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    *** Achtung ---- Milzbrandgefahr !!! *** - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.10.01 14:12:45 von
    neuester Beitrag 09.10.01 19:22:34 von
    Beiträge: 15
    ID: 485.026
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      schrieb am 09.10.01 14:12:45
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich glaube man sollte die Gefahr nicht unterschätzen und die Bedrohung durch Terroristen ernstnehmen !!!




      Milzbrand, Anthrax




      Zusammenfassung

      Der Milzbrand ist eine bakterielle Infektionserkrankung, die in erster Linie Huftiere betrifft. Durch engen Kontakt mit erkrankten Tieren oder durch Hantieren mit infizierten Tierprodukten können die Erreger auf den Menschen übertragen werden. Je nach Eintrittspforte kommt es zum Haut-, Lungen- oder Darmmilzbrand. Durch Übertreten der Erreger ins Blut entsteht die rasch zum Tod führende Milzbrandsepsis. Die Diagnose ergibt sich aus dem klinischen Bild, aus der Krankengeschichte und dem Erregernachweis. Die Therapie der Wahl ist die frühzeitige Verabreichung von Penicillin.

      Definition und Allgemeines

      Mit dem Begriff Milzbrand oder auch Anthrax wird eine Erkrankung bezeichnet, die hauptsächlich bei Tieren auftritt und demzufolge als Zoonose bezeichnet wird. Die Bezeichnung ergab sich aus der Beobachtung, daß die Milz bei erkrankten Tieren vergrößert, so wie Schwarzbrot verfärbt ist und wie "verbrannt" aussieht.

      Die Erkrankung tritt bevorzugt in warmen Ländern auf. Besonders häufig sind Huftiere, wie Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde betroffen. Eine Übertragung des Milzbrandes auf den Menschen kommt bei Berufsgruppen vor, die engen Kontakt zu diesen Tieren haben oder mit Produkten dieser Tiere, wie Tierhäuten, Fleisch oder Milch in Berührung kommen. In den meisten Fällen ist der Milzbrand daher eine Berufskrankheit. In Deutschland ist diese Erkrankung beim Menschen selten.

      Biologische Waffe

      Wie gefährlich diese Erkrankung allerdings für den Menschen ist, zeigt die Tatsache, daß schon frühzeitig von den Militärs mit Milzbrand als biologischer Waffe experimentiert wurde. So ist noch heute die schottische Insel Guida mit dem Erreger so verseucht, daß auch nach über 50 Jahren das Betreten lebensgefährlich und daher strikt verboten ist. Hier wurden im 2. Weltkrieg von den Briten entsprechende Versuche mit dem Milzbranderreger vorgenommen. Zum Glück kam es bisher nicht zu einem Einsatz dieser biologischen Waffe. Heutzutage besitzen eine Reihe von Staaten Milzbranderreger als Kampfmittel, die z.B. mit Granaten verschossen oder mit Raketen über große Entfernungen an ihr Ziel gebracht werden können. Auch terroristische Anschläge, z.B. über das Trinkwassersystem einer Großstadt sind vorstellbar und möglich. Die Aktualität dieser Gefahr haben insbesondere die USA erkannt und damit begonnen, ihre Soldaten gegen Milzbrand zu impfen.

      Erreger

      Der Milzbranderreger wurde 1855 von Pollender entdeckt. Es handelt sich dabei um ein grampositives, aerob lebendes, d.h. Sauerstoff verbrauchendes und sporenbildendes Stäbchen, den Milzbrandbazillus Bazillus anthracis.

      Entstehungsweise

      Der Milzbrandbazillus ist auf Grund einer speziellen Eiweißkapsel (Polypeptidkapsel) in der Lage, wichtigen Abwehrmechanismen der menschlichen oder tierischen Zellen zu entgehen (Phagosomenflüchter). Er bildet vor allem bei seiner Zerstörung Giftstoffe (Exotoxine), die an die Umgebung abgegeben werden. Diese Giftstoffe schädigen die Blutgefäße bis in die kleinsten Aufzweigungen, die Kapillaren, sodaß die Gefäße für rote Blutkörperchen (Erythrozyten) durchlässig werden. Die Folge davon sind sowohl eine Entzündungsreaktion als auch eine Blutung. Beides äußert sich als eine blutdurchtränkte Schwellung, also ein hämorrhagisches Ödem des betreffenden Gewebes. Bevorzugt betroffen sind die Lunge, der Darm und die Haut.

