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    Hat sich der Kosovo-Einsatz gelohnt? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.09.00 15:49:52 von
    neuester Beitrag 31.07.01 13:33:14 von
    Beiträge: 80
    ID: 234.047
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      schrieb am 05.09.00 15:49:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich wollte eine angebrochene Diskussion nicht im Nichts verschwinden lassen und rette sie deshalb in einen eigenen Thread.

      Auslöser ist dieser Dialog mit ProMaiLer, den ich einfach mal aus dem Zusammenhang reiße und in diesen Thread kopiere.

      von ProMaiLer 09.08.00 23:54:59 1538306
      ach ja, wir deutschen und unsere vergangenheit.

      gelernt haben wir aber echt nix, denn wie ist es sonst zu erklären, das deutsche bomber im nato verbund jugoslawien angegriffen haben?!?

      ich hoffe, darauf ist niemad stolz!
      und ich will hier nicht hören, wir mußten menschenrechte schützen!
      im endeffekt geht es doch eh nur um geld, geld und nochmals geld!
      und macht!
      menschenrechte werden da aber natürlich gerne nach vorne geschoben, irgendwie muss man sich ja in der öffentlichkeit rechtfertigen.


      von for4zim 10.08.00 08:21:20 1539320
      Wieviel Geld hat Deutschland denn am NATO-Einsatz in Serbien und Kosovo verdient, ProMaiLer?

      von ProMaiLer 10.08.00 12:18:40 1541680
      for4zim,

      darum habe ich auch geschrieben, es geht um geld und/ oder um macht!

      gruß
      pm

      von for4zim 10.08.00 12:49:20 1542024
      Um wieviel ist Deutschland durch seinen Einsatz in Serbien jetzt mächtiger geworden, ProMaiLer?
      Um Geld reicher geworden jedenfalls nicht, das hast Du indirekt bereits festgestellt. Oder habe ich Dich mißverstanden?
      naja, dt. alleine nicht, es geht mehr um die nato im allgemeinen.

      nur eine ganz kurze frage:
      wann hatte die nato mehr einfluss in yugo?
      vor oder nach den angriffen?!?

      gruß
      pm

      von for4zim 10.08.00 15:48:08 1544073
      Weder noch. Kürzlich sind wieder OECD-Mitarbeiter von serbischer Polizei festgenommen wurden auf dem Weg zum Urlaub in Montenegro. Das nenne ich eine machtvolle NATO .

      Ich stelle fest, Deutschland hat an den Luftangriffen auf Serbien weder verdient, noch ist es mächtiger.

      von ProMaiLer 10.08.00 15:53:24 1544135
      warts ab, die sind da unten noch nicht fertig

      von for4zim 10.08.00 15:58:58 1544195
      Was gibt es denn für uns in Serbien zu holen?

      von ProMaiLer 10.08.00 16:04:54 1544257
      ne neue regierung, unter westlicher kontrolle?

      von for4zim 10.08.00 16:08:25 1544296
      Was haben wir davon?

      Und wie soll das gehen, da ja Milosevich offensichtlich fest im Sattel sitzt? Vielleicht denkst Du an ein weiteres Vorgehen wie in Irak, wo ja auch bekanntlich ein westlich gesinnter Machthaber amtiert ?

      von ProMaiLer 10.08.00 16:13:49 1544352
      Milosevich`s zeit kommt, verlass dich drauf.

      von for4zim 10.08.00 16:26:42 1544515
      Ich kann mir vorstellen, daß der eher wegen Alzheimer im Krankenbett landet als sein Amt zu verlieren. Du hast immer noch nicht gesagt, was Deutschland von dem Krieg hat. Wenn es schwierig zu beantworten ist, tue es eben nächste Woche.

      von ProMaiLer 10.08.00 16:32:30 1544573
      ok, nächste woche dann, könnte ausführlicher werden.

      interessant wäre, was du denkst, hat dt. von dem krieg?

      von for4zim 10.08.00 16:39:15 1544654
      Ein bißchen mehr Ansehen bei den Bündnispartnern und die Aussicht, Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien schneller zurücksenden zu können. Außerdem Beruhigung der öffentlichen Meinung, weil man zu lange den Kriegen Serbiens zugesehen hatte (seit 1991). Liegt uns publizistisch ja näher als das, was zum Beispiel in Sierra Leone oder in Nordkorea geschieht.

      von ProMaiLer 10.08.00 16:45:36 1544740
      halt stop,

      dt. hat da eh ne sonderrolle wegen 2 WK etc.
      ich meinte jetzt vorallem, was denkst du, warum die nato die angriffe geflogen hat?
      dt. müßte man gesondert betrachten.

      gruß
      pm


      Mich würde noch immer interessieren, was Deutschland eigentlich von dem Krieg hatte. Ich bin der Meinung, es ist dadurch weder reicher noch mächtiger geworden.
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 15:54:19
      Beitrag Nr. 2 ()
      Deutschland ansich vielleicht nicht....aber an Kriegen verdient immer irgendwer glänzend! und deutschland ist ja auch ganz gut dabei wenn es ums Waffen liefern geht!

      Denethor
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 15:59:17
      Beitrag Nr. 3 ()
      An wen hat denn Deutschland im Zuge dieses Krieges Waffen geliefert, Denethor? Wie groß waren schätzungsweise die Erträge im Vergleich zu den Kosten? Und wie hat der Waffenlieferant Einfluß auf die Entscheidung Deutschlands genommen, an diesem Krieg teilzunehmen?
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:04:06
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich möchte mich nicht gerne einmischen, aber ich muss ProMailer Recht geben. Ich war selber unten und ich habe mitbekommen wieviel Altmüll und Schrott wir entsorgt haben, auf Kosten anderer!
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:06:07
      Beitrag Nr. 5 ()
      @Nenkom

      Wo wurde welcher Müll von woher entsorgt?

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      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:06:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      Weiss leider nicht wie man Links einfügt.

      Mir fällt nur die interessante Dikussion ein unter Allgemeines (...und dies serbische Bevölkerung interessiert niemanden). Falls jemand reinschauen möchte (auch unter meinen Boardbeiträgen zu finden).
      Ist immer wieder interessant sich rückblickend durchzulesen.

      SK
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:06:13
      Beitrag Nr. 7 ()
      Tja, nicht so einfach zu beantworten, zumindest bezogen alleine auf D!

      Wenn wir mal von albanischen Familien absehen, die aus Flüchtlingscamps wieder in die Heimat zurückkehren konnten, wo sie vorher brutal vertrieben worden waren, und wo ganze Familien abgeschlachtet wurden ....

      Tja, abgesehen davon hat´s wohl nicht viel gebracht!

      Halt, doch! Für mich!
      Bin unter dem Tisch vor Lachen gelegen, als ich sah, wie unsere Oberpazifisten sich fast geschämt haben, ihre Pressekonferenzen nicht in olivgrün zu geben, um ihre Bündnis-und Koalitionsfähigkeit unter Beweis zu stellen!

      :laugh::laugh::laugh:

      Wäre aber auch nicht glaubwürdig gewesen, nachdem Frauen damals noch keinen Zugang zur kämpfenden Truppe hatten. Aber vor Fischer, Röstl und ihrer anderen Kollegin, deren Namen ich immer vergesse, weil verdrängt, wären die Serben blitzschnell davongelaufen! :laugh:

      Amok
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:07:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      for4zim weisst du eigentlich seit wieviel Jahren Deutschland versucht seine verbotenen Kasettenbomben zu entsorgen? Seit Frühjahr haben Sie dieses Problem nicht mehr.
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:11:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      ich habe weder behauptet das Deutschland in diesem Krieg an irgendwen Waffen geliefert hat noch das derjenige Einfluss auf die Entscheidungen genommen hat.

      Meine Anmerkungen waren allgemein.

      Konkreter: Augenscheinlich wurden bereits von Konzernen während der letzten Jahre großzügige spenden im Zusammenhang mit Rüstungsgeschäften gemacht.
      (Schreiber/Thyssen Krupp/ saudi-arabien kommen mir spontan in den Sinn - ohne Anspruch auf richtigkeit und vollständigkeit)
      deren einfluss auf politische Aktionen ist schwer einschätzbar - ich hoffe das Deutschland nicht soweit ist sich von Firmen Kriege diktieren zu lassen.

      ausserdem - die ganzen verballerten Bomben Raketen müssen ja wieder neu beschafft werden - ich denke das einige Rüstungskonzerne da gut mit daran verdienen. sprich - die Kosten hat der Steuerzahler die erträge die Rüstungskonzerne.

      Denethor
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:11:20
      Beitrag Nr. 10 ()
      Bei Kriegen fällt mir immer nur ein Sprichwort ein:

      "Der Verlierer eines Krieges ist der besiegte und der Sieger ist verloren."

      Oder so ähnlich (aus dem Spanischen). Gut in diesem Fall waren es nicht 2 Völker aber im Grunde haben nur wenige richtig profitiert. Und das ist nichts gegen das ganze Elend, dass im Gegenzug angerichtet wurde, zunächst von den Serben und dann auch von der NATO.

      SK
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:12:22
      Beitrag Nr. 11 ()
      Nun gut, dem Punkt mit den Kasettenbomben werde ich nachgehen. Ich habe dann die Millionen, die der Kosovo-Einsatz gekostet hat, den Entsorgungskosten dieser Bomben gegenüberzustellen.
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:17:07
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ach so, Denethor, ich dachte, Du hättest meine Frage beantworten wollen. Ich nehme also an, daß Du auch nicht der Meinung bist, Deutschland hätte an dem Krieg verdient. Oder? Einige Rüstungsfirmen, aber die haben nur zufällig profitiert, denn sie haben die Entscheidung für den Krieg nicht getroffen. Oder?
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:23:28
      Beitrag Nr. 13 ()
      @ for4zim

      Das mit den Kasettenbomben war nur ein konkretes Beispiel, und du solltest dich nicht dran aufhängen. Unterhalt dich doch mal mit Soldaten die dabei waren.

      Sag mir doch bitte wieso hat die Nato als erstes die serbischen Einheiten bei dem Kohleabbaugebiet im Norden Kosovos bombadiert?
      Die Albaner wurden doch im Süden aus dem Land vertrieben.
      Sag mir doch bitte auch wieviel Tonnen Gold jährlich als "Nebenprodukt" aus dem Kohlewerk gewonnen werden?

      Kleiner Tip von mir: Du kannst dich ja bei der UCK melden die suchen noch Typen wie dich. Sind ja schon tausende dabei.
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:27:02
      Beitrag Nr. 14 ()
      Man mag zu der Sache ja stehen wie man will - und das immer einige kräftig mitverdienen ist auch völlig klar. Aber ich glaube nicht, dass die Piloten der Jets da hingeflogen sind, mit einem siegessicheren "Jipiiiih" auf den Lippen - die haben an ihren Auftrag geglaubt. Und der hies schlicht und einfach: "Stoppt diesen Wahnsinnigen". Vor ca. 70 Jahren hat man schon mal einen seinen Machtgelüste ausleben lassen - und viel zu spät die Grenzen gesetzt.

      Und auch die, die jetzt dort unten versuchen, den ganzen Sch..... zu bereinigen, machen das nicht aus Abenteuerlust (wenigstens die überwiegende Mehrheit). Die wollen helfen!!!

      Und ehrlich....mir war auch mulmig dabei.....Deutsche Piloten im Kampfeinsatz - Soldaten, die in der Mehrheit mal einen ganz anderen Eid geleistet haben. Ich möchte aber auch nicht morgen meine Kinder vor diesem machtgierigen Subjekt samt Anhang beschützen müssen.

      PS. Noch ne Frage. Fährt einer von Euch nen Mercedes? Wieso?
      Oder hat einer von Euch Aktien von Daimler-Crysler? Ja, dann aber ganz schnell weg damit - da verdient ihr nämlich auch indirekt an einem Rüstungskonzern. ....und da gibt es noch viele andere.
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:32:16
      Beitrag Nr. 15 ()
      Nenkom, schreibe keinen Unsinn. Gold und Kohle baut man nicht gemeinsam ab. Gold gewinnt man aus anderem Gestein als die in Sedimenten eingeschlossene Kohle. Auch die Abbaumethode ist eine andere. Und von den Kasettenbomben rückst Du ab, bevor ich auch nur Gelegenheit hatte, der Sache nachzugehen? Ich werde aber trotzdem nach den Daten dafür gucken.
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:36:20
      Beitrag Nr. 16 ()
      @for4zim

      geh der Sache mit der Mine auch nach. Aus diesem Gebiet wurde schon zu Zeiten Titos Gold gewonnen.
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 16:49:33
      Beitrag Nr. 17 ()
      So what? Sind da jetzt westliche Firmen am Goldabbau beteiligt?

      Wohl eher nicht, und ansonsten spielt das wohl keine Rolle!

      Und von welchen Summen sprechen wir da bitte? Sicher noch nicht mal Peanuts! Bei einigen zig Milliarden, da kann man nachschauen, ob was dahintersteckt!
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 17:08:31
      Beitrag Nr. 18 ()
      Mir wird richtig schlecht.

      Der Mensch, der sich hinter Nenkom verbirgt hat wirklich ein schwerwiegendes psychologisches Problem. Was sollte jemand sonst dazu verleiten im Schutze der Anonymität solch einen Unsinn zu verbreiten.

      Ich war selbst ein halbes Jahr im Kosovo unterwegs mit einer Vielzahl von Hilfsprojekten. Was sich herausstellte war, dass KFOR und insbesondere die Bundeswehr mit CIMIC einen guten Job leistete.
      Alle Vertriebenen und Flüchtlinge wurden untergebracht, ernährt und erhalten nun in 2000 eine Perspektive für die Zukunft.

      Nenkom, alle deine obskuren Behauptungen sind völlig aus der Luft gegriffen und ich kann nur für dich hoffen, dass du nie in die Situation dieser Menschen kommst und auf militärische, wie zivile Hilfe angewiesen bist, denn du witterst ja hinter allem Unrat.

      So und jetzt will ich mich wieder über die Börse unterhalten, habe nämlich heute Sunburst eingekauft und warte nun auf die Kursexplosion

      Grüsse Speedfreak
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 17:24:04
      Beitrag Nr. 19 ()
      Tja was hats gebracht???
      Eine Kräfteumkehr...
      Jetzt werden die Serben abgeschlachtet.
      In Gruppen von kleinen serbischen Kindern werden Handgranaten
      reingeworfen und die Serben die noch da sind werden hemmungslos vertrieben.
      Die Kfor versucht die Serben zu schützen, kann aber meistens nur noch die Leichen entsorgen.
      Dazu kommen noch brutalste Bandenkriege um Drogen, Prostitution
      und Waffen unter der ehemaligen UCK.
      Eine politische Konzeption wie es da weitergehen soll, fehlt
      innerhalb der EU und Nato leider vollkommen.
      Ich prognostiziere, dass dies in einigen Jahren noch erhebliche Probleme bereiten wird, an die heute noch überhaupt niemand denkt.
      Wann es da wieder richtig losgeht, wer gegen wen ist da auch noch fraglich, ist unbestimmt, aber dies wird meiner Meinung nach und
      die Geschichte beweist dies leider, nur eine Frage der Zeit sein.

      EHC2000
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 17:27:03
      Beitrag Nr. 20 ()
      @speedfreak

      Ich meine das nicht so wie es auf dich den Eindruck macht. Ich wollte nur for4zim sagen das im Kosovo vieles auch falsch gelaufen ist, und nicht alles so toll war wie in unseren Medien berichtet wird.

