgrund des Leistungsabfalls über die Zeit)
      - wurde ein recht großer Anteil der bisher weltweit installierten PV-Systeme in Gegenden aufgebaut, wo CPV-Systeme nicht geeignet sind, da die durchschnittliche Sonneneinstrahlung übers Jahr gesehen zu schwach ist

      Durch den nun richtig in Gang kommenden Push hin zu Erneuerbaren Energien und auch dem Launch der Wasserstoff-Wirtschaft ändern sich aber die Rahmenbedingungen im Wettbewerb. Nicht nur, dass es jetzt generell eine viel höhere Nachfrage nach allen Formen von PV und Elektrolyse gibt, sondern vor allem das Interesse aus sehr sonnenreichen Regionen wie Australien, Naher Osten, Nord Afrika und Chile, welche bisher eher einen geringen PV-Ausbau hatten, nimmt stark zu. Für diese Regionen ist die CPV-Technologie sehr geeignet. Vor allem Fusion Fuels Technologie, welche die überschüssige Wärme der Sonnenstrahlung direkt für die Elektrolyse nutzt, hat hier aus meiner Sicht große Vorteile gegenüber normalen PV-Anlagen, welche über 25°C einen Effizienzverlust von etwa 0,3 % pro °C haben. Dies bedeutet, dass eine PV-Anlage in einer Wüstenregion bei Paneltemperaturen von etwa 40-45°C zwischen 4,5-6% weniger Leistung erbringen. Auch ein Kühlungssystem oder eine Wärmepumpe zum Abtransport der Wärme würde wieder zusätzlich Kosten verursachen und damit die LCOE bzw. die LCOH erhöhen.

      Es läuft am Ende eben wieder darauf hinaus, wie gut das Gesamtpaket aus Effizienz, Kosten und Rohstoffbedarf wird. Wie sich das in Zukunft entwickeln wird, bleibt spannend. Aus meiner Sicht ist aber Fusion Fuel mit seiner Technologie sowie der angestrebten automatisierten Massenfertigung und Upscaling in einer interessanten Position, erfolgreich in diesem Wettbewerb zu agieren.
      Avatar
      schrieb am 12.12.21 14:45:48
      Beitrag Nr. 3.454 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 70.193.180 von moneymakerzzz am 12.12.21 02:08:56Ich bin vom Hintergrund (Studium und Promotion) her Chemiker, verstehe daher ein bisschen was von Thermodynamik. :) Verstehe daher auch, wie schwierig es in der Natur ist, relativ stabile Energiespeicher mit hoher Energiedichte herzustellen, da die Natur nun mal eben dazu neigt, alles ins Gleichgewicht zu bringen. Da sind Energieansammlungen auf kleinem Raum eher schwierig aufrechtzuerhalten und bedürfen einiger physikalischer "Stabilisierungsmaßnahmen" wie z.B. chemischer Bindungen.

      Welche Technologie sich wie letztlich durchsetzen wird, ist schwierig bis fast unmöglich vorherzusehen. Dies liegt daran, dass vieles, was z.B. Energiespeicher angeht, noch am Anfang der Entwicklung ist. Entscheidend wird sein, wie man die allgemeinen Kosten über die Zeit reduzieren kann. In diesem Zusammenhang sehe ich vor allem kritische Rohstoffe wie Batteriemetalle als entscheidenden Faktor an.

      Bei der Energieherstellung ist es aus meiner Sicht klar, dass es auf Solar und Wind hinausläuft. Nuklear wäre die dritte Möglichkeit, aber die Abfallfrage ist noch nicht geklärt ist (und wird wahrscheinlich auch nie richtig gelöst werden können), daher sehe ich Nuklear weiterhin nur als "Nische" an, was die Gesamtenergieversorgung der Welt in Zukunft angeht. Kernfusion ist auch kein Thema, da gibt es noch viel zu viele Probleme bis das wirklich im großen Stil nutzbar wird. Die Wärmeenergie aus dem Erdinnern zu nutzen, ist auch nicht praktikabel, da man dafür viel zu tief in die Kruste bohren muss, um ausreichend hohe Temperaturen zu finden, damit sich das lohnt.

