Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 24.12.00 10:35:56 von
neuester Beitrag 24.12.02 23:59:33 von
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Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann
(Kommentar in der New York Sun im Jahre 1897)
Wir freuen uns, an dieser hervorragenden Stelle den unten wiedergegebenen Brief
beantworten zu dürfen, und drücken unsere große Befriedigung darüber aus, daß
sein vertrauensvoller Autor zum Freundeskreis der Sun gehört:
Liebe Redaktion,
ich bin 8 Jahre alt. Einige meiner kleinen Freunde sagen, es gibt keinen
Weihnachtsmann. Papa sagt: "Wenn es in der Sun steht, stimmt es auch."
Bitte sagt mir die Wahrheit, gibt es einen Weihnachtsmann?
Virginia O`Hanlon
115 West 95th Street
Virginia, Deine kleinen Freunde irren sich. Sie haben sich von der Skepsis eines
skeptischen Zeitalters beeinflussen lassen. Sie glauben nichts, was sie nicht auch
sehen können. Sie denken, daß nichts existieren kann, was ihr kleiner Verstand
nicht begreift. Jeder Verstand, sei es der eines Menschen oder eines Kindes, ist
klein. In unserem gewaltigen Universum ist der Mensch mit seinem Intellekt nur ein
Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt um ihn herum, gemessen
an dem Intellekt, der Wahrheit und Wissen umfassend begreifen kann.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann.
Er existiert so sicher wie Liebe und Großzügigkeit und Hingabe existieren, und Du
weißt, daß sie reichlich vorhanden sind und in Dein Leben Schönheit und Freude
bringen. Ach, wie trostlos wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie
wäre so trostlos, als gäbe es keine Virginias. Dann gäbe es keinen kindlichen
Glauben, keine Poesie, keine Romantik, um diese Existenz erträglich zu machen.
Außer unserem Verstand und Begriffsvermögen würden wir keinerlei Freude und
Genüsse kennen. Das strahlende Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, würde
ausgelöscht.
Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest genausogut nicht an Feen
glauben. Du könntest Deinen Papa dazu bringen, Leute einzustellen, die am
Weihnachtsabend alle Kamine der Welt beobachten, um den Weihnachtsmann
einzufangen, aber selbst wenn sie ihn nicht kommen sehen würden, was würde das
beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, daß
es keinen Weihnachtsmann gibt. Die realsten Dinge in der Welt sind diejenigen, die
weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Hast Du jemals die Feen im Garten
tanzen sehen? Natürlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, daß sie nicht da sind.
Niemand kann sich all die Wunder vorstellen, die ungesehen und unsichtbar in der
Welt vorhanden sind.
Du zerlegst die Babyrassel und kannst sehen, was das Geräusch darin verursacht,
aber es gibt einen Schleier, der die ungesehene Welt verdeckt und den weder der
stärkste Mensch noch die vereinte Kraft aller stärksten Menschen, die jemals gelebt
haben, zerreißen könnte. Nur Glaube, Poesie, Liebe und Romantik können diesen
Vorhang beiseite schieben und die übernatürliche Schönheit und Herrlichkeit
dahinter sichtbar machen. Ist das alles echt? Oh, Virginia, in der ganzen Welt ist
nichts sonst echt und unvergänglich.
Kein Weihnachtsmann? Gott sei Dank, daß er lebt und für immer lebt. In tausend
Jahren, Virginia, nein noch in 10 mal 10.000 Jahren wird er immer noch
Kinderherzen glücklich machen.
Wissenswert
Hintergrund-Informationen
Der Kommentar "Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann" von Francis P. Church
war eine absolute Sensation und wurde einer der berühmtesten aller jemals
geschriebenen Kommentare. Er erschien erstmalig in der New York Sun im Jahre 1897,
vor über hundert Jahren also, und wurde bis zur Einstellung der Zeitung im Jahre 1949
jährlich erneut abgedruckt.
36 Jahre nachdem ihr Brief abgedruckt wurde, erinnerte sich Virginia O`Hanlon an die
Ereignisse, die dazu führten:
Natürlich glaubte ich an den Weihnachtsmann, er hatte mich ja noch nie enttäuscht.
