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    Wie Todeskandidaten zu dankbaren Fedajin werden - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.03.03 13:21:21 von
    neuester Beitrag 28.03.03 17:06:13 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 28.03.03 13:21:21
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aus der FTD vom 28.3.2003
      Irak-Tagebücher: Wie Todeskandidaten zu dankbaren Fedajin werden
      Von Silke Mertins, Amman

      Ein ehemaliges Mitglied von Saddam Husseins Elitetruppe packt aus. Exekutionskommandos hinter den Reihen kontrollieren Iraks reguläre Armee.


      Die Fedajin sind bereit, für Saddam zu sterben", sagt Ali Aboud. "Dafür werden sie trainiert." Sie tragen schwarze Uniformen und schwarze Gesichtsmasken, bekommen Gehälter so hoch wie sonst nur Zwei-Sterne-Generäle, dazu komfortable Unterkünfte und die beste Verpflegung. Ali Aboud kennt die 1995 gegründete Eliteeinheit Fedajin Saddam, die den amerikanischen und britischen Truppen augenblicklich so enorme Schwierigkeiten bereiten, nicht nur vom Hörensagen. Er gehörte selbst dazu.

      Der heute 22-Jährige sieht aus wie viele seiner Altersgenossen: Kapuzenjacke, Turnschuhe, Sonnenbrille, mit Gel gebändigte und nach hinten gekämmte Locken. Ein hübscher, etwas schüchterner Junge. Nie würde man ihn für einen der Fedajin Saddam ("die sich für Saddam opfern") halten, der andere Menschen kaltblütig exekutiert hat.


      Mit 17 drängte ihn sein Vater, ein überzeugter Baath-Partei-Funktionär, den Spezialtruppen beizutreten. Nach viereinhalb Jahren hatte er genug gespart, um abzuhauen - über Wege von Schmugglern ins Nachbarland Jordanien. "Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten", sagt er. "Nach Irak kann ich nie mehr zurück." Sein eigener Vater würde ihn umbringen.



      Exekutionen in Gefängnissen


      Zögernd und abgehackt lässt Ali Aboud sich entlocken, wie er ausgebildet wurde: "Wir bekamen kein reguläres Armeetraining, sondern wurden speziell auf den Straßenkampf vorbereitet", sagt er. Damit sie die Hemmung zu töten überwinden, würden die Fedajin-Rekruten regelmäßig für die Exekutionen in Gefängnissen eingeteilt. "Jeden Mittwoch" war seine Einheit dran, erzählt Ali Aboud. "Beim ersten Mal konnte ich nächtelang nicht schlafen", sagte er. Danach gewöhne man sich daran.


      Die Fedajin sind Saddam Husseins Sohn und engstem Vertrauten Kussai unterstellt. Neben der Republikanischen Garde ist diese Elitetruppe Saddams wichtigstes Machtinstrument. "Wir wurden auf Saddam, Gott und Irak eingeschworen, und zwar in dieser Reihenfolge", sagt Ali Aboud.


      Rekrutiert würden neben Baathisten aus Saddams Heimatstadt Tikrit, die die höheren Ränge bekleiden, viele zum Tode verurteilte Kriminelle. Wenn man sie vor die Wahl stelle, zu sterben oder Mitglied der mächtigen und gut gestellten Fedajin zu werden, würden sie sich fast immer für letzteres entscheiden. "Sie sind dankbar und äußerst loyal." Zudem seien rund zehn Prozent der 15.000 Mann starken Eliteeinheit palästinensischer Herkunft. Diese Männer gelten ebenfalls als ausgesprochen Saddam-treu, sagt er.


      Die Fedajin wurden nicht nur darauf trainiert, gegen oppositionelle Gruppierungen und "Verschwörungen" vorzugehen. Sie werden im Kriegsfall auch den regulären Armee-Einheiten zugeteilt. Mit der Order, auf jeden zu schießen, der sich ergeben will, halten sie sich hinter und um die Truppen auf. "Das haben sie uns gezielt beigebracht", so Ali Aboud. "Die Eroberung Bagdads wird die Amerikaner deshalb viele Opfer kosten."



      "Familien der Kommandeure leben bei Präsidentenpalästen"


      Dass die "Umzingelung" der Truppen, also die Durchsetzung regulärer Einheiten durch die Fedajin Saddam systematisch betrieben wird, bestätigt der ehemalige Oberst Abdsatar Hussein. "Viele Truppen werden von Fedajin begleitet - als Exekutionskommandos", sagt er und beschreibt sie als "Gruppe von Verrückten". Loyal werden die irakischen Truppen nach Abdsatar Husseins Überzeugung jedoch nicht nur wegen der Fedajin sein. Die Familien der Armeekommandeure lebten auf dem Gelände der Präsidentenpaläste. Das setze die Mehrheit von ihnen ausreichend unter Druck, um Widerstand gegen die alliierten Invasionstruppen zu leisten.


