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    Bernd Niquet: Microsofts Finanzpyramide (Teil 1) - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 21.03.00 10:25:31 von
    neuester Beitrag 23.03.00 13:08:26 von
    Beiträge: 11
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      Avatar
      schrieb am 21.03.00 10:25:31
      Beitrag Nr. 1 ()

      Bernd Niquet: Microsofts Finanzpyramide (Teil 1)

      - Sind die Gewinne in Wirklichkeit Luftnummern ? -

      Vor ein paar Tagen hat mich ein Leser auf einen sehr interessanten Artikel über die Bilanzierungsmethoden des Hauses Microsoft aufmerksam gemacht. Er ist von dem - sicherlich eher unbekannten - US-Wertpapiermanager und Researcher Bill Parish, und man merkt diesem Bericht so wunderbar den Schock an, der Mr. Parish beim Entdecken der Finanzierungspraktiken von Microsoft erlitten haben muss.

      Der ganze Aufsatz findet sich unter www.billparish.com - und ist in jedem Falle sehr lesenswert. Heute und in den nächsten Tagen werde ich deshalb an dieser Stelle die wichtigsten Punkte kurz darstellen und versuchen, sie aus meiner Sicht zu bewerten.

      Wichtig ist dieses Thema gerade deshalb, weil es erstens den immer größere Bedeutung erlangenden Bereich der Stockoptions berührt - und zweitens, weil durchaus davon auszugehen ist, dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt, sondern vielmehr um die gegenwärtig von nahezu allen Unternehmen ausgeübte Praxis handelt.

      Parishs Hauptpunkte sind:

      (1) Microsoft hat 1999 zwar bilanziell einen Gewinn von 7,8 Milliarden Dollar ausgewiesen, in Wirklichkeit jedoch einen Verlust von 10 Milliarden Dollar gemacht.

      (2) Etwa 80 % des Unternehmenswertes von Microsoft, - dem teuersten Unternehmen der Welt mit einer Marktkapitalisierung von derzeit über 500 Milliarden Dollar, - sind Resultat einer Luftnummer beziehungsweise einer Finanzpyramide.

      But how come?

      (a) Nur 35 % des Cash-Flow von Microsoft stammt aus Verkäufen von Produkten. Der Rest setzt sich aus folgenden drei Faktoren zusammen:

      (b) 9 % stammen aus dem aggressiven Verkauf von Put-Optionen auf eigene Aktien.

      (c) 20 % stammen aus den Einzahlungen, die Arbeitnehmer zum Erwerb ihrer Aktienoptionen zu leisten haben.

      (d) Und der Rest in Höhe von 36 % stammt schließlich aus einem ganz besonderen Gusto-Stückerl, nämlich aus Steuerersparnissen, die spiegelbildlich dadurch bei Microsoft entstehen, wenn die Arbeitnehmer ausgeübte Optionen als Einkommen versteuern müssen.

      Man sieht hierbei natürlich schon jetzt, wie ein ganz wunderbares Schneeballsystem aufgebaut wird:

      Je mehr die Aktien steigen, umso wilder sind die Arbeitnehmer auf Optionen (und verzichten dafür auf "reguläre" Löhne), umso besser werden die Unternehmensergebnisse, umso mehr steigen die Aktien. And everything starts all over again ...

      Bernd Niquet, Dienstag, 21. März 2000

      Feed-back und Diskussion: Im angeschlossenen Board bei www.wallstreet-online.de oder über: b.niquet@wallstreet-online.de

      Bernd Niquet, KEINE ANGST VORM NÄCHSTEN CRASH - Warum Aktien als Langfristanlage unschlagbar sind, Campus-Verlag, Frankfurt/M., New York 1999, 269 Seiten, kartoniert, 49,80 DM, ISBN 3-593-36293-7. Bestell-Link: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3593362937/buchervonberndni

      Avatar
      schrieb am 21.03.00 10:50:14
      Beitrag Nr. 2 ()
      Who cares?

      In der Vergangenheit sind die MS-Mitarbeiter mit diesem System gut gefahren.
      Das System wird erst zusammenbrechen, wenn alle Mitarbeiter auf einmal ihre Optionen einlösen. Davon ist nicht auszugehen und bei normaler Fluktuaion besteht hier keine Gefahr.

