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    ********** U S -- Vergeltung : Es wird ein ´ Feldzug ´ !!!! ********** - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 14.09.01 18:11:01 von
    neuester Beitrag 17.09.01 09:43:42 von
    Beiträge: 13
    ID: 472.498
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      schrieb am 14.09.01 18:11:01
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      Avatar
      schrieb am 14.09.01 18:30:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Taliban schwören Rache.

      :laugh:

      Zwischen Worten und Taten klaffen aber grade bei denen
      meist Riesenkarter.
      Die werden ja nicht mal mit der eigenen spärlichen Opposition im eigenen Lande fertig !!

      In Konsequenz heisst "Feldzug" das kaum ein Taliban die
      nächsten 24 Monaten überleben dürfte.
      Die Amis werden hier einen Militärauflauf veranstalten
      gegen den Vietnam ein Scherz war. Davon gehe ich aus.
      Und Russland, China und Indien werden sie dabei massiv
      unterstützen, denn denen sind die Taliban längste eine
      ideologische Bedrohung geworden .
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 18:17:56
      Beitrag Nr. 3 ()
      Sonntag, 16.09.2001, 16:19
      USA/TERROR: Rumsfeld: USA müssen auch Terror-freundliche Staaten angreifen
      WASHINGTON (dpa-AFX) - Bei einer möglichen Vergeltung für die Terroranschläge auf die Vereinigten Staaten wollen die USA nach den Worten von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld auch alle Staaten angreifen, die Terroristen Schutz bieten. Washington habe in diesem Punkt "keine Wahl", sagte Rumsfeld am Sonntag. Die "beste Verteidigung gegen den Terrorismus ist der Angriff", betonte er.

      Alle Länder, die die Aktivitäten der Terroristen "tolerieren, unterstützen und finanzieren", müssten getroffen werden. US-Präsident George W. Bush hatte die Nation am Samstag auf einen langen Krieg gegen den Terrorismus eingeschworen./lob/FP/rh



      info@dpa-AFX.de
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 19:09:20
      Beitrag Nr. 4 ()
      ftd.de, So, 16.9.2001, 13:56, aktualisiert: So, 16.9.2001, 18:43
      Bush kündigt Feldzug gegen Terroristen an

      Die Vergeltung der USA für den Terrorangriff wird sich nicht auf Afghanistan beschränken. Das geht aus Äußerungen der US-Regierung vor.





      Karte: Afghanistan und seine Nachbarn


      US-Präsident George Bush kündigte einen "umfassenden Angriff auf den internationalen Terrorismus" und seine staatlichen Helfer an. Die Vereinigten Staaten seien in einem Krieg gegen "Barbaren", beschwor er die US-Bürger. Die Auseinandersetzung könne lange dauern, die Bürger müssten jetzt "geduldig sein". Die Antwort der USA auf die Anschläge von New York und Washington werde "radikal, dauerhaft und effektiv" sein.

      US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sprach von einem Prozeß, der Jahre dauere. Dazu gehörten neben militärischen Aktionen auch diplomatische und wirtschaftliche. Vize-Präsident Dick Cheney warnte Unterstützer-Staaten vor dem "vollen Zorn" der USA.


      US-Aussenminister Colin Powell sagte: "Wir müssen einen Feldzugsplan ausarbeiten, der diese neue Art Feind jagt, und es geht dabei nicht nur um brutalen Miltäreinsatz, obwohl dies gewiß eine Option ist."


      Eine pakistanische Delegation unter Leitung von Geheimdienstchef General Ahmad Mehmood will am Montag beim Taliban-Regime in Afghanistan die Auslieferung von Osama Bin Laden erreichen. Nach Angaben aus Islamabad wird die Delegation in das Taliban-Hauptquartier im Süden des Landes fahren und dem Regime ein Ultimatum stellen: Entweder wird Bin Laden an die USA ausgeliefert oder die Taliban riskieren einen massiven Vergeltungsschlag.


      Der US-Fernsehsender CNN berichtete, Pakistan werde den Taliban eine Frist von drei Tagen setzen, um den Islamisten Osama bin Laden auszuliefern. Dieser wird von den USA als einer der Hauptverdächtigen für die Angriffe auf das World Trade Center und das Pentagon bezeichnet. Der Sprecher sagte, er wisse nichts von einer Frist.


      Pakistan ist einer der drei Staaten, die die radikal-islamische Taliban-Regierung anerkannt haben. Die Regierung von Präsident General Pervez Musharraf hat nach Angaben der USA Unterstützung bei Militärangriffen gegen die Verantwortlichen für die Angriffe vom Dienstag zugesagt, bei denen vermutlich etwa 5000 Menschen starben. Pakistan hat dagegen zunächst erklärt, es werde allen Resolutionen der Vereinten Nationen (UNO) gegen den Terrorismus Folge leisten. Am Sonntag traf Musharraf mit Politikern, religiösen Vertretern und führenden Journalisten des Landes zusammen, um für eine Unterstützung der USA zu werben.



      Taliban ruft Kleriker zusammen




      Stützpunkte radikal-islamischer Terrorgruppen


      Das Taliban-Regime rief am Sonntag seine geistlichen Führer nach Kabul, um über die Landesverteidigung zu beraten. Anführer Mullah Mohammad Omar sagte am Sonntag dem Rundfunksender Shariat: "Wegen des möglichen Angriffs der USA auf den heiligen Boden Afghanistans sollten die geehrten Gelehrten nach Kabul für eine Entscheidung nach der Scharia kommen." Die Scharia ist das islamische Recht.


      Trotz der Drohung von US-Präsident George W. Bush mit einem Angriff gegen Afghanistan hält die fundamentalistische Taliban-Miliz an ihrer Unterstützung für den Extremistenführer Osama Bin Laden fest. "Unsere Haltung gegenüber Osama Bin Laden hat sich nicht geändert", sagte der "Außenminister" der international nicht anerkannten Taliban-Regierung, Wakil Achmed Mutawakel, am Sonntag der den Taliban nahe stehenden Nachrichtenagentur AIP. Am Vorabend hatte Bush den aus Saudi-Arabien stammenden Milliardär als Hauptverdächtigen für die Terroranschläge in den USA genannt und mit Vergeltungsangriffen auch gegen Staaten gedroht, die den Extremistenführer unterstützen. "Wir sind für die Sicherheit aller in unserem Land lebenden Menschen verantwortlich", unterstrich Mutawakel unter Anspielung auf Bin Laden, dem Afghanistan seit rund fünf Jahren Unterschlupf gewährt.



