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    ---Bankenkrise--- - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.02.04 17:55:39 von
    neuester Beitrag 13.02.04 20:11:58 von
    Beiträge: 7
    ID: 820.508
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      schrieb am 12.02.04 17:55:39
      Beitrag Nr. 1 ()
      EZB warnt vor Bankenkrise durch IAS-Zeitwertbilanzierung




      Frankfurt, 12. Feb (Reuters) - Die Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach dem Zeitwert, die entsprechend der International Accounting Standards (IAS) ab 2005 für Banken in Europa gelten sollen, können nach Befürchtungen der Europäischen Zentralbank (EZB) schlimmstenfalls zu einer Bankenkrise oder einer Kreditklemme führen.
      "Die frühzeitigere Erfassung von Risiken im Rahmen der Zeitwertbilanzierung könnte... die Prozyklizität des Kreditvergabeverhaltens verstärken und zu ausgeprägteren Konjunkturzyklen führen", heißt es in einer Analyse der neuen Bilanzierungsregeln in dem am Donnerstag veröffentlichten EZB-Monatsbericht für Februar.


      Die Banken würden dabei - der Tendenz der Realwirtschaft folgend - noch stärker als ohnehin schon die Kreditvergabe in Aufschwungzeiten ausweiten und sie in wirtschaftlichen Schwächephasen einschränken. Dies könnte im schlimmsten Fall im Boom zu Vermögensblasen führen. "Das anschließende Platzen der Blase kann eine Bankenkrise und eine Kreditklemme zur Folge haben", warnt die EZB.


      Kapitalmarktorientierte Unternehmen und damit auch Banken in Europa sollen ab 2005 ihre Konzernabschlüsse nach IAS erstellen. Während die bisherigen Bilanzierungsregeln Vermögenswerte nach dem Anschaffungswert bewerten, sehen die neuen Standards eine Bewertung nach dem aktuellen Zeit- oder Marktwert vor. Die EU-Kommission beabsichtigte, alle IAS-Standards anzuerkennen. Da an den für Banken relevanten Bewertungsregeln für Finanzinstrumente, IAS39 und IAS32, Ende letzten Jahres aber noch Änderungen vorgenommen wurden, soll die Kommission dem Bericht zufolge über diese erst in der zweiten Hälfte dieses Jahres entscheiden.

      In ihrer Analyse wägt die EZB die Vor- und Nachteile des Zeitwertprinzips anhand verschiedener Stress-Szenarien für Banken ab und kommt zu dem Schluss, dass die Methode zu größeren Schwankungen in der Gewinn- und Verlustrechnung führen dürfte, da sich eine Veränderung der Konjunktur schneller niederschlagen werde. Dies könne das Verhalten der Banken sowie die Stabilität des Finanzsystems beeinflussen, für die die Zentralbank neben den Aufsichtsbehörden Verantwortung trägt. Zudem sei davon die volkswirtschaftliche Mittlerfunktion der Banken zwischen Sparern und Investoren betroffen.

      In ihrem Fazit äußert die EZB "ernsthafte Bedenken", die prozyklische Wirkung der Kreditvergabe könne verstärkt und die Fähigkeit der Banken, einer ungünstigen Konjunktur entgegenzuwirken, beeinträchtigt werden. "Angesichts der nach wie vor begrenzten Zuverlässigkeit von Zeitwertschätzungen und der möglichen negativen Auswirkungen der Zeitwertbilanzierung auf die Stabilität des Finanzsystems scheinen Vorsicht und weitere Analyse dringend geboten, bevor dieses Rechnungslegungsverfahren bei den Banken breitere Anwendung findet."

      iws/dud

      Quelle:
      http://de.biz.yahoo.com/040212/71/3vpf0.html

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 12.02.04 20:01:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      ........


      Nun ein Blick in`s Bankensystem:

      Wie sollte eine Banken funktionieren? Sie sollte das Geld von Einlagekunden nehmen (Fremdkapital) und dieses in Kreditkunden investieren. Es ist wünschenswert, dass Einlagekunden nicht ihre Einlagen verlieren. Deswegen ist es wünschenswert (und oft auch vorgeschrieben), dass das gesamte Kreditrisiko nicht vom Fremdkapital, sondern vom Eigenkapital der Bank zu decken.