      Ausserdem bezahlt MS nicht schlechter, als ander Firmen auch. Ohne die Options mit eunzurechnen.

      Ich denke, hier wird wieder bewußt Stimmung gegen MS gemacht.

      Gruß

      Zaphod
      Avatar
      schrieb am 21.03.00 13:06:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Erschreckend.
      Der Schneeball geht erst kaputt, wenn die "Gegner" von Microsoft (die Put-Käufer) nicht
      mehr mitspielen, oder aber der Staat die Steuergesetze ändert.
      Faszinierend erschreckend, zumal man annehmen muss, dass MS nicht der einzige Schneeball
      ist.
      Avatar
      schrieb am 21.03.00 13:33:07
      Beitrag Nr. 4 ()
      Lieber Herr Niquet,

      dies ist nach meinen Verständnis ziemlicher Quatsch den Sie hier verbreiten. Hier der Link zum MSFT CF Statement für 1999 (von MS-Homepage), damit sich jeder selber ein Bild machen kann:

      http://www.microsoft.com/msft/ar99/cash.htm

      Ich kann wirklich nicht nachvollziehen welche Zahlen Sie hier meinen. Welchen Cash Flow meinen Sie überhaupt? Bevor Sie solche Gerüchte in die Welt setzen und die Anleger mit "Schneebällen" in der aktuell eh schwierigen Marktlage verunsichern, sollten Sie doch vorher recherchieren, bevor Sie irgendwelchen Quatsch nachplappern.

      X-Ray

      (Long MSFT)
      Avatar
      schrieb am 21.03.00 13:36:34
      Beitrag Nr. 5 ()
      Sehr interessanter Artikel!
      Solche Machenschaften waren mir vom MS oder andere AG s nicht bekannt.

      Gruß UACC

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      Avatar
      schrieb am 21.03.00 13:43:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      Viel erstaunlicher als die Story die Niquet hier verbreitet, ist die Tatsache, dass dieser Mann schon jahrelang von seinem Geschwaetz leben kann.
      Avatar
      schrieb am 21.03.00 14:18:23
      Beitrag Nr. 7 ()
      Der Net-Cash from Operations ist größer als der Netto-Gewinn, die im CF-Statement dargestellten Finanzierungsaktivitäten sind normal und werden seit Jahren von MSFT praktiziert. Der Verkauf von Put Optionen z.B. darf nach GAAP (US-Rechnungslegungsvorschriften) keineswegs als Revenue (Umsatz) verbucht werden.

      X-Ray
      Avatar
      schrieb am 21.03.00 15:37:49
      Beitrag Nr. 8 ()
      Es ist auf jeden Fall interessant, wie solch ein Artikel polarisiert. Ich denke, dass man sich durchaus damit auseinandersetzen sollte, wie man sich auch mit den Parteispenden auseinandergesetzt hat, ohne gleich alles in Bausch und Bogen zu verdammen.

      Im Übrigen geht es hierbei, so sehe ich es jedenfalls, um etwas Analytisches, weshalb sich Begriffe wie "Stimmungsmache" oder "Quatsch" natürlich verbieten.

      Unbezweifelbar ist sicherlich - ganz unabhängig von allen Zahlen - dass das System der Bezahlung mit Optionen nur bei boomenden Aktienmärkten funktioniert.

      Dass der Cash-Flow von Microsoft (wie immer man ihn nennt) größer ist als das Nettoergebnis stützt im übrigen die These von Parish und widerspricht ihr nicht.
      Avatar
      schrieb am 22.03.00 06:20:50
      Beitrag Nr. 9 ()
      Das ist erschreckend, so als wenn ich mit mir selbst Geschäfte mache und dabei auch noch "Gewinn" (obwohl von außen kein Geld kommt).

      Sollten die Kurse mal etwas kräftiger fallen, werden die PUT-Optionen bestimmt eingelöst. Dann kriegt MS was es verdient.


