Bernd Niquet: Wenn alle den Crash erwarten ... - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum
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Bernd Niquet: Wenn alle den Crash erwarten ...
- B&B - Der Bischof und die Bundesbank -
Täglich wird es jetzt verrückter am Aktienmarkt - und dazu braucht man sich nicht einmal mehr die 3sat-Börse anzusehen, die es doch tatsächlich jede Woche erneut schafft, ihren Zuschauern vorzuführen, auf welchem Niveau hier wirklich argumentiert wird. Nein, heute reicht bereits ein Blick in die ganz normale und seriöse Tagespresse, um sich einen treffenden Eindruck der gegenwärtigen Situation zu verschaffen.
Gestern beispielsweise gab es ein fulminates Interview mit dem Paderborner Weihbischof Reinhard Marx, welches jedoch nur demonstrierte, dass die Kirche mit ihrem ethischen Ansatz sich letztlich ausschließlich rettungslos in ihrer eigenen Argumentation verhaspelt.
Denn wenn pure Spekulation Sünde ist, dann stellt sich natürlich sofort die Frage nach der Bedeutung des Wortes "pur". Doch dies kann selbst der Papst nicht auflösen, wenn er sagt, dass Eigentum dann rechtswidrig ist, wenn es nicht produktiv eingesetzt wird, sondern nur der Spekulation dient. Denn jede Mark, die am Aktienmarkt investiert ist, ist produktiv eingesetzt! Und der konsumierte Spekulationsertrag ist überdies auch produktiv eingesetzt, wenn er zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Steigerung von - reinvestierten - Unternehmensgewinnen beiträgt.
Es ist also tatsächlich alles nicht so leicht, wie die Kirche uns das glauben machen will. Und wenn selbst der Papst nicht mehr weiß ....?
Aber dafür haben wir ja zumindest noch die Bundesbank, wobei hier natürlich sofort eine große Analogie ins Auge springt. Denn ähnlich wie beim Papst, so handelt es sich auch bei der Bundesbank um eine Institution aus vergangenen Zeiten, deren Wort zwar noch gehört, deren faktischer Einfluss jedoch kaum noch vorhanden ist.
So hat die Bundesbank denn auch gestern vor einem möglichen Crash an den Aktienbörsen gewarnt, was natürlich - akademisch gesprochen - durchaus korrekt ist. Doch die Märkte hätten sich sicherlich über einen Pickel im Gesicht von Alan Greenspan mehr Sorgen gemacht als um die Warnung der Bundesbank.
Denn es gibt schließlich eine wunderbare Immunisisierungsstrategie gegenüber jeglicher Crashwarnung. Sie lautet: Wenn alle vom Crash reden, dann passiert er mit Sicherheit nicht! Das klingt nun natürlich sehr plausibel, hat jedoch einen großen Fehler: Denn da heutzutage immer vom Crash geredet wird, hieße das, dass es eigentlich nie mehr einen Crash geben könnte.
Aber egal, vielleicht hilft es ja, den Crash durch das Reden vom Crash zu vetreiben. Und so ist denn gegenwärtig an der Börse auch nicht anders als in der Kirche oder draußen im Wald: Man muss nur möglichst lange beten oder möglichst laut pfeifen, dann wird schon bestimmt nichts passieren ...
Bernd Niquet, Freitag, 25. Februar 2000
Feed-back und Diskussion: Im angeschlossenen Board bei www.wallstreet-online.de oder über: b.niquet@wallstreet-online.de
Bernd Niquet, KEINE ANGST VORM NÄCHSTEN CRASH - Warum Aktien als Langfristanlage unschlagbar sind, Campus-Verlag, Frankfurt/M., New York 1999, 269 Seiten, kartoniert, 49,80 DM, ISBN 3-593-36293-7. Bestell-Link: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3593362937/buchervonberndni
Mit VW habe ich innerhalb weniger Wochen 20% verloren.