      Beispielsweise hat eine Bank einen Kredit-Kunden, er 100 M€ von der Bank geliehen hat. Sein Kreditrisiko beträgt 5% (mit 5% Wahrscheinlichkeit kann er die gesamte Kreditsumme nicht mehr zurückzahlen). Also darf die Bank maximal 95% der Kreditsumme von ihren Einlagekunden nehmen, 5% der Kreditsumme muss sie von ihrem Eigenkapital nehmen.

      Im Zuge der Gewinnmaximierung möchte die Bank möglichst viel Kredit zu möglichst hohen Zinsen mit möglichst niedrigem Risiko vergeben. Hat sie also genügend Einlage-Kunden und genügend Kredit-Kunden, dann entspricht das durchschnittliche Kreditrisiko (z.B. 4%) dem Verhältnis von Eigenkapital zur Bilanzsumme. Eine Bank mit 20 M€ Eigenkapital kann in diesem Fall also 500 M€ Kredit vergeben.

      Nun gibt es mal gute und mal schlechte Zeiten, und vermehrt in schlechten Zeiten werden vermehrt Kredite faul: Sie werden nicht zurückbezahlt. Die Bank muss sie also aus ihren Aktiva ausbuchen. Hat sie beispielsweise 1M€ verliehen und bekommt sie diese nicht zurück, dann verringert sich das Eigenkapital um 1M€. Unserem Beispiel geht das Eigenkapital von 20M€ auf 19M€ zurück. Aber was ist nun? Die Verpflichtung, dass Risiko nur mit Eigenkapital gedeckt werden darf, ist verletzt. Denn die Aktiva sind nur von 500 M€ auf 499M€ geschrumpft. Ist das Kreditausfallrisiko weiter bei 4%, so dürfen die Aktiva aber nur bei 19M€/4% = 475M€ liegen. Die Bank hat also mit einer Abschreibung von 1M€ gleich 24M€ zuviel Kredit vergeben. Die Kreditmenge muss also eingeschränkt werden. Es wird also kein Kredit mehr vergeben.

      Und da haben wir ihn, den Zusammenhang: Durch eine Wirtschaftskrise sinkt die in der Wirtschaft befindliche Geldmenge, weil die Banken ihrer Regeln wegen gar nicht mehr Kredit herausgeben (dürfen). Dadurch wird aber noch mehr Wirtschaftskrise (Deflation, Stagflation) hervorgerrufen.

      Die Zentralbank kann zwar ihre Zinsen senken. Dies vergrößert die Gewinnspanne der Banken, und ermöglicht es somit, ihr Eigenkapital schneller wieder aufzufüllen. Aber erst wenn es voll ist, kann die Bank überhaupt wieder Kredit vergeben.

      Aber selbst dann: alle guten Kreditnehmer stehen schon unter Vertrag. Auf dem Markt bleiben nur schlechte Kreditnehmer übrig. Das heißt also, dass der allgemeine Kredit-Zins steigt, selbst wenn der Zentralbankzins sinkt. Dies wiederum heißt, dass es keine genügende Geld-Emission mehr gibt, sobald alle möglichen guten Kreditnehmer bereits unter Vertrag stehen. Damit fehlt den bestehenden Kreditnehmern das Geld, ihre Schulden zurückzubezahlen und diese Kredite werden ebenfalls faul. Die Aktiva sinken, während das allgemeine Kreditrisko steigt, und die Banken können so oder so nicht mehr Kredit ausgeben. Sie gehen lieber pleite, wenn ihr Eigenkapital ganz aufgezehrt ist.

      Dies heißt also, dass, sobald es keine guten Kreditnehmer mehr in einer Zinswirtschaft gibt, so oder so nicht mehr Geld emittiert werden kann. Die daraus resultierende Stagflation|Deflation verschlimmert diesen Effekt. Dies heißt auch, dass eine wachsende Schere zwischen allgemeinem Kreditzins und Zentralbankzins ein guter Indikator für die Krise einer Zinswirtschaft ist, erst recht ist eine Bankenkrise ein Indikator für eine Krise der Zinswirtschaft.