      Inkubationszeit

      Sie beträgt wenige Stunden bis mehrere Tage.

      Symptome

      Die Symptome des Milzbrandes sind abhängig von dem jeweiligen Ansteckungsort. Die Ansteckung kann durch direkten Hautkontakt, durch das Einatmen von Sporen oder durch den Verzehr von erkrankten Tieren bzw. Tierprodukten geschehen.

      Die häufigste Milbranderkrankung beim Menschen ist der Hautmilzbrand. Durch direkten Kontakt gelangen Milzbrandsporen in kleine oberflächliche Hautverletzungen. Nach kurzer Zeit entsteht ein rotes Knötchen mit einem schwarzen Zentrum. Daraus entwickelt sich schnell ein eitergefülltes Bläschen. Mit einer weiteren Ausdehnung der Erkrankung treten neue Bläschen auf und verschmelzen schließlich miteinander zum Milzbrandkarbunkel (Pustula maligna). Wenn ein solches Karbunkel Anschluß an ein Blutgefäß bekommt, kann dies zu einer Sepsis, im Volksmund als "Blutvergiftung" bezeichnet, führen.

      Eine wesentlich seltenere Milzbranderkrankung beim Menschen stellt der Lungenmilzbrand dar. Die Infektion erfolgt hier durch das Einatmen von Sporen. Sie haften oft an Tierhäuten und Tierhaaren und sind meist über Jahre ansteckend. Der Lungenmilzbrand verläuft wie eine schwere Lungenentzündung mit starkem blutigem Auswurf, der hochgradig ansteckend ist. Die Patienten haben hohes Fieber, häufig Schüttelfrost, Husten und Atemnot.

      Die 3. Möglichkeit einer Milzbranderkrankung beim Menschen besteht im Darmmilzbrand. Er entsteht durch den Verzehr von rohem Fleisch oder ungekochter Milch von erkrankten Tieren. Im Vordergrund stehen hier blutiges Erbrechen und blutige Stühle aufgrund der schweren hämorrhagischen Darmentzündung.

      Diagnose

      Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Krankengeschichte, z.B. Tierkontakte, Beruf und den Symptomen. Die Diagnose wird durch eine mikroskopische Untersuchung mittels Gramfärbung und durch eine Untersuchung von Körpersekreten bzw. Abstrichen gesichert. Je nach Erkrankungsart untersucht man die Flüssigkeit aus Bläschen, Blut, abgehustetem Bronchialsekret sowie Stuhl und legt eine Kultur zur Anzucht der Erreger an.

      Komplikationen

      Aus allen 3 Milzbrandformen kann sich eine Milzbrandsepsis entwickeln mit Fieber, Schüttelfrost, Hautblutungen, Milzvergrößerung und Kreislaufschock. Diese Sepsis führt sehr schnell zum Tode.

      Therapie

      Die Behandlung muß so früh wie möglich begonnen werden. Als Mittel der Wahl wird hoch dosiert Penicillin G gegeben und zwar wie folgt:

      Hautmilzbrand: 5-8 Mill. Einheiten pro Tag intravenös für 1-2 Wochen übrige Formen: 20 Mill. Einheiten pro Tag intravenös für mindestens 4 Wochen

      Alternativ können Tetracyclin, Erythromycin oder Chloramphenicol verwendet werden.

      Chirurgische Eingriffe bei Hautmilzbrand sind strikt verboten, da sie die Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Erkrankung in Form einer Sepsis bergen. Patienten müssen isoliert werden. Im Krankenhaus besteht für das Personal die Pflicht, Handschuhe zu tragen.

      Letalität

      Lungen- und Darmmilzbrand verlaufen ohne oder bei verspäteter Therapie meist innerhalb von 2-3 Tagen tödlich.

      Prophylaxe, Impfungen

      Die wichtigste Form der Prophylaxe ist die Vermeidung des Kontaktes mit erkrankten Tieren und ihren Produkten. Die Meldepflicht ist unbedingt einzuhalten. Sie erstreckt sich auf die Meldung des Krankheitsverdachtes, der Erkrankung selbst sowie den Tod durch Milzbrand.

      Der Milzbrand der Haut wird über die Haut übertragen. Er ist jedoch relativ harmlos und heilt oft sogar ohne Behandlung von selbst ab. Daher sind hier auch keine besonderen Schutzmaßnahmen notwendig.