      Sicherlich leistet die Bundeswehr einen guten Job, darüber sind wir uns einig.
      Sorry war nicht so gemeint.
      Hoffentlich bist du beim Thema Börse besser drauf wie als Psychiater.


      Mit Sunburst werde ich mich auch eindecken, hoffentlich machen die meine heutigen Verluste wieder weg.
      Avatar
      schrieb am 05.09.00 17:51:43
      Beitrag Nr. 21 ()
      @EHC2000, for4zim
      gebt mal Stichwort Kosovo ein. Was jetzt resumiert wird, hab ich schon April/Mai 99 prognostiziert. Haß und Zwietracht auf Jahrzehnte hinaus. Zwischen jeweils einem Serben und einem Albaner ein Soldat.
      Kriegsziel, ich höre es noch aus allen Medien tönen "Der Krieg richtet sich gegen Milosovicz, nicht gegen die Serben", verfehlt.
      Milo erfreut sich noch seines Daseins - an gleicher Stelle.
      Ein von Anfang an aussichtloses Unterfangen ist so ausgegangen, wie es zu erwarten war. Und alle wundern sich.
      MM
      Avatar
      schrieb am 08.09.00 12:18:07
      Beitrag Nr. 22 ()
      Noch ein Nachtrag:
      Ich habe mal einen interessanten Vortrag des früheren österreichischen (stellv.?) Außenminister Busek gehört, der zu bedenken gab, daß die Lage in den Überresten des früheren Gesamt-Jugoslawiens jetzt z.T. eigentlich genauso aussieht wie vor dem ersten Weltkrieg: Kroatien und Serbien sind wieder Todfeinde und die NATO hat zur Friedenserhaltung genausoviel Soldaten aufgebaut wie damals die Donaumonarchie. Der größte Unterschied ist der offensichtliche Willen der Amerikaner, eine `pax americana` für ganz Südosteuropa zu erzwingen. In einer Dokumentation von Peter Scholl-Latour - die ich nur in PHOENIX finden konnte, weils dem ZDF vielleicht zu `heiß` war - wurde vor einiger Zeit eine ziemlich riesige US-Basis (`Bondsteel` ?) im Süden des Kosovo gezeigt, für die ein ganzer Berggipfel planiert wurde und wo inzwischen auch Langstreckenbomber landen können. (Scholl-Latour meinte, das könne nur heißen: `We came here to stay.` Seiner Meinung nach war übrigens der Angriff auf die chinesische Botschaft in Belgrad doch ein vom CIA beabsichtigtes Manöver, damit China im UNO-Sicherheitsrat aus Wut überall sein Veto einlegen sollte. Damit wären die UNO-Vermittler obsolet geworden und die NATO sowie die USA die alles allein bestimmende Macht geworden.) Noch ein Nachtrag zu den Waffen: Es gab kurz nach der Rückeroberung der Krajina durch die Kroaten einen Bericht in `Kennzeichen D` - wenn ich mich nicht irre - über `verschwundene` MiG-Jets der NVA: Die Geschichte war so, daß verschiedene Verschrottungsbetriebe in Ostdeutschland nach den noch unter Gorbatschow ausgehandelten Verträgen MiG`s verschrotten sollten, weil Gesamtdeutschland ja ein Teil der NATO wurde. Ein paar Wochen vor dem großen Angriff der Kroaten sollen in diesen Betrieben `Manager` aufgetaucht sein, die deutsch und englisch sprachen, sich die noch modernsten Jets ansahen, die zur Verschrottung anstanden und kurze Zeit später wurden in diesen Betrieben alle Arbeiter in eine Woche gut bezahlten Urlaub geschickt. Als der Urlaub vorbei war, standen die besten Maschinen auf der Verschrottungsliste - und oh Wunder! - Kroatien besaß nach dieser einen Woche plötzlich eine kleine Luftwaffe, die die Rückeroberung der serbisch besetzten Krajina erst ermöglichte. Die Luftaufklärung soll durch Satellitenbilder direkt aus dem Pentagon ersetzt worden sein. Tatsächlich zeigte das ZDF damals übrigens ein heimlich gemachtes Foto, das ganz deutlich die Übermalung eines DDR-Emblems mit dem Rautenmuster Kroatiens erkennen ließ. Eigentlich genial, denn die Wege `verschrotteter Maschinen` können beim Verschwinden nicht so leicht nachvollzogen werden wie `gehandelte Jets`.
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 08.09.00 15:24:48
      Beitrag Nr. 23 ()
      Sehr interessant, Auryn!

      Du hattest aber vergessen zu erwähnen, wieviel hunderttausende
      Serben aus der Krajina vertrieben wurden, ohne das dies irgendjemanden
      in der Nato, UNO, EU interessiert hätte.
      Das wurde seltsamerweise von der Öffentlichkeit schlicht vergessen.

      EHC2000
      Avatar
      schrieb am 10.09.00 12:40:11
      Beitrag Nr. 24 ()
      @ EHC2000:
      Du hast insofern recht, als es meiner kurzen vorhergehenden Darstellung tatsächlich so aussieht, als hätten die Serben die Krajina besetzt, ohne daß da vorher Serben gelebt hätten. Ich bedaure diese mißverständliche Kurzfassung. Im Gegenteil ist es eher so, daß der Name Krajina (`befestigte Grenze`) daherrühren soll, daß die Habsburger während der Türkenkriege im 16. Jahrhundert vor den Türken geflüchtete Serben als `Wehrbauern` speziell in dieser Region ansiedelten, da die Serben die Türken am meisten haßten, weil diese ihnen ihre `Urheimat`, das heutige Kosovo, unterworfen hatten. Etwa zu Beginn des 17. Jahrhunderts forderte dann ein serbisch-orthodoxer Metropolit die noch verbliebenen Serben auf, mit ihm zusammen das Kosovo zu verlassen, weil ein Leben unter den Türken für gläubige Christen unmöglich sei und der größte Teil von ihnen wanderte dann in habsburgisch-österreichisch besetztes Gebiet die Region um die Save und Belgrad ab. Unbeeinflußt von solchen Ereignissen betrachten viele Serben nach wie vor das Kosovo als ihre völkische Heimat mit heiligem serbischem Boden. Leider ist eine solche Ansicht eine hervorragende Grundlage für chauvinistischen Nationalismus, der sehr leicht von Kriegstreibern wie Milosevic genutzt werden kann.
      Leider ist es auch so, daß in fast jedem mir bekannten Krieg des 20. Jahrhunderts Vertreibungen von in der Mehrzahl völlig Unschuldigen geschehen sind. Wenn Du Dir aber den Haß ansiehst, der auf dem Gebiet des früheren Jugoslawien immer noch gegenüber allen Angehörigen der jeweiligen gegnerischen Parteien herrscht, dann frage ich mich manchmal, ob die Flucht oder Vertreibungen nicht das geringere Übel gegenüber möglichen Pogromen oder Massenmorden darstellt. Ähnlich wie die deutsche Hitlerregierung des `Dritten Reichs` haben serbische Regional-Regierungen (in Bosnien Radovan Karadzic, in der Krajina Milan Martic) einen nationalen Mythos zu einer Art Staatsdoktrin gemacht (`Wo ein Serbe für Vaterland und Christentum gefallen ist, ist heiliger serbischer Boden!`) und ähnlich wie die deutschen Ost-Vertriebenen des Zweiten Weltkriegs in besonderer Weise für die Verbrechen Hitlers bezahlen mußten, müssen jetzt einfache unschuldige Serben für die Verbrechen Karadzics, Arkans und Milosevics zahlen. Auch dies ist ein Verbrechen, aber die eigentlich Verantwortlichen sitzen in Belgrad und leben nach wie vor in Saus und Braus! Karadzics Familie soll übrigens nach dem Bosnien-Krieg erst so richtig reich geworden sein: Die besitzen jetzt eine Spedition, die den Hausrat der flüchtenden Landsleute nach Serbien transportiert hat und die monopolartig die lebenswichtigen Güter wie Brennstoffe und Lebensmittel in die serbisch-bosnischen Regionen schafft, die von kroatischen und bosnischen `Feinden` umgeben sind. Wirklich interessant, der Mann: Erst alle Landsleute in diese Lage bringen, dann ausnehmen und schließlich noch als wohltätiger Spediteur für Witwen und Waisen dastehen.
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 10.09.00 15:11:27
      Beitrag Nr. 25 ()
      Wenn Serbien und Kroatien AG`s wären, würde ich auf die Kroatien AG nur Calls und auf die Serbien AG nur Puts kaufen.
      Auf Sicht von 10-20 Jahren wäre ich sehr reich.
      Avatar
      schrieb am 18.09.00 12:59:08
      Beitrag Nr. 26 ()
      Nur mal so die neueste Entwicklung, um dem Eindruck entgegenzuwirken, es wäre dort in der Gegend nichts mehr los oder ich wäre irgendwie voreingenommen:
      Nächstes Wochenende sind Wahlen in Serbien und erstmals könnte `Slobo` wirklich Wahlen so verlieren, daß er sogar mit dem Fälschen nicht mehr rechtzeitig nachkommt. Der Gegenkandidat Vojislav Kostunica kommt aus dem politischen Umfeld vom recht westlichen Herrn Djindzic, der u.a. in München studiert hat und den man recht gut Deutsch sprechend öfters im Fernsehen als serbischen Hoffnungsträger sehen konnte. Leider mutiert Herr Kostunica je nach Publikum auch manchmal zum serbischen Nationalisten, aber fast jeder andere wäre zur Zeit ja besser als `Slobo`.
      Auch Kostunica geht davon aus, daß sich `Slobo` in letzter Minute wieder einen schmutzigen Trick versuchen könnte, wie z.B. einen kleinen Krieg mit Montenegro, weshalb die SFOR und die KFOR bald wieder in höchster Alarmbereitschaft sein werden und die Amerikaner, Briten und Franzosen schon mal wieder vorsorglich ab kommenden Mittwoch ihre modernsten Flugzeugträger und deren Begleitflotten vor der Küste Montenegros zu einem Großmanöver kampfbereit haben werden. Ein paar Extra-Überraschungen werden noch rechtzeitig nach `Bondsteel` verlegt, z.B. Apache-Kampfhubschrauber und Boden-Boden-Cruise-Missiles. Wenn wir Pech haben, redet vielleicht bald mal wieder jemand von einem `Mordsspaß`:
      Noch ein kleines Wort zu Kroatien und meiner Vorgänger-Meinung:
      Tja, kommt darauf an, in `welchem Kroatien` man sein Geld in `Calls` anlegen will. Da lief nämlich gestern abend ein sehr interessanter Bericht in WDR III, 21.00 Uhr über das Städtchen Stolac irgendwo in der Nähe von Mostar (liegt in einem völlig `rechtsfreien` Gebiet in Bosnien, das nur von Kroaten beherrscht wird) und dessen Spedition `Renner` (klingt irgendwie so schön deutsch-kroatisch, nicht?). Danach und nach meinem Wissen über die Spedition der serbischen Karadzics hab` ich ja wirklich ein allergrößtes Mißtrauen gegenüber allen Speditionen aus dem Bereich des früheren Gesamt-Jugoslawiens. Die Geschäftsführung der Spedition ist identisch mit den gegenwärtigen kroatischen `Honoratioren` der Stadt Stolac. Hintergrund: Die Stadt war ca. 1991 zu ca. 50% von bosnischen Moslems und zu 50 % von Kroaten bewohnt und wurde kurz vor Kriegsausbruch noch wegen der tollen Architektur von katholischen, orthodoxen und moslemischen Gotteshäusern zum Weltkulturerbe der Unesco erhoben. Jetzt stehen nur noch die kroatisch-katholischen Kirchen. Leider rüstete die kroatische Armee Tudjmans auch die kroatische Unterwelt im Kampf gegen die serbischen und moslemischen Feinde aus und wird sie nun nicht mehr los. Verantwortlich für die bisher größten untersuchten kroatischen Kriegsverbrechen sind die folgenden drei Herren der Stadt Stolac, über die seit 4 Jahren eine 400-Seiten-Dokumentation und Anklageschrift der britischen Armee in Den Haag liegt, leider bisher ohne jede Anklageerhebung:
      Zitate aus der Anklageschrift:
      Jozef Peric: Kroate, stellv. Bürgermeister von Stolac und größter `Unternehmer` des Ortes, Besitzer der Spedition `Renner`, vor 1993 Inhaber einer Bordellkette und früher gesuchter Krimineller, Chef einer paramilitärischen Privatarmee; mutmaßlicher Urheber und Erfinder neuer Gruppen-Foltertechniken in den Konzentrationslagern der Stadt Stolac.
      Vide Palameta: Kroate, Leibwächter von Jozef Peric und stellv. Geschäftsführer der Spedition `Renner`, 1993-1995 führender Verhörspezialist und Folterexperte in den Konzentrationslagern der Stadt Stolac;
      Marian Prece: Kroate, Geschäftspartner beider vorhergehender Verbrecher; 1993-1995 Experte bei der Organisation von Massenvergewaltigungen moslemischer Frauen und für die Beschaffung von `Nachschub` für die o.g. Bordellkette zuständig.
      Alle drei wurden bei der Vertreibung und Ermordung von Tausenden von Serben, aber besonders von Moslems, zu Multi-Millionären, da sie deren Häuser mit Hilfe der Spedition plünderten und die Haushaltsgüter der Ermordeten und Vertriebenen in eigenen `Second-Hand-Shops` weiterverkauften.
      Einer der Gründe, weshalb sie trotz der ausgezeichneten Dokumentation des britischen Oberst Hector Gullen bisher nicht verfolgt wurden, sind ihre ausgezeichneten Kontakte zur Führung des kroatischen Geheimdienstes. Der stellv. kroatische Innenminister, der auf Druck der Briten ernsthaft gegen sie vorgehen wollte, wurde 4 Tage nach Aufnahme eines kroatischen Ermittlungsverfahrens gegen die `Herren der Stadt Stolac` mit seinem Auto in die Luft gesprengt, auf den kroatischen Justizminister wurde vermutlich deshalb ein Attentat verübt. Die Kriegsmafia der Herren Peric, Palameta und Prece scheint einfach zu mächtig geworden zu sein für die kroatische Justiz!
      Diese Geschichte ist ein sehr gelungenes Beispiel dafür, wie sich in Kriegen der Abschaum der Menschheit selbst nach oben zu spülen versteht. Und das ist noch das vorbildliche west-orientierte Kroatien! Stellt Euch mal vor, was auf Kostunica oder Djindjic in Serbien so zukommen kann. Bin sehr gespannt, wie hoch deren Lebenserwartung einzuschätzen ist.
      Bye,
      Auryn
      Avatar
      schrieb am 18.09.00 13:39:17
      Beitrag Nr. 27 ()
      Interessante Sache, Auryn. Paßt zwar nicht ganz zum Thread, aber ich habe auch keine Zeit, ihn zu pflegen. Wollte erst noch einiges nachsehen.