      Bin Laden weist erneut Verantwortung zurück


      Der moslemische Extremistenführer Bin Laden wies erneut jede Verantwortung für die Terrorangriffe in den USA von sich gewiesen. "Die USA zeigen mit dem Finger auf mich, aber ich erkläre hiermit kategorisch, dass ich es nicht getan habe. Er selbst habe nicht die Mittel zu derartigen Angriffen, da Taliban-Chef Mullah Mohammed Omar nicht "will, dass ich an solchen Aktivitäten teilnehme"


      Das britische Außenministerium wies die Erklärung von Osama bin laden, er habe mit den Terrorangriffen auf die USA nichts zu tun, zurück. "Bin Laden mag ja eine Erklärung herausgeben. Aber natürlich haben sowohl wir als auch unsere Verbündeten sämtliche Beweise vor Augen, die vor uns liegen", sagte ein Sprecher in London." Das Außenministeriums forderte alle britischen Bürger, die sich im Norden und Nordwesten Pakistans befinden, auf, diese Gegenden zu verlassen.



      Oppositionschef ermordet


      Die Gegner der radikalislamischen Taliban in Afghanistan haben am Wochenende einen schweren Rückschlag erlitten: Ihr Militärführer Ahmed Schah Massud, der "Löwe des Pandschir", erlag am Samstag den bei einem Attentat vor einer Woche erlittenen schweren Verletzungen. Massuds Sprecher Abdullah bestätigte den Tod des 48-Jährigen, der die Opposition erheblich schwächen dürfte. Denn es war der charismatische Massud, der die unterschiedlichen Gruppen in der Nordallianz im Kampf gegen die Taliban zusammenschweißte. Diese Allianz ist nun vom Zerfall bedroht.


      Abdullah machte den unter dem Schutz der herrschenden Taliban in Afghanistan lebenden Topterroristen Osama Bin Laden für das Attentat verantwortlich. Massud habe schon länger vor den Terroristen gewarnt, sei aber nicht ernst genommen worden. Zwei aus Marokko und Tunesien stammende Attentäter hatten sich als Fernsehjournalisten ausgegeben und waren so in die unmittelbare Nähe Massuds gelangt, wo sie einen Sprengsatz zündeten. Dabei wurden die beiden Selbstmordattentäter und ein Berater Massuds sofort getötet, der Militärchef schwer verletzt.



      Moslem-Gruppe: Kein Heiliger Krieg


      Die größte radikale Moslem-Gruppe in den Philippinen, die MILF, wies am Sonntag einen Aufruf der Taliban zu einem Heiligen Krieg zurück. "Für den Aufruf gibt es keine Berechtigung“, sagte ein MILF-Sprecher. "Es findet keine Verfolgung von Moslems statt."


      Die zentralasiatische GUS-Republik Tadschikistan stellt ihr Gebiet und ihren Luftraum nicht für mögliche Angriffe der USA auf Afghanistan zur Verfügung. Gegenteilige Berichte entbehrten jeder Grundlage, erklärte das tadschikische Außenministerium in Duschanbe am Sonntag. Tadschikistan hat von allen früheren Sowjetrepubliken die längste Grenze mit Afghanistan. Sie wird von russischen Truppen gesichert. Der tadschikische Ministerpräsident Akil Akilow hatte am Freitag erklärt, sein Land müsse sich mit Russland beraten, ob es seinen Luftraum für den Einsatz von US-Militär öffnet.


      Der Iran schloss seine Grenze zu Afghanistan. Tausende von Afghanen versuchen derzeit, das Land aus Angst vor amerikanischen Vergeltungsschlägen zu verlassen. Der Iran erklärte, er könne keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Das Land hat in den vergangenen Jahren bereits zwei Millionen Menschen aufgenommen, die vor der Regime in Kabul geflohen waren.



      Kriegsschiffe ausgelaufen


      In Japan hat das erste US-Kriegsschiff seit den Terrorangriffen in New York und Washington seine Marinebasis in unbekannte Richtung verlassen. Wie die Zeitung "Tokio Shimbun" am Sonntag unter Berufung auf Marinevertreter berichtete, lief der Kreuzer "Cowpens" am Vortag aus dem Hafen Yokosuka aus. Der Zeitung zufolge wurde damit gerechnet, dass er den Nahen Osten ansteuert. Das Kriegsschiff ist mit dem hochmodernen Aegis-Radar- und Abwehrsystem ausgerüstet, das Simultan-Angriffe mit Cruise Missiles auf mehrere Ziele ermöglicht Laut "Tokio Shimbun" sollen zwei weitere US-Kriegsschiffe am Montag Yokosuka verlassen, gefolgt von dem Flugzeugträger "Kitty Hawk" wenige Tage später. Eine Bestätigung des Berichts gab es zunächst nicht.



      © 2001 Financial Times Deutschland , © Illustration: dpa


      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 16.09.01 23:31:24
      Beitrag Nr. 5 ()
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      Avatar
      schrieb am 17.09.01 00:03:46
      Beitrag Nr. 6 ()
      Aus der FTD vom 17.9.2001 www.ftd.de/us-einsatz
      Die USA ziehen einen Ring um Bin Laden
      Von Stefan Schaaf, Berlin

      Nach dem Aufruf von US-Präsident George W. Bush zu einem "weit reichenden und nicht nachlassenden Kampf" gegen den internationalen Terrorismus bereiten sich Zehntausende US-Soldaten in den USA, in Europa, am Persischen Golf und auf Stützpunkten sowie Flugzeugträgern im Indischen Ozean auf einen Einsatz vor.


      "Wir sind im Krieg", hatte Bush zuvor gesagt. "Für alle in Uniform lautet die Nachricht: Macht euch bereit." Der Sprecher des Weißen Hauses Ari Fleischer sagte, bislang sei keine militärische Handlungsoption ausgeschlossen worden, auch nicht der Einsatz von Bodentruppen.

      Vizepräsident Dick Cheney nannte in einer Sendung des NBC-Fernsehens Afghanistan als wahrscheinliches Angriffsziel für einen amerikanischen Vergeltungsschlag. Die in dem Land herrschenden Taliban haben Bin Laden Unterschlupf gewährt. Die Bemühungen der USA um eine internationale Koalition der Anrainer Afghanistans, die Staaten mit so unterschiedlichen Kulturen und Interessen wie Russland und Pakistan umfassen müsste, verlaufen dabei parallel zu den militärischen Vorbereitungen.