      Der 47-jährige Abdsatar Hussein hatte sich im Golfkrieg vor zwölf Jahren den alliierten Truppen ergeben. "Die Amerikaner haben uns damals sehr gut behandelt", sagt er. Aber zu Hause wurde ihm das nie verziehen. "Sie behandelten mich wie einen Verräter." 1995 floh er deshalb aus Bagdad.


      Dass Saddam Hussein nach wie vor chemische Waffen besitzt, daran besteht für den ehemaligen Militär kein Zweifel. Üblicherweise gebe es in jeder Devision eine Chemie-Spezialeinheit. Bei der Mehrheit der Waffen handle es sich um mit dem Nervengas VX gefüllte Mörsergranaten. "Die meisten irakischen Soldaten wissen davon nichts. Wenn sie die Order bekommen, ihre Masken aufzusetzen, dann sollen sie denken, es sei der Feind, der diese Waffen einsetzt."
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      schrieb am 28.03.03 13:33:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      Denali,

      du wirst dich über die Beteiligung bei diesem Thema wundern oder auch nicht.
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 13:35:24
      Beitrag Nr. 3 ()
      Daß der Irak Veränderungen braucht - keine Frage. Aber nicht nach der Vorstellung des Bushregimes.

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 13:47:41
      Beitrag Nr. 4 ()
      #1
      ich stelle die ausagen nicht in frage, für die opfer saddam´s ist es fürchterlich.

      da ich jedoch nach den vielen lügen der usa/gb sehr skeptisch geworden bin, bin ich gespannt, ob die vx granaten wirklich vorhanden sind.
      nach dem krieg wird es beweisbar sein.

      diese berichte erscheinen immer zu merkwürdigen zeitpunkten. dafür, daß die informanten schon längere zeit im ausland leben, offenbaren sie sich ziemlich spät.
      oder erhoffen sie sich eine finanzielle unterstützung für diese aussagen?
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 14:07:58
      Beitrag Nr. 5 ()
      #4

      daß man der US-Regierung mit viel Skepsis begegnet, ist sehr berechtigt.
      Leider wird jedoch angestichts der US-Bomben vergessen, daß Frieden im Irak dennoch Gewalt und Tod bedeutet.

      Viele Medien, insbesondere Al-Dschasira verbreiten fast nur noch Meldungen, die SH nützlich sind. Die Berichte von SH`s Opfern fehlen. Würden diese im selben Maße Beachtung finden, sähe es wohl ein wenig anders aus.

      Daß der Einmarsch ohne nachvollziebare Legitimation stattfindet, erweist sich als Debakel.
      Daß es der UNO, und insbesondere Nationen wie Frankreich und Deutschland kein Anliegen ist, Zustände wie in #1 beschrieben, zu beenden, oder doch auch nur wenigstens anzuklagen, ist genauso erbärmlich.

      Was die Quelle angeht:
      Hier noch eine von Amnesty:

      "Zu den Methoden der Folter gehören neben Schlägen und Elektroschocks auch das Ausstechen der Augen. In vielen Fällen wurden den Opfern auch Verbrennungen durch brennende Zigaretten beigebracht, die auf dem Körper ausgedrückt wurden. Zeugen berichten auch davon, dass ihnen Fingernägel gezogen wurden oder ihre Hände von elektrischen Bohrern durchbohrt wurden. Auch sexualisierte Gewalt gehört zum Repertoire der Folterer im Irak. Das reicht von der Drohung mit Vergewaltigung bis hin zur analen Vergewaltigung mit Gegenständen. Darüber hinaus werden im Irak Körperstrafen wie Amputationen von Händen oder Füßen, das Abschneiden der Ohren oder die Brandmarkung der Stirn verhängt."

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      schrieb am 28.03.03 14:36:56
      Beitrag Nr. 6 ()
      5,ich kann deine Ausführungen nur unterstreichen,ausnahmslos!
      Avatar
      schrieb am 28.03.03 17:06:13
      Beitrag Nr. 7 ()
      ich bedaure jedes saddam opfer im irak.
      betrüblich ist nur,daß diese energie nicht auch zum beispiel in ruanda oder sierra leone usw aufgebracht wurde.
      da werden?/wurden lebende menschen mit kettensägen öffentlich zerkleinert.

      ich gehe davon aus, daß ihr euch auch da entrüstet, die menschenrechte hervorgehoben habt, ebenso wie bush.


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