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    Ein Fussballspiel Deutschland - Ukraine und die Folgen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.11.01 11:35:54 von
    neuester Beitrag 18.11.01 00:10:48 von
    Beiträge: 12
    ID: 502.248
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      schrieb am 09.11.01 11:35:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dieser Artikel ist heute im Tagesspiegel zu lesen. Mir war dieses Spiel bis heute unbekannt. Es ist unglaublich, was damals passiert ist.

      Ein erschütterndes Beispiel dafür, wie sich Deutsche damals verhalten haben und zu welchem Irrsinn man bereit war.



      Tödliches Spiel

      Eine deutsche Militärelf unterlag 1942 einem ukrainischen Team - mit furchtbaren Folgen

      Werner Skrentny


      Diese Geschichte aus der Geschichte dreht sich um viele Legenden und den späten Versuch einer Wahrheitsfindung. Sie handelt vom so genannten Todesspiel ukrainischer Fußballer gegen eine deutsche Militärmannschaft im Jahre 1942 in Kiew. Glaubt man dem DDR-Band "Fußball in Vergangenheit und Gegenwart" von 1976, soll "die Inkarnation faschistischer Sportbarbarei" sich so abgespielt haben:
      Deutsche Besatzer stellten in jenem Kiewer Sommer 1942 ihre so genannte Flakelf gegen die Mannschaft der städtischen Bäckerei Nr. 1, deren meiste Akteure von der Spitzenmannschaft Dynamo Kiew stammten. "Verlieren - oder sterben", soll die Alternative für die Ukrainer gelautet haben, sollte doch auf dem Rasen "die Überlegenheit der arischen Rasse" demonstriert werden. "Bereits während des
      Spiels hatte es das erste Todesopfer gegeben. Als ein Matrose aus den Zuschauerreihen dem an der Seitenlinie liegenden schwerverletzten sowjetischen Rechtsaußen zu Hilfe kommen wollte, wurde dieser von einem SS-General erschossen", heißt es in dem Buch. Trotzdem siegte das Team aus der Brotfabrik.
      Vier seiner Spieler bezahlten dies mit ihrem Leben. Nach anderen Versionen sind alle Fußballer sofort nach Abpfiff auf Lastwagen in die Todesschlucht von Babi Jar gebracht und dort hingerichtet worden; sie trugen noch ihre roten Trikots.

      So und ähnlich lautet die Legende vom Todesspiel, die immer wieder fortgeschrieben worden ist und fortgeschrieben werden wird. In deutscher Sprache ist das Ereignis vor allem in der DDR literarisch gewürdigt worden: etwa 1960 im Roman "Ihr größtes Spiel" von Alexander Borstschagowski. 1969 erschien im Militärverlag, Erstauflage 45 000, von Creutz/Andrießen "Das Spiel mit dem Tode".
      "Filmerzählung mit literarischer Freiheit", liest man da, woraus zu schließen ist, dass das Todesspiel auch verfilmt wurde.

      Es hat fast 60 Jahre gedauert, ehe ein britischer Autor - Andy Dougan mit seinem Buch "Dynamo - Defending the Honour of Kiev" (Verlag Fourth Estate London) -, sich auf die Suche nach der historischen Wahrheit hinter dem Todesspiel gemacht hat. Er wertete Archive in Kiew aus und befragte die wenigen überlebenden Zeitzeugen sowie ukrainische Sporthistoriker. So viel ist sicher: In der Realität gab es - anders als im Roman - keinen deutschen kommunistischen Ex-Rotsportler, der mit den Kiewern sympathisierte und im Spiel absichtlich einen Strafstoß vergab. Es gab auch keinen Funktionär der KPdSU, den die Fußballer vor den Nazis in Sicherheit brachten. Und: Dynamo Kiew war auch nicht, wie oft behauptet, in den 1930er Jahren zweimaliger Allunions- (also sowjetischer) Fußballmeister.

