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    Interview mit dem Vorstandschef Herrn Ulrich Birsner der GeneScan AG - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 17.07.00 16:31:09 von
    neuester Beitrag 18.07.00 21:20:58 von
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      schrieb am 17.07.00 16:31:09
      Beitrag Nr. 1 ()

      Trotz ihrer stark erklärungsbedürftigen Tätigkeitsfelder und den stolzen Bewertungen werden Emissionen aus dem Biotechsektor vom Kapitalmarkt derzeit regelrecht aufgesogen. Jüngstes Beispiel ist die GeneScan AG aus Freiburg. Das Unternehmen bietet mit seinen so genannten BioChips ein Werkzeug an, mit dem Lebensmittel auf gentechnische Veränderungen hin untersucht werden können. Mit den Mitteln aus dem Börsengang hat man zudem den Einstieg in die medizinische Diagnostik im Visier. Vorstandschef Birsner gibt gegenüber wallstreet:online Einblicke in sein Marktumfeld und die weiteren Vorhaben.



      wallstreet:online: Es heißt, dass das menschliche Genom bereits in wenigen Monaten „entschlüsselt“ sei. Müsste es nicht korrekterweise „gelesen“ oder „erfasst“ heißen? Immerhin macht es einen gewaltigen Unterschied, Informationen nicht nur zu lesen, sondern auch zu verstehen!

      Birsner: Richtig – es ist gelesen und muss jetzt noch verstanden werden.



      wallstreet:online: … und hier setzt die GeneScan AG mit ihren Biochips an?

      Birsner: Ja, wir gehen mit unseren Chips in breite Anwendungsmärkte, die erarbeitete und verstandene Bereiche der Informationen aus dem Genome-Projekt direkt und hochparallel umsetzen.



      wallstreet:online: Auch US-Unternehmen wie beispielsweise Affymetrix, Hyseq oder Sequenom sind auf den Gebiet der Biochips tätig. Wodurch unterscheidet sich die GeneScan AG von diesen Gesellschaften?

      Birsner: Die drei erwähnten Unternehmen entwickeln sehr stark so gennante „High-density“ Chips mit bis zu 400.000 Biomolekülen, die mehr komplette genomische Fragestellungen angehen. Die GeneScan AG hingegen basiert sich auf low bis medium-density Chips mit 100 bis 10.000 Biomolekülen, um damit ganz konkret Hochdurchsatz-Analysen in der Lebensmittel- ebenso wie in der medizinischen Diagnostik anzugehen.



      wallstreet:online: Analysten trauen Ihnen eine jährliche Umsatzsteigerung von rund einhundert Prozent zu. Worin begründet sich diese positive Einschätzung? Das heißt, mit welchem Marktpotenzial rechnen Sie?

      Birsner: Der weltweite Umsatz mit Biochips soll nach einer Studie von Frost & Sullican vom Jahr 2000 im Jahr 2005 auf zirka 6,3 Milliarden US-Dollar wachsen. Dadurch, dass GeneScan bereits heute schon Chips verkauft und sich auf einen Markt, der hohe Stückzahlen erfordert, vorbereitet hat, sind wir überzeugt, einen deutlichen Teil dieser Umsätze generieren zu können. Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir uns darauf fokussieren, 10.000 bis 15.000 Chips pro Tag zu produzieren.



      wallstreet:online: Produzieren Sie die Chips inklusive Auswertungsgerät in Eigenregie?

      Birsner: Die Chips ja. Bei der Entwicklung von Anwendungschips arbeiten wir mit Partnern aus der Wissenschaft zusammen. Das ist auch bei den Auswertungsgeräten der Fall, bei denen wir exklusiv die Vertriebsrechte halten.



      wallstreet:online: Halten Sie zu einem späteren Zeitpunkt eine Lizenzvergabe für möglich?

      Birsner: Unter bestimmten -ganz restriktiven- Bedingungen können wir uns vorstellen, Produktionsanlagen auch an Dritte weiterzuverkaufen.



      wallstreet:online: Durch die Kapitalerhöhung um 1,8 Millionen Aktien wird dem Unternehmen ein Erlös von gut 70 Millionen Euro zufließen – eine stolze Summe, bezogen auf den 1999-er Umsatz von 5,2 Millionen Euro. Wofür möchten Sie das fresh money einsetzen?

      Birsner: Zirka 30 Prozent sollen in Forschung und Entwicklung investiert werden. 30 bis 35 Prozent sind für Akquisitionen und Neugründungen geplant. Weitere 20 Prozent werden wir in den Ausbau der Vertriebs- und Marketingnetzes beziehungsweise der weiteren Internationalisierung investieren. Der Rest ist für große und wichtige Kooperationen bestimmt.



      wallstreet:online: …wichtige Kooperationen… Wie interessant sind für Sie hierbei die Medizin- und Biotechnikwerte am Neuen Markt?

      Birsner: Wir finden, dass es durchaus sehr gute Biotechwerte am Neuen Markt gibt. Wir sind aber, was Akquisitionen angeht, nicht an börsenkotierten Firmen interessiert.



      wallstreet:online: Blicken wir drei Jahre voraus – Wie weit wird nach Ihrer Ansicht das Verständnis des menschlichen Genoms vorangeschritten sein und welche Entwicklung hat GeneScan bis dahin idealerweise genommen?

      Birsner: In den nächsten Jahren sollten Sequenzdaten, die generiert wurden, aufgearbeitet werden. Dies sind zum Beispiel Daten von SNP‘s, so genannten Single Nukleotide Polymorphismen, bis hin zu Tumor- bzw. Desease-relevanten Genen. Solche Informationen können direkt für Diagnostik-Chips Verwendung finden, soweit sie in den heute schon definierten, ethischen und sozialverträglichen Rahmen passen. Dies ist für uns ein ganz wichtiger Gesichtspunkt.



      wallstreet:online: Herr Birsner, besten Dank für das Gespräch!

      Avatar
      schrieb am 18.07.00 18:23:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      "börsenkotierten" - Das efällt mir! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.07.00 21:20:58
      Beitrag Nr. 3 ()
      Jep, da spric´ht der schweizer :)
      cya


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