      Gegen die Inhalation des Erregers, der z.B. zum Lungenmilzbrand führt, kann man sich mit einem speziellen Mundschutz recht gut schützen. Einen derartigen Mundschutz kann man beispielsweise in Apotheken erhalten.

      Ein zugelassener Impfstoff existiert wegen zahlreicher Nebenwirkungen und unkalkulierbaren Risiken weltweit bisher nicht.

      Aber besonders gefährdete Soldaten der US-Streitkräfte werden jedoch, wie oben erwähnt, seit einigen Jahren geimpft.
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 14:16:30
      Beitrag Nr. 2 ()
      Auch terroristische Anschläge, z.B. über das Trinkwassersystem einer Großstadt sind vorstellbar und möglich. Die Aktualität dieser Gefahr haben insbesondere die USA erkannt und damit begonnen, ihre Soldaten gegen Milzbrand zu impfen.


      ... diese Gehirnkranken sind zu allem fähig !!!

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 14:42:58
      Beitrag Nr. 3 ()
      Dienstag, 9. Oktober 2001
      FBI sucht Praktikanten
      Angst vor Milzbrand-Angriff



      In den USA steigt die Angst davor, dass bereits ein terroristischer Angriff mit Milzbakterien stattgefunden hat. Ein weiterer Verdachtsfall von Milzbrand (Anthrax) bestätigte sich am Dienstag allerdings nicht. Erste Tests hätten keinen Hinweis auf die Infektion gegeben, teilten die Ärzte mit. Zuvor waren in Florida zwei Männer mit dem Erreger infiziert worden.

      FBI fahndet nach Praktikant

      Das FBI übernahm inzwischen die Ermittlungen. Die US-Fahnder verfolgen offenbar Verdachtsmomente, die auf einen Anschlag hindeuten. Die Kriminalpolizei suche dringend einen Praktikanten, der im Sommer in dem Gebäude arbeitete, in dem sich die beiden infizierten Männer, die bei der Zeitung "Sun" in Boca Raton arbeiteten, mit den hochgefährlichen Bakterien ansteckten.

      Der gesuchte Mann sei arabischer Herkunft, und habe nach dem Ende seiner Arbeit in einer e-mail angekündigt, er habe eine Überraschung hinterlassen, berichtete die Zeitschrift "Newsweek" in ihrer Online-Ausgabe. Von dem Mann fehlt jede Spur. Eine Woche vor den Terroranschlägen in New York und Washington sei in dem Gebäude in Boca Raton ein verdächtiger Brief mit einer "pudrigen Substanz" eingetroffen, berichtete das Magazin weiter.

      Bakterien nicht natürlichen Ursprungs

      Am Freitag war ein 63-jähriger Fotograf, der in dem Gebäude arbeitete, an Lungenmilzbrand gestorben. Die Erkrankung des zweiten Mannes wurde am Montag bekannt. Der Mann habe gute Überlebenschancen, weil die Krankheit in einem frühen Stadium entdeckt wurde. Das Gebäude wurde evakuiert und abgeriegelt.

      Der zweite Mann, der mit den Bakterien infiziert ist, arbeitete in der Poststelle des Gebäudes, in dem mehrere Boulevardzeitungen Büros haben. Es handelt sich um einen 73-jährigen, der vergangene Woche mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus gebracht worden war. Nach Angaben des Senders MSNBC haben die Gesundheitsbehörden inzwischen festgestellt, dass die Anthrax-Bakterien, mit denen sich die beiden Männern infizierten, nicht natürlichen Ursprungs seien.

      In den USA sind im 20. Jahrhundert lediglich 18 Fälle bekannt geworden. Die tödliche Krankheit war in den USA zuletzt 1976 aufgetreten. Milzbrand ist unter Menschen nicht ansteckend, kann aber von Schafen, Rindern, Pferden, Ziegen oder Schweinen auf den Menschen übertragen werden.

      Milzbrandbakterien wurden von einigen Staaten als biologischer Kampfstoff entwickelt. Nach den Terroranschlägen vom 11. September war die Angst vor Attacken mit den Erregern gewachsen. Einige der mutmaßlichen Terroristen, die an den Anschlägen vom 11. September beteiligt gewesen sein sollen, hatten sich vorübergehend rund 60 Kilometer von der Ortschaft Lantana entfernt aufgehalten.