      In Pakistan sagte ein Sprecher der Militärregierung, eine Delegation seines Landes werde am Montag das Nachbarland besuchen und Gespräche mit den Taliban führen. Fernsehberichte, wonach Pakistan den Taliban ein dreitägiges Ultimatum zur Auslieferung Bin Ladens gestellt habe, bestätigte er nicht.



      Riesige Streitmacht


      Seit dem Krieg gegen den Irak vor zehn Jahren sind die USA am Persischen Golf militärisch stark präsent. Die Anwesenheit von US-Soldaten in Saudi-Arabien ist einer der Hauptgründe für den Hass, den islamische Fundamentalisten gegen die westliche Supermacht hegen. Doch jetzt könnten die Stützpunkte und Flotten am Golf die Basis für den erwarteten US-Vergeltungsschlag gegen Bin Laden werden, der in Afghanistan vermutet wird.


      Rund 25.000 Soldaten zur See und an Land sowie Flugzeugträger, Kampfflugzeuge, Bomber und Cruise Missiles sind das Herzstück der amerikanischen Truppenpräsenz am Golf, die sich auf verbündete Staaten wie Saudi-Arabien, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain konzentriert.


      Die derzeitige Truppenstärke ist um 5000 Soldaten höher als normal. Das liegt daran, dass zwei Flugzeugträgerverbände - mit jeweils 75 Kriegsflugzeugen und zehn bis zwölf Begleitschiffen - sich in der Region aufhalten. Die "USS Enterprise", die eigentlich nach ihrer Ablösung durch die "USS Carl Vinson" Anfang September heimkehren sollte, erhielt nach den Anschlägen den Befehl, in der Gegend zu bleiben - und zwar auf unbestimmte Zeit, wie US-Admiral Vern Clark mitteilte.


      Zu den Flugzeugträgerverbänden gehören üblicherweise Zerstörer und U-Boote, von denen aus Langstreckenraketen abgefeuert werden könnten, bevor die Angriffe mit bemannten Flugzeugen, beispielsweise B-2-Tarnkappenbombern oder B-1-Lancer, beginnen. Zudem verfügen die USA über mehrere große Waffendepots auf der Insel Diego Garcia im Indischen Ozean und in Kuwait, um nötigenfalls Heeresbrigaden zu versorgen.



      Ausgangsbasis Türkei


      Zusätzlich verfügen die USA noch in der Türkei über Soldaten und Kampfflugzeuge. Diese Kräfte, die normalerweise für die Überwachung der Flugverbotszone im Norden Iraks genutzt werden, könnten ebenfalls für Angriffe auf Afghanistan eingesetzt werden.


      Noch gibt es keine Hinweise auf einen umfangreichen US-Truppenaufmarsch in der Region. Agenturmeldungen zufolge sollen allerdings schon erste US-Marineinfanteristen in Pakistan angekommen sein. Die pakistanische Regierung wollte Berichte nicht bestätigten, wonach die USA die Erlaubnis zur Stationierung von Bodentruppen und zur Nutzung des Luftraums sowie zur Abriegelung der Grenzen nach Afghanistan erhielten. Außenminister Abdul Satter gab lediglich allgemein die Unterstützung Islamabads für Washington offiziell bekannt.



      Bin Laden ist schwer zu finden


      Die 50.000 Reservisten, die Präsident George W. Bush einberufen hat, sollen die USA schützen und nicht nach Übersee geschickt werden. Wie genau die amerikanische Militärmacht eingesetzt wird, ist noch unbekannt. Fest steht, dass Bin Laden schwer zu lokalisieren sein wird. Terroristenlager sind, besonders in unzugänglichen Regionen wie Afghanistan, schwieriger zu finden und zu zerstören als Truppenverbände von Staaten, wie US-Außenminister Colin Powell einräumte.


      "Die Chance, Bin Laden zu treffen, ist null", meinte der frühere russische Geheimdienstchef Nikolai Kowaljow. "Bin Laden ist schwer zu fassen, er ist ständig in Bewegung und hat jede Menge Deckung", erläutert Bill Taylor, Ex-Offizier und Analyst am Zentrum für Strategische und Internationale Studien in Washington. "Was wir tun können, hängt von den Geheimdienstinformationen ab. Und die beste Quelle dafür ist Pakistan."


      Auch eine Zusammenarbeit mit den früheren Sowjetrepubliken Tadschikistan und Usbekistan, die beide an Afghanistan grenzen, wird angestrebt. Tadschikistan hat die Nutzung seines Staatsgebiets für mögliche Vergeltungsschläge gegen Afghanistan nach den Terroranschlägen in den USA ausgeschlossen, berichtet AP. Russische Regierungsvertreter deuteten an, sie hätten keine Bedenken gegen eine US-Militäraktion gegen Afghanistan.



      © 2001 Financial Times Deutschland

      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 00:09:56
      Beitrag Nr. 7 ()
      September 2001 REISE | POLITIK | WIRTSCHAFT





      Übersicht | Aktuell | Hintergrund | Fotos | Videos







      D E R A L L T Ä G L I C H E T E R R O R

      Von Russland lernen?

      Von Uwe Klußmann
      Die Angst vor islamistischen Terroristen gehört für die Russen zum Alltag. Nun fliegen US-Experten nach Moskau und suchen Rat bei den Geheimdiensten. Doch der bevorstehende Vergeltungsschlag des Westens weckt die Furcht vor einem Aufstand der islamischen Völker.


      DPA

      Terroranschlag in Moskau (September 1999): Leben mit dem Terror


      Die Bilder vom eingestürzten World Trade Center weckten bei vielen Russen in besonderer Weise Mitgefühl und zugleich schlimme Erinnerungen. Vor zwei Jahren, im September 1999 kamen bei mehreren Bombenanschlägen auf Häuserblocks in Moskau und anderen russischen Städten mehr als 300 Menschen um, Hunderte wurden schwer verletzt.

      Manche flechten nun Verschwörungstheorien: Tschetschenische Rebellen, aber auch Kreml-kritische Journalisten verdächtigen den russischen Geheimdienst, die Anschläge organisiert zu haben. Für diese Version gibt es jedoch keinerlei Beweise. Indizien, die der russische Inlandsgeheimdienst FSB in die Öffentlichkeit lancierte, deuten dagegen darauf hin, namentlich genannte und flüchtige Islamisten aus der kleinen, zu Russland gehörenden Kaukasusrepublik Karatschai-Tscherkessien könnten die Anschläge verübt haben.