      Vielleicht ist der mögliche Gegenschlag der NATO wirklich eine Chance, daß Milosevic den Trick mit dem Überfall auf Montenegro nicht versucht. Aber man weiß bei dem Mann wirklich nie, was da herauskommt.
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 19:24:36
      Beitrag Nr. 28 ()
      Aus traurigen Anlaß habe ich mal den Thread hochgeholt,
      unglaublich was auf dem Balkan so abgeht.
      Leider war das ja irgendwie zu erwarten. Nur von der Nato
      wollte es keiner wahr haben.
      Jetzt wird erstmals eine deutsche Kaserne beschossen...
      Die extremen Albaner wollen nun ihre Landsleute in Albanien
      anscheinend "heim ins Reich" holen.
      Mehr als nur interessant und für mich bezeichnend
      für die gesamten Ablauf der Ereignisse der letzten Jahre scheint die Wandlung der
      Sprachgebebrauchs über die UCK zu sein.
      Waren es anfangs 1999 noch im offizielen Sprachgebrauch "Freiheitskämpfer", bezeichnete man sie vor
      Wochen als "Rebellen". Heute hat nun erstmals Rudolf
      Scharping die Albaner als "Terroristen" bezeichnet.
      Ich hoffe das alle deutschen Soldaten die derzeitige Sitiuation unbeschadet überstehen.
      Bin mal gespannt wann die ersten Vorschläge kommen das die
      Nato sich aus dem Balkan komplett zurückziehen soll.
      Die ganze Operation im Kosovo wird zu einer immer
      größeren politischen, militärischen und nicht zuletzt
      finanziellen Katastrophe, nur
      traut sich niemand von der Nato-Spitze dies einzugestehen.
      EHC2000
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 19:41:03
      Beitrag Nr. 29 ()
      Ja, es ist verdammt viel schief gegangen!
      Es war aber auch eine verdammt schwierige Situation,
      in der eigentlich alle Entscheidungen riesige Nachteile
      hatten. Ich bin in diesem Fall schon halbwegs davon
      ueberzeugt, dass ein Grossteil der Entscheidungstraeger
      wirklich humanitaere Ziele hatte. Einiges ist auch erreicht
      worden, es ist natuerlich viel weniger als gewuenscht.
      Leider kann niemand sagen, was passiert waere, wenn die
      NATO nicht eingegriffen haette. Aber es wird doch kaum
      jemand behaupten, dass dann alles in Ordnung waere.

      Richtig ist sicher auch, dass die Weltgemeinschaft, wer oder
      was auch immer das ist, bereits vor der Eskalation im
      Kosovo viele Fehler gemacht hat. Es war eigentlich schon
      lange klar, dass das groesste Pulverfass in Jugoslawien
      im Kosovo liegt. Verblueffend war eher, dass es da so
      lange gedauert hat, bis es eskalierte. Nun kann man schoen
      sagen, dass man viel eher haette versuchen muessen, da
      was zu tun. Wer kann aber sagen, was man haette tun koennen?

      Und: zu dem Zeitpunkt, an dem ueber den Natoeinsatz
      entschieden werden musste, war es zu spaet, ueber vergangene
      Fehler zu jammern. Eine konkrete Entscheidung musste
      her, eine gute stand aber nicht zur Verfuegung. Es war
      schon eine frustrierende Wahl zwischen mehreren ziemlich
      katastrophalen Szenarien und ich finde es etwas anmaszend,
      jetzt zu behaupten, dass diejenigen, die die Entscheidung
      getroffen haben, nur egoistische Motive hatten und die
      Folgen in fahrlaessiger Weise ausser Acht gelassen haben.
      Ich bin nicht sicher, ob die Entscheidung wirklich die
      richtige war, aber die Entscheidungstraeger verdienen
      etwas mehr Verstaendnis, ja sogar Respekt.

      Xiangqi
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 20:03:17
      Beitrag Nr. 30 ()
      Inzwischen konnte man ja auch vernehmen, daß die USA Aufklärungsbilder verfälscht hat und falsche Informationen über angebliche Massaker an Entscheidungsträger in Deutschland weitergab, um über die entstehende Entrüstung den Kriegsbeitritt Deutschlands ohne große bedingungen zu erreichen. Das gleiche Muster lief ja bekanntlich bei der Aktion Wüstensturm, wo von Untaten irakischer Soldaten in kuweitischen Krankenhäusern (angebliches herauswerfen von Inkubatoren aus Kinderstationen und Massenvergewaaltigungen von Schwestern) berichtet wurde, um die kriegsmüden US-Bürger auf Krieg zu trimmen (durch einen SWF-bericht Jahre später bewiesen).

      Ich will keineswegs die Greueltaten der Serben leugnen - aber dort ist wohl ein hexenkessel voller kriegslüsterner Wahnsiniger auf ALLEN betroffenen Seiten.
      Die Bundeswehr hat dort wohl ein hohes Ansehen - aber das kümmert die Irrsinnigen Kriegstreiber nicht. Sie werden solange provozieren, bis dort die Soldaten der Friedensmission gehen oder eigene große Opfer eingehen.

      Möge die in guter Absicht begonnene Mission der Deutschen ein glimpfliches Ende nehmen.

      Wichtig ist ein schnelles Abkoppeln von den US-Cowboys.

      Wenn ich an den nur intellektuell nur mäßig begabten George W.Bush denke, wird mir ganz schummrig....

      Der wird überall auf dieser Welt nur zündeln.


      Gruß

      D.T.
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 20:15:23
      Beitrag Nr. 31 ()
      Da ja kaum eine Diskussion aufkommt weil alle derselben Meinung sind, möchte ich mich einmal als advocatus diaboli betätigen, ohne Partei zu ergreifen:
      Was wäre denn in jenen Wochen und Monaten, als bereits 1.2 Mio Kosovo-Albaner auf der Flucht waren, als der Wahnsinn der ethnischen Säuberung auf vollen Touren lief, die richtige, mögliche und erfolgversprechende Alternative gewesen ?
      Sollte man diese Frage nicht zuerst beantworten ?
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 20:15:38
      Beitrag Nr. 32 ()
      Halt Stop!
      Die Albaner sind doch ein friedliches Völkchen! Sonst hätten die doch keine Waffen aus dem Westen bekommen, zudem haben sie die-was nicht abzusehen war- auf Anfrage nach dem Konflikt zurückgegeben. Erinnert ihr euch nicht wie sie sich auf den Straßen der Nato anboten:
      "Nato wir sind eure Bodentruppen" (Ob damit die fiesen Jungs vom Rotlicht...- ne sicher nicht, das hat man denen angehängt, die gibt es gar nicht..).
      Und was mich auch beruhigt, ist die Tatsache, das, nachdem die Nato endlich da war, die Albanerkinder durch Eltern etc. angestiftet wurden um serbische Häuser abzufackeln. Was soll oder kann man denen? Sobald was richtig in Feuer stand half auch kein löschen mehr... Kinder als Waffe, dufte.
      Hat Milosevic die Albaner wg. ethnischen oder aus staatsfeindlichem Verhalten verfolgt (keine Steuern Elektro-Wasserrechnungen bezahlen, Partisanen ).

      Legitimation des Krieges waren z.T erfundene Greuelgeschichten, Uno Einsatz wurde posthum legitimiert etc., also ein Verbrechen am serbischen Volk.



      Vorschlag: Truppen abziehen, eigene Dummheit eingestehen, sich bei den Serben (als Volk!) entschuldigen.

      mfg
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 20:31:19
      Beitrag Nr. 33 ()
      farniente.
      "...Was wäre denn in jenen Wochen und Monaten, als bereits 1.2 Mio Kosovo-Albaner auf der Flucht waren, als der Wahnsinn der ethnischen Säuberung auf vollen Touren lief, die richtige, mögliche und erfolgversprechende Alternative gewesen ?
      Sollte man diese Frage nicht zuerst beantworten ?..."

      Damals war man nicht interessiert, dieser Frage näher nachzugehen. Man wollte lieber gleich einen Angriffskrieg führen auf Bestreben unseres großen Brudervolkes, dessen jetzt eingetroffene Ende von ganz wenigen schon vorausgesagt wurde.
      Jetzt ist die Frage obsolet.
      MM
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 20:41:29
      Beitrag Nr. 34 ()
      @farniente
      Das war im wesentlichen auch die Frage meines
      Beitrags, wenn auch etwas ausschweifender formuliert ;)

      @Jebbedaia
      Glaubst Du wirklich, dass eine derartige Schwarz-Weiss-
      Malerei der Situation auch nur annaehernd gerecht wird?
      Glaubst Du wirklich, dass es von serbischer Seite kaum
      ernstzunehmende Uebergriffe gegeben hat?
      Ganz ohne Zweifel sind die von Dir beschriebenen Untaten
      von albanischer Seite nicht zu rechtfertigen, es hat
      auch viel zu lange gedauert, bis man die Taten albanischer
      Terroristen auch so genannt hat, aber es ist aus vielen
      Gegenden der Welt leider altbekannte Erfahrung, dass
      in aehnlichen Situationen eben auf beiden Seiten viel
      Hass aufgestaut wird, der sich eben auch in solchen Aktionen
      entlaedt. Meine Geschichtskenntnisse in dieser Region
      sind leider viel zu schlecht, um beurteilen zu koennen,
      wie das alles angefangen hat. Klar ist aber, dass beide
      Seiten plausible Erklaerungen haben, um ihre Version zu
      begruenden. Eine solche Diskussion fuehrt aber nie zu
      einer befriedigenden Loesung. Sie sollte dennoch gefuehrt
      werden, um die Hintergruende verstaendlich zu machen. Fuer
      mich ist aber klar, dass fuer mehr als eine Generation
      im Kosovo die Serben diejenigen waren, die die staatliche
      Macht hatten und diese auch ziemlich brutal genutzt haben.
      Da mag eine Geschichte hinterstehen (und sie steht es wohl
      auch), die das historisch erklaert, aus Sicht der albanischen
      Bevoelkerung, die da heute lebt, gab es in ihrem Leben
      aber nur eine Seite, naemlich die Unterdrueckung durch
      die Serben. Nochmals: ich sage nicht, dass das irgendwelche
      terroristischen Aktivitaeten von albanischer Seite rechtfertigt,
      ich bin dafuer, dass das beim Namen genannt und streng
      verfolgt wird. Unrecht mit Unrecht zu bekaempfen, scheint
      zwar in gewisser Weise menschlich zu sein, erfolgversprechend
      ist es nicht. Noch weniger aber hilft es, die Dinge so
      einseitig zu betrachten, wie Du es tust. Du leugnest die
      serbischen Saeuberungen und ich bin sicher, dass Du damit
      nicht Recht hast. Auch wenn einige, vieleicht sogar viele
      Bericht falsch waren, so bleiben immer noch sehr viele
      glaubwuerdige Berichte, die zeigen, dass von serbischer
      Seite viel Unrecht begangen wurde. Das war natuerlich
      nicht das serbische Volk, sondern Menschen in einer serbisch
      beherrschten staatlichen Machtposition und dagegen musste
      was getan werden. Es war schon bei der Entscheidung fuer
      das Nato-Eingreifen klar, dass viel falsch gemacht werden
      wuerde, aber wie farniente fragt: Was war die Alternative?

      Xiangqi
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 20:45:44
      Beitrag Nr. 35 ()
      -Wirtschaftshilfe für Albanien und Mazedonien, damit die Flüchtlingsströme einigermaßen aufgefangen werden können.
      -Soweit wie möglich: BGS eventuell personelle Verstärkung für italienische Grenzer an der Adria.
      -Evtl. gerechte Aufteilung der (durchgekommenen) Flüchtlinge auf alle europäische Staaten

      Ist besser als Bomben und damit Töten und hätte den eigentlichen Kriegszweck (Flüchtlingsströme eindämmen) erfüllt. Da es um Massenvertreibung und nicht um Massentötung ging wär dies möglich gewesen. Es war schließlich kein Genozid wie man es "verkauft" hat. Immerhin, die Nato hat gezeigt, daß sie doch nicht so impotent ist wie alle dachten und die Amis konnten schrottreife Bomben (die teuren "chirurgischen" Bomben waren eher zur Beruhigung nicht zum Schutz Unschuldiger) loswerden und haben sich dafür auch noch bezahlen lassen. Die Überreste des Schrotts liegt in der Adria...

      Aber den Natoeinsatz als humanitäre Hilfe zu verkaufen ist doch lächerlich. Oder wo war dieser humanitäre Gedanke in Ruanda etc.?
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 20:49:03
      Beitrag Nr. 36 ()
      @MinMacker
      Die Frage ist nur dann obsolet, wenn man ein
      Weltbild hat, bei dem der Schuldige ohnehin schon
      feststeht. Es ist doch einfach nicht wahr, dass man
      die Gefahren nicht gesehen hat, das wurde zumindest
      in Deutschland durchaus ernsthaft diskutiert, in den
      USA vielleicht weniger, da magst Du Recht haben.
      Ausserdem hatte man die Erfahrungen von z.B.
      Srebrenica oder wie immer man das schreibt, hinter
      sich. Willst Du ernsthaft behaupten, dass man jede
      Gefahr einer Wiederholung im Kosovo ausschliessen
      konnte?
      Ich fuerchte eher, Du erklaerst die Frage fuer obsolet,
      weil Du zumindest fuer den Zeitpunkt der Entscheidung
      fuer die Natoangriffe auch keine bessere Loesung haettest,
      eine andere vielleicht, aber es haette dann gewiss einige
      Zeit spaeter Menschen gegeben, die mit gewisser Berechtigung
      geschrieben haetten, dass man die Folgen nicht richtig
      abgeschaetzt haette. Das ging naemlich nicht, man hatte
      auch keine Zeit, mehrere wissenschaftliche Studien
      auszuschreiben, es musste eine Entscheidung gefaellt
      werden, aber mir scheint, ich wiederhole mich etwas zu
      haeufig. Also erstmal Schluss, es sollte klar sein, was
      ich meine.

      Xiangqi
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 21:01:12
      Beitrag Nr. 37 ()
      Und nochmal ich, ich kann es nicht lassen :;)

      @ Jebbedaia
      Das waere ohne Zweifel eine Alternative gewesen,
      vielleicht sogar die bessere. Man haette aber
      damit wirklich umfangreiche ethnische Vertreibungen
      ohne Widerstand akzeptiert und damit vielleicht
      ein sehr unschoenes Beispiel fuer andere Regionen
      gegeben. Du kannst einwenden, dass ethnische Trennung
      ohnehin der einzige Weg ist, diese Problematik irgendwann
      in den Griff zu bekommen, da ist was dran, aber das
      ist schon eine verdammt pragmatische Loesung.
      Ausserdem sollte man das individuelle Leid bei einer
      Vertreibung nicht unterschaetzen, selbst wenn die
      Hilfsmassnahmen gut koordiniert werden, kommt es
      da zu jeder Menge Katastrophen.
      Dennoch waere das eine Alternative gewesen, aber
      keineswegs eine, die unzweifelhaft die eindeutig bessere
      ist. Ich weiss es heute noch nicht und denke, dass man
      das damals auch nicht eindeutig entscheiden konnte.

      Xiangqi
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 21:02:25
      Beitrag Nr. 38 ()
      @Xiangqi
      Es ist richtig, daß es kein Schwarz oder Weiß (Serben/Kroaten) gibt. In manchen Fällen ist es eben besser außenvor zu bleiben, besonders dann, wenn es sich um zwei Parteien handelt, die schlicht unrecht handeln. Es wird bei so etwas immer unschuldige Opfer geben. Nur: Muß ich mich einmischen, wenn zwei amoralische Parteien aneinanderrasseln, wobei mir klar sein muß, daß ich keine Lösung herbeiführen kann? Muß ich mir dann die Finger schmutzig machen, mich selbst in die Lage des Verbrechers versetzen?
      Wäre es aus Idealismus geschehen- OK. Aber es waren nur politische beziehungsweise wirtschaftliche Interessen, weshalb ich das Debakel-entschuldigung- begrüße. Wer derartig lügt und unter dem Deckmäntelchen der "Humanität" argumentiert ist doch mindestens ebenso zu verurteilen wie ein Milosevic oder ein Albanischer Freischärler.