      Um 16:30 Uhr im Chat bei n-tv.de: Christine Reuters, Biowissenschaftlerin von Medicine Worldwide, zu den Gefahren des Milzbranderregers.
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 14:46:53
      Beitrag Nr. 4 ()
      ... die Bevölkerung soll nicht in Panik geraten, aber man sollte sich auch als Privathaushalt der gefahr bewusst sein !!!

      Jeder sollte sich über diese Krankheit informieren und bei möglichen Sysmtomen sofort einen Arzt aufsuchen !!!

      MfG


      ... auch Deutschland kann es treffen - bei uns gibt es tausende Menschen "arabischer Herkunft" unter denen, wie einschlägig erfahren, auch Terroristen verweilen können !!!
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 14:48:20
      Beitrag Nr. 5 ()
      NUKE THEM!!!!!!!!!!!

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      Avatar
      schrieb am 09.10.01 14:58:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      ich meine dazu:

      "zwischen leber und milz passt immer noch ein pils..."

      fragen?


      superbaer
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 15:01:42
      Beitrag Nr. 7 ()
      Da gibt es keine Einwände !!!
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 15:03:47
      Beitrag Nr. 8 ()
      was ich damit sagen wollte:

      nur der richtig fiese,hochprozentige alkohol kann diese gefährlichen sporen vernichten...
      ich empfehle für die kommenden tage und wochen das ständige besäufnis als höchste prophilaxe-form!!
      brennt euch einen und euch kann nichts passieren!

      superbaer
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 15:05:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      Prophylaxe ;) - Alkohol ??? :eek:
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 15:05:39
      Beitrag Nr. 10 ()
      Man stelle sich vor:

      Ein Schläfer, beschäftigt bei einer globalen Firma, z.B. COMPAQ oder DELL usw. infiziert in der Produktion, die PC-Tastaturen etc. !

      Oder Cola-Dosen, oder, oder, oder ...

      mfg
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 15:08:34
      Beitrag Nr. 11 ()
      @sl-class

      dann musst du alles mit 90-prozentigem alkohol blitzschnell reinigen.
      den rest von dem zeugs kippst du dir dann blitzschnell in den nacken.
      über mehrere tage...oder wochen.....
      dann ist zwar die leber im arsch, aber die milz hat überlebt.


      superbaer
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 15:09:55
      Beitrag Nr. 12 ()
      ... dann hätte die Firma bald keine Mitarbeiter, da sich die Erreger auch in der Luft ausbreiten !!!

      ... die Produkte würden wahrscheinlich nie das Werk verlassen, denn bevor die eingepackt werden können sind die Mitarbeiter schon alle gestorben.


      ... aber - im Prinzip hast du Recht - es könnte derartiges Geschehen !!!

      :(
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 15:16:04
      Beitrag Nr. 13 ()
      @ superbaer

      @ printmedien

      Der Verursacher würde sich evtl. schützen.

      gruss
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 15:20:03
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ich glaube Klimaanlagentechniker arabischer Herkunft dürften es jetzt schwer haben an ihren Arbeitsplatz zu kommen.
      Avatar
      schrieb am 09.10.01 19:22:34
      Beitrag Nr. 15 ()
      Kritik an Anthrax-Impfungen des Pentagons

      Klagen gegen die Regierung und die FDA

      Seit 1998 sind in den USA Truppenangehörige gegen Anthrax geimpft worden. Bei einigen hat dies offenbar zu schweren Nebenwirkungen geführt. Nun haben Betroffene gegen die Regierung und die Food and Drug Administration geklagt. Anderseits muss sich ein Truppenarzt wegen Befehlsverweigerung vor Militärgericht verantworten.

      rdg. Washington, im August

      Unter den Angehörigen der amerikanischen Streitkräfte mehren sich die Fälle von Soldatinnen und Soldaten, die an einer merkwürdigen, mit uneinheitlichen Symptomen einhergehenden Krankheit leiden. In der Vielschichtigkeit der Beschwerden scheint diese Erkrankung auf den ersten Blick dem Golfkriegssyndrom zu ähneln, für das unter anderem abwechselnd Spuren von Saddams Giftgasen oder die von den Alliierten eingesetzte panzerbrechende Uranmunition verantwortlich gemacht wurden. Anders als bei diesem Leiden, das einige tausend Veteranen des Feldzuges vom Frühjahr 1991 geltend machen, hat die neue, mysteriöse Krankheit jedoch bei der Ursachenforschung einen gemeinsamen Nenner: Alle Patienten mussten sich auf Geheiss des Pentagons einer Impfung gegen das Anthrax-Bakterium, den Erreger des Milzbrandes, unterziehen. Diese Impfung ist eine von vielen Vakzinen, mit denen die amerikanische Regierung ihre Streitkräfte vor dem eventuellen Einsatz von biologischen Waffen oder den Bedrohungen des Dienstes in tropischen Regionen schützen will.