      IN SPIEGEL ONLINE

      · Terror: Deutsche Website rekrutiert Gotteskrieger

      · Mysterium Ussama Ibn Ladin: Staatsfeind oder nur eine Symbolfigur?

      · Islamisten: Die Wurzeln des Hasses

      · Sicherheitsexperten: Mudschaheddin auch in Deutschland aktiv

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      · Neuer Anschlag: Autobombe in Russland tötet 14 Menschen

      · Diplomatie: USA warnen Russland vor Tschetschenien-Krieg

      · Tschetschenien: Das Morden und Foltern geht weiter

      · Mazedonien-Krise: Putin für Vorgehen "wie in Tschetschenien"

      · Amerika rüstet sich: 35.000 Reservisten werden einberufen

      · SPIEGEL ONLINE Spezial: Terrorattacke gegen die USA




      Auch deren Täterschaft ist bislang nicht bewiesen, doch unbestritten ist, dass die Verdächtigen in Lagern des jordanischen Terroristen Chatab in Tschetschenien ausgebildet wurden. Der Jordanier wiederum macht aus seinen Kontakten zu den Taliban, die Osama Bin Laden beherbergen, keinen Hehl.

      So war es wenig überraschend, dass die Antiterror-Experten der russischen Sicherheitsdienste sofort zur intensiven Kooperation mit westlichen Partnern bereit waren. Bereits am Mittwochabend trafen in Moskau Vertreter westlicher Dienste ihre russischen Kollegen zur Lagebesprechung - "mit feuchten Augen", wie ein Teilnehmer berichtete.

      Im Gegensatz zur technikgläubigen CIA, die das mühsame Werben von Quellen im extremistischen Milieu wohl sträflich versäumt hat, setzen die KGB-Nachfolger, vor allem der FSB und der Auslandsaufklärungsdienst SWR, immer noch auf die traditionelle Verbindung von "Arbeit mit dem Agentennetz" und solider Auswertung.

      Auch die freilich konnte nicht verhindern, dass Terroristenführer wie Chatab und sein Kompagnon, der Flugzeugentführer Schamil Bassajew, immer noch in den schwer zugänglichen Bergen Tschetscheniens neue Anschläge und Überfälle planen.

      So hat Russland viel bittere Erfahrung mit der Eskalation der Gewalt zwischen Terror und Vergeltung.

      Die kleine Kaukasusrepublik von der Größe Thüringens war etwa ab Sommer 1996 zu einem rechtsfreien Raum geworden, in dem sich bewaffnete Banden weitgehend ungestört tummeln konnten. Dazu war es gekommen, weil Russland Präsident Jelzin einst vor den Separatisten faktisch kapituliert hatte. Dem von den Russen mehrheitlich als schmachvoll empfundenen Rückzug war ein knapp zweijähriger grausamer Krieg vorausgegangen, in dem die Moskauer Führung weder eigene Soldaten noch örtlich Zivilisten geschont hatte – mehrere zehntausend Tote waren die verheerende Bilanz.

      Bin Laden-Connection in Tschetschenien

      Dieser erste Tschetschenien-Krieg gebar den Hass und das Elend, in dem die Gotteskrieger des islamistischen Extremismus anschließend reiche Ernte hielten. Aus arabischen Quellen und nach Meinung der russischen Dienste auch über Bin Laden ergoss sich ein steter Strom von Dollar in die kleine kriegszerstörte Republik.


      REUTERS

      Verwundete Kinder im Tschetschnien-Krieg: Eskalation der Gewalt zwischen Terror und Vergeltung


      Ausgerüstet mit Greenbacks, Waffen und Heilsparolen machten sich von Tschetschenien aus 2500 Kämpfer unter dem grünen Banner des Propheten im August 1999 auf zum Überfall auf die russische, von muslimischen Stämmen bewohnte Republik Dagestan. Darauf reagierte die russische Führung mit einem bis heute anhaltenden Feldzug im Kaukasus, der offiziell als "antiterroristische Operation" firmiert.

      Ebenso wenig wie Israels Premier Ariel Scharon, der bei seinem jüngsten Besuch in Moskau den Schulterschluss mit Putin suchte, lassen sich auch russische Hardliner derzeit auf den Gedanken ein, dass eine harte Besatzungspolitik in muslimischen Gebieten, die zu zivilen Opfern führt, Terroristen immer wieder neue Rekruten zutreibt.

      Inlandsflüge ohne Sicherheitskontrollen schon lange undenkbar

      So leben die Russen inzwischen ganz ähnlich wie die Israelis mit der ständigen Realität einer terroristischen Bedrohung. Inlandsflugreisen ohne strenge Sicherheitskontrollen wie in den USA sind in Russland undenkbar. Immer wieder wird der Polizei- und Sicherheitsapparat zur Aktion "Wirbelwind-Antiterror" mobilisiert – meist findet die Miliz bei aufwendigen Razzien allerdings kaum mehr als ein paar illegale Zuwanderer aus südlichen früheren Sowjetrepubliken und eine Handvoll Pistolen aus Banditenbeständen.

      Besonnene Politiker und Sicherheitsexperten in Moskau treibt denn auch die Sorge um, dass der Kampf Amerikas gegen Terroristen zum Dritten Weltkrieg des Nordens und Westens gegen die muslimische Welt eskalieren könnte. Bombenangriffe auf Länder im Nahen Osten, warnt Dimitrij Rogosin, Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses der Duma, "wären eine dumme und gefährliche Entscheidung", nur geeignet "massenhafte terroristische Aktionen zu provozieren".

      Der Terrorismus gegen die Vereinigten Staaten, so Rogosin, sei auch eine "Antwort auf die amerikanische Politik und ihre Versuche, die Welt zu regieren". Ähnlich sieht es Wladimir Ryschkow, fraktionsloser liberaler Duma-Abgeordneter: "Die Amerikaner zahlen einen Preis für ihre Rolle als einzige Supermacht. Wenn sie nach dieser Rolle nicht strebten, griffe sie niemand an."