      Kein Anpfiff nach dem Überfall

      Dennoch hat das Todesspiel bis heute Symbolkraft. Dynamo Kiew, 1927 als Sportvereinigung von Polizei beziehungsweise Geheimpolizei NKWD und Innenministerium gegründet, besaß im sowjetischen Fußball einen großen Ruf. 1936 hatten die Blau-Weißen das UdSSR-Finale erreicht, wo sie 0:1 gegen Dynamo
      Moskau unterlagen.

      Am 22. Juni 1941 - an dem Tag ermittelten Rapid Wien und Schalke 04 in Berlin den Deutschen Meister - versammelten sich die Dynamos, um das neue Republik-Sportstadion von Kiew einzuweihen. Das geplante Spiel gegen die Armeemannschaft CDKA wurde allerdings nicht angepfiffen: Deutschland hatte die Sowjetunion überfallen, und in den Vororten der ukrainischen Hauptstadt fielen an diesem Sommertag bereits Bomben. Am 19. September besetzten deutsche Truppen die Stadt. Dynamos Mannschaft hatte sich zu dem Zeitpunkt längst aufgelöst. Etliche Spieler gerieten als Soldaten der Roten Armee in deutsche Gefangenschaft, andere flohen, waren vermisst, wurden getötet. Manche blieben in
      der Hoffnung, unter deutscher Besatzung könne es nicht schlimmer sein als unter der stalinistischen Diktatur - oft ein tödlicher Trugschluss: Mannschaftsmitglied Lazar Kogan und Geschäftsführer Lev Chernobylsky von Dynamo starben mit über 33000 jüdischen Glaubensgenossen beim Massaker der Deutschen in Babi Jar.

      Die Männer aus der Brotfabrik
      Dynamo Kiew gab es nicht mehr, als die Deutschen die Stadt eroberten - und gab es doch wieder. Zu danken war das einem Mann namens Iosif Kordik. Der hatte im Ersten Weltkrieg für die österreichisch-ungarische Monarchie gekämpft, arrangierte sich nun mit den neuen Machthabern und erhielt als so genannter Volksdeutscher die Leitung der Bäckerei Nr. 1, mit 300 Beschäftigten modernste Brotfabrik der Stadt. Kordik, ein Fußball- und Dynamo-Fan, nutzte seine neue Stellung und sammelte nach und nach die populärsten Sportler der Stadt in der Degtyarevskaya 19. Viele von ihnen waren aus deutscher Gefangenschaft entlassen worden, nachdem sie eine Art Loyalitätserklärung für die Besatzer unterzeichnet hatten.

      Die ukrainischen Fußballer, neben Akteuren von Dynamo auch solche der Eisenbahner-Elf Lokomotive, waren glücklich über Arbeit und Obdach, die sie in der Brotfabrik gefunden hatten. An Spiele allerdings war nicht zu denken, bis Georgi Shvetsov, ein Sportlehrer, der unter den neuen Machtverhältnissen zum Journalisten avancierte, den Nazis den Vorschlag unterbreitete, eine Fußball-Liga einzurichten.
      Auch Shvetsov, ukrainischer Nationalist und fanatischer Antisemit, hatte sich mit den Deutschen verbündet. Er bildete den antibolschewistischen Klub Rukh Kiew, bei dem weniger fußballerisches Geschick als Hass auf die Sowjets gefragt war.

      Rukh-Manager Shvetsov wusste natürlich von den bekannten Spielern, die in der Brotfabrik untergekommen waren, und versuchte sie zu überzeugen, seinem Verein beizutreten. Ein vergebliches Unterfangen, denn ein Charakterzug der Dynamo-Mannschaft, der sich auch im Todesspiel erweisen sollte, war bis auf eine Ausnahme, von der noch zu berichten sein wird, der unbedingte Zusammenhalt.
      Den hatten die Fußballer bereits zu Sowjetzeiten bewiesen, als ihr Stürmerstar Konstantin Shchegotsky, ein Lebemann und Intellektueller, wegen angeblicher Spionage 15 Monate in NKWD-Haft war und kein Mitspieler gegen ihn aussagte.