      Hohe Dunkelziffer
      Das Impfprogramm wurde 1998 gestartet, nachdem die amerikanische Regierung die Bedrohung durch Milzbranderreger als eine der gefährlichsten Optionen bakteriologischer Kriegsführung eingestuft hatte. In Washington fürchtet man, dass vor allem sogenannte «Schurkenstaaten» («rogue states») zu diesem Mittel greifen könnten und Milzbrand damit zu einer Gefahr für in Übersee stationierte Soldaten werden dürfte - am häufigsten wird der Irak Saddam Husseins in Zusammenhang mit der Bedrohung durch Anthrax als einer verheerenden bakteriologischen Waffe genannt. Seit Beginn des Impfprogramms wurden rund 500 000 Angehörige des Militärs immunisiert, vor allem Soldaten jener Einheiten, die im Golf oder in Südkorea stationiert sind.

      Bald nach Beginn der Impfungen häuften sich jedoch Berichte über Folgeerkrankungen, die von den Betroffenen auf die Immunisierung zurückgeführt wurden. Den Patienten ist es inzwischen gelungen, die Öffentlichkeit und auch einzelne Kongressabgeordnete auf die mysteriösen Erkrankungen aufmerksam zu machen. Als Folge des politischen Druckes untersucht nun ein vom Institute of Medicine der National Academy of Sciences einberufenes Expertengremium die Sicherheit der Impfung und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit der Geimpften.

      Befehlsverweigerung eines Arztes
      Die Zahl der vorübergehend oder auch chronisch nach der Impfung Erkrankten wird auf einige hundert, die Dunkelziffer auf ein Mehrfaches geschätzt, da vermutlich viele der Betroffenen aus Furcht vor Repressionen und einer Gefährdung der Karriere beim Militär über ihre Beschwerden schweigen. Die Betroffenen berichten fast alle, dass von der Führung der Streitkräfte Druck auf die Erkrankten ausgeübt werde. Aufsehenerregend ist der Fall von John Buck, Truppenarzt in der Luftwaffe, der sich nach Berichten über die gravierenden Folgeerscheinungen der Impfungen geweigert hatte, diese an seinen Patienten vorzunehmen - für diese Weigerung wird Buck im September vor ein Kriegsgericht gestellt. Zusammen mit einem Major der US Air Force, Sonnie Bates, der nach seiner Erkrankung seinen Abschied genommen hatte, hat Buck die Regierung und die Food and Drug Administration (FDA) verklagt, die bei der Zulassung des Impfstoffes fahrlässig gehandelt haben soll.

      Die Anthrax-Impfung erfordert die sechsmalige Injektion eines Impfstoffes im Zeitraum von einigen Wochen. Bereits nach der ersten Injektion erlebten die Betroffenen offenbar merkwürdige Symptome: Fieberschübe, Gelenkschmerzen, Müdigkeit bis hin zu einer als geistige Lähmung beschriebenen Apathie. Einer der vor dem Komitee der National Academy auftretenden Zeugen, der ehemalige Nationalgardist Tom Starkweather, beschrieb, wie auch lange nach der sechsten Injektion die Folgeerscheinungen anhalten: «Seit der letzten Impfung sind mehr als zwei Jahre vergangen, doch ich leide immer noch unter dem Anthrax-Serum. Die Kopfschmerzen, der Durchfall, die Gelenkbeschwerden erinnern mich täglich daran. Meine Hände sind immer noch geschwollen, mein Arzt ist der Meinung, dass ich für den Rest meines Lebens entzündungshemmende Medikamente nehmen muss. In den letzten Jahren habe ich konstante Klingelgeräusche in den Ohren gehabt, habe die Haare auf den Beinen verloren, und mein Sehvermögen ist schlechter geworden.»