      Mögen sie durch Schmerzen lernen.
      Ich weiß, diese Argumentation ist etwas hart nur trifft sie, wie ich finde, eher die Wahrheit, als das was angeboten wird.
      Ironisches Selbstbild des deutschen Michesls: Haja mir sind halt doch Gutmenschen, helfen sogar den Albanern, nur so, weil wir jetzt eben ganz friedlich sind und Komplexe aus ww 1 und 2 davongetragen haben....

      mfg
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 21:10:24
      Beitrag Nr. 39 ()
      @Jebbedaia

      Womit wir beim anfaenglichen Thema dieses threads waeren:
      welche witschaftlichen und politischen Vorteile hat
      Deutschland denn durch die Teilnahme erhalten oder
      zumindest erwartet?
      Politisch, vielleicht die Anerkennung durch die anderen
      westlichen Staaten, der Versuch, das Bild vom ewigen
      Drueckeberger zu korrigieren, das mag ein Motiv gewesen
      sein, das mir auch gar nicht gefaellt. Wirtschaftliche
      Vorteile sehe ich gar keine, so dass ich Deiner
      Schlussfolgerung,die Entscheidung waere nur aus politischen
      und wirtschaftlichen Interessen gefallen, ueberhaupt
      nicht folgen kann. Uebrigens gab es zu Beginn der
      jugoslawischen Krise immer wieder das Argument, der
      Westen wuerde in Jugoslawien eben gerade nicht so
      entschlossen reagieren wie im Irak, weil die wirtschaftlichen
      Interessen (sprich Oel) fehlen.
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 21:32:46
      Beitrag Nr. 40 ()
      @xiangqi


      1. Die bereits erwähnten Flüchtlingsströme. Deutschland hat dabei das Gros abbekommen, während sich andere Eu- Staaten (wie üblich) eher zurückhielten. Wäre die Vertreibung durchgeführt worden, wäre die finanzielle Belastung auf ein Vielfaches angewachsen.
      2. Die Angst vor einer Destabilisierung der Eu-Länder durch den Kriesenherd Kosovo (Entfernung zu Österreich) hätte sich auch auf die deutsche Wirtschaft ausgewirken können (Clinton dazu: Wir brauchen ein stabiles Europa...).
      3. Amerika hat seinen Willen durchgesetzt (politischer Grund). Deutschland ist- abgesehen von wirtschaftlichen Aspekten- ein Land das man belächeln kann.
      Auch Rußland wir belächelt.
      a)Als die OSZE sich einschaltete war der Krieg schon beschlossen. Daher wurde als Alibi mißbraucht. Zum anderen wurde die OSZE (der auch Rußland angehört), die über keine Exekutive verfügt, weiter geschwächt.
      b) Wieso kann ein Außenminister Fischer, der sich für den internationalen Frieden aktiv geprügelt hat! plötzlich einem Kriegseinsatz zustimmen? Druck oder Überzeugung?
      Desgleichen Scharping: Hatte er manipulierte Infos oder manipulierte er Infos.
      C)Solidarität wurde von USA eingefordert, die sich in regelmäßigen Abständen Schurkenstaaten aussucht.
      4. Die Nato hatte Probleme international ernst genommen zu werden. Grund: Sie drohte häufig anstatt zu diskutieren ohne aktiv zu werden, weshalb Milosevic und andere nicht mehr genau hinhörten.In der Nato gibt es nur einen dominierenden Staat.
      5. Vergütungen für den freundlichen Beistand der USA als wirtschaftlichen Anreiz für diese. Ertrag anstatt Kosten für Verschrottung.

      Mehr fällt mir spontan nicht ein, denke es reicht dennoch aus. Oder habe ích etwas übersehen?
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 21:47:53
      Beitrag Nr. 41 ()
      Wir haben uns zum Büttel der Amis machen lassen.

      Wir haben unter Vorgabe, die Menschenrechte zu verteidigen, die uns zu anderen Gelegenheiten (Ruanda, Kurden etc.) scheißegal waren, Tod und Verderben gebracht.

      Wir haben Milosovic (das Kriegsziel) nicht vertrieben oder vernichtet.

      Wir haben einen Angriffskrieg als Mitglied eines Verteidigungspaktes geführt.

      Wir haben unseren Vorsatz, dass von deutschem Boden nie wieder Krieg ausgehen sollte, aufgegeben.

      Wir haben da nichts mit geändert. Das war abzusehen.

      Wir werden auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte hinaus dort bleiben müssen.

      Wir werden das nächste Mal wieder so dämlich sein.
      MM
      Avatar
      schrieb am 16.03.01 22:31:24
      Beitrag Nr. 42 ()
      Na, vieleicht ändert sich das, wenn ja die ersten Zinksärge mit Schwarz-Rot-Gold zurück kommen. Vieleicht wacht dann die dumme Masse mal wieder auf.
      Naja, ich wünsche es keinem, aber mal so 100 Särge mit einem Flieger, und das so drei oder vier Wochen hintereinander, das würde die Einstellung zu Ausseneinsätzen der Bundeswehr doch ändern...

      Naja, aber seht`s mal so: Für die Presse und Politiker ist es doch das gefunde Fressen: Man kann wieder entsetzt und betroffen sein, wenn der erste Deutsche im Zinksarg zurückkommt. Beim 2. wird die Betroffenheit vieleicht noch höher sein, und dann gibt`s Lifeschaltungen zum Minister, Pressekonferrenzen in der alle ihr Bedauern ausdrücken und höchstwahrscheinlich wird es hier und da, z.B. im Bundestag und auch auf Pressekonferrenzen Schweigeminuten geben, mit ach so schrecklich betroffenen Gesichter.

      Ja, ja. Ich seh`s schon kommen. Und alle werden ganz überrascht sein wie sowas hat passieren können. Und dann wird`s mal wieder ein neues Feindbild geben. Diesmal nicht die Serben, sondern eben eine Bevölkerungsgruppe die plötzlich ganz böse ist.

      Und die Stammtische erst: "Ja, alles einäschern." Oder: "Kein Wunder daß die Deutschen Soldaten sterben. Die können ja heute nichts mehr. Alles nur noch Milchbubis. Ja, früher, da war es noch besser." usw. und so fort.

      Och, und ich freu mich schon auf die Sprüche und die Reden auf pompösen Gottesdiensten mit allen wichtigen Politikern dieses Landes auf den dann zu hören wird: "Sie sind für ihr Vaterland gestorben, ..."

      Ja ja, das wird alles wieder kommen. Wartet nur ein bischen. Wird wohl nicht klappen, mit in einen Angriffskrieg zu ziehen aber selber sich nie die Finger schmutzig machen.

      Ha, vieleicht gibt`s dann bald mal wieder Kriegswittwen-Vereinigungen oder Müttervereine die um ihre gefallenen Söhne trauern. Oh Verzeihung, die Damen erwischt`s ja auch bald.

      Aber vieleicht sollte man wenigesten so konsequent sein, und die Bundeswehr in Intressenangriffsgruppe unbenennen.

      Ach, auf was ich mich auch freue: Die Auseinandersetzung zwischen den Parteien, so wäre ein toller Wahlkampfspruch der CDU doch: "Die SPD schützt unsere deutschen Soldaten nicht ausreichend!" (stellt euch dazu die sich überschlagende Stimme von Stoiber vor).
      Ja ja, Kriegsführungsfragen in Wahlkämpfen.

      Willkommen, liebe Bundesrepublick beim schmutzigen Geschäft von Macht, Geld, Krieg und Tod. Und alles im Dienste der Moral und Ethik! Hahaha. Sozusagen die Ethik und Moral mit Töten der Widerspenstigen herbeikommandieren.... Hahaha

      Ja, und ich sage es offen und werde mir ein T-Shirt mit folgender Aufschrifft kaufen:

      Soldaten sind Mörder!
      Avatar
      schrieb am 17.03.01 19:52:03
      Beitrag Nr. 43 ()
      @mroth
      Nein sind sie nicht. Die Bundeswehr ist sinnvoll da notwendig. Die Politik, der sie ja bekanntlich untersteht muß sicherstellen, daß sie sinnvoll eingesetzt wird, zum Schutze (Selbstverteidigung, Verteidigungsbündnisse), in Katastrophenfällen (Frankfurt Oder), zur humanitären Hilfe in Krisenregionen (z.B. Überschwemmungen oder wenn wirklich eindeutige Aggressionen bzw. humanitäre Gründe für einen Eingriff vorliegen) und wenn Notstandssituationen in D ausbrechen.
      Sie ist jedoch kein Spielzeug fremder Interessen.
      Die Bundeswehr repräsentiert lediglich das Volk und dessen Willen, das Volk wählt die Politiker und die Politiker befehlen die Bundeswehr, welche sich der Demokratie und Rechtstaatlichkeit verpflichtet hat- logischer Schluß?

      mfg
      Avatar
      schrieb am 18.03.01 10:47:01
      Beitrag Nr. 44 ()
      Um den Kosovoeinsatz läuft zur Zeit eine gefährliche und unanständige Legendenbildung ab.

      Man nimmt dabei, die Tatsache, daß die NATO-Propaganda (naturgemäß) teilweise mit unbestätigtem oder falschem Material arbeitete und unsinnige Hitler-Milosevic-Vergleiche gebracht wurden, zum Vorwand, antiamerikanische oder Anti-NATO-Reflexe zu bedienen und dabei viel größere Lügen zu verbreiten.

      Die gesamte Geschichte Serbiens seit der großen Amselfeld-Rede von Milosevic bestand daraus, daß vertragswidrig Teilrepubliken Jugoslawiens ihr Recht bestritten wurde, aus dem jugoslawischen Staatsverband auszutreten. Dies wurde mit Einsatz von serbischen Truppen oder Hilfstruppen der serbischen Minderheiten in den jeweiligen Staaten zunächst erzwungen. Dabei kam es zu schweren Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverstößen. Dies wird nicht minder schwer dadurch, daß im Zuge dieser Kriege schließlich auch Kroaten und vereinzelt auch Bosnische Muslime Kriegsverbrechen begingen.

      Den ersten Höhepunkt erreichten die Auseinandersetzungen bei den Massakern in Bosnien, insbesondere Srebenica, und den Massenvergewaltigungen. Diese Übergriffe sind dokumentiert, Täter wurden bereits in Den Haag überführt und verurteilt.

      MinMacker, wenn Du nicht in der Lage bist, diese Massaker und Massenvergewaltigungen zu leugnen, ist bereits Deine Argumentation hinfällig, denn dann ist bereits Serbien unter Milosevic als Staat überführt, dem man in jedem weiteren Krieg unterstellen mußte, wieder mit Massenmord, Massenvergewaltungen und Massenvertreibungen zu arbeiten.

      Ab diesem Zeitpunkt hatten andere Staaten jedes Recht, im Rahmen von UNO-Vorgaben, notfalls aber auch, wenn Rußland und China aus durchsichtigen Motiven die UNO blockieren, auch in eigener Regie, Serbien an weiterer Agression zu hindern. Dieser Fall war damit eingetreten, daß Serbien, wiederum vertragswidrig, die Autonomie des Kosovo aufhob, und die Albaner einem Apartheidsregime unterwarf. Zu Beginn nach 1991 gab es zunächst einen friedlichen Widerstand Albaniens unter Rugova. Erst als dieser friedliche Widerstand keine Ergebnisse brachte, wurde gegen Ende der neunziger Jahre der gewaltsame Widerstand unter der UCK immer stärker.

      1998 kam es zu ersten Massenerschießungen von Albanern, zu ersten vertreibungen, zu erstem Niederbrennen von Dörfern. Aufgrund dieser Handlungen serbischer Polizei und serbischer Armee verlangte der Westen die Verhandlungen in Rambouillet. Bereits zu diesem Zeitpunkt wäre es, nach den Ereignissen in Bosnien, besser gewesen, der Westen hätte direkt Serbien bombardiert und damit zumindest ein weiteres Erstarken der UCK verhindert. Da schon 1998 Vertreibungen und Ermordungen stattfanden, ist es auch völlig idiotisch, noch zu diskutieren, ob die NATO-Einsätze 1999 die Massenvertreibungen erst verursacht haben oder ob es Massenmorde gegeben hatte oder nicht. Darum geht es nur in der NATO-Propaganda, die nur, wie die Bomben, ein notwendiges Kriegsinstrument ist. Ob Serbien eine Gefahr für den Frieden in der Region ist und ob es dabei zum Instrument des Völkermords und der Kriegsverbrechen greift, war bereits Mitte der neunziger Jahre abschließend geklärt.

      Wer bei diesen Erkenntnissen noch so tun kann, als wäre die NATO das eigentliche Problem, der muß ideologisch hoffnungslos verbohrt sein. Der Westen hat schließlich sogar ein wesentliches Ziel erreicht: Serbien ist auf dem Weg zu einer Demokratisierung mit dem Wahlsieg der Opposition und Milosevic wird in einer Salamitaktik entmachtet.

      Der albanische Extremismus ist das nächste Problem der Region, das nun die NATO zu lösen hat, indem sie ihre Truppen stationiert hält und gegen die UCK marschieren läßt. Dieser Extremismus ist jedoch die Folge der serbischen Apartheidspolitik. Die UCK wurde unter serbischer Besetzung im Kosovo geboren. Wer diese Ursache leugnet, arbeitet für die politische Lüge.
      Avatar
      schrieb am 18.03.01 14:26:37
      Beitrag Nr. 45 ()
      Ja, die Logik ist einfach nicht aus den Angeln zu heben:
      Krieg erzeugt Krieg erzeugt Krieg.....und allen ist geholfen, wie man sieht.
      Wenn dies jemand auch nur ansatzweise in Frage stellt, so schlägt man ihn tot, indem man seinerseits die Frage nach der Alternative stellt, denn man selbst hat ja schon sein Hirn furchtbar angestrengt, um Tod und Verderben zur Befriedung als Lösung zu kreieren und es als Nothilfe
      darzustellen. Das haben dann ja alle zusammen mit der UNO noch arrangieren können. Am Anfang war es nämlich einfach ein schlichter Überfall eines Verteidigungsbündnissesohne Abnicken der UNO auf ein souveränes Land in Europa.
      Nun, alle haben wieder ihren Spaß gehabt - und was ist jetzt so viel besser als vorher geworden?
      Weiterhin töten sich die Menschen gegenseitig, hassen sich die Volksgruppen, eine neue militärische Auseinandersetzung kann momentan gerade noch unterdrückt werden (wahrscheinlich
      beteiligen sich die USA diesmal nicht, was die Lust ein wenig dämpft, da noch einmal mit reingezogen zu werden - auch Vorgabe, die Menschenrechte zu verteidigen wird da diesmal nicht ausreichen).
      Alles überzeugende Gründe, diesen Krieg geführt zu haben und für uns natürlich, daran beteiligt
      gewesen zu sein.
      MM
      Avatar
      schrieb am 19.03.01 08:25:44
      Beitrag Nr. 46 ()
      Ich habe das Gefühl, MinMacker, daß Du meiner Argumentation ausweichst, weil Du sie nicht widerlegen kannst.

