checkAd

    Sangui Biotech /"Tier-Transporter liefert Sauerstoff zum Herzmuskel" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.04.02 10:40:37 von
    neuester Beitrag 07.05.02 12:49:54 von
    Beiträge: 7
    ID: 575.872
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 628
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 10:40:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      Frankfurter Rundschau vom 11.04.2002

      Tier-Transporter liefert Sauerstoff zum Herzmuskel

      SanguiBioTech AG gewinnt aus Schweineblut ein Hämoglobin für Infarkt-Patienten / "Massenhaft verfügbar"

      Von Jürgen Denger

      Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in den Industrienationen die Todesursache Nummer eins, gefolgt vom Tod durch Unfall und Krebs. Allein in Deutschland sterben jährlich rund 800000 Menschen an den Folgen von akuten Durchblutungsstörungen, verursacht unter anderem durch Herzinfarkt, Schlaganfall, peripheren Durchblutungsstörungen oder Hörsturz. Trotz erheblicher Fortschritte in der Vorbeugung und der Therapie hat die moderne Medizin noch keine Antwort auf akute und chronische Sauerstoffmangelzustände der wichtigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefunden.

      Dem Sauerstoffmangel jederzeit, schnell, gezielt und wirksam begegnen zu können ist der Traum der Mediziner - und natürlich der Patienten. Ein Entwicklungsteam in Witten ist diesem Ziel jetzt auf der Spur. Die Forscher benutzen aus Schweineblut gewonnenes Hämoglobin gewissermaßen als Sauerstoff-"Transporter", der die Organe mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff versorgt. Das Prinzip: 15 bis 20 Hämoglobin-Moleküle werden aus roten Blutkörperchen herausgelöst und durch eine biochemische Substanz (Glutardialdehyd) miteinander vernetzt. Diese "Riesenmoleküle" sind so groß, dass sie in den Gefäßen bleiben und nicht gleich von der Niere ausgeschieden werden, sie sind zugleich aber auch so klein, dass sie die Engpässe verstopfter Gefäße überwinden können. Vorbild für den in der Natur bereits verwirklichten Mechanismus des Sauerstofftransports ist der Organismus des Regenwurms. Dort vermitteln im Blut frei gelöste Riesenproteine den Sauerstofftransport.

      "Die von uns entwickelten Sauerstoffträger besitzen den physiologischen Bedürfnissen vergleichbare physiologische Eigenschaften", erläutert Dr. Harald Pötzschke, Forschungsleiter der SanguiBioTech AG, das Verfahren. "Sie bieten den Zellen den Sauerstoff in bioverfügbarer Form und großer Menge und eignen sich daher in ganz besonderem Maße dazu, die Sauerstoffversorgung des Organismus zu verbessern", sagt Pötzschke. So verändert sich beispielsweise nach Applikation der Sauerstoffträger der so genannte kolloidosmotische Druck des Blutes nicht wesentlich. Eine Versorgung mit großen Mengen von Sauerstoffträgern ist möglich, ohne das Blutvolumen nennenswert und damit beeinträchtigend zu erhöhen.

      Das macht die Sauerstoffträger auch zum großen Hoffnungsträger in der Krebstherapie: Neben der Operation gehören Bestrahlung und Chemotherapie zu den wirksamsten Maßnahmen, die heute in der Tumortherapie angewandt werden. Probleme bereitet der Umstand, dass Tumoren im Unterschied zum gesunden Gewebe über erheblich weniger Sauerstoff verfügen. Sauerstoff aber hat für die Therapie eine entscheidende Bedeutung: So ist die Strahlenresistenz sauerstoffarmer Zellen zwei- bis dreifach stärker als die gesunder Zellen. Die Folgen eines verstärkten Einsatzes von Strahlung oder Chemotherapeutica sind erhöhte schädliche Nebenwirkungen auf das gesunde Gewebe und eine Resistenzbildung der Tumorzellen.