      Russlands Truppen für Feldzug gegen Afghanistan "nicht mal eine hypothetische Möglichkeit"

      Ablehnend äußert sich auch Verteidigungsminister Sergej Iwanow, einst Generalleutnant der Auslandsaufklärung, zu allen Überlegungen, Russlands Truppen in einen möglichen Feldzug gegen Afghanistan einzubeziehen. Dies sei, so Iwanow, "nicht einmal eine hypothetische Möglichkeit".

      Russland befinde sich, gesteht ein Oberst a.D. und Antiterrorexperte des Geheimdienstes, "in einer wirklichen Falle". Eine Bestrafung der Terroristen sei notwendig, schon um Nachfolgetäter abzuschrecken, zugleich müsse "alles vermieden werden, was uns in einen schleichenden Dritten Weltkrieg zieht".






      A R T I K E L V E R S E N D E N
      L E S E R B R I E F S C H R E I B E N



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      Avatar
      schrieb am 17.09.01 00:10:45
      Beitrag Nr. 8 ()
      Aus der FTD vom 17.9.2001
      USA geben Taliban eine letzte Chance

      Militärschläge der USA als Antwort auf die Terroranschläge von New York und Washington sind in greifbare Nähe gerückt. Präsident George W. Bush hat einen langen Krieg gegen den Terrorismus angekündigt.



      US-Außenminister Colin Powell sagte am Sonntag, die radikal-islamischen Taliban-Herrscher in Afghanistan hätten die Wahl: Entweder sie lieferten den dort untergetauchten Topterroristen Osama Bin Laden aus, oder sie müssten mit US-Vergeltung rechnen. Pakistan will am Montag einen letzten diplomatischen Versuch unternehmen, die Taliban zur Auslieferung zu überreden.

      US-Präsident George W. Bush sagte in einer Ansprache an die Nation, die USA würden die Verantwortlichen für die Anschläge "in ihren Löchern ausräuchern, sie herausjagen und vor Gericht stellen". Der Präsident schloss auch den Einsatz von Bodentruppen nicht aus. Bush stellte seine Landsleute auf einen langen Krieg gegen den internationalen Terrorismus ein. Der US-Präsident bezeichnete Bin Laden als "Hauptverdächtigen".



      Neue US-Sicherheitspolitik


      Bush hatte das Wochenende über mit seinen wichtigsten Sicherheitsberatern verbracht, um Strategien als Antwort auf die Terroranschläge vom Dienstag zu entwickeln. Klar ist, dass die Anschläge zu einem Paradigmenwechsel in der amerikanischen Sicherheitspolitik führen werden. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte am Sonntag, die USA müssten alle Länder treffen, die Terroristen "tolerieren, unterstützen und finanzieren". Er betonte jedoch, sein Land werde sich nicht auf militärische Maßnahmen beschränken. Auch diplomatische, finanzielle, wirtschaftliche und nicht näher erläuterte unkonventionelle Methoden kämen in Betracht.



      Briten an der Seite der USA


      Nach Angaben hoher Regierungsbeamter in Washington werden tiefgreifende Gesetzesänderungen erwogen. Außenminister Powell sagte, das Verbot der Ermordung ausländischer politischer Führer stehe zur Disposition. Auch wird über die Aufhebung des Verbots nachgedacht, nach dem der Geheimdienst CIA nicht mit Kriminellen zusammenarbeiten darf. Zudem sollen die Möglichkeiten der Justizbehörden bei Ermittlungen gegen Terroristen massiv ausgedehnt werden.


      Vorbehaltlose Unterstützung für die angedrohten Militärschläge erhalten die USA bisher nur aus Großbritannien. Premierminister Tony Blair sagte dem US-Nachrichtensender CNN, dies sei ein Krieg "zwischen der zivilisierten Welt und dem Fanatismus". Zuerst müssten die Hintermänner zur Verantwortung gezogen werden. Danach müsse ein "systematischer Krieg gegen die gesamte Terrorismus-Maschinerie geführt werden".



      Deutscher Militäreinsatz nicht ausgeschlossen


      Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hält eine Beteiligung der Bundeswehr an den Militärreaktionen der USA auf die Terroranschläge für möglich. "Jedenfalls kann und will ich das nicht ausschließen", sagte er Sonntagabend im ZDF. Er habe den USA "uneingeschränkte Solidarität" zugesichert. Das bedeute auch militärischen Beistand, betonte Schröder. Die Bundesregierung könne aber erst entscheiden, wenn Washington seine Forderungen an Deutschland formuliert habe.


      Verteidigungsminister Rudolf Scharping kündigte erste Entscheidungen über eine deutsche Beteiligung an einem US-Militäreinsatz in den nächsten Tagen an. Die Vorbereitungen dafür liefen bereits. "Ich habe veranlasst, alle Möglichkeiten der Bundeswehr zum Beistand für die USA durchzuprüfen", sagte Scharping der "Bild am Sonntag".



      Testfall für die EU


      Nach Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa unterstützen 69 Prozent der Bundesbürger eine Beteiligung der Bundeswehr an Vergeltungsschlägen.


      EU-Außenkommissar Chris Patten sagte der Financial Times Deutschland: "Europa und die USA müssen jetzt eine Kampagne starten, welche das Übel mit der Wurzel ausreißt." Dabei müsse es militärische Antworten geben. Dies sei gleichzeitig ein Testfall für die neue gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU. "Man darf am Ende mit den Reaktionen nicht mehr Instabilität schaffen, als dies vorher der Fall war", gab Bundesaußenminister Joschka Fischer zu bedenken. Fast wortgleich äußerte sich Frankreichs Verteidigungsminister Alain Richard. Fischer warnte besonders vor einer Konfrontation zwischen dem Westen und der islamischen Welt. Damit würde man sich auf das Niveau der Terroristen begeben, deren Ziel ein "Krieg der Zivilisationen" sei.


      Auch der außenpolitische Vertreter der EU, Javier Solana, warnte vor einer übertriebenen Antwort auf die Terroranschläge, die ganze Völker oder Religionen "verletzen oder demütigen" würden. Russland schloss aus, den USA Stützpunkte in ehemals sowjetischen Republiken Zentralasiens zur Verfügung zu stellen oder an US-Militäraktionen teilzunehmen.


      Der chinesische Informationsminister Zhao Qizheng sagte während seines Besuchs in Berlin, Peking sei bereit, mit den USA und der EU zusammenzuarbeiten, um den Terrorismus zu bekämpfen. In welcher Form dies geschehen könne, hänge von den Vorschlägen der USA ab. Jedoch betonte Zhao: "Wir sind der Auffassung, dass es einer engen internationalen Kooperation bedarf."