      Ich kann Dir aber sagen, was passiert wäre, hätte die NATO nicht eingegriffen. Die Vertreibung der Albaner aus dem Kosovo wäre plangemäß verlaufen. Dabei wären zehntausende ermordet worden, alle nicht sofort mit Serben besiedelbaren Dörfer niedergebrannt worden und über eine Millionen Albaner hätten dauerhaft im benachbarten Ausland, vor allem in Macedonien gesessen und hätten dort im Elend leben müssen. Danach wäre Milosevic weiter gestärkt gewesen, da nun alle Serben Komplizen an diesem furchtbaren Verbrechen gewesen wären. Milosevic hätte sich zum Ziel gesetzt, die Opposition im Lande endgültig auszuschalten, durch Verhaftungen, Ausweisungen und Morde.

      Dann hätte Milosevic die Unabhängigkeitsbestrebungen in Montenegro erstickt. Die Führung des Lande wäre durch einen Militärputsch des Amtes enthoben und durch eine von Serbien abhängige Führung ersetzt worden. Montenegro würde nun ebenfalls ethnisch gesäubert, insbesondere die albanischen Flüchtlinge hätten von hier aus weiterziehen müssen. Inzwischen wäre der Krieg mit den Kosovoalbanern weiter eskaliert, die von Macedonien und von Albanien aus immer wieder serbische Truppen im Kosovo angegriffen hätten. Eventuell hätte dies zum Krieg mit Albanien eskalieren können.

      Das konsolidierte Serbien hätte dann auch wieder die radikalen Serben in Bosnien unterstützt. Ohne NATO würde es dort sehr schnell wieder zum Krieg zwischen Muslimen und Serben kommen. Zur Zeit versuchen übrigens die Kroaten wieder, sich von der bosnischen Föderation abzuspalten. Ohne NATO zwischen den Konfliktparteien sähen wir hier wieder einen blutigen Bürgerkrieg und vielleicht ein Eingreifen der kroatischen Armee.

      Die Lage in Ex-Jugoslawien ist schlimm. Ohne NATO wäre sie schlimmer. Hätte die NATO früher und mit größerer Härte eingegriffen, wäre sie besser. Aber da waren alte Waffenbrüderschaften zwischen Serben und Franzosen und Briten gegen, wie auch das immer wieder drohende Veto von Rußland (Panslawismus) und China (Internationale der Antidemokraten) im Weltsicherheitsrat.

      Das was zur Zeit passiert, ist bei aller Brutalität imemr noch die harmlosere Variante des Fortgangs des Balkankonfliktes.
      Avatar
      schrieb am 19.03.01 09:28:41
      Beitrag Nr. 47 ()
      for4zim,
      ich möchte Deine Argumentation gar nicht widerlegen (wahrscheinlich reicht mein Depot an "Allgemeinbildung" ;)
      dazu auch gar nicht, weil es andere Schwerpunkte beinhaltet als Deine "Allgemeinbildung").
      Ich behaupte auch nicht, dass sie in sich aus deiner Sicht nicht schlüssig wäre. Ich sehe es nur anders ;)
      Ich sehe keine Nothilfe, sondern einen Überfall, ich sehe keine Verteidigung der Menschenrechte, sondern auch durch eine scheinbar legitimierte Gewalt eine neuerliche Verletzung derselben. Ich sehe keine Lösung des Konflikts, sondern momentan sogar eine weitere bevorstehende Eskalation. Das Ganze habe ich auch vor dem Kossovokrieg so gesehen, wie es jetzt ist und ich sehe keine Veranlassung, es jetzt, nachdem es so eingetreten ist, zu revidieren. Das ist alles.
      MM
      Avatar
      schrieb am 19.03.01 15:24:07
      Beitrag Nr. 48 ()
      Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) hat den WDR aufgefordert, sich für die Ausstrahlung eines Films zu entschuldigen, der sich kritisch mit dem Einsatz der Bundeswehr im Kosovo-Krieg auseinandersetzt. "Der fragliche Film enthält unverantwortliche Verkürzungen, auch Verfälschungen. Das wird durch Zeugenaussagen belegt, die das Verteidigungsministerium WDR und ARD zur Verfügung stellt", sagte Scharping der "Bild"-Zeitung.
      In dem Anfang und Mitte Februar im WDR zwei Mal ausgestrahlten Film "Es begann mit einer Lüge" der "Monitor"-Autoren Jo Angerer und Mathias Werth wird unter anderem die These aufgestellt, dass der Eintritt Deutschlands in den Jugoslawien-Krieg vor zwei Jahren durch bewusstes Lügen der Bundesregierung herbeigeführt wurde.


      Aktualisiert am 19. März 2001 um 11.36 Uhr
      Avatar
      schrieb am 20.03.01 08:31:46
      Beitrag Nr. 49 ()
      Mutmaßliche Folterer von Keraterm vor Gericht
      - Drei bosnische Serben wegen Menschenrechtsverbrechen angeklagt

      Vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat der Prozess gegen drei bosnische Serben wegen Menschenrechtsverbrechen im berüchtigten Gefangenenlager Keraterm begonnen. Lagerkommandant Dusko Sikirica muss sich wegen Völkermordes, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verantworten. Seine beiden Stellvertreter Damir Dosen und Dragan Kulundzija sind ebenfalls wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
      In dem Lager Keraterm in Prijedor seien während des Bosnien-Kriegs zwischen 1992 und 1995 mehr als 1500 Menschen unter "brutalen und unmenschlichen" Bedingungen festgehalten worden, sagte der Ankläger Dirk Ryneveld. Die Staatsanwaltschaft habe Beweise, dass die Verbrechen im Lager Keraterm Teil eines Plans der bosnischen Serben gewesen seien, einen "ethnisch reinen" Serbenstaat zu schaffen, sagte Ryneveld. Die Angeklagten erklärten sich unschuldig.
      Die Ankläger des Tribunals für Ex-Jugoslawien werfen den drei bosnischen Serben vor, während des Bosnien-Krieges in dem Lager Nicht-Serben gefoltert, sexuell missbraucht und ermordet zu haben. Bilder aus den Lagern Keraterm, Omarska und Trnopolje in der Region um Prijedor hatten 1992 weltweit Entsetzen hervorgerufen. Sikirica war 1995 angeklagt und vergangenes Jahr von britischen NATO-Soldaten festgenommen worden, seine beiden Stellvertreter wurden 1999 angeklagt.
      Dino-News-19.03.2001
      Avatar
      schrieb am 20.03.01 08:49:47
      Beitrag Nr. 50 ()
      SAD Tetovo - Jahrelang setzte Mazedoniens Führung auf Mäßigung und Zusammenarbeit mit der westlichen Staatengemeinschaft. Jetzt jedoch platzt der Führung des kleinen Balkan-Landes regelrecht der Kragen. Wer im Westen hilft in der Stunde der Not?

      Die Enttäuschung und Bitterkeit wurden am Sonntag aus zwei spektakulären öffentlichen Erklärungen der Regierung offenbar. Deutlich wie nie wurde deren Entschlossenheit sichtbar, nun die Flucht nach vorn anzutreten, militärisch aufs Ganze zu gehen und gleichzeitig einen Krieg der Worte gegen die westliche Staatengemeinschaft zu entfesseln.

      Es begann mit einer Pressekonferenz des Verteidigungsministeriums. Georgi Trendafilow verkündete den Beginn einer Teilmobilisierung der Armee. Der «starte Tobak» kam jedoch danach: «Soldaten der Kfor», würden den albanischen Terroristen aktiv helfen, «wahrscheinlich aus finanziellem Interesse».

      In dem Dorf Tanusevci, das lange von den Rebellen gehalten wurde, hatten mazedonische Kräfte große Lebensmittelvorräte sichergestellt, sagte Trendafilow. Es handele sich um Rationen der Kfor-Trupen in Kosovo. Er habe Beweise, sagte Trendafilow, dass gewisse Einheiten der Kfor die Rebellen logistisch unterstützten und ihnen auch ungehindert Durchgang über die Grenze nach Mazedonien gewährten.

      Kurze Zeit später folgte eine außerordentlich harte Rede von Ministerpräsident Ljubco Georgewski. Er sprach ohne Notizen und offenbar mit großer emotionaler Intensität. Es war eine Rede, nach der viele Mazedonier sich fragten, ob sie richtig gehört hatten. Georgewski kündigte nicht nur einen umfassenden Einsatz aller militärischen Kräfte an. Er beschuldigte zwischen den Zeilen die Nato, für den Krieg verantwortlich zu sein, und stellte die Frage in den Raum, ob dahinter eine versteckte Absicht verborgen liege. Der Balkan ist seit ewigen Zeiten immer voller Verschwörungstheorien gewesen, aber diese Art von Paranoia hatte man, was Politiker betrifft, zuletzt aus dem Munde Slobodan Milosevics gehört.

      «Niemand kann mehr sagen, dass die Regierungen der USA und Deutschlands nicht wissen, wer hinter dem Angriff auf unser Land steckt, und was damit bezweckt wird», sagte Georgewski. Die USA und Deutschland «könnten diesen Krieg sofort stoppen, wenn sie es wollten.» Im Klartext: Georgewski zufolge sind ein Krieg in Mazedonien und eine Spaltung des Landes vom Westen geplant und gewünscht.

      Georgewski ging noch einen Schritt weiter. Die Aggression gegen Mazedonien gehe von Kosovo aus, sagte er, und das sei nur möglich, weil die Nato Kosovo für die Albaner erobert habe. Im Licht der jüngsten Ereignisse, so fuhr er fort, erhalte der Kosovo-Krieg der Nato «eine andere Dimension», und man müsse sich fragen, was sein eigentlicher Zweck gewesen sei.

      In letzter Zeit hatte man solche Theorien jeden Tag in Mazedonien gehört. Aber vom Regierungschef, in einer Rede, die fast stündlich im Fernsehen wiederholt wurde, muss schon nachdenklich stimmen. Fast scheint es, als habe die Verschwörungsmentalität des Balkan die Regie des Geschehens übernommen. Premier Georgewski fügte seinen Attacken gegen die Nato außerdem Angriffe gegen die westlichen Medien hinzu. Sie arbeiteten den Albanern in die Hände, erklärte er und nannte vor allem den englischen Sender BBC. Die Korrespondenten in Mazedonien hatten schon in der letzten Woche wiederholt körperliche Angriffe wütender Mazedonier zu erdulden. Jetzt dürfte dies noch zunehmen.

      All dies krönte jedoch eine Kriegserklärung an die Rebellen. «Wenn es bislang einen Zweifel gab, was die Armee und die Polizei tun sollen, so ist dieser Zweifel jetzt ausgeräumt», sagte Ministerpräsident Georgewki.

      Am nächsten Vormittag rollten Panzerkolonnen in Richtung Unruhegegend um Tetovo, nach mazedonischen Empfindungen Richtung Front. Mazedonien, verzweifelt und mit dem Gefühl von der Gemeinschaft im Stich gelassen worden zu sein, tritt die Flucht nach vorn an.


      Serben vermissen Balkan-Konzept des Westens
      Von Susanne Simon

      Belgrad - Vor einer Woche noch brauste er auf. Jugoslawiens Präsident Vojislav Kostunica beschimpfte die Kfor-Soldaten als «Feiglinge» und als «Kollaborateure mit den albanischen Extremisten». Die Friedenstruppe der Nato solle mehr Mut im Umgang mit den Albanern zeigen, «dies sei ihre völkerrechtliche Verpflichtung». Seit sich im Nachbarland Mazedonien die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der albanischen «Befreiungsarmee» und den mazedonischen Sicherheitskräfte verstärken, hüllt sich Kostunica in Schweigen. Und viele Serben fragen sich, warum?

      Kein Sterbenswörtchen mehr über die Nato-Befehlshaber, die er mit Ex-Machthaber Slobodan Milosevic und albanischen Terroristen als Kriegsverbrecher in einen Topf warf. In Belgrad munkelt man, dass ihm der serbische Regierungschef Zoran Djindjic gehörig auf die Füße getreten sei, denn dieser bangt um die 100 Millionen Dollar versprochene US-Aufbauhilfe. Und auch aus Nato-Kreisen hieß es letzte Woche: «Präsident Kostunicas Äußerungen sind zu diesem Zeitpunkt kontraproduktiv und schlicht weg falsch.»

      Nichtsdestotrotz scheint Präsident Kostunica vielen Serben aus der Seele zu sprechen. Mit großer Besorgnis schaut man in Belgrad auf die Orientierungslosigkeit der Staatengemeinschaft. «Allzu sehr hatte man sich verbissen darauf konzentriert, die Auslieferung Milosevics zu erzwingen», sagt Vojislav Tufegdzic, ein Belgrader Journalist, «und dabei den Blick für die wesentlichen politischen Entwicklungen aus den Augen verloren.»

      Dass der Nato-Generalsekretär George Robertson die albanischen Angreifer als «kleine Gruppe politisch isolierter Extremisten» bezeichnet, darüber schütteln viele Belgrader nur den Kopf. Das sei ein typisches Wunschdenken des Westens, sagen viele, das nichts mit der Realität auf dem Balkan gemein habe.

      In der Tageszeitung Danas war zu lesen, dass sich die Staatengemeinschaft um politische Entscheidungen herummogelt, im Kosovo, in Südserbien, in Mazedonien. Die Ansicht, dass die albanische Rebellenbewegung in diesen Gebieten ein «isoliertes» Problem sei, wird in Belgrad nicht geteilt. «Die Rebellen verfügen über großen Rückhalt im Volk, über Organisation, planvolles Denken und Infrastruktur. Und sind, vor allem, bereit zur Gewalt», liest man in den serbischen Zeitungen.

      Kostunica trat nach einer Woche Schweigen gestern wieder an die Öffentlichkeit. Gemeinsam mit dem russischen Außenminister Igor Iwanow forderte er in Belgrad die Staatengemeinschaft auf, «sich für den sofortigen Stopp des Terrorismus einzusetzen, um die Stabilität der umliegenden Länder nicht weiter zu gefährden».



      BM Brüssel - Die Außenminister der Europäischen Union wollen die blutige Eskalation im mazedonischen Grenzgebiet zu Kosovo mit angemessenen Mitteln unterbinden. Am Rande des EU-Rates in Brüssel erklärte Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne), die EU habe ihre «volle Unterstützung für ein multiethnisches Mazedonien ausgesprochen». Dem Versuch der albanisch-nationalistischen UCK-Kämpfer, Grenzen gewaltsam zu verschieben, müsse «entschieden begegnet werden». Um die albanischen Extremisten aufzuhalten, will die Nato ihre Truppen an der Grenze Jugoslawiens zu Mazedonien verstärken.

      Außenminister Fischer sagte weiter, der Sonderbeauftragte für die EU-Sicherheits- und Verteidigungspolitik, Javier Solana, werde unmittelbar nach Mazedonien reisen und versuchen, «ein Schweigen der Waffen zu erzielen». Zuvor hatte Österreichs Außenministerin Benita Ferrero-Waldner gefordert, das Mandat der Kfor-Truppen auf Mazedonien auszuweiten, um dort militärische Einsätze gegen die albanischen Extremisten führen zu können, die die Stadt Tetovo unter Beschuss halten. Fischer diesen Vorschlag abgelehnt, hieß es am Rande.