      Bleibt also nur noch Solar und Wind. Und diese sind nun mal keine Energiespeicher, sondern indirekte Energiequellen (die eigentliche direkte Quelle ist ja die Sonne), also muss man Wege finden, diese zu speichern. Die Natur hat uns in den letzten 200 Jahren ein "Geschenk" im Sinne der fossilen Brennstoffe gemacht. Geschenk daher, weil sie hocheffiziente Energiespeicher mit hoher Energiedichte sind (vor Jahrmillionen durch Photosynthese betreibende Organismen wurde die Sonnenenergie in chemische C-C Bindungen gespeichert), welche es ermöglichten, dass wir unseren rasanten Fortschritt mit relativ kostengünstiger Energie antreiben konnten. Nachteil eben, dass CO2 als Abfallprodukt genau in dem Wellenbereich Infrarotstrahlung absorbiert, in welchem Wasserdampf (das wichtigste natürliche Treibhausgas) nicht absorbiert. Daher bleibt mehr Wärmestrahlung auf der Erde zurück. Resultat: Treibhauseffekt und Klimawandel.

      Die beste Form der Speicherung ist aus meiner Sicht in einer chemischen Bindung oder elektrochemischem Potential (Batterie). Die Natur macht es uns hinsichtlich der chemischen Bindung mit der Photosynthese ja vor (welche sich übrigens schon vor fast 4 Milliarden Jahren entwickelt hat). Interessanterweise ist die Photosynthese auch quasi eine Wasserelektrolyse, denn im Photosynthesekomplex der Pflanzen wird mit Hilfe von eingefangenen Lichtquanten Wasser gespalten. Genau genommen werden 2 H2O-Moleküle zu einem Sauerstoff-Molekül (O2, welchen wir dann später wieder einatmen), 4 Protonen (H+) und 4 energiereichen Elektronen (e-) gespalten. Diese energiereichen e- tragen praktisch einen Großteil der Sonnenenergie mit sich (der restliche Teil der umgewandelten Energie steckt im O2). Statt aber mit den 4 H+ zu 2x H2 zu reagieren (dies kommt in der Natur nicht vor), werden die e- weitergeleitet und an anderer Stelle mit CO2 zur Reaktion gebracht. Dabei werden 2 CO2-Moleküle jeweils am C-Atom miteinander verbunden und der Aufbau der Kohlenhydrate hat begonnen (nennt sich Calvin-Zyklus). Am Ende der Reaktion stehen Kohlenhydrate mit der allgemeinen Formel C6H12O6. Die Sonnenenergie ist dabei zu einem großen Teil in den C-C-Bindungen gespeichert. Alle Energie, die wir z.B. durch Verbrennung von Kohle, Öl und Gas freisetzen, kommt quasi aus diesen C-C-Bindungen (aber auch aus den C-H Bindungen, welche sich über Jahrmillionen durch anaerobe Umwandlung aus den Kohlenhydraten gebildet haben) und ist nichts weiter als gespeicherte Sonnenenergie.

      Da Wasser nunmal eines der häufigsten Moleküle der Erdoberfläche ist und man durch dessen Spaltung in O2 und H2 viel Energie speichern kann, bietet sich dieser Prozess nun mal an. Leider ist dieser Prozess nicht sehr effizient, da ein Teil der Energie in den O2 wandert und auch die nutzbare Energie des H2 geringer als die reingesteckte Energie zur Elektrolyse ist. Aber es gibt nun mal kaum eine Alternative dazu, was chemische Bindungen angeht (ansonsten hätte die Natur sich in den letzten Jahrmilliarden auch was anderes ausgedacht). ;)

      Durch unseren technologischen Fortschritt ist es uns Menschen gelungen, Energie auch in Form von Ladungstrennung in einem elektrischen Feld in einem Kondensator zu speichern. Das nennt sich Batterie. Problem hierbei ist wieder die Thermodynamik, welche dauerhaft versucht, den Potentialunterschied zwischen den Polen durch einen Stromfluss auszugleichen, womit sich die Batterie wieder entlädt. Dies macht es schwierig, immer stärkere Batterien mit höherer Energiedichte und Leistung zu erzeugen, da aufgrund der inherent instabilen Natur von Batterien diese zu Entladungen und elektrochemischen Nebenreaktionen neigen, was eine längerfristige Energiespeicherung erschwert und die Lebensdauer der Batterie reduziert.