      Die Männer aus der Brotfabrik nahmen schließlich als eigenes Team an der Kiewer Fußball-Runde teil. Nach langen Debatten: War es nicht Kollaboration, wenn man an dem unter der Besatzung organisierten Wettbewerb teilnahm, der in Kriegszeiten Normalität vorgaukeln sollte? Aber da war auch der Stolz auf Dynamo, die Liebe zum Sport und die Chance, die Moral der Einheimischen zu verbessern. Schließlich stimmten alle zu, auch Nikolai Makhinya, der Kommunist aus der Endspielelf von 1936. Man gab sich den Namen FC Start und wählte rote Spielkleidung - ein Affront gegen die Nazis.

      Start debütierte am 7. Juni 1942 in der von Republik-Sportstadion in Deutsches Stadion umbenannten Kiewer Arena mit einem 7:2 gegen die Nationalisten von Rukh. Deren Chef Shvetsov brachte die Niederlage so auf, dass er die Start-Spieler bei den Deutschen anschwärzte: Seine Nationalisten könnten nicht auf demselben Spielfeld wie ehemalige Kriegsgefangene trainieren. Fortan durfte das
      Bäckerei-Team nur im kleineren Zenit-Stadion antreten. Dort setzte Start den Siegeszug fort, obwohl die Spieler unter dem Schichtbetrieb, mangelhafter Ernährung und unzureichender Ausstattung litten: 6:2 hieß es gegen die ungarische Garnison, 11:0 gegen die Rumänen - beide Länder waren mit dem Deutschen Reich verbündet -, 6:0 gegen die deutsche Militärelf PGS, 5:1 und 3:2 gegen das ungarische Team MSG Wal.

      In der Stadt hatte sich herumgesprochen, dass sich bei Start viele Lieblinge der Dynamo-Fans zusammengefunden hatten. Als Start die bis dahin unbesiegte deutsche Flakelf 5:1 schlug, war der Jubel groß: Die Elf galt nun bei Ukrainern, die das neue Regime ablehnten, als Symbol der Selbstbehauptung. Drei Tage nach dem 1:5, am 9. August 1942, setzten die Deutschen die Revanche an. Überall hingen Plakate, 14 Namen ukrainischer Spieler wurden genannt - ein Verhängnis, wie sich herausstellen sollte. "Eine Niederlage der Deutschen im Rückspiel war undenkbar", schreibt Dougan: Die Begegnung hatte "eine politische Dimension".

      Das Zenit-Stadion war ausverkauft. Es wimmelte von Wehrmacht, SS, Polizei und Wachmännern mit Hunden. Die Stimmung war angespannt, ab und an vernahm man ukrainische Volkslieder von den Rängen, deren Haupttribüne die Deutschen besetzt hatten. Vor Beginn betrat der Schiedsrichter in SS-Uniform die Kiewer Kabine und teilte mit, die Spieler von Start müssten vor dem Anpfiff den "Deutschen Gruß" ausbringen. Kaum war der SS-Mann gegangen, wurde heftig diskutiert, wie man sich im Spiel verhalten solle. Lev Gundarev, einziger Vertreter des FC Rukh im Team, meinte: "Das Beste ist, wir verlieren." Doch die Mannschaft entschied anders: Es wurde der Teamgeist beschworen, der sich schon dem NKWD und den Abwerbeversuchen von Rukh verweigert hatte.

      Im Mittelkreis angelangt, grüßten die Start-Leute nicht mit "Sieg Heil!", sondern führten die Hand zur Brust und riefen den ukrainischen Sportgruß "Fizcult Hura!" - "Lang lebe der Sport!" Starts Spieler erkannten viele neue Gesichter in der Flakelf. Dass allerdings deutsche Nationalspieler für die Begegnung eingeflogen worden waren, erwies sich als Gerücht. Immerhin: Die Deutschen hielten elf Auswechselspieler parat, bei Start saß allein der Trainer auf der Bank.