      Der Ministerrat entschied, die Kfor-Soldaten sollten die Grenzen zu Mazedonien wegen offenbarer Waffenlieferungen an die UCK künftig stärker kontrollieren. Balkankoordinator Bodo Hombach hatte in Brüssel gemeinsam mit Mazedoniens Außenminister Srgjan Kerim erklärt, es sei äußerst auffällig, dass trotz des gebirgigen Grenzgebiets zu Mazedonien weiter «schwere Waffen» zur UCK gelangen könnten. Beide vermuteten, dass die Waffenlieferanten aus dem Kosovo heraus agierten. Fischer erklärte darum, er habe den gewählten Präsidenten der Kosovo-Albaner, Ibrahim Rugova, vor einem «Riesenfehler» gewarnt. Die Albaner dürften nicht in einen neuen Nationalismus verfallen und Grenzen gewaltsam verschieben. Über eine Ausweitung der Kfor-Präsenz im Kosovo hielt sich Fischer zurück.

      Die Nato wird ihre Truppen an der Grenze Jugoslawiens zu Mazedonien verstärken, um albanische Extremisten aufzuhalten. Das teilte Nato-Generalsekretär George Robertson gestern nach einem Treffen mit Mazedoniens Außenminister Srgjan Kerim in Brüssel mit. Das Mandat der Truppen solle aber nicht auf das Nachbarland ausgedehnt werden. Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping kritisierte in Köln den UN-Balkangesandten Carl Bildt für dessen Aussage, in der mazedonischen Grenzstadt Tetovo herrsche Krieg. Bildt solle seine Worte vorsichtiger wählen, sagte Scharping. Verliere das Land jedoch über den Auseinandersetzungen sein Gleichgewicht, könne dies zu kriegsähnlichen Zuständen führen.

      Die in Tetovo stationierten deutschen Kfor-Soldaten seien ausreichend geschützt und würden sich verteidigen, wenn es notwendig wäre, sagte Scharping. Sein Ministerium teilte in Berlin mit, dass die mazedonische Armee inzwischen ihren Mörser aus der mit den Bundeswehrsoldaten geteilten Kaserne in der Stadt entfernt habe.

      Die mazedonische Armee verlegte gestern Panzer nach Tetovo.

      Robertson sagte, einzelne Nato-Staaten würden ersucht, ihre bereits in der jugoslawischen Provinz Kosovo stationierten Truppen zu verstärken, um die Allianz flexibler zu machen. Wie viele Soldaten zusätzlich eingesetzt werden sollen, ließ er offen. In der Provinz ist seit dem Ende des Kosovo-Krieges 1999 die von der Nato geführte Friedenstruppe der Vereinten Nationen, Kfor, stationiert. Sie ist auch für die Sicherheit in der Provinz zuständig.

      «Wir haben es mit einem europäischen Problem zu tun, wenn wir es nicht lösen, wird es uns unmittelbar einholen», warnte Außenminister Fischer. Er befürchte, im Falle eines Rückzugs der westlichen Mächte auf dem Balkan, der so genannten «Exitstrategie», ein «blutiges Schlachtfeld». Vielmehr müssten, so der Grünen-Politiker, die extremistischen Kräfte isoliert und zugleich wirtschaftlich-politische Reformen in Gang gesetzt werden.


      Besonders der letzte Absatz der drei Artikel aus der Berliner Morgenpost zeigt, dass hier gehandelt wurde, ohne die Folgen zu bedenken. Davon, dass die USA sich noch beteiligt fühlen, ist übrigens auch nichts zu lesen.
      Ich wage mal, mich zu zitieren:
      "...Weiterhin töten sich die Menschen gegenseitig, hassen sich die Volksgruppen, eine neue militärische Auseinandersetzung kann momentan gerade noch unterdrückt werden (wahrscheinlich
      beteiligen sich die USA diesmal nicht, was die Lust ein wenig dämpft, da noch einmal mit reingezogen zu werden - auch Vorgabe, die Menschenrechte zu verteidigen wird da diesmal nicht ausreichen)..."

      Was nun, sprach Zeus?
      MM
      Avatar
      schrieb am 20.03.01 09:01:41
      Beitrag Nr. 51 ()
      Ich kann Dir insoweit zustimmen, daß es weitaus schwieriger ist, die Region zu befrieden, als es von Seiten der EU oder der NATO gern behauptet wird.

      Die UCK in Mazedonien ist nach ersten Berichten nicht einfach ein verlängerter Arm der UCK im Kosovo, sondern kann sich aus einem weitverbreiteten albanischen Extremismus speisen. Dabei hätten die Albaner in Mazedonien, auch dank westlichen Drucks, die Chance, auf friedlichem Wege ihre Position in Mazedonien zu verbessern.

      Der Haß, den Milosevic gesät hat, wächst weiter. Der Westen kann nur eines tun: zwischen die Agressoren zu treten, Pufferzonen zu bilden, für Öffentlichkeit zu sorgen gegen Verbrechen, Hilfslieferungen in die Krisenregionen möglich zu machen und sich nicht von einer Seite vereinnahmen zu lassen. Das alles ist aber sehr schwierig, zusätzlich auch dadurch, daß man sich immer unter vielen Staaten abstimmen muß und weil man auch immer wieder erst zimperlich vorgeht und erst in den eskalierten Konflikt dann hart eingreift. Umgekehrt wäre es besser.

      Was aus Mazedonien gesagt wird, daß der Westen die UCK unterstütze, halte ich für unglaubhaft, weil es dem Westen von Nachteil wäre, wenn die albanischen Extremisten überall weiter an Boden gewönnen. Essenrationen sind in den vergangenen Jahren immer wieder SFOR und KFOR-Einheiten gestohlen worden, sind also kein Beweis für KFOR-Unterstützung der Terroristen.
      Avatar
      schrieb am 20.03.01 09:11:08
      Beitrag Nr. 52 ()
      Ich würde auch einen Teufel tun und irgendeiner lancierten
      Meldung einer involvierten Seite uneingeschränkt Glauben schenken, geschweige denn diese noch zu vertreten.
      Das ist meine Meinung und nur die kann ich in dieser Situation noch vertreten. Bei allem anderen weiß ich doch gar nicht, wer die wie und mit welcher Intention gefärbt hat.
      MM
      Avatar
      schrieb am 20.03.01 11:24:58
      Beitrag Nr. 53 ()
      Die TV-Tipps zum Thema:
      Die `mörderisch gut` dargestellte Realität in:
      1. `Warriors - Einsatz in Bosnien`, Mittwoch, 28.03., Bayern 3, 21.45 Uhr (1. Teil) und Donnerstag, 21.45 Uhr, (2. Teil).
      Die künsterisch eingefärbte Geschichte Jugoslawiens in:
      2. `Underground`, Samstag, 31.03., 23.50 Uhr, Bayern 3.
      Die Probleme von Opfern:
      3. `The War Zone`, Mittwoch, 04.04., 23.00 Uhr, WDR 3.
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 20.03.01 15:33:40
      Beitrag Nr. 54 ()
      Danke :)
      MM
      Avatar
      schrieb am 21.03.01 07:25:02
      Beitrag Nr. 55 ()
      "...Was aus Mazedonien gesagt wird, daß der Westen die UCK unterstütze, halte ich für unglaubhaft, weil es dem Westen von Nachteil wäre, wenn die albanischen Extremisten überall weiter an Boden gewönnen. Essenrationen sind in den vergangenen Jahren immer wieder SFOR und KFOR-Einheiten gestohlen worden, sind also kein Beweis für KFOR-Unterstützung der Terroristen..."

      Sind gestohlene Essensrationen denn ein Beweis für das Gegenteil??? Oder beweisen sie nur, dass Vorräte da geklaut werden, wo sie sind?
      MM
      Avatar
      schrieb am 21.03.01 07:36:34
      Beitrag Nr. 56 ()
      BM Skopje - Die mazedonische Armee hat gestern eine Offensive gegen die albanischen Rebellen gestartet. Die Angriffe fänden in den Berghängen von Tetovo statt, sagte ein Armee-Sprecher. Sie würden gemeinsam von Armee und Polizei ausgeführt. Dabei werde alles getan, um das Leben von Zivilisten zu schützen. In einem Schreiben an die mazedonischen Medien erklärten die albanischen Rebellen ihrerseits, angesichts der «ignoranten Haltung» der Regierung mit ihrer «Geduld am Ende» zu sein. Die Guerilla beschuldigte die Behörden, die UCK-Forderung nach Verhandlungen im Hinblick auf Gleichberechtigung «naiv und heuchlerisch» zu ignorieren. Deshalb bleibe den Albanern «keine andere Alternative als zu den Waffen zu greifen und für ihre Rechte zu kämpfen. Vor den Kämpfen in Mazedonien sind nach UN-Informationen fast 4000 Albaner in die Nachbarländer geflohen. 2300 seien nach Albanien und 1300 Serbien gekommen, teilte ein Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR in Genf mit. Das Rote Kreuz schätzt die Zahl jener Flüchtlinge, die in Mazedonien Unterschlupf gefunden haben, auf 4000.

      Die Bundeswehr bereitet derweil offenbar den Einsatz von Fallschirmjägern zum Schutz der deutschen Kfor-Einheiten auf dem Balkan vor. Vermutlich sollten 140 Fallschirmjäger entsandt werden. Die Mehrzahl von ihnen komme aus dem niedersächsischen Standort Varel. Die Bild-Zeitung hatte unter Berufung auf informierte Kreise im Verteidigungsministerium berichtet, Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) werde noch heute den Marschbefehl für eine Fallschirmjäger-Kompanie erteilen. Die Soldaten sollen noch in dieser Woche verlegt werden. Die deutschen Soldaten der in Tetovo stationierten Friedenstruppe hatten die mit mazedonischen Soldaten gemeinsam genutzte Kaserne in der Nacht zu gestern bereits weitgehend verlassen.

      Das Bundesverteidigungsministerium hat offenbar Zweifel, dass die im Kosovo und Mazedonien eingesetzten Panzer genügend Schutz für die deutschen Soldaten bieten, berichtete die Bild-Zeitung außerdem unter Berufung auf ein vertrauliches Papier des Parlamentarischen Staatssekretärs im Verteidigungsministerium, Walter Kolbow (SPD). Demnach verfügten die Panzer vom Typ «Luchs», «Marder» sowie «Wiesel» über keinen «bedrohungsgerechten» Schutz. Panzerminen, aber auch Granaten könnten den Panzerbesatzungen gefährlich werden.

      «Deutschland braucht einen Flugzeugträger»
      Der CSU-Wehrexperte im Bundestag, Benno Zierer, brachte indessen die Anschaffung eines Flugzeugträgers für die Bundeswehr ins Gespräch. «Für Einsätze im Mittelmeerbereich wäre es strategisch sinnvoll, wenn Deutschland einen eigenen Flugzeugträger hätte», sagte Zierer. Bisher stützt sich die Bundeswehr bei Auslandseinsätzen vor allem auf die Unterstützung der US-Streitkräfte. Aber auch die britischen und französischen Armeen verfügen über eigene Flugzeugträger.

      Der EU-Beauftragte für Außenpolitik, Javier Solana, lehnt Verhandlungen mit den albanischen Rebellen in Mazedonien ab. «Es ist ein Fehler, mit Terroristen zu sprechen», sagte Solana gestern in Skopje. Der Koordinator für den Balkan-Stabilitätspakt, Bodo Hombach, geht davon aus, dass sich der Konflikt in Mazedonien bald in den Griff bekommen lässt. Man stehe dort nicht am Vorabend eines Krieges, der sich wie ein Flächenbrand ausweiten werde, betonte er. Dazu sei schon zu viel Stabilität in der Region geschaffen worden. Die USA und UN-Generalsekretär Kofi Annan verurteilten die jüngsten Angriffe albanischer Separatisten auf Ziele in Mazedonien.

      Bodo, Bodo. Welche Region meinst Du denn :confused:
      Toller, weitergehender Vorschlag von Herrn Zierer ;)
      Vor kurzem sollte von deutschem Boden noch "nie wieder Krieg" ausgehen. Jetzt brauchen wir angeblich auch noch Flugzeugträger :confused:
      Wunderbar, einfach wunderbar.

      MM
      Avatar
      schrieb am 21.03.01 08:01:47
      Beitrag Nr. 57 ()
      Die Waffe des Westens
      Der Balkan ist nur mit Finanz-Druck zu beruhigen - Von Jochim Stoltenberg

      Ein Flickenteppich zerreißt. Und keiner weiß, was er mit den Fetzen anfangen soll. Als sich 1878 die Großmächte unter dem Vorsitz Otto v. Bismarcks zum Berliner Kongress an einen Tisch setzen, entschieden sie kurzer Hand von oben herab die Grenzen auf dem Balkan. Frieden bedeutete das schon damals nicht. Das Attentat eines serbischen Nationalisten auf Österreichs Thronfolger 1914 war zugleich der Startschuss zum 1. Weltkrieg. Die Nationalitätenfrage gärte auch im 1918 aus der Taufe gehobenen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen weiter. Erst Tito gelang es nach dem 2. Weltkrieg mit harter Hand, den Vielvölkerstaat auf dem Balkan in der Volksrepublik Jugoslawien zusammenzuhalten und den ethnischen Flickenteppich ziemlich reißfest zu machen. Als der legendäre Marschall 1980 starb, war die Haltbarkeit dahin.

      Erst trennten sich die Slowenen, dann die Kroaten und nach einem besonders blutigen Krieg die muslimischen Bosniaken . Und der Teppich zerfasert weiter. Montenegro und derzeit besonders im Blickpunkt das Kosovo wollen sich von Restjugoslawien abspalten. Jahrzehntelang unterdrückt, in Mitteleuropa endlich überwunden, feiert der Nationalismus auf dem Balkan seine schreckliche Wiedergeburt. Und mitten drin der Westen, die Nato, die Uno und die von ihnen entsandte Kfor-Schutztruppe. Doch statt zu schützen und zu stabilisieren, werden die westlichen Politiker und deren Soldaten zum Spielball derer, die sie einst gerufen haben.

      Das waren vor allem und zu Recht die Kosovo-Albaner, als sie brutal von den Serben verfolgt und vertrieben wurden. Doch mittlerweile sind aus den Opfern Täter geworden. Der Sturz des Kriegstreibers Milosevic, die folgende Bildung einer freigewählten Regierung in Belgrad und deren Aufnahme im Westen hat die Forderung der Albaner nach einem unanhängigen Kosovo und damit die Abspaltung von Restjugoslawien noch unrealistischer werden lassen. Parallel zur neuen westlichen Sympathie und tatkräftigen Hilfe für die demokratisch legitimierte Regierung Restjugoslawiens schwand das internationale Interesse an den Kosovo-Albanern und deren nationalistischem Streben nach einem eigenen, ethnisch definierten Staat.

