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    Der Irakkonflikt - Ein Überblick - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.02.03 16:26:36 von
    neuester Beitrag 24.02.03 17:55:59 von
    Beiträge: 14
    ID: 700.010
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      schrieb am 22.02.03 16:26:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Überschrift für die hier folgenden Artikel ist mit Bedacht so gewählt worden. Denn noch hat sich die USA - samt Regierung, aber nicht mit der Mehrheit des amerikanischen Volkes - nicht für einen Krieg gegen den Irak, Saddam Hussein und die irakische Zivilbevölkerung entschieden. Zumindest nicht offiziell. Trotzdem hat man das Gefühl, dass er unvermeidlich wäre. Die Medien und sogenannte Experten, die immer dann aus ihren Löchern zu kriechen scheinen, wenn sie die breite Öffentlichkeit noch weniger braucht, rechnen mit ersten „offiziellen“ Kampfhandlungen im Februar 2003. Inoffizielle Kampfhandlungen, falls diese Bezeichnung überhaupt existiert; zutreffender ist jedoch wahrscheinlich keine, gibt es doch schon seit Jahren "inoffizielle" Kampfhandlungen. Noch nicht einmal der Tarnmantel der UN liegt über ihnen. Gemeint sind die beiden Flugverbotszonen über den ölreichen Gebieten des Norden und Süden, den vorwiegenden Lebensräumen der Kurden und Schiiten des Irak. In schöner Regelmäßigkeit wird hier dem Präsidenten des Irak "bombend" gezeigt, wer die Hosen in der Weltpolitik an hat. Eine Werbung in der Wochenzeitung „Die Zeit“, wo Namen aus aller Welt einen Text bilden, der mit den Worten „not in our name“ überzeichnet ist, war der ausschlaggebende Punkt für das Schreiben dieser und der noch folgendenden Absätze. Natürlich ist man dazu verpflichtet soweit es irgend geht unparteiisch zu bleiben. Trotzdem werden die Texte provozieren. Als Diskussionsanregung dienend, haben sie ihren Zweck aber erfüllt.

      So long,
      Gentlemaninvestor

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      schrieb am 22.02.03 16:28:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Nicht erst seit dem Pyrrhussieg der weltweiten Antiterrorkoalition im Kampf gegen die Taliban und Usama bin Ladin in Afghanistan und dem Auftauchen des Irak in der „Achse des Bösen“ von US-Präsident George W. Bush, ist der irakische Diktator Saddam Hussein wieder in die besorgten Köpfe der westlich orientierten Weltbevölkerung zurückkehrt. Bereits nach dem 11. September 2001 kam man dank der Medien nicht umhin, sich für den Irak und dessen diktatorischen Präsidenten zu interessieren. Neoliberale Vordenker wie Samuel Huntington, die bereits Jahre zuvor einen „Kampf der Kulturen“ vorhergesagt und damit quasi instruiert hatten, sahen sich bestätigt. Die ganze Welt befand sich im Schock. Die Vereinigten Staaten waren voller Wut. Statt des vorhergesagten „Jahrtausend des Friedens“ wurde nun das „Jahrtausend des Terrorismus“ proklamiert. Anstelle des Feindbildes Kommunismus, sprich Sowjetunion, trat nun, Jahre nach Beendigung des „Kalten Krieges“, das Feindbild des islamischen Terrorismus. Der „Krieg gegen den Terror“ begann nur wenige Wochen später.