Als aber weniger glückliche kleine Jungen und Mädchen sagten, es gäbe keinen
Weihnachtsmann, wuchsen Zweifel in mir. Ich fragte meinen Vater, und er war bei
diesem Thema etwas ausweichend.
Es war in unserer Familie üblich, bei Unsicherheiten bezüglich der Aussprache eines
Wortes oder bei Zweifeln an historischen Fakten an die "Frage und
Antwort"-Kolumne der Sun zu schreiben. Vater sagte immer: "Wenn es in der Sun
steht, stimmt es auch", und das beendete jeden Disput.
"Nun, ich werde einfach an die Sun schreiben und die echte Wahrheit herausfinden",
sagte ich zu Vater.
Er antwortete "Leg los, Virginia. Ich bin sicher, die Sun wird Dir die richtige Antwort
geben, wie sie es immer tut."
Und so setzte sich Virginia hin und schrieb an die bevorzugte Zeitung ihres Vaters.
Ihr Brief fand seinen Weg in die Hände eines langgedienten Redakteurs namens Francis
P. Church, Sohn eines Baptisten-Pastors. Church berichtete während des
Bürgerkrieges für die New York Times und hatte bereits über 20 Dienstjahre bei der
New York Sun hinter sich, zuletzt als anonymer Kommentator. Church, ein hämischer
Mensch, hatte ein Motto: "Strebe danach, Deinen Geist frei von Scheinheiligkeit und
Heuchelei zu halten."
Wenn im Kommentar kontroverse Themen anzupacken waren, besonders solche
theologischer Art, wurde normalerweise Church mit dieser Aufgabe betraut.
Nun hielt er den Brief eines kleinen Mädchens zu einem äußerst kontroversen Thema in
der Hand und hatte die Pflicht und Verantwortung, darauf zu antworten.
"Gibt es einen Weihnachtsmann?" fragte das kindliche Gekritzel in dem Brief. Church
wußte sofort, daß es keinen Weg gab, die Frage zu umgehen. Er mußte antworten,
und er mußte wahrheitsgemäß antworten. Also drehte er sich zum Schreibtisch und
begann mit seiner Antwort, die einer der bemerkenswertesten Kommentare der
Zeitungsgeschichte werden sollte.
Church heiratete kurz nach dem Erscheinen des Artikels. Er starb kinderlos im April
1906.
Virginia O`Hanlon graduierte mit 21 Jahren als Bachelor of Arts am Hunter College. Im
folgenden Jahr erhielt sie Ihren Masters-Titel von der Columbia-Universität und begann
1912 als Lehrerin an einer städtischen New Yorker Schule, wo sie später auch Rektorin
wurde.
Nach 47 Jahren Berufsleben trat sie in den Ruhestand. Während ihres gesamten Lebens
erhielt sie ständig Post wegen ihres Weihnachtsmann-Briefes. Jedem Antwortbrief
legte sie einen hübschen Abdruck des damaligen Kommentars von Church bei. Virginia
O`Hanlon Douglas starb am 13. Mai 1971 im Alter von 81 Jahren in einem
Altenpflegeheim in Valatie, New York.
(Kommentar in der New York Sun im Jahre 1897)
Wir freuen uns, an dieser hervorragenden Stelle den unten wiedergegebenen Brief
beantworten zu dürfen, und drücken unsere große Befriedigung darüber aus, daß
sein vertrauensvoller Autor zum Freundeskreis der Sun gehört:
Liebe Redaktion,
ich bin 8 Jahre alt. Einige meiner kleinen Freunde sagen, es gibt keinen
Weihnachtsmann. Papa sagt: "Wenn es in der Sun steht, stimmt es auch."
Bitte sagt mir die Wahrheit, gibt es einen Weihnachtsmann?