      Um die Weltöffentlichkeit wieder auf sich zu lenken, starteten ihre Führer und deren Kämpfer zunächst nur Nadelstiche gegen den südlichen Nachbarn Mazedonien. Ein Land mit einem ebenfalls fragilen ethnischen Gleichgewicht (rund 60 Prozent slawischer, 30 bis 40 Prozent albanischer Bevölkerungsanteil). Mitte Februar haben die Schießereien begonnen. Kfor hat die Albaner gewähren lassen. Und die Dienstherren in den westlichen Hauptstädten haben die Lage einmal mehr nicht so ernst genommen, wie es aus früheren bitteren Erfahrungen und wohl auch aus den Informationen ihrer Nachrichtendienste nötig gewesen wäre. Erst als eher durch Zufall und durch eine höchst riskante Stationierung (deutsche und mazedonische Soldaten gemeinsam in einer Kaserne) eigene Soldaten ins Schussfeld gerieten, schreckten die westlichen Krisenmanager auf. Doch statt nun endlich zu handeln, der nur auf einige Hundert geschätzten albanischen UCK-Resttruppe die Stirn zu bieten, beließen es die Minister fernab im ruhigen Europa und Amerika bei wortreichen diplomatischen Bekundungen.

      Das Pentagon in Washington hatte schon vorab den Rückzug von rund 900 ihrer Kfor-Soldaten angekündigt, andere zogen sich - wie die Bundeswehr in der mazedonischen Grenzstadt Tetovo - in geradezu heilloser Flucht zurück. Man konnte sich nicht einmal dazu aufraffen, der schwachen mazedonischen Armee verbal den Rücken zu stärken. Statt einen möglichen militärischen Einsatz zum Schutz Mazedoniens als Damoklesschwert über den albanischen Kämpfern schweben zu lassen, wurde eine Ausweitung des Kfor-Mandats kategorisch ausgeschlossen. Die beste Ermunterung für die UCK-Kämpfer und die albanische Bevölkerung im Grenzgebiet, den Kampf zu verschärfen.

      Aus Opfern sind längst Täter geworden. Das ursprüngliche Ziel der Albaner, den Blick der Weltöffentlichkeit zurück auf das Kosovo und das eigene nationale Anliegen zu zwingen, haben sie längst weiter stecken können. Sie greifen mittlerweile das labile Mazedonien an, weil sich ihnen niemand ernsthaft zu widersetzen wagt. Und dennoch wächst das Risiko für die Kfor-Soldaten von Tag zu Tag. Die Annäherung des Westens an den einstigen Täter Serbien und zumindest die moralische Unterstützung Mazedoniens enttäuscht und verbittert die albanische Bevölkerung und führt zu wachsender Feindschaft auch gegenüber der westlichen Schutztruppe.

      Ähnlich bedrohlich: Das Waffenarsenal der UCK-Kämpfer wird größer und wirkungsvoller. Es füllt sich nur zum Teil aus dem Kosovo. Stärker aus Mazedonien selbst, wo Waffen, wie überall auf dem Balkan, zum Hausinventar gehören. Dazu wird auf dem internationalen Waffenmarkt kräftig eingekauft. Präzisionsgewehre mit Reichweiten bis zu 1000 Metern und Maschinengewehre vor allem. Geld spielt dabei nur bedingt eine Rolle. Die Kassen der albanischen Führer werden aus Geschäften der organisierten Kriminalität, dem Drogenhandel und aus Drittstaaten reichlich gespeist.

      Es gibt gute Gründe für das große Zittern aller politisch Verantwortlichen im Westen davor, auch nur einen ihrer Soldaten zu opfern, um den Rest des balkanischen Flickenteppichs zu retten. Das lähmt sie zugleich, wild entschlossene selbsternannte Unabhängigkeitskämpfer in die Schranken zu verweisen. Aber ist der Westen wirklich so hilflos, wie er sich derzeit gibt? Keineswegs. Mit hohem Millionen-Aufwand hilft er den Albanern im Kosovo, ihr von den Serben vernachlässigtes und dann zerstörtes Gebiet wieder aufzubauen. Diesen Finanzhahn auf Zeit zuzudrehen, ist das derzeit wirkungsvollste Druckmittel, das man sich vorstellen kann. Warum nutzt man es nicht?! Wann endlich setzt man auf balkanische Realitäten statt auf diplomatische Floskeln? Zu diesen Realitäten zählen die engen Verbindungen, zumindest die bewusst verteilten Rollen zwischen den gemäßigten albanischen Kräften im Kosovo und den Brandstiftern der radikalen UCK-Resttruppe in Mazedonien.

      Interessante Aspekte.
      MM
      Avatar
      schrieb am 21.03.01 08:02:34
      Beitrag Nr. 58 ()
      >>"...Was aus Mazedonien gesagt wird, daß der Westen die UCK unterstütze, halte ich für unglaubhaft, weil es dem Westen von Nachteil wäre, wenn die albanischen Extremisten überall weiter an Boden gewönnen. Essenrationen sind in den vergangenen Jahren immer wieder SFOR und KFOR-Einheiten gestohlen worden, sind also kein Beweis für KFOR-Unterstützung der Terroristen..."

      Sind gestohlene Essensrationen denn ein Beweis für das Gegenteil??? Oder beweisen sie nur, dass Vorräte da geklaut werden, wo sie sind?
      MM<<

      Lieber MM, was willst Du nun sagen? Ich sage genau das, was da steht. Wenn Du meinst, daß die KFOR (insbesondere Deutschland) die UCK unterstützt, dann sag es und liefere die Beweise und Motive. Ich sage, es gibt sie nicht.
      Avatar
      schrieb am 21.03.01 08:45:14
      Beitrag Nr. 59 ()
      Lieber for4zim :)
      ich getraute mich nur, anzumerken, dass das Stehlen von Essen ein Beweis für nichts ist, außer dass es nur da gestohlen werden kann, wo es sich befindet. :rolleyes:
      Ist diese Aussage zu gewagt?
      Ich wagte damit anzuzweifeln, dass Stehlen von Vorräten ein Gegenbeweis dafür sein könnte, dass die KFOR die UCK unterstützt. Verzeihst Du mir meine Gedanken noch einmal?
      Ich behauptete doch nicht das Gegenteil.
      MM
      Avatar
      schrieb am 21.03.01 09:31:05
      Beitrag Nr. 60 ()
      Habe ich irgendwo behauptet, das Stehlen von Essen von der KFOR beweise, daß diese die UCK nicht unterstütze? Nein, ich habe vielmehr als Grund angegeben, daß der Westen von einer Unterstützung der UCK keine Vorteile hätte. Zum Essen sagte ich nur, daß es nichts beweise:

      "Was aus Mazedonien gesagt wird, daß der Westen die UCK unterstütze, halte ich für unglaubhaft, weil es dem Westen von Nachteil wäre, wenn die albanischen Extremisten überall weiter an Boden gewönnen. Essenrationen sind in den vergangenen Jahren immer wieder SFOR und KFOR-Einheiten gestohlen worden, sind also kein Beweis für KFOR-Unterstützung der Terroristen."
      Avatar
      schrieb am 21.03.01 13:32:34
      Beitrag Nr. 61 ()
      Oh Mann, da scheint die Dämlichkeit bei mir zu liegen.
      Alles andere hätte mich aber sowieso verwirrt ;)
      Also - offizielle Entschuldigung! Sorry!
      MM
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 08:22:55
      Beitrag Nr. 62 ()
      5 deutsche soldaten haben inzwischen auf dem balkan selbst selbstmord begangen, warum ?????
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 08:38:55
      Beitrag Nr. 63 ()
      Warum bringen sich jährlich etwa 13.000 Deutsche um (16,6 je 100.000)? Die Selbstmordrate unter den Soldaten auf dem Balkan liegt nahe am statistischen Durchschnitt für Soldaten.
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 08:57:33
      Beitrag Nr. 64 ()
      Na also, dann ist die Frage ja beantwortet.
      Sie wollten die Statistik erfüllen.
      MM
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 09:23:46
      Beitrag Nr. 65 ()
      ich wollt das eigentlich nur komentarlos hier posten, weils heut in der WAZ stand,
      vielen dank für die antwort :confused:
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 09:40:10
      Beitrag Nr. 66 ()
      Danke taccer. Warum postest Du die anderen 88 Seiten nicht auch noch? Vergiß aber nicht, als Bezug "Softbank" anzugeben und es im Asienboard auch noch mal zu posten, damit es auch alle lesen können.
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 09:53:37
      Beitrag Nr. 67 ()
      herr vorzimmer

      wir wollen doch alle objektiv bleiben, oder erkenne ich da ein wenig persönlicher diffamierung

      ich hatte hier lediglich was zum thema völlig wertfrei gepostet, wenn du darin mehr siehst bitteschön :p
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 09:57:30
      Beitrag Nr. 68 ()
      Im Gegensatz zu Dir schreibe ich wenigstens den Namen dessen, an den ich mich wende, richtig. Wie wäre es mal mit Beachtung dieser Höflichkeitsregel, taccer?
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 10:05:44
      Beitrag Nr. 69 ()
      höflichkeit fängt bei jedem selber an vor4zim,
      bzw. kommt meist dort abhanden, wo andere zuerst drauf verzichten

      in diesem sinne :D
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 10:51:44
      Beitrag Nr. 70 ()
      Und:

      Betroffene Hunde bellen! :D :D :D
      Avatar
      schrieb am 22.03.01 11:02:43
      Beitrag Nr. 71 ()
      wuff:D
      Avatar
      schrieb am 27.03.01 13:25:14
      Beitrag Nr. 72 ()
      Belgrad: Sieben Vertraute von Milosevic festgenommen
      - Staatsanwaltschaft wirft ihnen Machtmissbrauch vor


      Die Belgrader Polizei hat sieben Vertraute des jugoslawischen Ex-Präsidenten Slobodan Milosevic festgenommen. Die Staatsanwaltschaft der jugoslawischen Hauptstadt teilte mit, die Männer würden des Machtmissbrauchs verdächtigt.
      Unter anderem handelte es sich um Uros Suvakovic aus dem Parteivorsitz der Sozialistischen Partei (SPS) des früheren jugoslawischen Staatschefs sowie Danilo Pantovic, unter Milosevic ein hoher Beamter im jugoslawischen Außenministerium. Auch gegen den früheren Außenminister Zivadin Jovanovic wird der Vorwurf des Machtmissbrauchs erhoben. Die SPS kritisierte die Festnahmen und bezeichnete sie als einen "wiederholten Akt der Verfolgung gegen die Parteimitglieder".
      Aktualisiert am 27. März 2001 um 11.11 Uhr
      Avatar
      schrieb am 27.03.01 13:48:39
      Beitrag Nr. 73 ()
      Panzerbrechende Uran-Geschosse und die Folgen [14.03.2001]

      (...)Ob im Golfkrieg oder bei der Bombardierung Jugoslawiens und des Kosovo - überall bot sich das gleiche Bild: Die Militärs zeigten sich als heftige Befürworter von Geschossen mit abgereichertem Uran. Sie favorisierten die Uran-Projektile wegen ihrer überlegenen Durchschlagskraft. Nach dem Kosovo-Krieg erkrankten dann einige italienische Soldaten an Leukämie. Schnell stellten die Politiker und die Medien eine Verbindung zwischen den Krankheitsfällen und den Uran-Geschossen her. Sie zogen eine Parallele zum Golfkriegs-Syndrom, und binnen kurzem avancierten Uran-Geschosse zum Agent Orange des Kosovo.
      (...) [Warum Uran?]
      Wie das etwas dichtere Wolfram, kann Uran selbst die schwerste Panzerung durchdringen. Aber während die Spitze von Wolfram-Projektilen beim Einschlag stumpf wird, brennen Uran-Geschosse an den Kanten ab. Beim Eindringen in die Panzerung schärfen sie sich selbst. Dabei entwickeln sie eine so große Hitze, dass sie das Innere der Panzer sofort in Brand setzen.
      (...)Nach einer Erklärung des Nato-Generalsekretärs Lord Robertson wurden etwa 31 000 A10-Projektile abgefeuert. Da ein jedes Projektil 300 Gramm Uran enthält, ergibt sich für das Kosovo eine Gesamtmenge von 10 Tonnen.
      Wie hoch ist das gesundheitliche Risiko? "Man muss zwischen der Strahlen- und der Giftwirkung des Urans unterscheiden", erklärt David Brenner von der Columbia University`s School of Public Health. Und der Strahlenexperte fügt hinzu: "Die Strahlenwirkung ist vermutlich die schwächere von beiden."
      Die Strahlenwirkung von Uran
      Wenn Uran und seine Folgeprodukte zerfallen, senden sie Alpha-, Beta- und Gammastrahlen aus, die allesamt sehr unterschiedlich auf den Menschen wirken. Gammastrahlung dringt tief in den Körper ein, aber gibt ihre Energie nur allmählich ab. So ist der Einfluss auf ein bestimmtes Gewebe oder Organ vergleichsweise schwach. Dagegen haben Alpha- und Betastrahlen eine kurze Reichweite und entladen ihre ganze Energie in einem winzigen Bereich. Sie sind daher viel gefährlicher.
      Kurze Reichweiten schränken aber auch die biologische Wirksamkeit der Strahlen ein: "Alphateilchen müssen empfindliche Zellen erreichen, um eine Wirkung zu haben. In Gewebe oder in Wasser können sie gerade einmal einige Hundertstel Millimeter zurücklegen", sagt Brenner. Wenn Alphastrahlung von außen auf den Körper einwirkt und dabei bis zur Hautoberfläche gelangt, dann wird sie die Haut nicht durchdringen. Wichtig ist also nicht die Gesamtmenge der Strahlung, sondern wieviel davon in den Körper gelangt.
      (...)
      Die natürliche Strahlendosis liegt zwischen einem und drei Millisievert pro Jahr. Wenn sich jemand ein Jahr lang in einem Meter Entfernung von einem Kilogramm abgereicherten Urans aufhält, dann erhöht sich seine Strahlendosis um etwa ein Millisievert. Davon bekommen Haut- und Fettgewebe am meisten ab. Teilungsaktive und daher besonders empfindliche Gewebearten, wie das Knochenmark, werden kaum zusätzlich belastet. (...)