      Die Geschichte des heute bekannten Landes Irak begann in den ersten Jahres des letzten Jahrhunderts. Deutschland wollte durch das osmanische Reich bis nach Bagdad die berühmt-berüchtigte „Berlin-Bagdad-Bahn“ bauen. Die Engländer sahen dies als Affront und als Angriff auf ihre Vormachtstellung das Öl und die Welt betreffend. Was folgte, war der 1. Weltkrieg mit Millionen von Opfern, einer Niederlage Deutschlands, einer Zerschlagung des Osmanischen Reiches und einer „Neuordnung“ der Verhältnisse im Nahen Osten. Im Jahr 1917 rückten britische Truppen, während ihre Verbündeten, wie z.B. die Franzosen in Europa gegen Deutschland und Österreich kämpften, im Irak ein. Systematische Bombenangriffe sorgten für Ruhe in der Bevölkerung und schlugen Aufstände nieder. Die Staatsgrenzen des Irak wurden schon vorher von Briten und Franzosen willkürlich festgelegt. Die Saat für den Hass unter den ethnischen Bevölkerungsgruppen, nicht nur im Irak, sondern auch in Indien-Pakistan und Israel-Palästina wurde damit bereits vor rund 100 Jahren zum Großteil vom britischen Kolonialismus gesät. Stammesverbindungen und kulturelle Werte blieben dabei auf der Strecke. Mit dem „Zeichnen“ einer weiteren Grenze des Irak im Süden, entstand Kuwait und dem Irak blieb damit ein Zugang zum Persischen Golf verwehrt. Bereits 1932 wurde der Irak als souveräner Staat anerkannt und trat dem Völkerbund bei. Das Land wurde allerdings, nach britischem Vorbild, von einem König geführt.

      Nach dem 2. Weltkrieg betrat dann eine neue politische und wirtschaftliche Macht die Bühne der Welt. Die Vereinigten Staaten von Amerika schickten sich an, die unangefochtene Nummer Eins der Welt zu werden. Mit ihr bekam auch das Bild des Nahen Ostens neue Konturen. Der Vordenker des US-Außenministeriums George Kennan schrieb bereits 1948 diese hochschwangeren Worte:

      „Die USA besitzen etwa 50 Prozent des Reichtums der Welt, machen aber nur 6,3 Prozent der Weltbevölkerung aus. In dieser Situation werden wir zwangsläufig mit Neid und Unmut konfrontiert werden. Wir dürfen nicht der Täuschung erliegen, dass wir uns den Luxus von Altruismus und weltweiter Wohltätigkeit leisten können. Wir sollten aufhören, von so vagen und unrealistischen Zielen wie Menschenrechte, Anhebung von Lebensstandards und Demokratisierung zu reden. Der Tag ist nicht mehr fern, dass unser Handeln von nüchternem Machtdenken geleitet sein muss.“

      Bereits 1951 wurden diese theoretischen Prioritäten der US-Außenpolitik praktiziert. Im Iran verstaatlichte der an die Macht gekommene Mohammed Mossadegh die Ölressourcen seines Landes. Die CIA betrieb daraufhin seinen Sturz. Zyniker meinen heute, es gebe mehr von der CIA bestimmte und eingesetzte Präsidenten weltweiten, als demokratisch gewählte.
      „Nachfolger“ Mossadeghs wurde der Schah von Persien. Die Verstaatlichung der Ölressourcen wurde rückgängig gemacht. Die anglo-amerikanischen Ölgesellschaften konnten wieder aus dem vollen Schöpfen. Ähnlich wie in Afghanistan heute, regierte damit eine Marionette der USA das Land.

      Das Nachbarland des Iran, der Irak, wird von rund 20 Millionen Menschen bevölkert. Diese spalten sich in drei große Bevölkerungsgruppen auf. Die Mehrzahl der Bevölkerung, immerhin 60 Prozent, wird von den Schiiten gestellt. Sie leben im Süden des Irak. Bekannteste Stadt dort: Basra. Die Städte Nadjaf und Kerbala sind die berühmtesten Pilgerstätten des schiitischen Islam. Die schiitische Richtung des Islam ist die Staatsreligion des Iran. Enge Beziehungen der iranischen und irakischen Schiiten sind die Folge. Im Norden wiederum befindet sich das Hauptsiedlungsgebiet der irakischen Kurden. Sie stellen immerhin ein Fünftel der irakischen Bevölkerung und sind damit die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe. Sie besitzen eine eigene Sprache, aber keinen eigenen souveränen Staat. Sowohl in der Türkei, im Iran, im Norden und Nordosten des Irak, in Syrien und in Armenien leben heute Kurden. In all diesen Ländern stellen sie jedoch nur Minoritäten in der jeweiligen Bevölkerung. Bleiben noch die irakischen Sunniten. Ihr Hauptgebiet liegt im mittleren Irak. Bekanntester Sunnit ist Saddam Hussein. Die Sunniten stellen die kleinste Bevölkerungsgruppe des Irak. Dank des Präsidenten Hussein und seiner Verwandten und Fürsprecher stellen sie jedoch auch die einflussreichste und machtvollste Gruppe dar. Rund 20.000 Sunniten, eng verflochten mit Saddam Hussein, herrschen über den Rest der Bevölkerung. Vergleiche mit den Paschtunen und Afghanistan fallen auch hier auf.