      Wie kommt man raus aus der Krise? Das klappt nur, wenn die Umlaufgeschwindigkeit wächst. Denn nur dann können mehr Schulden zurückgezahlt als neu aufgenommen werden, das reale Kreditvolumen also sich verkleinern. Eine wachsende Umlaufgeschwindigkeit ist nur in der Hyperinflation der Fall. Eine Hyperinflation führt zum Ende der Zinswirtschaft, denn sie ist die oben besagte Entwertung des alten Geldes. Diese Art von "Krisenbewältigung" war 1923 in Deutschland.
      Das Ende kann auch im Form von "Streichen von Nullen" passieren. So war es beim polnischen Zloty.

      Kommt man aus der Krise nicht heraus, so bleibt man stecken und fällt noch tiefer (die Umlaufgeschwindigkeit fällt noch tiefer), so 1931. Dann wird so viel Realkapital zerstört (durch Krieg oder einfach durch Abwarten), dass sich dann investieren wieder rentiert. Dann aber steigt die Umlaufgeschwindigkeit durch den folgenden Boom, und es folgt Hyperinflation. Damit wird die Zinswirtschaft beendet.

      Die einzige Möglichkeit, die man in all den Phasen der Krise noch hat, ist, die Hyperinflation vorwegzunehmen und gleich neues Geld auszugeben. Damit wird die Zinswirtschaft beendet.

      Eine solche systembedingte Krise (keine guten Kreditnehmer mehr verfügbar) entspricht also dem Anfang vom Ende einer Zinswirtschaft. Ist somit eine wachsende Differenz zwischen Kreditzinssatz und Zentralbankzinssatz ein Indikator für eine solche Krise, so ist sie ein Indikator für so ein Ende, auch wenn es sich noch bis zu 15 Jahre hinzieht (durch Hitler mittels Lohnstop und Preisstop bis in die frühe Nachkrieszeit verlängert), bis neues Geld ausgegeben wird. Die Folgen sind schon früh (1931 Bankenkrise in Deutschland, 1933 Hitler als Reichskanzler) zu spüren.

      Und während ich hier so schreibe verspüre ich das Interesse mal nachzuschauen, ob es stimmt. Die Risikokomponente im Kreditzins sieht man am Besten, wenn man Großkunden-Einlagenzinssätze (Tagesgeld) mit Großkunden-Kreditzinssätzzen (Dispositionskredit von Großunternehmen) vergleicht. Dazu nehmen man diese Zeitreihe minus diese Zeitreihe.
      http://www.bundesbank.de/stat/zeitreihen/html/su0101.htm


      Und man komme aus dem Staunen nicht heraus: Während die Bankenmarge unter 2,5% vor 1991 lag, hat sie derzeit ihren Höchststand von über 5,25%. Das ist einer der höchsten Stände seit der Geschichte der Statistik. Und noch nie lag der Stand länger als 3 Monate über 5%. Derzeit ist er schon 12 Monate lang über 5%.

      Ist das nicht ein gutes Indiz dafür, dass jetzt Krise angesagt ist und die jüngere Vergangenheit seit 1950 eher ein Zuckerschlecken war?

      Quelle:
      http://www.systemfehler.de/

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 12.02.04 20:30:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      Mich würde ja mal interessieren, was so ein richtiger Banker zu Deinem Sermon einfällt, wenn mir schon die Haare zu Berge stehen.

      :mad: :mad: :mad:

      Aber ich empfehle als Prüfstein die Lektüre der letzten Quartalsergebnisse der folgenden Institute:

      - CS Group (heute erst erschienen)
      - UBD (ebenfalls ganz frisch)
      - aber natürlich auch von unserem lieben Freund,
      dem Hr.Ackermann
      - und als krönenden Aschluß:
      J.P. Morgan und Citi.
      Citigroup zuletzt ca. 20 Mrd. $ unterm Strich Net income fürs abgelaufene Jahr gemeldet. Wahrlich ein Krisenzeichen allererster Güte :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.02.04 21:17:24
      Beitrag Nr. 4 ()
      Sorry, meinte natürlich "einem richtigen Banker ..."

      hier aus dem Ticker des "Zürcher Trend" von heute:

      Die Credit Suisse Group (CSG) hat im abgelaufenen Jahr 5,209 Mrd. CHF Gewinn eingefahren. Damit hat die zweitgrösste Bank der Schweiz die mageren Jahre hinter sich gelassen. Im 2002 hatte noch ein Verlust von 3,309 Mrd. CHF resultiert. Das bisherige Sorgenkind, die Investmentbank Credit Suisse First Boston, kehrte mit einem Reingewinn von 1,2 Mrd. CHF wieder deutlich in die schwarzen Zahlen zurück.