      Hier zeigt sich übrigens auch ein signifikanter Unterschied zu Energiespeichern mit chemischen Bindungen wie H2. Wasserstoff ist bei Normalbedingungen (Raumtemperatur, Normaldruck) kinetisch gehindert, mit Sauerstoff zu H2O zu reagieren und damit seine Energie freizugeben. Diese Knallgasreaktion geschieht erst bei höheren Temperaturen, wo die H2- und O2-Moleküle höhere kinetische Energien haben und damit die Aktivierungsbarriere zur Reaktion überwinden können. Das selbe Prinzip kann man auch anwenden, um zu erklären, warum wir Menschen nicht bei Raumtemperatur in Flammen aufgehen, aber in einem Ofen gegrillt würden.
      Bei einer Batterie liegt dagegen schon unter Normalbedingungen ständig das Risiko des Entladens vor, da elektrochemisch aktive Spezies generell instabiler sind und schnell zum elektrochemischen Gleichgewicht tendieren.

      Wie ich aber schon mal erwähnt habe, wird in Zukunft am Wichtigsten sein, wie die Kosten insgesamt ausfallen werden, sprich wie das Verhältnis aus der Summe aller Kosten eines Energieerzeugungs- und Speichersystems (Rohstoffe, Aufbau, Instandhaltung, ...) über seine gesamte Lifetime geteilt durch die Summe aller kWh erzeugter und gespeicherter Energie über seine gesamt Lifetime sein wird. Je niedriger der Wert, desto besser. Und bei Batterien befürchte ich, dass mit zunehmender Leistung und Energiedichte durch weitere intensive Forschung auch die Komplexität und der Bedarf an kritischen Rohstoffen steigt, womit diese Effizienzsteigerung durch höhere Kosten wieder ausgeglichen wird. Ich lasse mich hierzu aber gerne eines Besseren belehren. :)
      Avatar
      schrieb am 12.12.21 10:31:22
      Beitrag Nr. 3.453 ()
      Porsche
      Guten Morgen Value,

      Porsche IPO, welche Gesellschaft wird Deiner Meinung am Meisten davon profitieren ?
      Oder müssen erst die Fakten feststehen, wie dann die neuen Beteiligungsverhältnisse rund um das große Wolfsburger Autounternehmen sind ?

      Vielen Dank und viele Grüße an das Board
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      Avatar
      schrieb am 12.12.21 09:55:42
      Beitrag Nr. 3.452 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 70.192.607 von Tabune am 11.12.21 21:40:50Hallo Tabune,
      ein sehr interessanter und informativer Beitrag! Danke dafür :)

      Bei solchen Beiträgen fragt man sich natürlich sofort, wo denn die negativen Seiten liegen könnten. ;)
      Du hast das im Beitrag zwar auch darzustellen versucht, aber alle Fragen kannst Du ja nicht vorausschauend beantworten ;-)

      Mir stellt sich die Frage, wie so eine Anlage im Vergleich zu einem konventionellen Solarpark mit direkt angeschlossenem Elektrolyser dasteht. Kennst Du einen derartigen Vergleich?
      Man könnte die gleiche Fläche ja mit einem Solarpark "zupflastern" (hat also eine deutlich größere Fläche von Solarzellen - mit allen Vor- und Nachteilen) und den erzeugten Strom dann in einer Vor-Ort-H2-Erzeugung nutzen. Die angefallene Kühlungswärme könnte man ja auch direkt nutzen. Möglicherweise durch einen Wärmetauscher sogar noch effizienter als in dem passiven System von FF?

      Hast Du zu dem Punkt schon Infos gefunden?

      Danke und schönen Sonntag :)
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      Avatar
      schrieb am 12.12.21 02:08:56
      Beitrag Nr. 3.451 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 70.192.607 von Tabune am 11.12.21 21:40:50Sensationeller Beitrag. Wahnsinnig spannend. Nur ein Punkt/Frage: bist du Ingenieur in dem Bereich, oder wie hast du die Kompetenz einzuschätzen, wie gut warum welche Technologie ist und sich warum durchsetzen wird? Ich kann das leider nicht - darum im Experimentstatus den H2 grade hat alles keine Investments, eher was für Glücksritter. Aber da hat jeder seinen Investmentstil, der zu ihm passt. Ich wills gerne verstehen was ich da kaufe, zumindest grob :)
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 11.12.21 21:40:50
      Beitrag Nr. 3.450 ()
      Green Hydrogen Aktie: Fusion Fuel Green
      Zum Thema Grünen Wasserstoff würde hier noch Fusion Fuel Green vorstellen.
      https://www.fusion-fuel.eu/

      Diese portugiesische Firma, welche vor einem Jahr durch einen Merger mit einem US-SPAC (HL Acquisitions) an die Börse ging, hat in den letzten Jahren einen Microelectrolyser entwickelt, welchen sie mit einem proprietären CPV-System (CPV = konzentriete Photovoltaik) kombinieren und damit ein "All-in-One" System zur Herstellung von Grünem Wasserstoff aus Sonnenlicht anbieten.

