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    1 Mio. Euro Wertpapierkredit für Sozialhilfeempfänger - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 14.12.01 07:27:38 von
    neuester Beitrag 13.03.02 18:35:24 von
    Beiträge: 5
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      schrieb am 14.12.01 07:27:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      Klagewelle rollt auf Online-Broker zu

      Die großzügigen Kredite, mit denen die deutschen Online-Broker in den vergangenen Jahren ihre Geschäfte angekurbelt haben, bringen die Banken und ihre Kunden jetzt arg in die Klemme. Tausenden von Kleinanlegern droht die Pleite. Aktionärsschützer und Anwälte kündigen eine Welle von Schadensersatzklagen an.

      Auf dem Höhepunkt der Aktienhausse vor zwei Jahren schien es der einfachste Weg zu sein, um das Vermögen der Kunden zu vermehren und den eigenen Gewinn zu maximieren: Die Online-Broker vergaben bis zum vorigen Jahr en gros Kredite auf Wertpapierdepots, damit die Anleger weitere Aktien kaufen konnten.

      So hatte Consors-Chef Karl Matthäus Schmidt seinen Kunden per 30. Juni 2000 genau 682 Mio. Euro Kredite gegeben. Die DAB Bank hatte im vorigen Sommer 411 Mio. Euro so genannte Lombardkredite in den Büchern stehen. Beim Marktführer Comdirect erreichten die Darlehen an die Anleger Anfang 2000 einen Rekordstand von rund 750 Mio. Euro.

      Den Online-Brokern verschaffen die Effektenkredite ein beachtliches Geschäft. Rund neun bis zehn Prozent ihrer Kunden kaufen Aktien auf Pump. Allein bei Comdirect sind dies rund 60.000 Anleger.

      Rund die Hälfte ihres aktuellen Depotwerts können die Kunden in der Regel beleihen, um mit dem Geld weitere Aktien zu kaufen. Selbst bei den hoch spekulativen Papieren des Neuen Marktes geben Comdirect und Consors in der Regel 40 bis zu 50 Prozent des Depotwertes als Kredit.

      Da war ein Desaster unvermeidlich. Seit dem historischen Hoch im März 2000 ist der Nemax-50-Index des Neuen Marktes um rund 90 Prozent eingebrochen. Wer damals seine Nemax-Werte mit 50 Prozent beliehen hat, steht heute vor einem Scherbenhaufen. Allein Comdirect hat dieses Jahr rund 1400 bis 1500 Depots zwangsweise zum Teil liquidiert, weil die Kunden ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkamen.

      Geld für Jedermann

      Die Online-Broker haben das Geld praktisch an jedermann gegeben, oft ohne die Kundenbonität mit der gebotenen Sorgfalt zu prüfen. Der Gießener Rechtsanwalt Claus Schmidt kennt aus seiner Praxis einen Zivildienstleistenden, dem sein Online-Broker binnen zehn Wochen Wertpapierkredite von annähernd einer Viertelmillion Mark aufschwatzte. Sein Berliner Kollege Dietmar Kälberer vertritt einen Sozialhilfeempfänger, der Effektenkredite von einer Mio. Euro zurückzahlen soll. Ein anderer Mandant bekam Darlehen über zwei Mio. Euro, ohne über regelmäßige Einkünfte zu verfügen.

      Natürlich sind Anleger, die Risikopapiere auf Pump kaufen, an ihrem Schicksal nicht ganz unschuldig. Nach Auffassung vieler Rechtsexperten haben die Online-Broker jedoch schuldhaft ihre Kunden nicht oder nicht ausreichend über die Risiken dieser Geschäfte aufgeklärt. Und die sind erheblich: "Wegen der Hebelwirkung sind Wertpapierkredite vergleichbar mit Optionsscheinen", sagt Anwalt Schmidt. "Die Direktbanken haben die Unerfahrenheit der Anleger ausgenutzt", meint Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

      Das Gesetz schreibt zwingend vor, dass die Discount Broker ihre Kunden detailliert nach Erfahrungen, Kenntnissen und finanziellen Verhältnissen befragen müssen, bevor sie ihnen Kredit gewähren. Da aber gibt es in der Praxis immer wieder Probleme, hat das Bundesaufsichtsamt für das Wertpapierwesen (BAWe) beobachtet. "Vor allem die Deckungsprüfung wird lasch gehandhabt", sagt eine Sprecherin des BAWe. Das Amt hat daher die Online-Broker verstärkt in die Prüfung einbezogen.

      Auch die geschädigten Anleger machen jetzt mobil. In der kommenden Woche will Anwalt Schmidt die ersten Schadensersatzklagen wegen fehlender Beratung gegen den Online-Broker Consors einreichen. Die Kanzlei Tilp und Kälberer vertritt mehr als 20 Mandanten, die derzeit allerdings noch auf außergerichtlichem Weg versuchen, sich mit ihren Online-Brokern zu einigen. Bei der DSW haben sich seit Anfang 2000 sogar rund 500 Anleger gemeldet, die sich von ihren Direktbanken übervorteilt fühlen.

      Stefan Lochow von der Rechtsabteilung des Online-Brokers Consors sieht die Klageflut gelassen: "Aktienhandel ist eben ein risikobehaftetes Geschäft."

      Quelle: http://www.ftd.de/ub/fi/FTD1UUT66VC.html?nv=hptn

      Weitere Finanzseiten: http://www.capitalmarkt.de
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      schrieb am 14.12.01 08:38:19
      Beitrag Nr. 2 ()
      Also wenn solche Klagen durchgehen armes Deutschland, alle belächeln die AMIS aber das stellen wir uns auf die gleiche Stufe, (Naja es wird der neue Sport klagen einzureichen so wie vorher jeder Aktien handelte ohne Vorkenntnisse)
      Avatar
      schrieb am 22.12.01 10:45:02
      Beitrag Nr. 3 ()
      Daß ein Sozialhilfeempfänger 1 Mio Wertpapier-Kredit bekommt ist so unwahrscheinlich wie Weihnachten und Ostern an einem Tag.
      Diese Bank würde ich auch gerne kennenlernen.
      O.
      Avatar
      schrieb am 28.01.02 10:17:25
      Beitrag Nr. 4 ()
      Naja, vielleicht ist der Sozialhilfeempfänger früh bei EM.TV eingestiegen... konnte sein Depot beleihen (und hat immer noch Sozialhilfe bezogen, das Sozialamt wußte wohl nichts vom Depot) und zwar in genannter Höhe, und hat heute noch neben seinen EM.TV Aktien diverse andere (zu Höchstkursen gekaufte) NM-Werte.

      Betrogener Betrüger, meiner Meinung nach ein Fall für die Privatinsolvenz. Der Broker kann das Geld abschreiben, mehr aber nicht.
      Avatar
      schrieb am 13.03.02 18:35:24
      Beitrag Nr. 5 ()
      genau so ein schwachsinn!
      wenn einer 1 mio schulden hat wozu dann mit ner klage rumärgern und noch anwäte bezahlen, private insolvenz auch wenn das auch etwas kostet, bank is selber schuld , hätten eben beizeiten margincals verteilen sollen


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