      Brutale Angriffe
      Die Fußballer der Flakelf agierten brutal: Kiews Torhüter Trusevich war nach einem Tritt gegen den Kopf minutenlang bewusstlos. Etliche Akteure der Ukrainer, die keine Schienbeinschützer trugen, wurden verletzt. Die früheren Dynamo- und Lok-Spieler gingen fortan körperlichen Auseinandersetzungen aus dem Weg und führten zur Pause 3:1. Die unfaire Spielweise der Flakelf hatte Schlägereien zwischen den Anhängern beider Teams geführt. In der Pause intervenierte Rukh-Manager und Nazi-Freund Shvetsov in der Kabine von Start: Die Spieler sollten sich und andere schützen - und unterliegen. Ein SS-Offizier drohte Konsequenzen an. Ein Kiewer Sieg sei unerwünscht.

      Inzwischen hatten SS und Militär an den Seitenlinien Stellung bezogen. Als es in der zweiten Halbzeit 5:3 für Start stand, pfiff der deutsche Schiedsrichter ab. Die Deutschen ließen das Stadion räumen, Schüsse in die Luft wurden abgefeuert, um die jubelnden Ukrainer zu zerstreuen. Starts Spieler hatten Angst. Doch die Deutschen hielten sich zurück. Sie wollten keine Tumulte und keine Märtyrer. So geschah erst einmal nichts. Die Männer kehrten zurück in die Brotfabrik. Am 16. August wurde die Runde mit dem Spiel Start - Rukh (8:0) fortgesetzt.

      Für das, was folgte, schien Rukh-Chef Shvetsov die treibende Kraft gewesen zu sein. Er behauptete, die ehemaligen Dynamo- und Lok-Spieler würden die Autorität der Besatzung verhöhnen, sie seien Symbolfiguren für den Bolschewismus. Das Plakat mit den Spielernamen diente nun als Grundlage für Verhaftungen: Ein Spieler nach dem anderen wurde ins Kiewer Gestapo-Hauptquartier in der Karolenko-Straße eingeliefert. Für einen von ihnen bedeutete das den sicheren Tod: Nikolai Korotykh war um 1932 einige Zeit NKWD-Offizier gewesen. Nach Hitlers "Kommissarbefehl" waren politische Kommissare ohne Verhandlung umzubringen. Die Gestapo folterte Korotykh zu Tode. Ob die Nazis von seiner früheren Tätigkeit wussten oder ob ihn seine Schwester, die die Sippenhaft fürchtete, oder Mitspieler Pavel Komarov verrieten, ist ungeklärt. Komarov jedenfalls war Nazi-Spitzel und flüchtete später dank deutscher Hilfe aus der Haft.

      Deportation und Mord

      Zehn Spieler wurden ins Todeslager Siretz bei Kiew deportiert. Nachdem Partisanen im Februar 1943 eine Fabrik in Brand gesetzt hatten, beschloss Lagerkommandant Paul Radomsky Vergeltung: Jeder dritte Gefangene musste erschossen werden. Es spricht alles dafür, dass die SS jene Dynamo-Fußballer ermordete, die in der Bevölkerung besonders populär waren. Am 24. Februar 1943 wurde Ivan "Vanja" Kuzmenko, der athletische Mittelstürmer, zusammengeschlagen und erschossen. Alexei Klimenko, Jüngster des FC Start und viel gelobter Verteidiger, war das nächste Mordopfer. Nikolai Trusevich, Kopf der Elf und bester sowjetischer Torwart, sprang noch einmal auf und rief: "Krasny sport nie umriot!" - "Rotsport wird nie sterben!" Dann tötete ihn ein Schuss.