      Die Aktie der Firma fliegt komplett unter dem Radar der Anleger, wird in keinem Börsenblättchen oder Forum besprochen und hat im Vergleich zu bekannten Wasserstoff-Titeln eine sehr niedrige Bewertung, obwohl schuldenfrei und hohem Zukunftspotential.


      Kurzer Hintergrund

      Aufmerksam auf die Aktie geworden bin ich durch KC vor etwa 1,5 Jahren (vor dem Merger). Dort wurde sie kurz vorgestellt. Seitdem aber nicht mehr weiter groß erwähnt, auch schon aus KCs Portfolio wieder verschwunden (nach Merger wieder verkauft soweit ich weiß).

      Fusion Fuel (FF) an sich gibt es seit 2018. Sie haben, wie erwähnt, einen miniaturisierten Electrolyser entwickelt, welcher einfach im Aufbau und (sehr wichtig) massenproduzierbar ist. Sie haben eine direkte Partnerschaft (bzw. haben sogar exklusive Nutzungsrechte der Technologie) mit MagPower, einem Hersteller von CPV-Systemen, welcher schon seit Mitte der 2000er existiert.

      HL Acquisitions war ein Cash-only SPAC, gegründet und zum Großteil finanziert von Jeffrey Schwarz (and Family), einem ehemaligen Value Investor und Hedge Funds Manager aus New York. Jeffrey Schwarz ist übrigens ein guter Freund von Joel Greenblatt, recht bekannter Value Investor, welcher ebenfalls in HL Acquisitions investiert war/ist.
      HL suchte zu Beginn nach Investmentmöglichkeiten im Natural Gas Geschäft, aber schwenkte dann 2019 auf Grünen Wasserstoff um als sich erste Zeichen für einen zukünftigen Boom bemerkbar machten. Letztlich sind sie dann auf FF gestoßen, wodurch dann der Merger in die Wege geleitet wurde. Die börsennotierte Fusion Fuel Green (Ticker Symbol: HTOO) gibt es seit Anfang diesen Jahres. Hl Acquisitions hat nicht nur den Börsengang von FF ermöglicht, sondern dient auch als Cashquelle für das angestrebte Wachstum und Business Development.


      Technologie

      Dazu zunächst meine Empfehlung, neben der Website und den dortigen Präsentationen lohnt sich auch ein Blick auf den Youtube-Kanal und die dortigen Videos:
      --> Technologie-Vorstellung
      --> aktuelle Fertigung
      --> aktuelles Demonstrator-Projekt

      Die angebotene Technologie besteht aus einem Minielectrolyser (genannt HEVO), welcher speziell designt wurde, um direkt an die Photovoltaikzelle eines CPV-Systems gekoppelt zu werden. Das CPV-System, welches aus Sonnenlicht elektrische Energie erzeugt, versorgt die Elektrolysezelle mit elektrischem Strom, wodurch die Elektrolyse betrieben wird.

      Zur Stromerzeugung im CPV-System wird das Sonnenlicht mit Hilfe von Konzentratorlinsen gebündelt und 1400x auf die Photovoltaikzelle (eine sogenannte Multijunction Solar Cell mit gerade mal einer Fläche von etwa 3-4 cm2) konzentriert. Die Sonnenstrahlung wird zu 40% in elektrischen Strom umgewandelt. Die Linsen und die Photovoltaikzellen werden zusammen in einem V-förmigen "Kasten" aus Aluminium verbaut, wobei die Linsen auf der "Oberseite des V" und die Zellen an der Unterseite angebracht werden. Die V-Form dient dazu, das durch die Linsen gebündelte Licht durch Reflektion an den Wänden hin zur Photozelle weiter zu konzentrieren.