      Weltweit wird daher an Therapieverbesserungen durch Tumoroxygenierung - also der besseren Sauerstoffversorgung der Tumore - geforscht, um die Wirksamkeit der Strahlen- und Chemotherapie zu erhöhen. "Dass Sauerstoff die Wirksamkeit dieser Therapien erhöht", so Dr. Robert Rohrberg, Onkologe aus Halle, "konnten zahlreiche Studien eindrucksvoll beweisen." Allerdings sind die bisher angewandten Methoden der verbesserten Sauerstoffversorgung nicht ohne Nebenwirkungen zu haben. So besteht beispielsweise bei den Verfahren, die Sauerstoffkonzentration im Atemgas zu erhöhen, die Gefahr von Lungenödemen sowie oxidativen Gewebeschäden, abgesehen davon, dass die Methoden zu wenig wirksam sind. "Die Sauerstoffträger erfüllen wichtige Voraussetzungen für die Anwendung als ,Blutaddition` in der Tumoroxygenierung und lassen wesentliche Fortschritte in der Krebstherapie erwarten", resümiert Rohrberg.

      Viel versprechend wäre auch die Versorgung von zur Transplantation vorgesehenen Organen mit dem nötigen Sauerstoff. Außerdem sind reine Laboranwendungen denkbar wie zum Beispiel zur Erhöhung der Ausbeute gentechnologisch hergestellter Arzneistoffe durch Zugabe der Sauerstoffträger in Nährlösungen. Als Blutvolumen-Substitut, also Blutvolumen-"Ersatz" kämen die Sauerstoffträger vor allem in der Notfallmedizin und bei Operationen zum Einsatz. Von unschätzbarem Vorteil ist, dass sie unabhängig von Blutspenden (und den damit verbundenen Infektionsrisiken), unabhängig von der Blutgruppe und in großer Menge verfügbar sind.

      In 2001 gelang der SanguiBioTech AG die Pilotproduktion von Sauerstoffträgern im Labormaßstab. Die Herstellungsmethode, gewissermaßen das "Kochrezept" für die Sauerstoffträger, wurde bereits durch mehrere Patentanmeldungen beim deutschen Patentamt gesichert. "Nun wollen wir die präklinischen Untersuchungen starten und dann die Produktion im industriellen Maßstab in Angriff nehmen", erläutert Prof. Dr. Dr. Wolfgang Barnikol, Firmengründer der SanguiBioTech AG, das weitere Vorgehen. Mit der Marktreife des Blut-Additivs rechnet das Unternehmen 2005/2006. Beginnen will man hier mit dem Einsatz in der Krebstherapie.

      Wesentlich weiter ist man in den Wittener Entwicklungslabors mit der äußeren Anwendung der Sauerstoffträger zur Regeneration der Haut, einer mindestens ebenso spektakulären Entwicklung wie der Einsatz als Internum. Der Hintergrund: Unter normalen physiologischen Bedingungen nimmt das Epithel der gesunden Haut sowohl von innen durch den Blutstrom als auch von außen Sauerstoff auf. Etwa die Hälfte des erforderlichen Sauerstoffs gelangt über die Außenluft in die aktiven Zellen der Oberhaut. Die aus Hämoglobin gewonnenen Sauerstoffträger werden mit Hilfe von geeigneten Emulsionen direkt in die äußeren Zellschichten der Haut eingearbeitet, verstärken so den diffusen Sauerstoffstrom von außen und verbessern damit gleichsam die "Atmung der Haut".

      Die Ergebnisse einer ersten Studie mit elf Probandinnen, die innerhalb eines Zeitraumes von acht Wochen zwölf Behandlungen mit den Hämoglobin-Emulsionen bekamen, belegt eindrucksvoll deren Wirksamkeit: Die Glätte der Haut nahm auf der Stirn durchschnittlich um 39 Prozent zu, an den Augenwinkeln um 74 Prozent und an den Mundwinkeln um 72 Prozent. Die Faltigkeit der Haut nahm auf der Stirn durchschnittlich um 29 Prozent ab, an den Augenwinkeln um 17 Prozent und an den Mundwinkeln um 43 Prozent. Diese Ergebnisse sind umso bemerkenswerter, als die Abschlussmessungen erst eine Woche nach der Behandlung durchgeführt wurden. Der Markteintritt der Hämoglobin-Emulsionen in der pflegenden Kosmetik wird noch in diesem Jahr erwartet.

