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    Medikamente: Meer Hoffnung /// Zeltia - Strong Buy - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.11.02 21:54:57 von
    neuester Beitrag 24.11.02 17:07:31 von
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      schrieb am 23.11.02 21:54:57
      Beitrag Nr. 1 ()
      Mit Wirkstoffen aus dem Meer werden die Arzte bald wirksamere Waffen gegen Krebs haben.

      Alles erinnert an Luc Bessons Klassiker „Im Rausch der Tiefe“: Strahlend blauer Himmel und Taucher, die es nicht abwarten können, sich rückwärts vom Boot zu rollen, um die Tiefen des Meeres zu erkunden. Doch die spanischen Meeresbiologen in Neoprenanzügen vor der Küste Galiziens wollen keinen Tiefenrekord aufstellen, sie sind auf der Suche nach kleinen, unscheinbaren und teilweise unbeweglichen Organismen, die seit Millionen von Jahren im Wasser existieren und deren Lebensweise noch relativ unbekannt ist. „Da gibt es einen richtigen Wettbewerb, wer das seltenste Tier oder die ungewöhnlichste Pflanze entdeckt“, amüsiert sich Bulent Kukurtcu. Seit elf Jahren taucht der 39-Jährige für das spanische Pharmaunternehmen PharmaMar, das sich auf das Erkunden von neuen Wirkstoffen für die Herstellung von hoch wirksamen Krebsmedikamenten spezialisiert hat. Seit 1995 ist er Chef der Bio-Forschungsabteilung, die unter anderem Expeditionen organisiert.

      15-mal im Jahr durchforstet Kukurtcus Team ausgesuchte Regionen der Weltmeere. Jedes Mal bringen sie 400 bis 600 Organismen mit an Land. Im Durchschnitt ist von der Ausbeute eines Jahres aber nur ein Mik-roorganismus brauchbar. Die in der Karibik lebende Seescheide Ecteinascidia turbinata ist so ein Glücksfall..

      Der gelernte Biochemiker José María Fernández Sousa-Faro, Präsident von PharmaMar, und sein weitgehend spanisches Forschungsteam haben es geschafft, in Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Partneruniversitäten aus dem Tierchen den höchst effektiven Wirkstoff ET-743 zu isolieren. Er blockiert das so genannte Multidrug-Resistence-Gen (MDR), das bei vielen Krebspatienten die Wirkung von Medikamenten verhindert.

      Auch der zweite Anwendungsmechanismus des Präparats aus dem Meer ist einzigartig: Es verhindert den (aussichtslosen) Versuch, geschädigte Körperzellen zu reparieren, die sich zu einem Tumor entwickeln. Stattdessen erhalten die Abwehrbataillone des Körpers den Befehl, diese Zelle zu töten.

      Experten erwarten, dass die Europäische Agentur für die Beurteilung von Arzneimitteln (EMEA) den Wirkstoff ET-743 Anfang 2003 zulässt. Zunächst ist es nur ein „Nischenpräparat“, so Patrick Schöffski, Onkologe an der Medizinischen Hochschule in Hannover, der das Medikament selbst bei einigen Patienten getestet hat. Denn zunächst wird es nur für eher seltene Tumore in Muskeln und Knochen zugelassen.

      Weil es für diese Krankheitsbilder allerdings bisher kein einziges effizientes Präparat auf dem Markt gibt, bekommt PharmaMar voraussichtlich den begehrten Orphan Drug Status für sein neues Medikament zuerkannt. Das heißt, es darf zehn Jahre lang exklusiv diesen Markt bedienen, kein anderes Präparat wird für diesen Anwendungsbereich zugelassen – außer, es wäre bahnbrechend wirksamer. Dann würde der auch steuerlich begünstigte Status schon nach sechs Jahren ablaufen.

      Langfristig aber wird ET-743 auch bei häufiger vorkommenden Krankheiten wie Eierstock- oder Brustkrebs eingesetzt. Für diese Einsatzgebiete befindet es sich derzeit in der zweiten und damit vorletzten Phase der klinischen Erprobung. Wenn ET-743 auch hier genutzt werden kann, ergibt sich ein Umsatzpotenzial von einer Milliarden Dollar im Jahr.