      Normalerweise bedürfen solche CPV-Systeme (wie auch normale PV-Systeme) einer Kühlung der Zelle, um die überschüssige 60% Sonnenenergie, welche nicht in elektrische Energie umgewandelt wurde und damit als Wärme übrigbleibt, abzuleiten, um langfristige Materialschäden und Effizienzverluste zu vermeiden. Hier kommt aber einer der Vorteile von Fusion Fuels Technologie zum Tragen: durch das direkte Anbringen des Microelectrolysers an die Photozelle (unterhalb) wird die überschüssige Wärme direkt in die Elektrolysezelle geleitet und erwärmt dort das Wasser. Durch das erwärmte Wasser trägt man nicht nur die Wärme ab, sondern erhöht zudem noch die Effizienz der Elektrolyse. Man schlägt damit "2 Fliegen mit einer Klappe" und nutzt die komplette Sonnenenergie zur H2-Herstellung.

      Zusammengesetzt besteht solch ein "V-förmiger Kasten" dann aus 6 Konzentratorlinsen und 2-3 Photo+Elektrolyse-Kombizellen (aus Bildern und anderer Angaben geschätzt, leider keine genaue Angabe hierzu gefunden) und hat eine Breite von etwa 240 cm und eine Höhe von etwa 40 cm. Schließlich werden 108 dieser Kasten (je 6 in der Breite, je 18 in der Höhe) zu einem 100 m2 großen Panel zusammengebaut und ergeben damit das von FF angebotene, finale Produkt. Dieses nennt sich "HEVO-Solar".

      1 HEVO-Solar mit 100 m2 Fläche produziert in sonnenreichen Gegenden etwa 1 Tonne H2 pro Jahr und hat eine Solar-to-Hydrogen Energy Conversion Ratio von über 26%. Am Abend / in der Nacht können die Elektrolysezellen sogar mit externen Stromquellen betrieben werden und damit weiterhin H2 produzieren. Damit würde das H2-Produktionspotential auf 2 Tonnen H2 pro Jahr pro HEVO-Solar ansteigen. Die erwähnte Solar-to-Hydrogen (S2H) Conversion Efficiency wurde zudem schon von einem externen Prüfer analysiert und bestätigt (dazu unten etwas mehr).

      Wichtig anzumerken ist, dass die CPV-Technologie nur in Gegenden funktioniert, wo man durchweg eine hohe Sonneneinstrahlung hat. Wolkige Regionen mit viel diffusem Licht senken signifikant die Effizienz der Stromerzeugung. Daher sind die von FF angezielten Regionen Südwesteuropa, Nordafrika, Naher Osten, Australien, Chile, West-Nordamerika sowie Südindien, welche alle hohe DNI-Werte haben.

      Aufgrund der hohen Effizienz, und der angestrebten Massenfertigung der HEVOs & HEVO-Solars und der damit erwarteten Skaleneffekte strebt FF an, ab 2023 mit seiner Technologie H2 zu unter 2 € pro kg auf Basis der Levelized Cost of Hydrogen (LCOH) herzustellen. Das wäre bei den aktuellen Erdgaspreisen in Europa sogar weit niedriger als "grauer Wasserstoff", welcher aus Erdgas hergestellt wird und weltweit den größten Anteil an der Wasserstoffproduktion hat. Bei einem aktuellen Dutch TTF NG Preis von $33 pro mmbtu sind die Kosten für grauen Wasserstoff bei etwa 4 € pro kg.


      Aktueller Status der Firma, Produktion, Projektpipeline, Ausblick

      FF hat die aktuelle Produktion der HEVO-Solars noch quasi "outgesourct". Man produziert momentan noch in den "alten" Fertigungsstätten von MagPower, deren Gründer übrigens beide Teil des Vorstands von FF sind. Man hat aber diesen Sommer eine Fabrikhalle gekauft, welche aktuell renoviert wird und dann ab Mitte 2022 mit der Inbetriebnahme der ersten vollautomatischen Produktionslinie in Produktion geht. Dieses Jahr produziert man etwa 150-200 HEVO-Solars, nächstes Jahr schon bis zu 2000. Laut Business Plan strebt man bis 2025 eine Produktionskapazität von 22000 HEVO-Solars p.a. an, was einer Elektrolyser-Kapazität von etwa 500 MW entspricht.