      Damit waren vier von elf Akteuren des Todesspiels ermordet worden. Das war nach Kriegsende als Thema in der Sowjetunion erst einmal tabu, wurden doch die überlebenden Spieler der Kollaboration mit den Deutschen beschuldigt. Was dann 1959 in Buchform zu den Ereignissen erschien, war mehr Legende denn Wahrheit. Immerhin, 1965 erhielten die Überlebenden des Todesspiels den Orden des Großen Vaterländischen Krieges, bis heute wird allen jüngeren ukrainischen Sportlern die Geschichte erzählt und 1971 errichtete man ein Denkmal für die vier Opfer vor dem Dynamo-Stadion. Was in der Sowjetunion üblich war, ist bis heute Brauch geblieben: Nach der Hochzeit legen junge Paare Blumen an den Monumenten für Rotarmisten, Partisanen und eben auch vor dem Dynamo-Stadion nieder.

      Die Literatur berichtet noch von anderen Todesspielen, 1942 in Dneprodsershinsk und 1943 in Tarnopol. Die präzisen Ereignisse sind ebenso unbekannt wie die Aufstellung jener deutschen Flakelf, die im Sommer 1942 das Todesspiel von Kiew bestritt.

      Der Autor beschäftigt sich als freier Journalist mit Fußballgeschichte und hat zuletzt "Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien" im Verlag Die Werkstatt, Göttingen, veröffentlicht.
      Avatar
      schrieb am 09.11.01 11:45:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      Als im zweiten Weltkrieg von Osten kommend die Rote Armee erstmals in deutsches Reichsgebiet einmarschierte, wurde den russischen Soldaten vorher ein Aufruf des kommunistischen Schriftstellers Ilia Ehrenburg, u.a. durch Handzettel, bekannt gegeben:

      "Tötet, tötet! Es gibt nichts, was an den Deutschen unschuldig ist, die Lebenden nicht und die Ungeborenen nicht! Folgt der Weisung des Genossen Stalin und zerstampft für immer das faschistische Tier in seiner Höhle. Brecht mit Gewalt den Rassenhochmut der germanischen Frauen. Nehmt sie als rechtmäßige Beute. Tötet, ihr tapferen, vorwärtsstürmenden Rotarmisten!"

      In Folge kam es überall - neben bestialischen Morden an der Zivilbevölkerung - zu Massenvergewaltigungen von deutschen Frauen, Mädchen und Kindern. Die Zahl der Vergewaltigten muß in die Hunderttausende gehen, denn alleine in Berlin meldeten sich später über 90.000 Frauen, die von Russen vergewaltigt wurden. Viele begingen auch Selbstmord oder haben sich später nicht gemeldet.

      Weiterführende Literatur: Heinz Schön (Hrsg.), Im Heimatland in Feindeshand, Kiel, 1998
      Avatar
      schrieb am 09.11.01 11:50:26
      Beitrag Nr. 3 ()
      @ gaiwan

      was hat das jetzt mit diesem Fußballspiel und seinen Folgen zu tun?

      Einer Darstellung von dir, dass im Krieg alle über Leichen gehen bedarf es nicht.

      Ich denke, dass ist jedem klar.
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 02:49:49
      Beitrag Nr. 4 ()
      @ gaiwan

      keine meinung mehr dazu? schade...

      dein posting zeigt nicht unbedingt eine kritische Auseinandersetzung mit dem, was damals passiert ist.
      Aber ist halt typisch... Wahrscheinlich war dir - wie vielen anderen auch - einfach nur der Text zulange um ihn mal durchzulesen...

      und dann dein Buchverweis! VON DIESEM AUTOR!!!!

      von ihm stammten so wichtige und den Nationalsozialismus beschönigende Werke wie z.B.:
      Heinz Schön:

      Hitlers Traumschiffe

      Die "Kraft durch Freude"-Flotte 1934-1939

      Der Bau und Einsatz von Urlauberschiffen für den "kleinen Mann" war eine der großen sozialen Leistungen der Nationalsozialistischen Gemeinschaft "Kraft durch Freude" in der Deutschen Arbeitsfront (DAF), die seinerzeit als "größtes Freizeitwerk der Welt" international Aufmerksamkeit erregte. Initiiert von deren Führer Dr. Robert Ley, wurden erstmalig ab Frühjahr 1934 See-Erholungsreisen für Arbeiter möglich gemacht und damit nicht zuletzt der Grundstein zum heutigen Massentourismus gelegt. In einzigartigem, noch nie veröffentlichten Farbbildmaterial - einschließlich Reiseprospekten, Speisekarten u.a. - dokumentiert dieses Buch die Reisen mit drei der einklassigen Traumschiffe bis Ende August 1939: mit dem KdF-Dampfer "Der Deutsche", dem ersten DAF-eigenen Schiff, auf Kreuzfahrt "Rund um Italien", mit der "Robert Ley", dem größten Schiff der KdF-Flotte, zur spanischen Atlantikinsel Teneriffa, mit der "Wilhelm Gustloff" nach Norwegen. Zudem wird anhand von sorgfältig recherchierten Fakten und Zahlen mit dem Falschurteil, die KdF-Schiffe seien von Anfang an als Truppentransporter konzipiert gewesen und hätten somit einer aktiven Kriegsvorbereitung gedient, grundlegend aufgeräumt. Schließlich trugen die sechs DAF-eigenen und die sechs gecharterten KdF-Schiffe, die zwischen 1934 und 1939 auf insgesamt 673 Seereisen über 700.000 Arbeitern, Angestellten und deren Ehepartnern einen traumhaften Urlaub ermöglichten, nicht von ungefähr den Beinamen "Hitlers Flotte des Friedens", demonstrierten sie doch auf ihren Fahrten ins Ausland den Willen des deutschen Volkes zum nationalen Aufbau und zur Völkerverständigung. Auf die geschichtliche Darstellung von Entstehung und Entwicklung der Deutschen Arbeitsfront, der NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" sowie ihrer Traumschiffe mit spannenden Tatsachenberichten folgen faszinierende, technisch hochkarätige Fotografien, die diesen von den Historikern weitgehend vernachlässigten Teil der Friedenszeit des Dritten Reiches farbenfroh illustrieren. Dabei stechen besonders die oft ganz- oder doppelseitigen Farbfotos hervor, die - damals von Mitreisenden aufgenommen - für dieses Buch in frischem Glanz erstrahlen.

      (Buchbeschreibung des Verlags.)


      Ich glaub mir wird schlecht!
      Ohne jeglichen Gruß (und schon gar keinem Deutschen...)
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 04:08:22
      Beitrag Nr. 5 ()
      @zentralflughafen (tempelhof ?)

      Danke für die Schilderung.

      @gaiwan: Reihenfolge beachten: was passierte wann, und was passierte daraufhin.

      SEP

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      Avatar
      schrieb am 17.11.01 10:22:56
      Beitrag Nr. 6 ()
      Das mit der "Reihenfolge" ist die übliche Entschuldigung für die Verbrechen der Siegermächte. Sie greift aber nicht, denn kein Verbrechen ist mit einem voangegangenen zu entschuldigen, Dresden nicht mit Coventry, das Auftreten der Roten Armee nicht mit dem der Deutschen. Sie gehören beide verurteilt, beide genannt, aber nicht miteinander entschuldigt. Für Verbrechen dieser Art gibt es keine Rechtfertigung.
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 11:46:57
      Beitrag Nr. 7 ()
      @ sep

      jepp

      @ tim01

      da gebe ich dir völlig recht.
      Allerdings haben wir m.M. nach die Pflicht erst mal in der Sch.... rumzuwühlen, die im Namen Deutschlands begangen wurde, bevor wir mit dem Finger auf andere zeigen.