      An einen Blockbuster glaubt jedenfalls der amerikanische Pharmariese Johnson & Johnson, der über seine Onkologietochter Ortho Biotech die Lizenz für den Verkauf des Wirkstoffs außerhalb Europas für 20 Millionen Euro erworben hat. Innerhalb von Europa hat PharmaMar für die nächsten zehn Jahre das alleinige Recht auf den Vertrieb. Das Schicksal von ET-743 in den USA, dem größten Markt für Krebsmittel, hängt noch von der Zulassung durch die amerikanischen Food and Drug Administration ab, die frühestens 2004 erwartet wird.

      PharmaMar plant, alle zwei Jahre einen neuen Wirkstoff auf den Markt zu bringen, dessen Rezept aus dem Meer stammt. Als nächstes beantragen die Spanier die Zulassung von Aplidin, einem Wirkstoff, der aus der im Mittelmeer lebenden Seescheide Aplidium albicans gewonnen wird. Er soll bei Schilddrüsenkrebs eingesetzt werden und ebenfalls einen Orphan Drug Status bekommen. In der zweiten klinischen Erprobungsphase erwies er sich als effektiv bei der Verhinderung der Metastasenbildung, indem er das so genannte VEGF-Enzym deaktiviert, das für die Bildung von Blutgefäßen zuständig ist, und somit die Nahrungszufuhr des Tumors abschnürt. Gerade hat PharmaMar mit sechs deutschen Kliniken vereinbart, dieses Präparat an Patienten mit Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs zu testen.

      Mit über 650 Patenten und 30000 registrierten Meeresorganismen ist PharmaMar derzeit klarer Marktführer im Bereich der marinen Pharmaforschung und damit zu einem sehr interessanten Übernahmekandidaten für die etablierte Pharmaindustrie geworden, die das Meer lange vernachlässigt hat. Fernández Sousa-Faro, PharmaMar-Chef wird das jedoch verhindern und aus dem Unternehmen im Alleingang einen Konzern machen.

      Die Suche nach Wirkstoffen im Meer begann bereits in den Sechzigerjahren. Das Schweizer Unternehmen Roche war eines der ersten. Wegen mangelhafter technischer Ausrüstung und daraus resultierender Misserfolge wurden die Aktivitäten schnell wieder eingestellt. Inzwischen helfen hochmoderne Boote, Roboter und Kühlsysteme, die Proben aus mehr als 100 Meter Tiefe zu entnehmen und sie heil ins Labor zu bringen.

      Der Grund für die Rückorientierung großer Konzerne wie Novartis oder Roche zum Meer liegt auch daran, „dass auf der Erde kaum noch neue Wirkstoffe zu finden sind“, glaubt Sousa-Faro. Außerdem erwartet er unter Wasser besonders wirksame Stoffe zu entdecken: „Auf dem dicht besiedelten Meeresboden ist der Überlebenskampf wesentlich härter als auf der Erde.“ Über die Jahrtausende hätten deswegen viele der Schwämme, Algen oder Korallen gezielte und äußerst aggressive Zerstörungs- und Abwehrmechanismen gegen ihre Feinde entwickelt. Eine Tatsache, die den Biochemiker und Universitätsprofessor Sousa-Faro während all der Jahre an seinem Projekt hat festhalten lassen.

      Geholfen haben ihm dabei auch das Wissen, die Technik und die Ausrüstung des Familienunternehmens Pescanova, das eine der größten Fischereiflotten der Welt betreibt. Über die Muttergesellschaft Zeltia, einem klassischen Chemieunternehmen, ist PharmaMar dem Unternehmen familär verbunden: Die Chefs von Pescanova und Zeltia sind Brüder. Dass Zeltia mit Farben und Lacken höchst rentabel ist, war ebenfalls von Nutzen. Zeltia hat die auf mittlerweile 300 Mitarbeiter gewachsene PharmMar all die Jahre unterstützt.