      Nun, Wasser_fuer_alle, bin gespannt, wie Du Dir das wieder zurechtbiegen wirst ... sieht ja verdammt nach einer gewaltigen Krise aus :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.02.04 21:21:36
      Beitrag Nr. 5 ()
      Und hier - als weiteres untrügliches Krisenzeichen - der "Trend" am 10.2. zum UBS-Ergebnis:

      Die Schweizer Nr. 1, UBS, hat im letzten Jahr den Gewinn auf 6,385 (Vorjahr: 3,535) Mrd. Fr. gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 80 Prozent. Nach UBS-Angaben ist es das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte. Da die UBS international Marktanteile gewonnen und dank diszipliniertem Kosten- und Kapitalmanagement eine hohe Eigenkapitalrendite erzielt hat, kann eine Rekorddividende ausgeschüttet werden. Der Verwaltungsrat der UBS schlägt der Generalversammlung vom April eine Dividende von 2,60 Fr. pro Aktie vor. Dies ist knapp ein Drittel mehr als im Vorjahr. Ausserdem will die Grossbank ihren Aktionären im Rahmen eines Rückkaufprogramms weiteres Geld zurückzahlen. Man wolle nach dem am 5. März auslaufenden Rückkaufprogramm 2003 in der Höhe von 5 Mrd. Fr. ein neues starten. Diesmal sollen Aktien im Wert von 6 Mrd. Fr. zurück gekauft werden. Wie die UBS weiter bekannt gab, übernimmt sie vom französischen Credit Lyonnais den in Grossbritannien tätigen Vermögensverwalter Laing & Cruickshank Investment Management. Der Kaufpreis beträgt rund 160 Mio. Pfund (rund 367 Mio. Franken). Durch die Übernahme erhöhe sich das auf dem britischen Markt verwaltete Vermögen um 5 Mrd. Pfund. Damit sei die UBS künftig einer der führenden Anbieter in der britischen Vermögensverwaltungsbranche. Unser im November 2003 genanntes Kursziel von 100 CHF dürfte bald erreicht werden. Dann sehen wir weiter!

      Sorry, ich kann mich jetzt wirklich nur noch ausschütten (muß gewissermaßen aufpassen, daß ich das Wasser halte):
      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh::laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:

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      Avatar
      schrieb am 12.02.04 21:24:39
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die Schweizer Nr. 1, UBS, hat im letzten Jahr den Gewinn auf 6,385 (Vorjahr: 3,535) Mrd. Fr. gesteigert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 80 Prozent. Nach UBS-Angaben ist es das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte.

      ob sie im nächsten jahr noch was draufsetzen können. Denn das verlangt der kapitalismus ;). Und im übernächsten Jahr erst :eek:
      Avatar
      schrieb am 13.02.04 20:11:58
      Beitrag Nr. 7 ()
      Mr.Punk42,
      sehr, sehr lahme Replik! Wo bleibt Dein spätpubertärer Elan? Also daß man so schnell in die Wechseljahre kommen kann ... :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

      Vergiß nicht: Der Thread hat den - natürlich absolut gesetzmäßig notwendigen (drunter macht man es ja seit den seligen Bankrotteuren Marx und Engels nichte mehr!) - Niedergang des Bankensystems zum Gegenstand :D :D :D :D :D

      Sagt mir, Freunde, wo finde ich die untrüglichen Indizien des unweigerlichen Niedergangs in den Bankenbilanzen?

      Oder bin ich am Ende als Aktionär dieser feinen Institute nicht am besten bedient? :cool: :cool: :cool:


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