      Eine Weiterentwicklung für den medizinischen Einsatz erfordert umfangreiche klinische Studien und wird voraussichtlich erst in einigen Jahren zur Marktreife führen. Erfolgreiche Einzelanwendungen in der Therapie von Sauerstoffmangelzuständen der Haut bei Diabetikern lassen bereits jetzt ein großes Zukunftspotenzial erahnen. So werden unter anderem Fortschritte bei der Behandlung des Dekubitus (Wundliegen) und des "offenen Beins" sowie der Einsatz der Präparate bei äußeren Verletzungen der Haut und bei der Nachbehandlung von Narben erwartet.
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 13:06:30
      Beitrag Nr. 2 ()
      18 Millionen US-Dollar sollen also in die Kassen gespült worden sein. Ich dachte immer, KuK hätten sich alles in die Taschen gesteckt. Stimmt wohl nicht so ganz, oder?
      Noch eine interessante Zahl: 40.3 Mio. sind outstanding, minus 6.8 Mio. Founder-shares macht das 33.5 Mio. Stück für mit barer Münze gezahlt wurde. Also ca. 0.54 US-$ pro Stück. Derzeitiges Bid: $ 0.32, dass heißt, ca. 70% unter input. Wo bleibt da die Wertschöpfung?
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 14:14:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      Na toll, was man damit alles heilen kann.:rolleyes:
      Schlaganfall, Krebs, Alter an sich, offene Beine, vielleicht können bald auch Lahme wieder gehen.
      Zum ischämischen Schlaganfall: Wie soll denn das Hämoglobin zum Kortexareal kommen, wenn die zuführende Arterie verstopft ist? Ein MRT im Krankenwagen machen, Schädel aufsägen und lokal reinspritzen?
      Und wenn die Verstopfung lysiert wird und der Metabolismus durch den nun wieder vorhandenen Sauerstoff angefacht wird, dann haben die überlebenden Zellen wieder genug Kraft zum kollektiven Selbstmord.
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 14:23:38
      Beitrag Nr. 4 ()
      @puhvogel

      Ägypten?????
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 14:33:08
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ puhvogel....mit solchen Nachrichten fängt man medizinische Laien....

      Dass eine Überoxygenierung auch schädlich sein kann erwähnen wir mal lieber nicht.
      Diese Moleküle werden sicher auch genau wissen, wo sie im Körper vonnöten sind....;)

      ...der ischämische Fuß ruft dann nur noch: hier....

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1865EUR 0,00 %
      Biotech-Innovation auf FDA-Kurs!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 11.04.02 15:50:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Brauchst Du auch nicht erwähnen.
      Wenn du den obigen Beitrag gelesen hättest....

      (So besteht beispielsweise bei den Verfahren, die Sauerstoffkonzentration im Atemgas zu erhöhen, die Gefahr von Lungenödemen sowie oxidativen Gewebeschäden...)
      Avatar
      schrieb am 07.05.02 12:49:54
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hemosol ist ein kanadisches Unternehmen, das bereits seit einigen Jahren an einem nahezu einzigen Produkt arbeitet: dem Blutersatzstoff Hemolink. Genauer gesagt, handelt es sich um eine Hämoglobinersatzstoff, gewonnen auf der Basis von menschlichem Blut. Die Vorteile liegen auf der Hand: Verringerung des Infektionsrisikos bei Transfusionen, größere Unabhängigkeit von Blutspenden, kein Huddel mehr mit Blutgruppen und längere Haltbarkeit.
      Noch rote Ampeln auf der Teststrecke
      Die Versuchsergebnisse waren zunächst ermutigend: Im Sommer 2000 bestand Hemolink den kanadischen Phase III-Test. Auf dieser Grundlage beantragte man die Anwendungsgenehmigung in Kanada und wenig später in England. Gleichzeitig begann man Phase III-Studien in den USA, dem allerwichtigsten Markt. Dort liefert man sich mit den Konkurrenten Biopure und Northfield Labs ein heftiges Wettrennen um die Erstzulassung durch die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA.