      Gefährliche Inhalation
      Wesentlich gefährlicher könnte da die Inhalation der Partikel und Aerosole sein. "Wenn einige Partikel inhaliert werden - zum Beispiel Radon, ein Zerfallsprodukt des Urans - dann können diese Alphastrahler Lungenkrebs erzeugen", sagt Tom Hei, Krebsforscher an der Columbia University. Der Zusammenhang zwischen Radon und hohem Lungenkrebsrisiko wurde zuerst bei Arbeitern in Uran-Bergwerken entdeckt. In dieser Risikogruppe betrug früher die Lungenkrebsrate bis zu 75 Prozent.
      "Ich glaube, dass man in den eigenen vier Wänden einer stärkeren Strahlendosis ausgesetzt sind, als bei jedem nur denkbaren Kontakt mit abgereichertem Uran", sagt Brenner. Er bezweifelt, dass eine zeitweilige Berührung mit radioaktiven Aerosolen schädlich ist. "Wenn man Radon-Gas inhaliert, dann sind die Alphateilchen in der Lungenluft. Aber die Reichweite der Teilchen ist zu klein. Von dort aus können sie keine strahlenempfindliche Zellen treffen."
      Am stärksten würde wohl die Besatzung eines von Uran-Geschossen getroffenen Panzers belastet - falls sie den Beschuss überlebt. Nach einer Studie des AC-Laboratoriums Spiez müssten die einzelnen Personen dann bis zu 50 Milligramm Uran-Aerosol inhalieren. Etwa 25 Prozent der Partikel, die kleiner sind als ein Hundertstel Millimeter, würden sich in den Lungen ablagern. Und davon wären vermutlich 17 Prozent leicht löslich. Der Rest würde vom Lungenschleim aufgenommen und wieder ausgehustet.
      Uran - ein Nierengift
      Ohne Zweifel erhöhen Uran-Aerosole die Strahlenbelastung des Körpers. Doch die Gefahr, die davon ausgeht, hat vielleicht nur wenig mit Radioaktivität zu tun. "Uran ist ein Nierengift" sagt der Toxikologe Bruce Kelman. "Sobald es ins Blut gelangt, greift es Leber und Nieren an. Es zerstört die Nierentubuli, die den Urin aus dem Blut herausfiltern."
      Allerdings lässt sich nur schwer eine toxische Dosis für das Uran angeben, da diese davon abhängt, ob es inhaliert, geschluckt oder in den Körper geschossen wird. Die US Environmental Protection Agency beruft sich auf eine Studie an Kaninchen. Demnach gibt es eine toxische Wirkung ab einer Dosis von 2,8 Milligramm Uran pro Kilogramm Körpergewicht. Diese Dosis ist im Vergleich zu anderen Umweltgiften recht hoch. Kelman glaubt daher, dass abgereichertes Uran die Umwelt nicht stärker verschmutzt als jede andere Art militärischer Munition. Man denke hier nur an Blei oder die toxischen Rückstände von Explosionen.
      Auch wenn die Gesundheitsgefahr vernachlässigbar sein mag - Vorsicht ist angebracht. Denn zwischen Strahlenbelastung und dem Ausbruch von Krebs vergeht meistens viel Zeit: Bis zu 20 Jahre sind möglich. Allerdings bestätigen Ausnahmen die Regel. Leukämie tritt bereits während der ersten fünf Jahre nach der ursächlichen Strahlenbelastung auf.
      Und in der Tat steht Leukämie im Brennpunkt der aktuellen Debatte. Nachdem einige Nato-Soldaten, die im Kosovo eingesetzt waren, an Leukämie erkrankten, untersuchte die WHO, ob sich die Zahl der Leukämie-Fälle in jüngster Zeit erhöht habe. Sie kam zu dem Schluss, das dies nicht der Fall sei. (...)
      Spuren von Plutonium
      Eine spätere Untersuchung zeigte, dass einige der Uran-Geschosse Spuren von Uran 236 und Plutonium enthielten. (...) Wie sich jedoch herausstellte, sind die Spuren von Uran 236 so gering, dass sie die Radioaktivität des abgereicherten Urans nicht erhöhen. Durch das beigemengte Plutonium ergab sich allenfalls eine schwache Zusatzbelastung von zwei Millisievert.
      Seit dem 13. März liegt nun der Abschlussbericht des UN-Umweltprogramms vor. Die Experten stufen das Gesundheitsrisiko, das von den Urangeschossen im Kosovo ausgeht, als "unerheblich" ein. Allerdings fanden sie, wie der Bericht mitteilt, gerade einmal "7,5" Projektile. Sie vermuten, dass sich ein Teil der Geschosse tief in den Boden gebohrt hat, und wollen deshalb eine Verseuchung des Trinkwassers nicht ausschließen. "Es bestehen nach wie vor erhebliche Fragezeichen, besonders, was die Sicherheit des Grundwassers angeht", sagte Pekka Haavisto. Die Experten sprachen sich daher für eine Überwachung der Wasserqualität aus. Zudem empfahlen sie, alle Projektile einzusammeln, kontaminierte Böden abzutragen und die Bevölkerung vor dem sorglosen Umgang mit gefundenen Projektilen zu warnen.
      Thomas Früh

      Quellen

      Scientific American


      Copyright

      wissenschaft-online
      Avatar
      schrieb am 27.03.01 13:49:23
      Beitrag Nr. 74 ()
      Avatar
      schrieb am 27.03.01 14:22:16
      Beitrag Nr. 75 ()
      Das ist ja alles sehr beruhigend, nicht wahr :eek: ?. Gar nicht so schlimm, wie einige dachten. Ist ja immerhin hocherfreulich, dass die ´Munition, die ja, oder irre ich mich jetzt ( :confused: ), zuallererst zum Töten eingesetzt wird, für die anderen nicht so gefährlich ist, wie einige annehmen.
      Ich finde das prima, dass man sich so um die Soldaten sorgt, die man da in die Scheiße schickt. Vielleicht sollte man die psychologische Betreuung im Kampf selbst noch etwas intensivieren. Da müssen ja ungeheure Belastungen auftreten, wenn man einen anderen einfach so totschießen muß, weil es einem gesagt wird (aber es ist ja Gott sei Dank immer für eine gute Sache :rolleyes: ). Und nun wissen wir ja auch, dass eventuell auftretende Unregelmäßigkeiten oder Schäden an den Überlebenden nach dem Krieg auf jeden Fall offiziell untersucht werden. Man hat ja gleich ein viel besseres Gefühl, wenn man in den Krieg zieht. Vielleicht kommt man ja zurück und dann wird auf jeden Fall untersucht.
      MM
      Avatar
      schrieb am 28.03.01 13:10:42
      Beitrag Nr. 76 ()
      D eutsche KFOR-Soldaten haben im Grenzgebiet zu Mazedonien zahlreiche albanische Kämpfer festgenommen. 79 der Extremisten seien im südlichen deutschen Sektor der KFOR im Kosovo gefasst worden, sagte ein KFOR-Sprecher am Dienstag in Pristina. Allein in der Nacht seien mehr als 30 Personen aufgegriffen worden, die „ziemlich sicher der UCK oder den albanischen Extremisten zuzuordnen sind“. Sie wurden in der Stadt Prizren, wo auch das deutsche KFOR-Hauptquartier steht, in Gewahrsam gehalten.

      Die Grenzeinheiten der Kosovo-Friedenstruppe wurden daraufhin verstärkt, um das Krisengebiet zwischen Mazedonien und der südjugoslawischen Provinz besser abzusichern. Ein KFOR-Sprecher sagte in der mazedonischen Hauptstadt Skopje, UCK-Rebellen würden beim Grenzübertritt festgenommen und der UN-Polizei im Kosovo übergeben.

      Neue Gefechte

      In der zehn Kilometer nördlich von Skopje gelegenen Ortschaft Gracanin kam es nach Angaben des mazedonischen Verteidigungsministeriums zu Gefechten zwischen UCK-Rebellen und mazedonischen Armee-Einheiten. „Eine Gruppe von Extremisten, die das Feuer auf unsere Truppen eröffnete, konnte zurückgeschlagen werden“, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Skopje.

      Ein mazedonischer Regierungssprecher erklärte
      unterdessen die Krise um Tetovo – die zweitgrößte Stadt des Landes – für beendet. „Wir können sagen, dass diese Krise an ihrem Ende angekommen ist.“ UCK-Rebellen hatten sich am Rande der nordwest-mazedonischen Stadt Tetovo, etwa 15 Kilometer von der Grenze zum Kosovo entfernt, elf Tage lang Gefechte mit mazedonischen Sicherheitskräften geliefert. Die dabei von Rebellen besetzten strategisch wichtigen Positionen in den Bergen über der Stadt, konnten durch eine groß angelegte Offensive der mazedonischen Sicherheitskräfte am Sonntag zurückerobert werden.

      Albaner auf der Flucht

      Unterdessen flüchten immer mehr Albaner aus den zuvor von den Rebellen besetzten Dörfern in den Hügeln oberhalb von Tetovo in das Kosovo. Bis Dienstag zählten Flüchtlingshelfer insgesamt 4500 Menschen, die in die Provinz flüchteten.

      Diese Albaner erklärten, sich vor Racheakten der mazedonischen Sicherheitskräfte zu fürchten. Es gab aber keine Hinweise darauf, dass es in größerem Ausmaß gewaltsame Übergriffe gegen Zivilisten gibt.

      27.03.01, 20:01 Uhr
      Avatar
      schrieb am 01.04.01 11:07:54
      Beitrag Nr. 77 ()
      Ein weiteres Kriegsziel ist erreicht: auf die Entmachtung von Milosevic folgt seine Festnahme.


      Der über 24-stündige Nervenkrieg in Belgrad ist zu Ende: Der jugoslawische Ex-Diktator ist verhaftet worden. Der 59-Jährige Slobodan Milosevic gab seinen Widerstand am frühen Sonntagmorgen auf, wie das serbische Innenministerium mitteilte. Er wurde ins Belgrader Zentralgefängnis gebracht.

      Die Verhaftung erfolgte im Rahmen eines Polizeieinsatzes, nachdem stundenlange Verhandlungen mit Milosevic nicht zum gewünschten Ergebnis geführt hatten. Der einstige Machthaber hatte erklärt, er werde sich trotz Haftbefehl nicht den Justizbehörden stellen.

      Milosevic ist den Angaben zufolge sofort dem Untersuchungsrichter im Zentralgefängnis von Belgrad vorgeführt worden.

      Was mit Milosevics Leibwächtern geschah, ist noch unklar.

      Erster Versuch gescheitert

      Am Freitagabend war eine gewaltsame Festnahme des Ex-Diktators zunächst gescheitert. 50 schwerbewaffnete Gefolgsleute lieferten sich Schießereien mit der Polizei. Es gab Verletzte.

      Milosevic hatte sich mit Leibwächtern in seiner Villa in Belgrad verschanzt. Das Anwesen wurde im Umkreis von rund 150 Metern von starken Polizeieinheiten abgeriegelt, die Strom- und Wasserzufuhr abgestellt. Die ganze Aktion – vom ersten Versuch der Festnahme bis zur endgültigen Verhaftung – hat 27 Stunden gedauert.

      Sowohl die jugoslawische als auch die serbische Führung hatten auf eine Festnahme des Ex-Diktators bestanden.

      Um Mitternacht lief ein US-Ultimatum ab, welches die Zahlung von Wirtschaftshilfen von der Festnahme abhängig macht.

      Außerhalb der Polizeiketten kam es zwischen Anhängern und Gegnern Milosevics zu Schlägereien. Gegenseitige Beschimpfungen, Steinwürfe und Schläge mit Holzstangen fanden wenige 100 Meter vom Milosevic-Wohnsitz entfernt statt.

      Die USA und das UN-Tribunal in Den Haag hatten die Zahlung von Wirtschaftshilfen an Belgrad von der Festnahme Milosevics bis Ende März abhängig gemacht. Von rund 100 Millionen US-Dollar (220 Millionen Mark) in diesem Jahr ist laut US-Außenministerium die Hälfte noch nicht ausbezahlt worden. Bisher hatte sich auch die jugoslawische Regierung einer Auslieferung oder Verhaftung des Ex-Diktators widersetzt. Nun erhob ein enger Mitarbeiter Milosevics offenbar Vorwürfe, die laut jugoslawischer Regierung eine sofortige Vorbeugehaft nötig machen.

      Der Mitarbeiter habe ausgesagt, dass er auf Anweisung des Ex-Diktators jahrelang große Devisensummen an bestimmte Milosevic-Vertraute gezahlt habe. Milosevic selbst habe jede Art von Kontrollen durch Zollbehörden verhindert.

      Zudem besteht gegen Milosevic ein internationaler Haftbefehl. Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wirft Milosevic Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kosovo-Krieg 1999 vor und verlangt seine Auslieferung. Dies hatte die jugoslawische Regierung bislang abgelehnt.

      01.04.01, 5:44 Uhr
      Avatar
      schrieb am 02.04.01 10:06:51
      Beitrag Nr. 78 ()
      Irgendwie stört mich, daß immer noch jede Menge Mörder frei herumlaufen, von deren Untaten man eigentlich relativ wenig weiß, weil nur sehr wenige Zeugen überlebt haben, z.B.:
      http://www.zdf.de/wissen/37grad/42923/index.html
      Bye, Auryn
      Avatar
      schrieb am 18.06.01 13:58:44
      Beitrag Nr. 79 ()
      "Deutsche Kfor-Soldaten

      über Uranmunition informiert"

      Verantwortlich gegenüber ihren Soldaten hat die Bundeswehr nach Ansicht der Untersuchungskommission dagegen beim Umgang mit Munition aus abgereichertem Uran gehandelt. Mit diesen Spezialgeschossen - sie verfügen aufgrund der großen Härte und Dichte des Urankerns über eine besonders hohe Durchschlagskraft - hatten amerikanische Kampfflugzeuge während des Kosovo-Krieges vor allem jugoslawische Panzer beschossen. Die Kommission gelangte zu dem Schluß, daß hier keine Gefahr für die deutschen Soldaten bestand. Eine Untersuchung des Urins von 122 Soldaten, die im Kosovo teilweise mit Uranmunition in Kontakt gekommen waren, lieferte keine Hinweise auf eine Inkorporation von abgereichertem Uran. Bei Messungen an 15 verdächtigen Stellen unter der Verantwortung der Bundeswehr wurde zunächst an zwei Flächen und drei Panzerwracks eine leicht über der natürlichen Strahlung liegende Radioaktivität festgestellt; bei weiteren Messungen nach ein paar Monaten waren die Werte aber wieder normal.

      In dem Bericht wird besonders hervorgehoben, daß die Bundeswehrführung das deutsche Kfor-Kontingent vor und während des Einrückens ins Kosovo über mögliche Gefährdungen durch Uranmunition informiert habe. Auch wenn dies in der Hektik des Einsatzes womöglich nicht jeder Soldat zur Kenntnis genommen habe, hätten doch immer die Grundregeln der Bundeswehr gegolten: keine herumliegenden Munitionsteile berühren, Wracks nicht besteigen und die befestigten Wege nicht verlassen. "Wer sich an diese allgemeinen Regeln hielt, war geschützt vor Kontaminierung", heißt es in dem Bericht.

      Auch eine Gefährdung für die Zivilbevölkerung im Kosovo könne weitgehend ausgeschlossen werden. Nach der Räumung durch die Amerikaner fänden sich Überreste von Uranmunition nur noch in abgelegenen Gegenden, weshalb die Bewohner kaum mit dem Material in Kontakt gelangen könnten. Trinkwasser werde von Uranmunition nach bisherigem Wissen nicht belastet; die Kontamination des Grundwassers durch Blei sei im Kosovo das wahre Problem, heißt es unter Berufung auf die UN-Verwaltung.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.06.2001, Nr. 138 / Seite 9
      Avatar
      schrieb am 31.07.01 13:33:14
      Beitrag Nr. 80 ()
      Die New York Times berichtet heute ausführlich über die Ausgrabungen in Serbien. Schlagartig sind die Behörden in Serbien an einer Aufklärung von Massenmorden sehr interessiert. Erklärtermassen mit der Einstellung, die Verbrechen seien die Sache weniger Personen gewesen, die man nun anklagen wolle, um den Rest Serbiens zu den Unschuldigen zählen zu können.

      Dabei ist ein wichtiges Ergebnis, daß Leichen aus dem Kosovo zu tausenden nach Serbien geschafft wurden und hier vergraben oder in Gewässer (auch die Donau) geworfen wurden. Die Energie, Spuren im Kosov zu verwischen, war erheblich. Damit wird ein weiteres Mal die These entkräftet, der serbische Massenmord im Kosovo sei lediglich eine Propagandalüge der NATO. Genauso wir der Massenmord und die ethnische Vertreibung erfolgte auch die Verwischung der Spuren des Völkermordes geplant und mit großem Aufwand. Serbien hilft mit seinen Ausgrabungen auch hier, das Beweismaterial gegen Milosevic zu sammeln.


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