      Und in diesem Sinne fand ich den Bericht über das Fussballspiel (um auf das eigentliche Thema zurückzukommen) ziemlich erschütternd.
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 19:19:02
      Beitrag Nr. 8 ()
      @time01

      Tatsache ist, daß der Schilderung dieses urkrainischen Fußballspiels, wie von Zauberhand, die Schilderung folgte, was die Russen den Deutschen angetan haben.

      1.) Keiner hatte danach gefragt. Was also mag dazu geführt haben, dies nachfolgend reinzustellen, wenn nicht ein relativierender Vergleich.

      2.) Ich stelle fest, daß es im Ablauf der Greuel eine zeitliche Reihenfolge gegeben hat, aus der sich ableiten läßt, daß es ohne die grauenhaften Vorgeschichten nicht zu den anschließenden Greueln gekommen wäre.

      Da ist Ursache und Wirkung sehr wohl enthalten.

      Wären die Deutschen nicht vor Moskau aufgetaucht, dann wären die Russen nicht in Berlin einmarschiert.

      Dieser nun plötzlich sehr feinsinnige Vergleich von Verbrechen und Verbrechen soll doch Angegriffene auf dieselbe Stufe heben wie die Verbrecher, die den ersten Schlag führten, die sehr verschiedenen Ebenen von Ursache und Wirkung einebnen.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 21:20:52
      Beitrag Nr. 9 ()
      @sep
      Nein, sep, da kann ich Dir nicht recht geben. Ein Verbrechen ist niemals zu rechtfertigen und bleibt ein Verbrechen. Denk einmal an die Notwehr im Zivilleben. Du darfst alles tun zur Abwehr der Gefahr, aber jede Gewalt darüber hinaus ist strafbar. Die Erklärung der Verbrechen von Siegermächten mit Ursache - Wirkung erinnert mich in ihrer Logik an Hitlers Spruch, dass nach dem Sieg es niemanden interessiere, wie er zustande gekommen sei. Es interessiert doch, im 2.Weltkrieg ebenso wie in Jugoslawien oder Afghanistan. Die russischen und französischen Vergewaltigungen deutscher Frauen dürfen ebenso wenig vergessen werden wie Son My, Lidice, Rom usw. usf.
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 21:58:51
      Beitrag Nr. 10 ()
      Guter Thread im richtigen Moment

      Stalin hat während seiner Schreckensherrschaft rund 20 Mio (!) Landsleute verschleppen
      und umbringen lassen.

      Was tut das zur Sache?

      Es tut viel zur Sache um die beidem Regimes zu vergleichen.
      Beide Regimes waren Verbrecherregimes und das was in ihrem
      Namen geschah waren eben furchtbare Verbrechen.
      Da spielt auch eine bestimmte Reihenfolge nur eine geringe
      Rolle.

      Damit sollen keineswegs Untaten in deutschem Namen relativiert
      werden.

      Aber Unrecht ist eben Unrecht und jede Begründung für
      Unrecht ist selbst wieder Unrecht!

      Und Trotzdem

      Sollen doch die Russen ihre Vergangenheit aufarbeiten.
      Wir können ihnen dabei vielleicht mit Infos helfen, den Rest
      müssen sie selbst leisten.

      Was unsere Vergangenheit betrifft, liegt es eben an uns richtig
      damit umzugehen.

      Wenn wir in diesem Zusammenhang auf die Untaten anderer verweisen
      ist dies zwar Wahrheitsgetreu, aber der eigenen Aufarbeitung nicht
      zwangsläufig dienlich.

      mfg
      insti
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 23:15:04
      Beitrag Nr. 11 ()
      @insti
      Stimmt. Die Diskussion passt nicht zum Eingangsposting und erweckt den Eindruck der Rechtfertigung von Naziverbrechen. Lesen wir sie ab dem Ehrenburg-Zitat, dann passt es. Aproos Aufarbeitung - das verheerende Ehrenburgzitat ist in Russland weitgehend unbekannt.