      Saddam Hussein wurde 1937 geboren und trat 1956 der sozialistisch angehauchten Baath-Partei bei. Im Jahre 1958 wurde gegen den von den Briten eingesetzten König geputscht. Abd al-Quassim übernahm die Macht. Mehrere Putschversuche später, u.a. daran beteiligt Saddam Hussein, aber auch der US-Geheimdienst CIA, übernahm die Baath-Partei 1968 im Irak die Macht und Hussein wurde Vizepräsident unter dem Herrscher Ahmed Hassan Bakr. Hussein zeigte sich daraufhin für den Aufbau eines weitverzweigten Geheimdienstnetzwerkes zuständig und vernichtete mit dessen Hilfe einen Großteil der Gegner von Bakr und der Baath-Partei. Auch hier sorgte die Verstaatlichung der Ölressourcen 1972, immerhin besitzt der Irak die zweitgrößten Reserven der Welt, für böses Blut mit den Amerikanern, an dessen Spitze ein Präsident Nixon stand. Er sorgte mit Hilfe des Schah von Persien für die Bewaffnung der irakischen Kurden im Norden des Irak. Zugleich propagierte man gegen den Irak, als „Staat, der den Terror unterstützt“. Der Schah und der Irak einigten sich kurz darauf über die Nutzung des Schatt al-Arab. Der Schifffahrtsweg im Persischen Golf unterstand nun den amerikanisch wohlgesinnten Iranern. Daraufhin lieferten die Amerikaner keine Waffen mehr an die im irakischen Norden lebenden Kurden. Das hierfür eingesparte Geld nutzte man aber für die Aufrüstung des Iran. Früher oder später musste es um Konflikt zwischen diesen beiden Staaten, wegen des Schatt al-Arab kommen.

      Durch die unmenschlichen Lebensbedingungen im Iran unter dem Schah kam es zu mehreren Aufständen. Im Volksaufstand von 1979 wurde schließlich der Schah, samt seiner Amerika-freundlichen Politik zum Teufel gejagt. Ajatollah Chomeini betrat die Weltbühne. Statist sollte er nicht bleiben. In das Rampenlicht trat auch Saddam Hussein. Er entmachtete nahezu zeitgleich den bisherigen irakischen Herrscher Bakr und wurde Präsident des Irak. Seine Herrschaft festigte er zu Beginn bereits mit Hilfe des von ihm aufgebauten Geheimdienstnetzes und der Exekution aller ihm gefährlich erscheinenden Rivalen.

      Die USA dagegen, in Besinnung auf die Äußerungen Kennans, verabschiedeten die „Carter-Doktrin“. Sie besagten, dass die Vereinigten Staaten in der Region des Nahen Osten militärisch eingreifen würden, falls ihre Ölinteressen bedroht würden. Die Sicherung des Zugriffs auf den reichlich vorhandenen und benötigten Rohstoff stand also an erster Stelle. Zbignew Brzezinski, damaliges Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates der USA, und, wie sein „Freund“ Henry Kissinger, auch heute noch immer beratende Tätigkeit ausübend, forderte damals unverhohlen einen Krieg der beiden Staaten Iran und Irak. In aller Öffentlichkeit befahl er Hussein, sich den Schatt al-Arab zurückzuholen. Der Iran bändelte unterdessen mit der Sowjetunion an. Der Nachfolger von US-Präsident Carter, der ehemalige Hollywood-Schauspieler und B-Western-Star Ronald Reagan sah die Vormachstellung der USA in der Nahost-Region durch ein Erstarken des Iran als große Gefahr an. Die Aufrüstung des Irak und die Stärkung des Präsidenten Hussein waren die logische Folge. Erst Feind, dann Freund. Später sagte dann US-Außenminister Baker über Hussein: „Er ist zwar ein Schurke, aber er ist unser Schurke.“ Parallelen zum Vorgehen in Afghanistan werden auch hier überdeutlich.