      Rote Karten allerorten
      Doch nichts lief so wie geplant. Als erstes machte die FDA Schwierigkeiten. Unzufrieden mit dem Konzept der Testreihen, stoppte sie diese. Erst im Januar 2002 konnte Hemosol die Studien wieder aufnehmen. Dadurch fiel der gesamte Zeitplan in sich zusammen. Daraufhin nahmen Analysten durchweg die Kursziele (teilweise um 50 Prozent) und Einstufungen zurück. Die Kurse fielen an zwei Tagen um jeweils über 40 Prozent. Jetzt sollen die Ergebnisse im dritten Quartal des Jahres vorliegen. Nur wenig besser lief es in Europa: Ursprünglich für 2000 terminiert, wurde der Antrag in England erst am 1. März 2001 eingereicht. Und auch die britischen Behörden zeigten sich skeptisch und übersandten dem Unternehmen erst mal einen Fragenkatalog.

      Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, machte im März 2002 auch Health Canada einen dicken Strich durch die Hemosol-Rechnung. Im eigenen Land, hatte das Unternehmen eigentlich schon im März 2001 auf Zulassung gehofft. Hemolink hatte sogar wegen potenziell lebensrettender Eigenschaften Prioritätsstatus erhalten. Doch nach Beantwortung des Fragenkatalogs verweigerten die Behörden die Zulassung. Zu wenig Information beklagten die Beamten und schossen Hemolink für 2002 erst einmal ab. Jetzt werden die kanadischen Studien wiederholt. Offenbar, ließ sich Hemosol vernehmen, war auch ein Gutteil Schlamperei bei der Auswertung für die Reinfälle verantwortlich.

      Ein schwacher Trost: Konkurrent Northfield Labs erlitt im Dezember 2001 in den USA bei der Zulassung ähnliche Rückschläge.

      Bis zum Hals in roten Zahlen
      Der Bau eines 65 Mio. $ teuren Produktionsbetriebs für Hemolink hat indes begonnen. Dafür hat Hemosol sozusagen Haus und Hof verpfändet: materielles und immaterielles Vermögen, gegenwärtig wie zukünftig, zusätzlich eine transitorische Barsicherheit. Was anderes bleibt dem hoch verschuldeten Unternehmen auch kaum übrig. Denn die Entwicklung von Hemolink hat immense Summen verschlungen. 184 Mio. Can$ Defizit sind bereits angelaufen, ohne dass man mehr als ein paar Pennies eingenommen hätte. Und die Betriebskosten werden bei Produktionsaufnahme weiter steigen, ebenso wie die Zinsausgaben. Mitte April hat man in einer neuen Finanzierungsrunde weitere elf Millionen Aktien platziert. Damit ist deren Gesamtzahl um ein Viertel gestiegen. Außerdem hat man eine Kreditlinie in Höhe von 35 Millionen-Can$ so modifiziert, dass auch sie sofort in Anspruch genommen werden kann.

      Bei der Intensität der Rückschläge ist momentan noch nicht einmal mit Sicherheit davon auszugehen, dass Hemolink überhaupt jemals eine Zulassung erhält. Hemosol hofft jetzt auf eine Zulassung in Großbritannien Ende 2002. Aber nach den bisherigen Erfahrungen scheint auch das nicht unbedingt wahrscheinlich. Scheitert das Produkt, ist auch Hemosol am Ende. Und im Moment sollte man eher skeptisch sein.

      Dr. Martin Hock, 28.4.2002


      So schlecht wie das für Hemosol ausschaut, es scheint doch gut für Sangui zu sein.

      Wollen wir hoffen das Sangui von ähnlichem Verschont bleibt.

      Bis dahin.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Sangui Biotech /"Tier-Transporter liefert Sauerstoff zum Herzmuskel"