      Ansonsten sehe ich schwarz.
      Avatar
      schrieb am 22.03.00 13:31:48
      Beitrag Nr. 10 ()
      Wenn ich den Text von Parish richtig verstanden habe, geht es hier nicht nur um die ohnehin bekannten Zweifel an der Bezahlung der Mitarbeiter über Optionen. Vielmehr behauptet er, Microsoft würde in Wirklichkeit seit `95 kein echtes Geld mehr verdienen. Stattdessen wird mit dem Schneeballsystem nur noch der Bilanzgewinn (teilweise illegal) nach oben getrieben. Das heißt aber, daß eigentlich alle Steigerungen des Aktienkurses seit `95 auf einer Täuschung der Anleger beruhen und deshalb eine Luftnummer sind. Ähnliches ist von anderen Unternehmen zu erwarten, da der Aktienkurs ein beträchtlicher Wettbewerbsfaktor ist. Parish behauptet auch, der Deal AOL /Time-Warner würde geschlossen, damit AOL auch ein ähnliches System etablieren kann. Bislang hat AOL nämlich nicht genug zu versteuernde Gewinne, um das Potential an Steuergutschriften aus dem Begeben von Aktienoptionen nutzen zu können.
      Das eigentliche Problem, wenn Parish recht hat, ist aber, daß man bei Microsoft nicht einfach hingehen und auf eine andere Bilanzierung pochen kann, wie es zuletzt bei MicroStrategy gemacht wurde. Dann würden nämlich auf einen Schlag 300 Milliarden $ vernichtet, die zum großen Teil die Renten der Amerikaner sind. Diese sind nämlich in Aktienfonds angelegt, die sich am S&P 500 orientieren, in dem Microsoft ziemlich schwer gewichtet ist.

      Parish vermutet auch, der Kursrutsch bei IBM und HP vor einigen Monaten beruht ebenfalls darauf, daß bei diesen Unternehmen ähnliche Praktiken aufgedeckt wurden, die aber längst kein so großes Ausmaß haben wie bei Microsoft.

      Man darf das nicht falsch verstehen: Hier geht es nicht darum, daß wieder einmal einer kommt, der behauptet die Unternehmen der New Economy wären fürchterlich überbewertet etc., hier geht es um eine Art Bilanzbetrug.

      Leider ist nicht absehbar, wann das System platzt, vielmehr stellt Parish fest, daß sich das System weiter beschleunigt, was auch nötig ist, damit es weiter funktioniert.

      Bislang habe ich nicht an einen Crash geglaubt, weil die Unternehmen wenig verschuldet sind, hohes Eigenkapital haben und auch die Verflechtungen untereinander sich in Grenzen halten. Wenn Parish aber recht hat, dann stimmt es nicht, daß die Unternehmen finanzstark sind, und dann ist der Crash in den nächsten Jahren fast schon sicher.

      Gute Geschäfte!
      Avatar
      schrieb am 23.03.00 13:08:26
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ich bin schon vor ca. 3 Wochen mal auf diese Microsoft-Pyramiden-
      Geschichte gestoßen. Erschreckend, wenn das alles so stimmt.
      Und weil die "Bombe" so groß ist, das man sich das Platzen nicht
      leisten kann (siehe "Renten der Amerikaner" usw. im Beitrag
      von Tarantoga), läßt man die Täuschung eben Täuschung sein und
      beschwichtigt...?!? Man kriegt`s ja fast mit der Angst. Außerdem
      würde ein Platzen ja wahrscheinlich auch eigentlich "unschuldige"
      Unternehmen treffen, die bei einem Börsensturz von z.B. Microsoft
      auch in Mitleidenschaft (sowohl bzgl. Geschäftstätigkeit als auch
      `Börsenkurs) gezogen werden (oder auch nicht, weil
      sie durch Nicht-Pyramiden positiv hervorstechen... ?).
      Die angesprochene Bilanzproblematik ist wohl weitgehend
      unbekannt und/oder wird nicht richtig wahrgenommen, weil man`s
      nicht wahrnehmen und wahrhaben will (Wer will schon Magendrücken,
      wenn man doch so schön Kursgewinne machen kann?). Die einsamen Warner
      rufen in den Wald, alle, selbst die Bäume, wenden sich ab.

      Als Fazit: Die Schweinerei, die man macht, muß nur groß genug sein...
      Kann`s das sein?

      rosta


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