      Die Projektpipeline dafür ist jetzt schon stark gefüllt. Im Süden Portugals (bei Sines) entwickelt man das "Sines Green Hydrogen Valley", welches in der ersten Stufe 91 MW S2H Leistung mit einer Kapazität von etwa 9200 Tonnen H2 p.a hat. Das Investitionsvolumen beträgt etwa 160 Mio €. Dazu hat man schon Förderanträge in Portugal eingereicht. In seiner finalen Ausbaustufe soll das Sines-Projekt bis auf 600 MW und 62000 Tonnen H2 p.a. in 2026 anwachsen.
      In Maroko hat man im Juli das "HEVO Ammonia Morocco Projekt" angekündigt, welches von 2022-2026 entwickelt wird und 31000 Tonnen H2 p.a. herstellen wird zur Ammoniaksynthese. Gesamtprojektinvestment: ~ $850 Mio.

      Weiterhin hat man eine Vielzahl kleinerer Projekte in Portugal und Spanien in der Pipeline, welche entweder noch entworfen werden oder auch schon genehmigt sind und Förderung erhalten haben. Bsp hier das "HEVO-Sul Projekt" mit einem Gesamtinvestment von 8 Mio € für 178 HEVO-Solar Einheiten, wobei 4,3 Mio € Fördermittel schon bewilligt worden sind. Außerdem wurde für 2 weitere Projekte, wo FF nur der Technologie-Lieferant ist, ebenfalls Fördermittel in Höhe von 5 Mio € bewilligt.

      Neben dieser "lokalen" Projekte hat FF schon (potentielle) Partnerschaften in Australien, Indien und dem Nahen Osten gemacht. In nächster Zukunft wird sich diesbezüglich erstmal auf Australien konzentriert, wo man ein Demonstrator Plant mit Ampol plant, welches nächstes Jahr errichtet werden soll. Zudem ist man in den USA und Chile aktiv und in Gesprächen für potentielle Projekte, wozu es in naher Zukunft ebenfalls News geben sollte.

      Mittlerweile hat FF schon ein eigenes, nahezu fertiggestelltes Demonstrationsprojekt in Evora, Portugal bestehend aus 55 HEVO-Solars, welches aus Demonstrationszwecken einmal einen Teil des H2 mittels einer Brennstoffzelle wieder in Strom umwandelt und ins Netz speist, darüber hinaus einen Teil des H2 direkt ins Erdgasnetz speist sowie letztlich einen Teil des H2 in Gasbottles lagert und verkauft. An dem Evora-Projekt wurde sogar ein Performance-Test durch ein unabhängiges Unternehmen durchgeführt, welche die hohe S2H Umwandlungseffizienz bestätigt haben (genau genommen war der Wert sogar 10% höher als erwartet und bisher im Business Plan angenommen).


      Bewertung an der Börse

      Die MCap beträgt etwa $150 Mio bei einem aktuellen Aktienkurs von $11,38 und 13,123 Mio ausstehenden Aktien. Zieht man die Nettocashposition von $42 Mio ab, kommt man auf einen EV von etwa $ 108 Mio. Zudem stehen 8,87 Mio Warrants aus zu einem Ausübungspreis von $11,50. Das bedeutet, dass selbst bei einer theoretisch vollen Ausübungen der Warrants würde sich der EV beim aktuellen Aktienkurs nicht verändern, da Ausübungspreis und Aktienkurs momentan fast gleich sind. Es gäbe zwar 8,87 Mio mehr Aktien, die Firma hätte dafür aber auch knapp $100 Mio mehr Cash in der Kasse.

      FF hat bisher noch keine Umsätze generiert und wird dieses Jahr voraussichtlich auch keine machen. Ebenso nächstes Jahr sollten die Umsätze nur gering ausfallen. Ab 2023+ aber, wenn die ersten Projekte fertig sind und über die HPAs (Hydrogen Purchasing Agreements) Umsatz generieren, die automatisierte Produktion angelaufen ist und Technologie-Verkäufe an Drittpartner zunehmen, dürfte ein starkes Umsatzwachstum einsetzen.

      Laut Business Plan strebt FF den operativen Breakeven schon ab 2023 an, wo man $138 Mio Umsatz und EBITDA von $21,6 Mio anstrebt. Bis 2025 soll der Umsatz dann auf $278 Mio, das EBITDA auf $92,9 Mio und das EBIT auf $55,0 Mio anwachsen. Die Folgejahre soll dieser Wachstumskurs zudem aufrechterhalten bleiben.