Im Übrigen folge ich Ihrer Prognose, dass sich die Blase bis zum November 2000 halten wird...
und bin sehr gespannt darauf, was danach folgen wird!
ich hoffe in ihrem buch funkt`s ein wenig präziser!
Und zu VW: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das Restructuring im Automobilbereich das nächste ganz große Spiel am Aktienmarkt wird. Aber wer kann schon ganz präzise Voraussagen machen ...
Der Crash ist doch zumindest teilweise ein daher geredetes Medienereigniss. Eine einfache Baisse, Dow verliert z.B. übers Jahr 10%, hat doch keinen Nachrichtenwert. Auch die Möglichkeit eines länger anhaltenden Seitwärtsmarktes oder was auch immer, interessiert doch keinen Brichta weit und breit. Mit einem Crash-Leuschel (gibt`s den noch?) oder ähnlichem schafft man Einschaltquoten. Um was geht es denn sonst?
Vielleicht ist Der Crash, Die Mutter aller Crashs, ja gerade desshalb viel wahrscheinlicher als man das aus dem Contraindikator Crash-BlaBla ableiten könnte, weil alle einfach nur leer und sinnlos über den Crash daher reden, ohne ihn wirklich ernsthaft für möglich zu halten.
Gruss, dr. illwitz
Ist nebenher unter die wichtige 10000er Marke gefallen (nachhaltig), somit fast fuer 9000 gut!
Put`s sind kaum noch lohnenswert, sind zu teuer, warum?
Warum sehen Fondsmanager in Sendungen so hilflos aus, muessen die erstmal mit dem Strom schwimmen, wollen`s aber nicht?
Offensichtlich ist, dass der Deutsche Markt erstmal eine Abkoppelung vom Dow und Nas. versucht!
Haben die es schon mal geschafft?
Ich seh keinen Weltuntergang, aber alles schoenreden?
Der Unterschied zwischen Crash und Consolidierung?, wo liegt der, bei 5, 10, 20 oder %??
Wenn der Nemax in 2 Wochen 20% macht, kann es in gleicher Groesse auch runtergehen, somit sind -20% eine Consol..!
Das mach aber mal einem klar, der gestern einstieg!, dies ist die Gefahr, neue werden abgeschreckt!
Es ist noch genug Kapital da, es wird immer neue geben, ist aber doch so, bau aus Hoelzchen einen Turm, ist der hoch genug, Peng!
ist einfach meine Meinung, nicht boese sein
VMK
Von daher mag es auch völlig richtig sein, dass man auf der veröffentlichten Meinung keinerlei Bedeutung beimisst ...
natürlich kann man. Ich mache es nur nicht! Denn warum soll dann, wenn alle bereits die Stellen hinter dem Komma rechnen, nicht jemand über den Heiligen Geist schreiben. Denn manchmal ist so etwas durchaus befruchtender.
zu vw
meiner meinung nach ist der kurs klar unterbewertet ;
wenn man sich vorstellt das wir letzte woche bei
vw einen jahrestiefskurs hatten (!) und der dax
grad mal sein allzeithoch feiert prallen 2 welten aufeinander
hierzu ein kleiner auszug :
28.02.2000
VW mit Erholungstendenzen
Bayerische LB
Der zuständige Analyst Peter Worel von der Bayerische Landesbank bezeichnet die Erholung der VW-Aktie (WKN 766400) als natürliche Korrektur.
Das Papier sei nach Bekanntgabe der enttäuschenden Konzernergebnisse am 22.02.2000 deutlich eingebrochen. Da der Kursrückgang nach Einschätzung des Experten zu stark ausgefallen ist, hätten einige Anleger durch Käufe dem Titel wieder positive Impulse verliehen.