      © 2001 Financial Times Deutschland



      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 00:14:50
      Beitrag Nr. 9 ()
      Aus der FTD vom 17.9.2001 www.ftd.de/afghanistan
      Angriffsziel Gottesstaat
      Von Markus Bensmann, Sebastian Asmus und Lorenz Wagner

      Die USA haben die Taliban und Bin Laden aufgebaut – nun wollen sie ihre Ex-Verbündeten attackieren.


      Nur weg. Wer kann, drängt raus aus Afghanistan, will in den Iran und Pakistan. Noch gibt es keine Zahlen; doch das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen spricht von einem Ansturm. Die Stadt Kandahar im Süden, wo sich Osama Bin Laden verstecken soll, sei "praktisch leer".

      Wo können die Flüchtenden hin? An der Grenze zu Pakistan stehen Schergen der Taliban und prügeln sie mit Stöcken zurück. Und der Iran verriegelt seine Grenze, forderte die UNO auf, in Afghanistan Flüchtlingslager zu errichten.



      Flucht aus Kabul


      Alles betet, bettelt, flüchtet - die Angst vor einem Krieg läuft durch Afghanistan, die Angst vor der Rache der Amerikaner. In Afghanistans Hauptstadt Kabul drängeln die Menschen vor den Geschäften. Wer eine Uhr oder einen Ring hat, tauscht die Habe gegen etwas Reis und flieht.


      "Jeden Abend sitzen wir vor dem Radio und hören die Nachrichten", sagt der Arzt Sabiullah der Nachrichtenagentur AP. "Wir haben Angst, aber wir haben kein Geld, um Kabul zu verlassen." Er hat noch Geld für ein Pfund Bohnen. "Dies ist eine Stadt von Bettlern", sagt er. "Wir können nur hoffen, dass uns die USA nicht bombardieren. Wir beten."


      Doch die USA rüstet auf: "Diejenigen, die gegen die USA Krieg führen, haben ihre Zerstörung gewählt", sagt Präsident George W. Bush. Der Gegner steht fest: der Terrorist Osama Bin Laden sei der Hauptverdächtige, so Bush. "Wir werden sie ausräuchern". Damit meint er auch diejenigen, die Bin Laden Unterschlupf geben: die Taliban in Afghanistan.


      Doch worauf würden die Bomben fallen? Auf Felsen und Steinfelder. Auf Ziegen und Lehmhütten. Auf Schlaglöcher und Häuserleichen. In Afghanistan gibt es wenig, was Bomben zerstören können. Da sind kahle Berge und leeres Land. Da ist Kabul. Die Stadt sieht aus, als wären die Raketen der USA schon da gewesen.


      Das Land ist zerschunden. Ächzt seit drei Jahren unter einer Dürre. 21 Millionen Menschen leben hier, seit zwei Jahrzehnten leiden sie. Zehn Jahre nahmen sich die Sowjets, um das Land zu verwüsten. 1989 zogen sie ab, die Afghanen machten weiter.



      Aufstieg der Taliban


      Die Macht im Lande haben die Taliban - Islamisten und Eiferer. Sie kamen aus dem Nichts. Sie kamen in einer Zeit, als die Mudschaddin, die Helden im Krieg gegen die Sowjets, das Land zu Grunde richteten. Armut, Willkür und Korruption knechteten das Volk. Das war 1994.


      Die Taliban brachten Hoffnung. Sie kamen aus den Koranschulen an der Grenze zu Pakistan. Pakistan stützte sie. Der Bürgerkrieg in Afghanistan störte auch seinen Frieden.


      Pakistans Geheimdienst gab den Taliban Geld, gab ihnen Waffen und half mit, eine Legende aufzubauen: Die Koranschüler waren von nun an junge, selbstlose Kämpfer, dem Islam ergeben, ausgebildet, um das Land zu retten. Ihr Führer wurde Mohammed Omar. Er hatte die Sowjets bekämpft, Ruhm erworben und diesen im Bürgerkrieg bewahrt.


      Zuerst eroberten die Taliban den Süden. Das war nicht schwer: Mit Geld kauften sie Widerstand hinweg - auch mit dem Geld der Amerikaner. Denn nach den ersten Erfolgen der Taliban hatten die USA aufgehorcht - die Siege der Taliban ermöglichten vielleicht ein Geschäft.


      1995 sprachen die CIA und Manager des Öl-Konzerns Unocal mit den Taliban. Unocal wollte eine Pipeline durch das Land bauen - ein 2-Mrd.-$-Projekt. US-Unternehmen wie Unocal hielten Förderlizenzen für das Öl beim Kaspischen Meer - die drittgrößten Reserven der Welt. Afghanistan liegt genau zwischen den Ölquellen und Pakistan, Amerikas Verbündetem. Ein Sieg der Taliban könnte Frieden bringen - dann ließe sich die Pipeline bauen.


      Die Taliban sagten ja, hielten die Hand auf, die USA legten einiges hinein und machten ein schlechtes Geschäft - aus drei Gründen. Erstens zog sich der Bürgerkrieg hin. Die Mudschaddin scharten sich im Norden um Ahmed Schah Massud und hielten stand. Noch heute beherrscht ihre Nordallianz zehn Prozent des Landes, verschanzen sich im Hindukusch-Gebirge. Von dort beschießen sie Kabul.


      Zweitens begannen die Taliban das Volk zu knechten. Die Menschen in den Städten erbeben, wenn sie einen Toyota-Geländewagen sehen. Darin fährt die Sittenpolizei durch die Straßen, prüft die Länge der Bärte, prügelt Frauen, denen eine Strähne aus dem Tschador spitzt, halten Autos an und schauen, ob eine Musikkassette im Rekorder steckt. Singen ist verboten in Kabul - außer Gebete.


      So lockte die Taliban Radikale ins Land, die darin einen Gottesstaat sehen. Dabei sagt das ehemalige religiöse Oberhaupt von Zentralasien, Akbar Turadschonsodah: "Die wichtigsten Gesetze der Taliban widerstreben dem islamischen Geist."



      Teufel und Heiliger


      Drittens traf die Amerikaner, dass die Taliban 1996 Bin Laden aufnahm. Für die Amerikaner Teufel, für die Radikalen Heiliger. Er sieht aus, als sei er beides zugleich: feines Gesicht, Bart, golddurchwirkte Kutte, Turban, Röntgenaugen. Ohne seinen Vater und die USA wäre er nichts.