      Wenn ich mir zum Vergleich die Bewertung anderer Wettbewerber aus dem Wasserstoff-Bereich anschaue, dann ist die aktuelle Bewertung von FF sehr niedrig:
      - z.B. wird Enapter (welche ebenso einen modularisierten Elektrolyser entwickelt haben) mit 572 Mio €, also umgerechnet rund $645 Mio, bewertet, wobei sie bisher nur 2 Mio € Umsatz gemacht haben (H1 2021), eine Bilanzsumme von etwa 60 Mio € bei etwa 50 Mio € Eigenkapital und etwa 40 Mio € Cash haben.
      - Nel Asa wird mit etwa $2,7 Mrd bewertet bei einem Trailing 12 Month Umsatz von etwa $87 Mio, keine Profitabilität, $670 Mio Bilanzsumme mit $590 Mio Eigenkapital und $436 Mio Nettocash.

      Sollte sich die Projektpipeline von FF weiterhin so dynamisch entwickeln, weitere Fördergelder aus verschiedenen Töpfen bewilligt werden und der Ramp-Up der Produktion wie geplant voranschreiten, sehe ich keinen Grund, warum die Bewertung der Aktie auf dem aktuellen Niveau verbleiben sollte. Zum Thema Fördergelder hat FF dazu im aktuelle Q3 Bericht eine schöne Übersicht geliefert, wonach sie eine Vielzahl von Projektanträgen bei insgesamt 11 verschiedenen Förderprogrammen in Portugal und Spanien mit einem insgesamten Fördertopfvolumen von etwa 9-10 Mrd € entweder noch einreichen werden oder schon eingereicht haben.


      Ein paar persönliche Anmerkungen hinsichtlich FF und Grünem Wasserstoff im Allgemeinem

      Ich bin davon überzeugt, dass in Zukunft diejenige Technologie den Wandel in der Energiewirtschaft von den Fossilen Energieträger hin zu Erneuerbaren Energien dominieren wird, welche die niedrigsten Levelized Cost of Energy+Storage in Kombination mit der geringsten Umweltbelastung und Bedarf kritischer Rohstoffe hat. Sprich Energieherstellung UND -speicherung in den Dimensionen Effizienz, Kosten, Umwelt und kritische Rohstoffe zusammen müssen in die Gesamtkalkulation eingebracht werden und entscheiden darüber, was Kohle, Öl und Gas (welche heute immer noch mehr als 80% des weltweiten Energiebedarfs decken) in Zukunft ersetzen wird.

      Was die Energieerzeugung angeht, wird klar ein sehr großer Teil von Solar und Wind kommen. Hier sehe ich aber eher limitiertes Potential hinsichtlich der Effizienzsteigerungen. Somit bleibt nur eine weitere Kostenreduktion durch Skaleneffekte übrig, welche bei Solar in den letzten 15 Jahren ja schon sehr stark war.

      Bei der Energiespeicherung sind wir erst am Anfang. Bisher war das nicht notwendigt, da die Fossilen ja von Natur aus Energiespeicher sind. Verschiedene Technologien treten hier gegeneinander an: Batterien, Thermische Speicher, Gravitationspotentialspeicher, Wasserstoff. Letztlich kommt es wieder auf die Kombination aus Effizienz/Energiedichte, Kosten, Umwelt und kritische Rohstoffe an.

      Bei Batterien sehe ich kein sehr hohes Effizienzsteigerungspotential ohne dabei die allgemeinen und Rohstoffkosten nicht explodieren zu lassen. Bei stationären Speichern ist Energiedichte nicht so wichtig, da kommt es eher auf Kosten und Rohstoffe an.
      Bei Elektrolyser sehe ich auch kein hohes Effizienzsteigerungspotential mehr. Aktuell verbraucht ein moderner Elektrolyser etwa 50-55 kWh elektrische Energie zur Herstellung von 1 kg H2. Thermodynamisch sind 40 kWh pro kg das absolute Minimum. Somit sehe ich höchstens das Potential, von aktuell 80% auf vielleicht 90% Effizienz in Zukunft zu kommen. Darüber hinaus dürfte es physikalisch schwierig werden. Somit bleibt auch hier nur die Kostenreduktion durch Skaleneffekte.

