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    Die Deutschland AG ist am Ende - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.05.01 09:56:11 von
    neuester Beitrag 18.05.01 16:57:00 von
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      schrieb am 18.05.01 09:56:11
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hat die Uebernahme von Mannesmann durch Vodafone gezeigt, dass die Banken Kapitalvernichtung anderer zu ihren Gunsten betreiben?

      Eine Firma, die ueberschuldet ist, muss sich noch mehr verschulden, um eine andere zu uebernehmen. Damit sinkt ihr Ranking und steigt der Kapitalkostensatz. Folglich verliert sie an Wert. Mit anderen Worten: Sie hat Shareholder-Value vernichtet. Sollte sie nicht in Cash, sondern mit Aktien bezahlen wollen (wie ja im Fall von Vodafone), ist die Frage, warum die Aktien von der kranken Vodafone hoeher bewertet sind als die der gesunden Mannesmann. Mit anderen Worten: Warum bewertet der Finanzmarkt eine kraenkelnde Firma so hoch, dass sie eine etwa gleich grosse gesunde Firma schlucken kann? Meiner Meinung gibt es hierfuer drei Erklaerungen: 1.) Das Management der kranken Firma hat es geschafft, die Maerkte von ihren Zukunftsaussichten zu ueberzeugen, und die Maerkte glauben daran, und der Preis steigt. 2.) Das Management der gesunden Firma hat es nicht geschafft, die Maerkte zu ueberzeugen, dass sie unterbewertet ist. 3.) Der Finanzmarkt hat beide Firmen willkuerlich bewertet, so dass sich zufaellig eine Konstellation ergab, wodurch der Kranke den Gesunden uebernehmen konnte.

      Falls Alternative 3.) zutreffend war, hat es dadurch eine kurzzeitige Marktineffizienz gegeben, wodurch eine Fehlallokation des Kapitals herbeigefuehrt wurde. Solche Zustaende sind aber chaotisch und instabil, weil sie rationales Handeln der Marktteilnehmer ausschliessen. Sollte Alternative 1.) oder 2.) oder beide zutreffend gewesen sein, dann ist der Fehler nicht bei Banken zu suchen, sondern beim Management von Mannesmann. Ein Manager eines guten Unternehmens, der es nicht schafft, eine Firmenbewertung herbeizufuehren, die ihrem fairen Wert entspricht, ist ein sehr grosses Risiko fuer die Aktionaere und Angestellten und sollte abgeloest werden, auch wenn es operativ brillant ist. (Esser haette vielleicht besser COO sein sollen als CEO.) Uebrigens, mit fairem Wert meine ich jetzt einen Wert, der innerhalb der Sektorenbewertung angemessen ist. D.h. wenn der gesamte Sektor ueberbewertet ist, dann sollte ein Management es auch schaffen, eine ueberbewertete Firma zu haben.

      Was der Vodafone-Mannesmann-Fall fuer mein Verstaendnis demonstriert hat, ist dies: Die Deutschland AG ist am Ende. Egal, wie man sich auch wehrt und die Politik einspannt, am Ende entscheiden die Eigentuemer ueber ihr Eigentum, und offenbar glaubten die Eigentuemer mit dem Uebernahmepreis von Vodafone ein besseres Geschaeft zu machen als durch weiteres Halten der Mannesmann-Aktie. Die Banken haben hier eine vermittelnde, beratende Rolle gespielt. Entschieden haben die Eigentuemer. Der Fall zeigt auch, dass Manager keine Bonzen mehr sind, die es gesellschaftlich geschafft haben, sondern dass sie am Kapitalmarkt um Kapital konkurrieren muessen. Sie werden bezahlt, um Shareholder Value zu kreiren, und das ist alles. Wenn sie es nicht schaffen, wird ihre Firma uebernommen und ausgeschlachtet. So war es im Angelsaechsischen schon immer, so wird es auch in Deutschland sein, wenn das breitere Volk das Kapital uebernimmt. Der Cross-Shareholding-Industrie-Adel ist am Ende. Aber jede Evolution ist schmerzhaft, und doch wird es am Ende so sein, dass das Management gefaelligst fuer seine Geldgeber arbeitet.
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      schrieb am 18.05.01 10:41:36
      Beitrag Nr. 2 ()
      Dear Sir ,

      hast du eigentlich mal verfolgt, was Vodaphone mit Mannesmann gemacht hat???
      Die haben das Unternehmen fein säuberlich zerlegt und verklingelt - und die Mobilfunktochter dabei geschenkt bekommen.

