„Wer Haffa angebetet hat, verdient es, sein Geld zu verlieren" - 500 Beiträge pro Seite

[JohnLaw]

Uff, ziemlich hart, was der Wenger da von sich gibt:


"Wer Haffa angebetet hat, verdient es, Geld zu verlieren"


Der streitbare Wirtschaftsprofessor Ekkehard Wenger hat den Absturz am Neuen Markt schon früh vorhergesagt. In einem Exklusiv-Interview mit manager-magazin.de zeigte der Würzburger wenig Mitleid mit den Aktionären.

Wie bewerten Sie die dramatische Entwicklung am Neuen Markt?

Wenger: Jetzt wird aus der Spekulationsblase die Luft rausgelassen. Es war absehbar, dass es irgendwann so kommen musste.

Warum war das absehbar?

Wenger: Das zu hohe Bewertungsniveau am Neuen Markt war zustande gekommen durch Käufe von Leuten, die nur Aktien gekauft haben, weil die Aktien gestiegen sind. Und wenn man lediglich kauft, weil Aktien gestiegen sind und nicht weil ein Unternehmen relativ zur Ertragskraft günstig bewertet ist, dann endet die Spirale irgendwann. Dann findet mann keinen Dummen mehr, der noch höhere Preise bezahlt.

Ist der Sturz aufzuhalten?

Wenger: Ich habe schon vor drei Monaten gesagt, als der Nemax noch bei 4000 Punkten lag, dass er unter 2000 fällt. Und dabei bleibe ich.

Wie kann es sein, dass windige Unternehmen wie Gigabell und Infomatec und auch scheinbar seriöse Konzerne wie EM.TV derart überwertet wurden?

Wenger: So lange Leute Liquidität in den Markt reinpumpen, weil der Aktienkurs gestiegen ist in der Annahme, dass er weiter steigt, steigt auch der Kurs. Irgendwann versiegt der Liquiditätsfluss und das Ding bricht zusammen. Der Neue Markt ist wie ein Schneeballsystem.

Und der Dumme ist der Privatanleger.

Wenger: Die Privatanleger sind auch selber schuld. So lange die hysterische Meute von Aktionären EM.TV-Chef Haffa wie einen kleinen Gott auf der Aktionärsversammlung feiert, brauchen sich die Leute nicht zu wundern, dass es so ausgeht. Wer Herrn Haffa angebetet hat, der verdient es, dass er sein Geld verliert. Ein gewisses Maß an kritischer Einschätzung über das, was am Markt passiert, muss jeder Anleger selber mitbringen. Sonst kann er gleich auf die Spielbank gehen.

Jetzt fordern die Aktionäre Schadenersatz.

Wenger: Es mögen juristisch fassbare Delikte begangen worden sein. Aber wenn Leute ihr Geld zum Fenster rausschmeißen, ist das nicht in erster Linie Sache der Justiz. Ganz abgesehen davon, wird es für die Kursverluste, die am Neuen Markt entstanden sind, keine volle Entschädigung geben, weil niemand da ist, der sie in dieser Höhe bezahlen kann.

Wenn sich Leute wirklich schützen wollen, müssen sie aus den jetzigen Kursverlusten lernen: Nämlich wie man sein Geld nicht anlegt. Wer eine Aktie kauft, weil sie steigt, wird auch erleben, dass sie fällt. Die Privatanleger müssen sich an die eigene Nase fassen. Und die Banken und die Fondsmanager, die die Kursentwicklung mitangeheizt haben, natürlich auch.

Welche Rolle haben die Konsortialbanken gespielt?

Wenger: Die haben halt an dem Geschäft verdient. Nach dem Motto: Die Bank verdient immer. Provision wird immer fällig beim Börsengang. Und ob es hinterher auf- oder abwärts geht, ist ihnen dann erst einmal egal.

Was halten Sie vom neuen Regelwerk für den Neuen Markt?

Wenger: Das wird die Leute nicht vor spekulativen Exzessen schützen, wenn sie nicht selber aufpassen. Mit irgendwelchen Regeln kann man niemanden daran hindern, dass er Geld zum Fenster rauswirft.



Claas Hennig

Ekkehard Wenger gilt als Manager-Schreck. Mit seiner oft beißenden und berechtigten Kritik hat sich der Würzburger Wirtschaftsprofessor den Zorn von zahlreichen Wirtschaftsführern wie DaimlerChrysler-Lenker Jürgen Schrempp oder Telekom-Chef Ron Sommer zugezogen. Legendär ist der Vorfall bei der Aktionärsversammlung von Daimler-Benz 1993: Auf Geheiß des Aufsichtsratschefs Hilmar Kopper wurde Wenger von Ordnern aus dem Saal getragen.



03-Jan-2001 16:06
URL: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,110…

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[MGS Trader]

Da hat er aber auch ne ganze Menge an Gewinn links liegen lassen, dieses Genie.

[Cumshot.]

Immer nach dem Motto: "Irgentwann hat jeder mal recht."