Virginia O`Hanlon
115 West 95th Street
Virginia, Deine kleinen Freunde irren sich. Sie haben sich von der Skepsis eines
skeptischen Zeitalters beeinflussen lassen. Sie glauben nichts, was sie nicht auch
sehen können. Sie denken, daß nichts existieren kann, was ihr kleiner Verstand
nicht begreift. Jeder Verstand, sei es der eines Menschen oder eines Kindes, ist
klein. In unserem gewaltigen Universum ist der Mensch mit seinem Intellekt nur ein
Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt um ihn herum, gemessen
an dem Intellekt, der Wahrheit und Wissen umfassend begreifen kann.
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann.
Er existiert so sicher wie Liebe und Großzügigkeit und Hingabe existieren, und Du
weißt, daß sie reichlich vorhanden sind und in Dein Leben Schönheit und Freude
bringen. Ach, wie trostlos wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Sie
wäre so trostlos, als gäbe es keine Virginias. Dann gäbe es keinen kindlichen
Glauben, keine Poesie, keine Romantik, um diese Existenz erträglich zu machen.
Außer unserem Verstand und Begriffsvermögen würden wir keinerlei Freude und
Genüsse kennen. Das strahlende Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, würde
ausgelöscht.
Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest genausogut nicht an Feen
glauben. Du könntest Deinen Papa dazu bringen, Leute einzustellen, die am
Weihnachtsabend alle Kamine der Welt beobachten, um den Weihnachtsmann
einzufangen, aber selbst wenn sie ihn nicht kommen sehen würden, was würde das
beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, daß
es keinen Weihnachtsmann gibt. Die realsten Dinge in der Welt sind diejenigen, die
weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Hast Du jemals die Feen im Garten
tanzen sehen? Natürlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, daß sie nicht da sind.
Niemand kann sich all die Wunder vorstellen, die ungesehen und unsichtbar in der
Welt vorhanden sind.
Du zerlegst die Babyrassel und kannst sehen, was das Geräusch darin verursacht,
aber es gibt einen Schleier, der die ungesehene Welt verdeckt und den weder der
stärkste Mensch noch die vereinte Kraft aller stärksten Menschen, die jemals gelebt
haben, zerreißen könnte. Nur Glaube, Poesie, Liebe und Romantik können diesen
Vorhang beiseite schieben und die übernatürliche Schönheit und Herrlichkeit
dahinter sichtbar machen. Ist das alles echt? Oh, Virginia, in der ganzen Welt ist
nichts sonst echt und unvergänglich.
Kein Weihnachtsmann? Gott sei Dank, daß er lebt und für immer lebt. In tausend
Jahren, Virginia, nein noch in 10 mal 10.000 Jahren wird er immer noch
Kinderherzen glücklich machen.
Wissenswert
Hintergrund-Informationen
Der Kommentar "Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann" von Francis P. Church
war eine absolute Sensation und wurde einer der berühmtesten aller jemals
geschriebenen Kommentare. Er erschien erstmalig in der New York Sun im Jahre 1897,
vor über hundert Jahren also, und wurde bis zur Einstellung der Zeitung im Jahre 1949
jährlich erneut abgedruckt.
36 Jahre nachdem ihr Brief abgedruckt wurde, erinnerte sich Virginia O`Hanlon an die
Ereignisse, die dazu führten:
Natürlich glaubte ich an den Weihnachtsmann, er hatte mich ja noch nie enttäuscht.
Als aber weniger glückliche kleine Jungen und Mädchen sagten, es gäbe keinen
Weihnachtsmann, wuchsen Zweifel in mir. Ich fragte meinen Vater, und er war bei
diesem Thema etwas ausweichend.
Es war in unserer Familie üblich, bei Unsicherheiten bezüglich der Aussprache eines
Wortes oder bei Zweifeln an historischen Fakten an die "Frage und
Antwort"-Kolumne der Sun zu schreiben. Vater sagte immer: "Wenn es in der Sun
steht, stimmt es auch", und das beendete jeden Disput.
"Nun, ich werde einfach an die Sun schreiben und die echte Wahrheit herausfinden",
sagte ich zu Vater.
Er antwortete "Leg los, Virginia. Ich bin sicher, die Sun wird Dir die richtige Antwort
geben, wie sie es immer tut."
Und so setzte sich Virginia hin und schrieb an die bevorzugte Zeitung ihres Vaters.
