Centrotec - Fundamentaldaten (Seite 208)

[Klaus321]

Antwort auf Beitrag Nr.: 64.963.329 von moneymakerzzz am 02.09.20 13:19:27

Es ist hier offenbar Firmenpolitik, das die Immobilien die man nutzt auch im Eigentum sind. ES ist NICHT wie bei anderen börsennotierten Gesellschaften, das Immobilien ausgegliedert sind und jemand anderes im Zweifel überhöhte Mieteinnahmen generiert. Wie geschrieben gibt es genügend Beispiele, wo Großaktionäre über Mietzahlungen Geld aus dem Unternehem abziehen. Das macht man hier nicht. Das ist positiv zu werten.

Zur CS Wismar GmbH gehört nach dieser Philosophie dann das Grundstück in Wismar. Wenn es noch den Umfang wie zur Gründung hat, dürfte es deutlich größer sein als das was derzeit mit 110 Mitarbeitern beansprucht wird. Dito gehörten die Grundstücke in Fürth zur Vorläufergesellschaft die mit in der Pari Group AG gekommen sind. Nur das Entwicklungsgrundstück in der Innenstadt in Leipzig kann ich nicht richtig zu ordnen.

Aber was es falsch daran, in einer der Boomstädte in Deutschland in Innenstadtlage ein Grundstück zu entwickeln bzw. entwickeln zu lassen? Das kann doch ein lukratives Geschäft werden.

Warum es hier so eine negative Einschätzung gab, kann ich nicht nachvollziehen. Die Stromerzeugung per Photovoltaik wird zukünftig mehr mit Wärme gedacht werden. Photovoltaik zur Eigenstromerzeugung ist ein Boomgeschäft - egal was die Politik dort jetzt noch versucht zu verhindern. CS Wismar war 2019 profitabel und ist es durch Corona erst recht in 2020. Ich erwarte einen anhaltend positiven Newsflow aus dieser europaweit besten Solarmodulfertigung - siehe die kürzliche Mitteilung von Enphase dazu.

[moneymakerzzz]

Antwort auf Beitrag Nr.: 64.962.498 von Klaus321 am 02.09.20 12:22:09

Was wurden denn da "geteilt"? Haben cash rausgezogen aus Centrothec - und mit Cash bezahl ich ne Übernahme, aber nicht mit Immobilien oder nem Solarmodulschrauber. Echt ne eigenwillige Interpretation den negativen Deal (außer dir sieht das jeder so, darum auch der Kurssturz nach der Meldung) schön zu reden. Nur weil man investiert ist, muss man sich die Realität nicht schönreden...

[Klaus321]

Antwort auf Beitrag Nr.: 64.961.343 von katjuscha-research am 02.09.20 11:15:48

Aktuell ging es aber in die andere Richtung. Die von den Großaktionären gehaltene Pari Group AG wurde in die Centrotec SE eingebracht. Damit wurden wesentliche Vermögenswerte nicht privatisiert, sondern mit den anderen Aktionären geteilt.

Dito ist hier eine Familie Eigentümer und nicht ein einzelner Aktionär oder Brüder. Da geht es auch um eine Erbfolge und evtl. andere Zukunftspläne der Kinder. Eine börsennotierte SE lässt da mehr zukünftigen Entscheidungsraum.

Womit man natürlich ein externes Übernahmeangebot nicht ausschließen kann.

[katjuscha-research]

Antwort auf Beitrag Nr.: 64.961.343 von katjuscha-research am 02.09.20 11:15:48

Vielleicht würde eher eine klassische Übernahme Sinn ergeben. Auch da könnte man aber versuchen, den Angebotspreis möglichst niedrig zu halten, in dem man in den Monaten davor versucht den gesichteten Durchschnittspreis zu deckeln.

[katjuscha-research]

Also nach der gestrigen News bei Rocket Internet befürchte ich ja, dass uns sowas auch bei Centrotec drohen könnte. Es gibt schon echt frappierende Ähnlichkeiten zwischen Rocket und Centrotec.


- fundamentale Unterbewertung
- Grossaktionär mit rund 40% der Anteile
- in den letzten 2-3 Jahren 3 mehr oder weniger große Aktienrückkäufe
- eine miese IR Arbeit
- mehr oder weniger fragwürdige oder zumindest merkwürdige Finanztransaktionen in den letzten 1-2 Jahren


Man könnte Gefühl bekommen, dass auch Centrotec an einem Delisting arbeitet. Aber natürlich nur eine Theorie.

Im Unterschied zu Rocket gibt es eigentlich dafür keinen nachvollziehbaren Grund für das Management und die Großaktionäre/Familie Krass. Oder?