      Im Übrigen kann ich nicht erkennen, daß Vodaphone eine "kränkelnde Firma" ist und war.

      Aber ich bin auch kein enttäuschter Aktionär. Weder von Mannesmann noch von Vodaphone ;) Allerdings bin ich etwas traurig, daß ich den Verkaufspoker nicht mitgemacht habe :D

      milestones
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      schrieb am 18.05.01 11:36:15
      Beitrag Nr. 3 ()
      Das ist ein guter Einwand. Ich gebe Dir Recht. Vodafone ist keine kraenkelnde Firma, hat aber in der deutschen Oeffentlichkeit als eine solche gegolten. Mannesmann dagegen war des deutschen Aktionaers liebstes Kind. Als Vodafone dann Mannesmann uebernehmen wollte, wurde Stimmung gegen Vodafone und gegen die Banken gemacht, die den Deal eingefaedelt haben. Fuer die Oeffentlichkeit war dies Wild-West-Kapitalismus (ist das nicht sogar ein Zitat von Herrn Schroeder?); man kritisierte, dass durch den Einfluss von ein paar geldgierigen Banken durch ein gesunder traditioneller, unterbewerteter Industriespieler durch einen Telekom-Spieler uebernommen werden sollte, dem es an Zukunftschancen mangelte. Die Oeffentlichkeit war so erregt, dass sich die SPD Gedanken um die Einschraenkung internationaler Fusionen und Uebernahmen gemacht hat.
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      schrieb am 18.05.01 11:44:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      -
      Avatar
      schrieb am 18.05.01 16:11:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      Du willst doch nicht im ERnst behaupten, daß Mannesmann bei dem Aktienkurs bei dem es übernommen wurde (ca 300-350EU) und nur um den geht es ja, weil der letztendlich bezahlt wurde, unterbewertet war!!!
      Dann wäre nämlich der Kurs heute ebendort bzw. weit höher. Er liegt aber soweit ich weiß wieder unter 100 EU. Soweit ich weiß gibt es noch eine kleine Anzahl Mannesmann Aktionäre, die auf eine bessere Abfindung warten. ich glaube aber nicht, daß sie die kriegen werden.
      Im Übrigen wäre der Deal nie ohne die Zuarbeit des Mannesmann Vorstandsvorsitzenden so über die Bühne gegangen. Er hat dann ja auch kräftig für seine "dienste" abkassiert!!!!

      milestones

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      schrieb am 18.05.01 16:57:00
      Beitrag Nr. 6 ()
      @Milestones. Das ist ein guter Einwand. Ich gebe Dir Recht. Vodafone ist keine kraenkelnde Firma, hat aber in der deutschen Oeffentlichkeit als eine solche gegolten. Mannesmann dagegen war des deutschen Aktionaers liebstes Kind. Als Vodafone dann Mannesmann uebernehmen wollte, wurde Stimmung gegen Vodafone und gegen die Banken gemacht, die den Deal eingefaedelt haben. Fuer die Oeffentlichkeit war dies Wild-West-Kapitalismus (ist das nicht sogar ein Zitat von Herrn Schroeder?); man kritisierte, dass durch den Einfluss von ein paar geldgierigen Banken durch ein gesunder traditioneller, unterbewerteter Industriespieler durch einen Telekom-Spieler uebernommen werden sollte, dem es an Zukunftschancen mangelte. Die Oeffentlichkeit war so erregt, dass sich die SPD Gedanken um die Einschraenkung internationaler Fusionen und Uebernahmen gemacht hat.#

      Am Ende haben die Mannesmann-Eigentuemer sehr gut verdient, und darum war die Stimmung gegen den Wildwestkapitalismus ja auch voellig uebertrieben. Dass sich die Politik eingeschaltet hat, war ein Kampf gegen die Windmuehlen.


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