Ihr Brief fand seinen Weg in die Hände eines langgedienten Redakteurs namens Francis
P. Church, Sohn eines Baptisten-Pastors. Church berichtete während des
Bürgerkrieges für die New York Times und hatte bereits über 20 Dienstjahre bei der
New York Sun hinter sich, zuletzt als anonymer Kommentator. Church, ein hämischer
Mensch, hatte ein Motto: "Strebe danach, Deinen Geist frei von Scheinheiligkeit und
Heuchelei zu halten."
Wenn im Kommentar kontroverse Themen anzupacken waren, besonders solche
theologischer Art, wurde normalerweise Church mit dieser Aufgabe betraut.
Nun hielt er den Brief eines kleinen Mädchens zu einem äußerst kontroversen Thema in
der Hand und hatte die Pflicht und Verantwortung, darauf zu antworten.
"Gibt es einen Weihnachtsmann?" fragte das kindliche Gekritzel in dem Brief. Church
wußte sofort, daß es keinen Weg gab, die Frage zu umgehen. Er mußte antworten,
und er mußte wahrheitsgemäß antworten. Also drehte er sich zum Schreibtisch und
begann mit seiner Antwort, die einer der bemerkenswertesten Kommentare der
Zeitungsgeschichte werden sollte.
Church heiratete kurz nach dem Erscheinen des Artikels. Er starb kinderlos im April
1906.
Virginia O`Hanlon graduierte mit 21 Jahren als Bachelor of Arts am Hunter College. Im
folgenden Jahr erhielt sie Ihren Masters-Titel von der Columbia-Universität und begann
1912 als Lehrerin an einer städtischen New Yorker Schule, wo sie später auch Rektorin
wurde.
Nach 47 Jahren Berufsleben trat sie in den Ruhestand. Während ihres gesamten Lebens
erhielt sie ständig Post wegen ihres Weihnachtsmann-Briefes. Jedem Antwortbrief
legte sie einen hübschen Abdruck des damaligen Kommentars von Church bei. Virginia
O`Hanlon Douglas starb am 13. Mai 1971 im Alter von 81 Jahren in einem
Altenpflegeheim in Valatie, New York.
Ein wirklich schöner Kommentar.
Auch wenn in der objektiven Realität (dem Universum aus Energie und subatomaren Teilchen)
kein Weihnachtsmann (Gott, ...) existieren mag, so lebt doch jeder in seiner eigenen
subjektiven Realität. Meist ist die subjektive Realität ein nur leicht verzerrtes, jedoch
notwendigerweise stark reduziertes Abbild der objektiven Realität.
Mit all unseren Illusionen sind wir, ebenso wie alle Lügen und Irrtümer, ein Teil der
großen Wahrheit. Warum sollte man nicht mit aller Kraft an den Weihnachtsmann (Gott, ...)
glauben? Warum ihn nicht in unserem eigenen kleinen Universum zum Leben erwecken?
Es gibt so viele unschöne Lügen und Illusionen im Leben des größten Realisten, der Glaube
an etwas scheinbar irrationales kann das Leben wie den Anblick einer Blume bereichern.
snowy.
Auch wenn in der objektiven Realität (dem Universum aus Energie und subatomaren Teilchen)
kein Weihnachtsmann (Gott, ...) existieren mag, so lebt doch jeder in seiner eigenen
subjektiven Realität. Meist ist die subjektive Realität ein nur leicht verzerrtes, jedoch
notwendigerweise stark reduziertes Abbild der objektiven Realität.
Mit all unseren Illusionen sind wir, ebenso wie alle Lügen und Irrtümer, ein Teil der
großen Wahrheit. Warum sollte man nicht mit aller Kraft an den Weihnachtsmann (Gott, ...)
glauben? Warum ihn nicht in unserem eigenen kleinen Universum zum Leben erwecken?
Es gibt so viele unschöne Lügen und Illusionen im Leben des größten Realisten, der Glaube
an etwas scheinbar irrationales kann das Leben wie den Anblick einer Blume bereichern.
snowy.
Der Weihnachtsmann ...
ist genauso real wie
der Anblick einer Blume
.
ist genauso real wie
der Anblick einer Blume
.
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