[Klaus321]

Antwort auf Beitrag Nr.: 64.886.582 von unicum am 26.08.20 12:50:40

Die Haupttriebfeder muss eine Vereinfachung der Vermögensstruktur von Herrn Krass gewesen sein. Soviel ist doch klar. Vllt. mit Blick auf die Erbfolge. Von alleine hätte das Centrotec-Management im Zweifel keine der beiden Teilbereiche übernommen. Aber das wir hier einen Mehrheitsaktionär haben, das war schon immer so. Auch als der Börsenwert bei mehr als dem Doppelten des aktuellen Wertes lag. Deshalb verstehe ich die Aufregung nicht und warum einige enttäuscht verkaufen.

Durch den Kauf von CS Wismar wächst die Mitarbeiterzahl um ca. 3 % und es kommen ca. 4 % mehr Umsatz hinzu. Auch das ist keine fundamentale Änderung. In Wismar waren mal 400 Mitarbeiter beschäftigt - jetzt 110. Da muss schon sehr in der Zeit bei der Pari Group auf Effizienz getrimmt worden sein.

Ich denke aus den vorgenannten Gründen nicht, das 2020 eine Eintagsfliege sein wird. Wir werden bei privaten und gewerblichen Photovoltaikanlagen vielmehr einen Wachstumsschub erleben. Und die Wirtschaftlichkeit ist heute eben nicht mehr nur mit dem günstigsten Solar-Modul aus China gegeben, sondern auch mit einem CO2-arm produzierten Solarmodul aus Deutschland. Ich kann nur jedem z.B. dieses Video empfehlen - besonders das Ende mit den Wirtschaftlichkeitsberechnungen:

Da müsste jeder verstehen, das es keine bessere Investition gibt als eine Photovoltaikanlage mit Eigenstromverbrauch, da die Erzeugungskosten für eine Kilowattstunde massiv unterhalb des Netzstrompreises liegen. Und das eben heute auch mit einem integrierten Stromspeicher, was so vor 8 Jahren beim Verkauf der restlichen Beteiligung an Centrosolar noch nicht der Fall war.

Bei mir umzu liegt die Arbeitslosenquote um die 30 %. 5 % wie in Fürth ist da eine Boomregion. Dito Leipzig. Wichtig zur Beurteilung wäre halt zu wissen, wie gross das innerstädtische Projekt in Leipzig ist und welches mögliche Entwicklungspotential das hat. Das kann man aus der Meldung so nicht herauslesen. Leipzig ist m.W. definitiv eine der Boomstädte in Deutschland.

Wie geschrieben hätte Herr Krass in der Vergangenheit auch alle Centrotec-Immobilien in eine separate Gesellschaft von ihm überführen können und anschließend zu Mietpreisen nach seinen Vorstellungen an die Centrotec Gesellschaften wieder vermieten können. DAS hätte ein Geschmäckle gehabt. Das war aber nicht der Fall, sondern die Centrotec Immobilien sind auch im Besitz von Centrotec.

Und ich glaube es zwar nicht, aber vllt. kommt mit dem Erlös ja tatsächlich ein Übernahmeangebot an die außenstehenden Centrotec-Aktionäre, das dann sicher nicht unter 20 Euro liegen wird.

[unicum]

Antwort auf Beitrag Nr.: 64.881.791 von Klaus321 am 26.08.20 00:02:36

Hallo Klaus321,

ja, im Heizungs- und Klimabereich wachsen die Systeme zusammen. Nicht nur bei der Energieerzeugung übrigens. Auch die veränderten Rahmenbedingungen im Photovoltaik-Bereich akzeptiere ich gerne. Aber das heißt noch lange nicht, dass CS Wismar irgendwann mal nachhaltige Gewinne macht. Wie kommst Du darauf? Modulschrauber haben noch nie irgendwann mal nachhaltige Gewinne gemacht. Warum soll sich das ändern, in einem Markt mit extremen Schweinezykluspotential hinsichtlich der Kapazitäten?

Deine positive Sicht auf den Kaufpreis der Immobilien kann ich auch überhaupt nicht nachvollziehen. Und wer, bitte schön, kauft im strukturschwachen Fürth mit seiner überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit und unterdurchschnittlichem Einkommensniveau einen "Gewerbepark" in der Siemensstraße???
Das Rohertragsmultiple liegt bei 20!! Da braucht man doch gar nicht mehr weiter groß diskutieren. Das eigene EBIT(!!)-Mulitple der Centrotec liegt doch nur bei 8 bis 9.

Und warum hältst Du Investitionen in den Immobilienbereich für weniger riskant? Ich sehe das genau anders herum.


Hier mal drei Zitate des Vorstands aus dem letzten, erst wenige Wochen veröffentlichten HJ-Bericht:

"Die Prognosen vor allem für den Wirtschaftsbau deuten aber daraufhin, dass auch dieser Bereich zeitlich versetzt von den Auswirkungen der Corona-Pandemie getroffen wird."

".... wie auch das Klimageschäft, welches stark vom Wirtschaftsbau abhängt und im ersten Halbjahr noch eine solide Entwicklung aufwies. Die Aussichten in diesem Bereich sind aber wegen der abflauenden Wirtschaftsbauaktivitäten weniger positiv als in den vorgenannten Produktbereichen."