      Aus diesem Grund finde ich auch einen massenproduktionstauglichen Elektrolyser, welcher quasi als Commodity fungiert, als die zielführende Strategie in diesem Bereich. FF wie auch Enapter versuchen, diesen Weg zu gehen.
      Neben der ohnehin schon hohe Effizienz von Fusion Fuels CPV-Elektrolser "All-in-One"-System ist dies ein weiterer Grund, warum ich FF so interessant finde.

      Bezüglich des Wasserstoffmarktes kommen zwar immer mehr News und nationale Strategien von Regierungen zum Vorschein, aber wie groß der Markt sich letztlich einmal entwickeln wird, ist noch nicht absehbar. Wenn man aber nur den aktuell 75 Mio Tonnen H2-Jahresverbrauch hernimmt, welcher zu 99% aus Erdgas und Kohle hergestellt wird, braucht man zum Ersetzen dieser Fossilen mindestens 500 GW installierte Elektrolyseleistung. Das allgemeine Marktpotential ist aktuell also schon sehr groß. Die IEA prognostiziert zudem, dass bis 2050 womöglich bis zu 500 Mio Tonnen H2 pro Jahr gebraucht werden. Das würde einen Bedarf von etwa 3300 GW Elektrolyseleistung entsprechen.


      Fazit

      Das war jetzt ein sehr langer Artikel, aus meiner Sicht aber notwendig, um das Potential in der Aktie und dem zugrundliegenden Markt aufzuzeigen.

      FF besitzt eine hochinnovative, proprietäre Technologie mit einem hohen Alleinstellungsmerkmal im Wasserstoffmarkt, welches erst am Anfang der Entwicklung steht. Wenn ich mir die aktuelle und mögliche zukünftige Projektpipeline, die niedrigen Herstellungskosten und das allgemeine Marktpotential anschaue und dazu die aktuelle Marktbewertung, vor allem im Peer Group Vergleich, anschaue, dann sehe ich bei Fusion Fuel in den nächsten 4-5 Jahren ein Multibagger bis Multi-Tenbagger Potential. Dies gilt natürlich nur unter der Voraussetzung, dass sich der Business Plan und die Projektpipeline wie erwartet entwickelt und die Wasserstoff-Wirtschaft im Allgemeinen wächst und in die globale Energiewirtschaft integriert wird.

      Abschließend lässt sich sagen, dass auf dem aktuellen Kursniveau das (nachhaltige) Downside-Risiko in der Aktie relativ begrenzt ist, wogegen das Upside-Potential enorm erscheint.
      21 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 11.12.21 16:17:51
      Beitrag Nr. 3.449 ()
      Jemand in der Aker Gruppe investiert? Meinungen?
      Avatar
      schrieb am 10.12.21 17:36:54
      Beitrag Nr. 3.448 ()
      Hallo Value, über den großen Teich sehen ist bei Wasserstoffaktien von Vorteil. Ob eine Cummins oder American Products & chemicals....... uralteingesessen, voll dabei und Dividenden gibt auch.
      Avatar
      schrieb am 10.12.21 17:35:09
      Beitrag Nr. 3.447 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 70.174.301 von Covacoro am 09.12.21 20:17:30
      Langsam wird er alt
      Im aktuellen Aktionärsbrief verkündet Bernecker das Nagarro aus dem TecDAX genommen wird und durch Pfeifer Vaccum ersetzt wird.
      Langsam wird er alt.
      Meine aktuelle Nr.1 im Depot wurde neu aufgenommen und nicht herausgenommen!

      In der Vergangenheit hat er stark Chinaaktien in den Vordergrund gestellt - auch hier lag er falsch.

      Nun geht er davon aus das die Nebenwerte der "Old Economy" den Markt in 2022 outperformen werden.
      Ich setzte bereits viel länger auf die substanzstarken Nebenwerte aus der D-A-CH Region und besonders aus der "Old Economy", wobei auch diese Aktien durch die Digitalisierung im stetigen Wandel sind - siehe z.B. Heidelberger Druck.

      Die Qualität war schon mal deutlich besser - seine Anlageentscheidungen sollte man aber immer alleine treffen und zwar ohne die Empfehlung eines Börsenblättchens.

      Gruß
      Value
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