      Vorwürfe und Verdächtigungen
      Andere Patienten berichteten über Schlaflosigkeit, die Unfähigkeit, länger Auto zu fahren, oder Störungen des Immunsystems, die dazu führten, dass ein gewöhnlicher Schnupfen sechs oder acht Wochen bis zum Abklingen benötigt. Der dramatischste Fall ist jedoch jener von Sandy Larson. Die junge Frau war in Korea stationiert und erhielt die vorgeschriebenen sechs Injektionen. Vier Wochen nach der letzten erkrankte sie plötzlich schwer und musste auf die Intensivstation einer Klinik in Kansas City eingeliefert werden. Dort verstarb sie. Nach der letzten Injektion hatte die zuvor als gesund beschriebene Soldatin nur noch zwölf Wochen zu leben gehabt. Als Todesursache wurde eine seltene, statistisch etwa zweimal auf eine Million Menschen auftretende Störung des Blutbildes angegeben, die idiopathische aplastische Anämie - «idiopathisch» wird in der Medizin als Umschreibung für «Ursache unbekannt» verwendet.

      In den USA, einem Land, in dem Verschwörungstheorien und Vorwürfe eines Cover-up, einer obrigkeitlichen Vertuschung, stets ein geneigtes Publikum finden, haben einige der Betroffenen die Regierung und ihr nachgeordnete Behörden wie die FDA schwer beschuldigt. So wurde das Impfprogramm mit früheren geheimen Versuchen in der Zeit des Kalten Krieges verglichen. In deren Verlauf sind angeblich die Besatzungen mehrerer Schiffe aus der Luft mit einer unbekannten Substanz besprüht worden, und in Städten wie San Francisco und Minneapolis soll in den frühen fünfziger Jahren eine ahnungslose Bevölkerung ebenfalls potenziell krebserregenden Chemikalien ausgesetzt worden sein. Schwere Vorwürfe werden auch gegen den Hersteller des Impfstoffes, eine Firma im amerikanischen Gliedstaat Michigan, erhoben. Auch hier soll es zu Todesfällen gekommen sein.

      Milzbrand ist eine Erkrankung, die vorwiegend Tiere und - in relativ seltenen Fällen - durch Inhalation der Erregersporen oder den Verzehr verseuchten Fleisches auch Menschen befällt. Die letale Dosis, die ein Mensch inhalieren müsste, um dem mit Fieber, Kurzatmigkeit und schliesslich Schock einhergehenden Leiden zu erliegen, wird nach Expertenmeinung auf mindestens 2500 Sporen, vielleicht sogar 50 000 Sporen des Erregers Bacillus anthracis geschätzt. Einer solchen Dosis sind selbst Menschen, die in der Landwirtschaft mit erkrankten Tieren arbeiten, höchst selten ausgesetzt. Ganz anders sieht jedoch die Bedrohung durch diesen Erreger aus, wenn er, zum Beispiel in Form eines Aerosols, willkürlich über einem Wohngebiet verstreut wird. Die amerikanische Regierung stuft die Bedrohung durch Anthrax-Bakterien als eine der verheerendsten B-Waffen des Terrorismus ein, auch wenn das vom ehemaligen Verteidigungsminister William Cohen im Fernsehen vorgetragene Szenario, wonach die Hälfte der Bevölkerung von Washington D. C. sterben müsste, wenn fünf Pfund von Anthrax-Aerosolen über der Stadt abgelassen würden, von manchen Experten als weit übertrieben angesehen wird.

      Engpässe beim Nachschub des Impfstoffs
      Das grösste bisher bekannte Unglück mit Anthrax ereignete sich 1979 in Swerdlowsk in der damaligen Sowjetunion. Bei der Freisetzung der Sporen aus einem (vermutlich nicht rein friedlichen Zwecken dienenden) Labor erkrankten mindestens 79 Personen, von denen 68 am Milzbrand starben. Die japanische Terrorsekte Aum Shinrikyo, die 1995 einen Anschlag mit dem Nervengift Sarin auf die Tokioter U-Bahn verübte, soll bei mehreren Gelegenheiten Anthrax im dortigen Stadtgebiet freigesetzt haben, ohne dass es jedoch zu Krankheitsfällen gekommen ist.

      Die frühere amerikanische Regierung hat das Anthrax-Impfprogramm stets als notwendig und sicher bezeichnet. Es gibt Hinweise darauf, dass die neue Administration diesen Enthusiasmus für das Programm jedoch nicht teilt. Gegenwärtig werden nur noch Angehörige von Spezialeinheiten geimpft - wegen, so die Begründung, Lieferschwierigkeiten bei der Vakzine.



      17. August 2001, 02:02

      http://www.nzz.ch/2001/08/17/al/page-article7IWJ6.html


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