"Dabei dürfte allerdings insbesondere zum Jahresende hin und im kommenden Jahr der Bereich der gewerblichen Klima- und Lüftungsanlagen von der allgemeinen Eintrübung im Wirtschaftsbausektor negativ beeinflusst werden.
https://www.centrotec.de/images/PDF_allgemein/H1_20_Bericht_…

Man merkt, der krasse Krass hat sich deren Worte stark zu Herzen genommen und seine Gewerbeimmos sofort abgestoßen.

Ich verstehe auch, warum man das virtuelle (man hätte also nicht mal hinfahren müssen) Eigenkapitalforum in den letzten Wochen abgesagt hatte. Offenbar schämt man sich schon etwas.

Der Vorstand der Centrotec hat, mit ersten Zweifeln schon vor diesem Deal, jetzt jegliche Glaubwürdigkeit und Seriösität verloren.

[eipilO]

Antwort auf Beitrag Nr.: 64.885.280 von Huta am 26.08.20 11:05:52

Zitat von Huta: Hier wurde ja schon zutreffend darauf hingewiesen, dass man sicher eine Menge Sachen hätte machen können, die strategisch sehr viel sinnvoller gepasst hätten als ausgerechnet in einer Hochpreisphase Immobilien zu erwerben.

Ja, was hätte man machen können?

Und auf den Punkt von Klaus321 einzugehen, ich lese ja auch hier im Handelsblatt (3.Aug 2020 S.25)
-20 Prozent mehr Photovoltaikleistung in 1.HJ 2020 installiert! (insg. jetzt 51.5 GW installiert in der BRD)
- grösste Zuwächse allerdings auf Freiflächen
- Abschaffung des Solardeckels
- Geschäftserwartungsindex auf 15 Jahreshoch
- Solarwatt, SMA Solar und sogar Meyer Buirger sollen profitieren
- kritisiert wird noch die volle EEG Abgabe für Anlagen ab 10 Kilowatt gilt, diese wird jedoch durch EU-Erneuerbaren-Richtline 30 Kilowatt angehoben bis spätestens Mitte 2021 wahrscheinlich aber schon im Herbst (Freie Wähler fordert Abschaffung bis 1 MW Anlagen)

Wo ist da jetzt die Chance für Centrotec? Centrotec ist ja kein Solarbetreiber. Möglichkeit könnte sich jetzt bieten auf diese 30 Kilowattanlagen inklusiver Heizung und was dazu gehört zu stürzen.

Man hätte anstatt die 60 Mio für die Übernahme auch 1000 Installateure ein Jahr (bei 60 Tsd pro Kostenstelle) lang einstellen können, oder wie sind hier eure Überlegungen? (wenn hier schon keine Übernahmekandidaten durchs Board geworfen werden)

[Lukapat]

So richtig versteht die strategische Sinnhaftigkeit wohl keiner. Andererseits: Wie strategisch sinnvoll waren denn die bisherigen Investments in Bonds und (früher) Aktien? Vielleicht macht man da mit Immobilien weniger kaputt.... Die Modulfabrik finde ich eher daneben.

Man kann wohl festhalten, dass der Großaktionär Cash generieren wollte. Wozu wohl? Im übrigen: Ihm gehören 68% an Centrotec. Wenn er also zu teuer an das Unternehmen verkauft hat, trägt er 2/3 der Last.

Ich habe meine Stücke noch. Ich denke, wenn sich die zu Recht enttäuschten Investoren wieder eingekriegt haben hat die Aktie hat eine wertmäßige Untergrenze in Sichtweite.

[Huta]

Antwort auf Beitrag Nr.: 64.884.206 von Langzeit-Investor am 26.08.20 10:02:17

Ich sehe es leider ähnlich. Hätte man die Assets nicht vom Großaktionär sondern von einem fremden Dritten gekauft, wäre die Transaktion auch schon fragwürdig gewesen. In gewisser Weise kann ich noch verstehen, dass man die Solarmodulfertigung zukauft - das passt strategisch wenigstens einigermaßen.

Aber der Kauf von irgendwelchen Immobilien wirkt eben genau nicht strategisch durchdacht sondern wahllos - so nach dem Motto "Was sollen wir nur mit unserem Cashbestand machen?" . Hier wurde ja schon zutreffend darauf hingewiesen, dass man sicher eine Menge Sachen hätte machen können, die strategisch sehr viel sinnvoller gepasst hätten als ausgerechnet in einer Hochpreisphase Immobilien zu erwerben.

Und on top kommt auf diesen strategisch eher unsinnigen Deal dann auch noch, dass man diese Assets dem Großaktionär abkauft - dadurch bekommt dieser unausgegorene Deal auch noch ein Gschmäckle...

Ich denke mal, dass Centrotec damit für längere Zeit verbrannt ist. Ich investiere jedenfalls nicht in Unternehmen, deren Vorstand einigermaßen planlos agiert und sich zudem noch den Wünschen seines Großaktionärs zu beugen scheint...