Der VW-Chef Ferdinand Piech stehe dem Jahr 2000 optimistisch gegenüber, wobei er weiterhin von einer boomenden Autoindustrie ausgehe. Den generell absatzschwachen Januar, wo sich der Verkauf um 18 Prozent reduziert habe, ist inzwischen kompensiert worden, konstatiert Piech. Zudem würden die kleineren, preiswerteren Modelle auch künftig eventuelle Verluste in der gehobenen Klasse mehr als ausgleichen. Seat und Skoda befänden sich momentan auf Rekordkurs.
Der Experte hält die Aussagen des Unternehmenslenkers zwar für interessant. Allerdings sollten sie keinen maßgeblichen Einfluss auf den Kurs ausüben.
wer wie ich und viele andere in diesem jahr an einem deutlichen
kurszuwachs rechnet dem kann ich nur
den optionsschein : 623 577 ans herz legen, mit einer langen
laufzeit und einer fairen basis (50 €) halte ich diesen schein
zz für den besten!
hoffen wir für alle das beste für vw ... denn der aufwärtstrend
hat jetzt begonnen
gruss nemaxbull
ich kanns langsam nicht mehr hören. Seid zwei Monaten wird vom Crash geredet und geredet.
Fakt ist, das ist jedem klar, das der Markt vollkommen abgedreht ist. Das hat mit Analysen und ähnlichem gar nix mehr zu tun. Reines zocken, sonst gar nix.
Entweder man entscheidet nicht mitzumachen, seine Schäfchens ins trockenen zu bringen und dann mal abzuwarten, oder man spielt mit.
Das erstere war bislang bitter, da man den Kursen nur nachschaute, das andere ist anstrengend und aufwendig, dürfte aber vielen zu gewaltigen Gewinnen geführt haben.
Wenn ich im privaten Umfeld sehe was für Leute dort inzwischen von Aktien faseln. Meine Tante (70 (!)) fragt mich, was ich "den so" von Aktien halte. (Tja, die alten Leute sind auch hinterm Geld her).
Eine Freundin hat mich quasi genötigt, ihr für 500 DM Aktien (jawohl fünfhundert) zu kaufen.
Heute hat mir mein Bankmensch erzählt, das bei ihm Leute 5 (jawohl "fünf") Infineons ordern wollten.
Was machen den die Leute die 200,300 oder 400 % mit Ricardo und Comroad und Morphosys etc. etc. gemacht haben. Das Geld verbraten ? Ich denke doch eher, Gewinne mal realisieren, und dann das nächste Invest.
Es wird doch jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf getrieben....
Das heißt für mich: Es wird weiter aufgeblasen. Es geht noch einige Zeit weiter.
Also ich habe mich, entgegen meiner eigentlichen Strategie, für mitspielen entschieden.
Also, heute sich einige Standards rauspicken die es hart erwischt hat, und dann morgen oder übermorgen mit + 5% wieder wesch damit.(ich werde mich wohl für tommorrow entscheiden).
Und immer ca. 30% Cash auf der hohen Kante, dann kann eigentlich garnix passieren.
Bitter finde ich es, wenn es, auch durch die aufgedrehte Presse, die Newcommer die heute einsteigen erwischen wird.
So long
Immer dann häufen sich die Versuche, Kurskorrekturphasen durch Gerede, Gerüchte und gezielte Fehlinformationen etwas stärker nach unten ausschwingen zu lassen - verständlich, wenn man sich dadurch günstigere Investitíonskurse verschaffen kann.
Wie so etwas im einzelnen funktioniert, kann man an einzelnen Beispielen verfolgen 1987 etwa wurde so ein "crash" herbeigeredet.
Selbst hier im board hat es vor nicht allzu langer Zeit einen Thread zum "anstehenden crash" gegeben.
Viele sind dem gefolgt - die Kurse allerdings nicht!
Was Bernd Niquet zu diesem Thema schreibt halte ich für sehr lesenswert, (zumal ich auch seinen Humor und seine literarischen Qualitäten schätze.)
Euer
HH
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