      @zentralflughafen
      Vielen Dank für die interessante Geschichte. Sie war mir weder in der verzerrten noch in der korrigierten Form bekannt. Sie zeigt nicht nur den Naziterror, sondern auch, wie historische Ereignisse passend gemacht werden. Könnte in beiden Formen glatt in Schulllehrbücher aufgenommen werden, da könnten die Schüler viel lernen.
      Avatar
      schrieb am 18.11.01 00:10:48
      Beitrag Nr. 12 ()
      Stalin hat 20 Mio seiner Landsleute gekillt.

      Das ist eine Sache, welche die Russen aufzuarbeiten haben.

      Der 2. Weltkrieg hat zusätzlich 20 Mio Russen das Leben gekostet. Das hat auch was mit uns zu tun.

      Hitler und Stalin sind nicht miteinander vergleichbar. Das bedeutet nicht, daß einer der Figuren ein Vorzug zu geben wäre. Freilich weiß ich, daß dies viele danders sehen werden, sowohl was Hitler betrifft, also auch was Stalin betrifft.

      Die Kriegsverbrechen, die an Deutschen begangen wurden, sind Kriegsverbrechen. Dresden wird so gesehen, natürlich die Greuel an der Zivilbevölkerung, an Frauen usw usf.

      Sie gehören nur nicht in eine Reihe als Antwort auf die Schilderung eines Vorganges, der sich in der Ukraine abspielte, und dessen bezug das Spiel Deutschland /Ukraine
      von dieser Woche war. Sie gehören deshalb nicht hierher, weil sie nichts damit zu tun haben. Es sei denn, es ginge darum, billig aufzurechnen. Genau darum ging es.

      Es gibt eigentlich keinen moralischen Ansatz, aus dem heraus wir anderen Kriegsverbrechen vorwerfen können, um eigene vorangegange Taten zu relativieren.

      Solch eine Diskussion findet denn auch nur schulterklopfend unter Deutschen statt. Mit einem Polen, oder einem Russen in dieser Weise sich auszutauschen, daß diese Völker sich an den rückziehenden Deutschen vergangen hätten, dürfte wohl auf großes Unverständnis stoßen, angesichts der Proportionen des Unheils.

      Ebenso rate ich dringend ab, diese Art der Diskussion beispielsweise mit Holländern zu führen, vor allem denen, die die Bombardierung der Wohlgebiete von Rotterdam erlebt haben. Denen können wir überhaupt nichts an Greuel vorwerfen, werde vorher, noch nach dem Zusammenbrechen der Westfront.

      Genau dieses Denken, das hier aufrechnend und selbstgerecht herumgereicht wird, ist das, was uns im Ausland so verdächtig macht, die Unfähigkeit, den Balken im eigenen Auge aufrechnen zu wollen gegen die Splitter in denen der anderen.

      Allein die Behandlung von 3,5 Mio verreckter sowjetischer Kriegsgefangener, auf Rationen gesetzt, um sie sich totarbeiten zu lassen, ist wohl Barbarei genug, um das Wüten der Russen verständlich zu machen. Wie wären wir, im umgekehrten Falle, mit denen umgegangen. Nun, da gibt es ja Beispiele, was mit der Bevölkerung passierte, falls jemand von unserer Rasse zu Schaden kam. In Frankreich. In Jugoslawien. In Griechenland. In Italien. In Tschechien.

      Wir haben uns wie die Schweine benommen, und wir sind anschließend genau so behandelt worden. Die arische Überlegenheit gegenüber Slawen, nicht zu reden von anderen Rassen, hat sich darin manifestiert, daß wir tatsächlich Vernichtungskriege gegen minderes Leben geführt haben.

      Leider haben wir das nicht durchgehalten, und noch 56 Jahre später jammern einige der HerrenMenschen, daß ihnen anschließend Leid wiederfahren ist. Mein Mitgefühl.

      SEP


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