      Sein Vater vererbte ihm Millionen; die USA lehrten ihn kämpfen: "Wir haben ihn ausgebildet, sahen in ihm einen Helden, der mit unseren Waffen auf der Schulter gegen die Russen kämpft", sagt ein CIA-Veteran.


      Bin Laden lernte damals einiges: "Die wichtigste Erfahrung, die wir Muslime im Krieg gegen die Sowjetunion gemacht haben, bestand darin, das wir eine Weltmacht zu Fall bringen konnten", sagt er.


      Dazu erfuhr er, wie der CIA arbeitet. Das nützt ihm noch heute, wenn er sich in den Bergen versteckt, und wohl als einziger weiß, warum die CIA ihn nicht zu fassen kriegt. Und es nützt ihm, wenn er Anschläge plant. Folgende schreiben ihm die Geheimdienste zu: 1993 Bombe im World Trade Center - sechs Tote; 1998 Bomben vor den US-Botschaften in Kenia und Tansania - 263 Tote; 2000 Bombe auf den US-Zerstörer Cole - 17 Tote.


      Keines der Attentate hat er zugegeben. Gepriesen hat er sie alle, die Bombe auf den Zerstörer mit einem Gedicht: "Arroganz und Hochmut, segelnd in den Untergang. Die Körperteile der Ungläubigen flogen wie Staubkörnchen umher. Hätten wir es mit eigenen Augen gesehen, unsere Herzen wären von Freude erfüllt."


      Solche Sprüche schaden der Taliban. Wegen Bin Laden sagen sich die USA 1998 von den Taliban los, stoppen das Pipeline-Projekt und schießen Raketen nach Afghanistan. Sie verfehlen Bin Laden, treffen einige Ausbildungslager.


      Dort üben Kämpfer aus aller Welt Guerillakrieg und Terror: Uiguren, Tadschiken, Araber. "Wir haben gelernt zu töten und mit Freuden zu sterben", sagt der Uigure Salam, der in einem solchen Lager steckte. Leute wie Salam stärken die unerfahrene Armee der Taliban.



      Geldgeber und Vorbild


      So ist Bin Laden nicht nur Gast, er ist Teil der Taliban, Geldgeber und Vorbild. Dazu ist Taliban-Führer Omar mit der Tochter von Bin Laden verheiratet. Einen solchen Mann liefert man nicht aus.


      Im Jahre 1999 verhängt die UN Sanktionen, friert alle Auslandskonten ein, verbietet der Fluggesellschaft die Grenzen zu überfliegen, unterbricht die Telefonleitungen. Die Preise steigen, Medikamente und Essen sind knapp.


      Die Welt verschmäht die Taliban, nur Pakistan, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien erkennen sie als Regierung an, der Rest spricht mit der Opposition, der Nordallianz. "Dies hat die Talibanführung radikalisiert", sagt der tadschikische Exiljournalist Dododjon Atovulloev.


      Sie zeigen nun ihre Macht auf andere Art. Sprengen Steinbuddhas, verhaften Entwicklungshelfer, darunter Amerikaner und Deutsche, weil sie angeblich Muslime zu Christen machen wollten. Endlich will der Westen verhandeln. Greifen die USA an, scheint ihr Tod sicher.


      Was will der Westen tun? Drohen? Das einzig Wertvolle im Land scheint Bin Laden zu sein - 5 Mio. $ bieten die USA als Kopfgeld. Doch "es gibt viele Bin Ladens in Afghanistan", so Atovulloev.


      Eine Chance ist den USA genommen: Vor einer Woche haben Attentäter den Oppositionsführer Massud ermordet. "Er war der einzig ernste Gegner der Taliban in Afghanistan. Und er konnte Bin Laden gefährlich werden", sagt ein hoher Diplomat in Tadschikistan. Noch auf seiner Europareise im März hatte Massud um Hilfen gebeten. "Hinter Bin Laden stehen die Taliban. Wenn man uns ließe, könnten wir den Terrorismus aus Afghanistan verbannen."


      Am Sonntag trugen ihn Tausende Anhänger zu Grabe.



      © 2001 Financial Times Deutschland



      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 00:19:59
      Beitrag Nr. 10 ()
      Aus der FTD vom 17.9.2001
      Kommentar: Zweite Chance für Bush
      Von Yvonne Esterhazy, Washington

      Die grausamen Anschläge in Amerika sind zugleich eine große Chance für den US-Präsident zum Neuanfang. Erst schien er die Gelegenheit hilflos zu verspielen - jetzt kriegt er doch noch die Kurve.


      "USA, USA", skandierten die erschöpften Feuerwehrleute. US-Präsident George W. Bush stand mitten unter ihnen, den Arm um die Schultern eines Mannes gelegt. "Ich kann Euch hören, die restliche Welt kann Euch hören, und die Leute, die dieses Gebäude zerstört haben werden bald von uns allen hören", rief er in ein Megafon. Er stand an dem Ort, den die Amerikaner jetzt "Ground Zero", den Nullpunkt, nennen - da wo sich im Herzen von New York kürzlich noch die Zwillingstürme des World Trade Center (WTC) in die Luft reckten und heute monumentale Schuttberge auftürmen.

      Bushs Auftritt kam an - und er könnte zum Wendepunkt in der schwierigsten Woche seiner Präsidentschaft werden. Die Anschläge auf das WTC und Pentagon bieten dem US-Staatsoberhaupt bei aller Grausamkeit zugleich die Chance auf einen Neuanfang. Die wusste der mächtigste Amerikaner zunächst in keinster Weise zu nutzen - seit dem Wochenende scheint sich das nun zu ändern.



      Erst gehemmt und lethargisch


      Bush, im offenen Hemd und Windjacke traf in New York den richtigen Ton, fand die richtige Mischung aus Mitgefühl und Entschlossenheit. Die amerikanische Nation, die danach lechzt, von ihrem Präsidenten in dieser historischen Krise geführt, geeint und getröstet zu werden, erlebt nun einen transformierten George W. Bush. Der ist im Grunde ein Typ, der sich in einem informellen Rahmen - etwa auf seiner Ranch in Texas - am wohlsten fühlt und den Führungsstil eines Vorstandsvorsitzenden favorisiert, der viel delegiert. Emotionen zeigte Bush bisher in der Öffentlichkeit kaum und anders als Vorgänger Clinton wirkt er zum Leidwesen seiner Berater bei offiziellen Fernsehauftritten oft gehemmt und wenig überzeugend.