      Das hat sich gelohnt. Heute steht PharmaMar auf Grund seines unvergleichlichen Patentschatzes glänzend da. Außerdem hat das Unternehmen immer Wert darauf gelegt, die Wirkstoffe aus der Natur im Labor nachzubauen, um ausreichende Mengen zu bekommen. „Um ein Gramm ET-743 zu gewinnen, benötigen wir eine Tonne Seescheide“, so Kukurtcu. Seine Biochemiker entwickelten deshalb ein gentechnisches Verfahren, mit dem sich ET-743 preiswert herstellen lässt. „Das ist wohl die größte Leistung des Unternehmens“, sagt Professor Peter Proksch von der Universität Düsseldorf, der selbst an marinen Wirkstoffen forscht.

      Sousa-Faro wurde im Jahr 2000 vom britischen Wirtschaftsmagazin „The Economist“ zum ethischsten Unternehmer gewählt. Dass er auch zu den erfolgreichen gehört, hat er auch seiner Philosophie zu verdanken. „Hier wurde eine Idee Stück für Stück nach vorne gebracht und das mit einer Effizienz und Professionalität, die beeindruckend ist“, findet der Stuttgarter Meereszoologe Franz Brümmer.

      Brümmer selber arbeitet im Rahmen des deutschen Universitätsverbunds Biotecmarin mit Organismen aus dem Meer, vor allem mit Schwämmen. Inzwischen wurde daraus eine GmbH, die mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung drei Jahre lang ihre Finanzierung gesichert hat. „Dann“, so hofft Brümmer, „sind wir so weit, dass wir uns unter anderem über Lizenzvergaben selbst finanzieren können.“

      Außerdem will er nach dem Vorbild der Spanier marine Wirkstoffe im Labor nachbauen, auch mithilfe gentechnischer Methoden. Dabei will er sich nicht auf Mittel gegen Krebs beschränken. „Das Meer bietet auch einen reichen Schatz an Wirkstoffen für die Entwicklung neuer Antibiotika oder gegen Hautkrankheiten.“ Das erste Patent für einen aus einem Schwamm gewonnen Wirkstoff gegen Viren hat er bereits eingereicht.

      Viele Forscher erwarten, dass die Suche nach medizinischen Hilfsmitteln im Meer schon bald intensiviert wird. Zum einen, weil es bereits höchst effektive Präparate gibt, deren Vorbilder tief im Wasser leben, zum anderen, weil deren Nebenwirkungen meist wesentlich geringer sind als die klassischer Medikamente – etwa derjenigen, die bei der Chemotherapie eingesetzt werden. Austrocknen der Atemwege, Verschleimung oder Haarausfall haben die Arzte hier noch nicht beobachtet. „Deswegen glauben wir, dass wir vor allem in Ländern wie Japan, wo die Menschen Diskretion schätzen und nicht zeigen wollen, dass sie krank sind, besonders großen Erfolg haben werden“, sagt Kukurtcu.

      Der Meeresbiologe, der wie sein gesamtes Team mit Spannung den Verkauf des ersten von ihm mitentwickelten Medikament herbeisehnt, pflegt seine eigene Theorie über die Gründe der geringen Nebenwirkungen von marinen Naturstoffen: „Das Leben hat vor mehr als 3600 Millionen Jahren im Meer angefangen. Unser Körper ist vertrauter mit den Abwehrmechanismen der dort lebenden Organismen.“

      Avatar
      schrieb am 23.11.02 22:05:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich habe noch nicht gekauft,
      aber auf den ersten Blick ist Zeltia eine Traumaktie fürs Gewissen, wenn alles klappt, dann auch mehr :look:

      Schönen Gruß
      Dirk Nowitzki
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 10:26:42
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wie ist die WKN?
      Avatar
      schrieb am 24.11.02 17:07:31
      Beitrag Nr. 4 ()
      WKN: 868849


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