      Hilflos klingende Statements


      Auch am letzten Dienstag, dem Tag der verheerenden Terroranschläge gab Bush zunächst eine schwache Figur ab. Kurz nachdem er von den Attacken gehört hatte, drohte er flapsig: "Wir werden sie schon kriegen, diese Burschen." Stunden später meldete er sich - da er sich aus Sicherheitsgründen nicht zurück nach Washington traute - von einem Luftwaffenstützpunkt aus Louisiana, dann von einem Bunker in Nebraska, wo er jeweils kurze und hilflos klingende Statements vom Teleprompter ablas.


      Als Bush - endlich in Washington angekommen - sich dann abends umrahmt von den Insignien der Macht aus dem Oval Office ans Volk wandte, enttäuschte er viele erneut. Die Berater warfen unverzüglich die PR-Maschine an und sorgten dafür, dass Bush künftig ständig im Fernsehen zu sehen war. Hastig arrangierten sie in den folgenden Tagen Besuche bei Terror-Opfern im Krankenhaus und beim halbzerstörten Pentagon. Parallel dazu häuften sich die zunehmend martialisch klingenden öffentlichen Äußerungen des Präsidenten. Er kehrte den entschlossenen Oberbefehlshaber hervor, der die Nation auf einen Krieg vorbereitet - aber auch Mitleid mit den Opfern und ihren Angehörigen zeigt.



      Positive Umfrageergebnisse


      Nicht nur Thomas Mann von der Denkfabrik Brookings meint, nach schlechtem Start habe der Republikaner im Verlauf der Woche an Profil gewonnen. "Bush hat sich gut geschlagen und das Richtige gesagt", lobt später sogar Tony Blinken, unter dem Demokraten Clinton im Nationalen Sicherheitsrat für Europa zuständig. "Ich bin beeindruckt", attestierte ihm gar der Fraktionsführer der Demokraten im Repräsentantenhaus, Richard Gephardt. Umfragen zeigen, dass 64 Prozent der Bevölkerung dem außenpolitisch unbedarften Bush plötzlich zutrauen, die Krise zu bewältigen.


      Dazu beigetragen hat sicherlich auch, dass das außenpolitisch erfahrene Team von Außenminister Colin Powell, Vizepräsident Dick Cheney und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld den angekündigten "Krieg gegen den Terrorismus" systematisch vorbereitet und versucht, eine internationale Koalition zu schmieden, die den angekündigten Vergeltungsschlag unterstützen soll.


      Bush junior findet zunehmend Geschmack an seiner neuen Rolle als Kriegspräsident: "Die Nation muss verstehen, dass dies nun der Fokus meiner Regierung ist." Er begreift nun, dass die Krise für ihn und seine Präsidentschaft eine Chance für einen Neubeginn darstellt. Vielleicht gelingt es ihm nun wie Clinton, dessen Ansehen nach dem Terroranschlag in Oklahoma-City kräftig zulegte, seiner Präsidentschaft neue Impulse zu geben. Eine Umfrage der "Washington Post" zeigt plötzlich Zustimmungsraten von 86 Prozent für den Republikaner, der bei den Wahlen im letzten Jahr landesweit die Mehrheit verfehlte.



      Demokraten winken alles durch


      Seine neue Popularität ist allerdings nur zum Teil sein persönliches Verdienst. Bei externen Bedrohungen steht das US-Volk und die politische Opposition traditionell zum Präsidenten. Eine Welle des Patriotismus hat inzwischen das ganze Land erfasst, überall flattern Flaggen mit dem Sternenbanner, selbst kritische Intellektuelle scheuen plötzlich vor öffentlicher Kritik an Präsident Bush zurück. Innenpolitisch haben sich die Parameter bereits zu seinen Gunsten verändert. Die Demokraten wollen nicht als diejenigen erscheinen, die dem Präsidenten in dieser schwierigen Lage in den Rücken fallen. Erstes Resultat: John Negroponte, Bushs umstrittener Kandidat für den UN-Botschafterposten wurde soeben problemlos vom Senat bestätigt. Auch der Widerstand gegen das umstrittene Raketenschild und die von Bush gewünschte Handelsvollmacht für den zügigen Abschluss künftiger Freihandelsverträge nimmt bereits ab. Ausbleiben dürften ferner die erwarteten Kämpfe um die Verwendung des Überschusses aus der Rentenkasse. Da sich das Land offiziell im Kriegszustand befindet, steht auch der Rententopf zur Disposition. Für Bushs Präsidentschaft haben die Terroranschläge insofern befreiend gewirkt.


      Das könnte sich aber auch schnell wieder ändern - je nachdem wie der Konflikt sich nun entwickelt. Im Moment befürworten rund zwei Drittel der Amerikaner einen militärischen Vergeltungsschlag. Groß ist die Bereitschaft, Opfer auch unter US-Soldaten in Kauf zu nehmen. "Jeder weiß, dass dies kein antiseptischer Vorgang wird", sagt Thomas Mann. "Einen zehnjährigen Krieg in den Bergen von Afghanistan werden die US-Bürger aber nicht in Kauf nehmen."



      © 2001 Financial Times Deutschland



      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 03:00:08
      Beitrag Nr. 11 ()
      Jaaaaaaaaaaa, macht nur weiter!

      KRIEG KRIEG KRIEG!

      VERGELTUNG VERGELTUNG VERGELTUNG!

      Die Vergeltungsschläge der USA und der Terroristen werden immer brutaler, deshalb erwarte ich bei gleichbleibender Politik in den nächsten Monaten, Jahren oder Jahrzenten mit terroristischen Attacken, wobei millionenfach todbringende biologische und chemische Waffen eingesetzt werden.

      Vielleicht besinnen Wir uns dann und versuchen die Vergeltungs-Kette zu sprengen.

      PEACE
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 09:31:08
      Beitrag Nr. 12 ()
      hassardeur, es hat keinen sinn, die leute wollen blut sehen :(
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 09:43:42
      Beitrag Nr. 13 ()
      "Die Leute" - wer ist da?

      Blut - aber bitte weit weg, oder?

      Oder haben "die Leute" schon Ihre Uniform angezogen?


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