      Saddam Hussein ließ sich natürlich auch nicht lange bitten. Zu groß war sein Hunger nach Macht und iranischem Öl. Zu groß seine Abneigung gegen den islamischen Fundamentalismus, wie ihn Chomeini verkörperte. Und zu groß war das Drängen der Vereinigten Staaten. 1982 wurde der Irak von der Liste der Länder gestrichen, die den Terror unterstützen oder/und finanzieren. Volle diplomatische Beziehungen nahmen die USA 1984 auf. Zudem begann man militärisch und geheimdienstlich zusammenzuarbeiten. Irakische Streitkräfte wurden mit schweren Waffen ausgerüstet, bekamen Satellitenaufklärungsfotos der Amerikaner und wurden in taktischer Kampfführung geschult. Inwieweit sich ein Mittelklasse-Schauspieler mit maximal durchschnittlicher Intelligenz der Folgen seines Handelns damals bewusst war, sei einmal dahingestellt. Parallelen zum heutigen US-Präsidenten liegen allerdings auf der Hand. Bereits damals berieten und arbeiteten schon solche „Friedensgrößen“ wie Rumsfeld und Cheney und zogen im Hintergrund die Fäden.
      Mehr als eine Milliarde US-Dollar ließ man sich die Aufrüstung des Irak in den Anfangsjahren der 80-er kosten. Selbst als Insektenbekämpfungsmittel deklarierte Chemikalien, zur Herstellung von chemischen Kampfstoffen nutzbar und Anthrax-Sporen, sowie Nährlösungen zur biologischen Aufrüstung lieferte der damalige Waffenbruder USA. 15.000 iranische Soldaten starben bei irakischen Giftgasangriffen. 4.000 Kurden kamen 1986 in Chalabscha um, als Saddam Hussein Giftgas gegen seine eigene Bevölkerung einsetzte. Den kritischen Medien sei Dank, gingen zumindest diese Bilder um die Welt.

      Der Irak hätte den Krieg unweigerlich verloren, wäre man nicht von Seiten der USA unterstützt wurden. Aber wie bereits bei vielen Kriegen zuvor unterstützten die USA auch die Gegner. Im Austausch für Gefangene verkauften die Amerikanern u.a. 1.000 TOW-Raketen an die Iraner. Die Erlöse aus diesem Verkauf stellte man den Contras in Nikaragua zur Verfügung. Als dann 1988 ein Waffenstillstand zwischen den beiden Ländern geschlossen wurde, waren beide Staaten, sowohl der Irak, als auch der Iran wirtschaftlich am Boden. Nur die USA profitierten von diesem Krieg. Reagan wurde, trotz der Iran-Contra-Affäre zuvor wiedergewählt.

      Aber wie beim 1. Weltkrieg, liegen im Iran-Irak-Krieg bereits die Ursachen und Gründe für darrauffolgende Konflikte. Die letzten Endes wieder in einem Krieg münden. Wer nicht aus der Geschichte lernt, ist verdammt dazu, sie zu wiederholen. Das Problem dabei ist, dass zumeist die Unschuldigen die Hauptlast zu tragen haben, während sich andere, wenige schadlos halten. Der Boden für den 1. Irak-Krieg war bereitet...

      So long,
      Gentlemaninvestor
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      schrieb am 22.02.03 16:30:43
      Beitrag Nr. 3 ()
      Gründe für den 1. Irakkrieg

      Am 25. Juli 1990 war u.a. in der „New York Times“ und bei den „ABC News“ folgendes zu lesen: „Herr Präsident [Saddam Hussein], ich will Ihnen nicht nur versichern, dass Präsident Bush [US-Präsident Bush sen.] bessere und tiefere Beziehungen mit dem Irak wünscht, sondern er will auch, dass der Irak zum Frieden und Wohlstand im Nahen Osten beiträgt. Präsident Bush [Bush sen.] ist ein intelligenter Mann. Er wird keinen Wirtschaftskrieg gegen den Irak erklären.“ Gesagt hatte dies die Botschafterin der USA im Irak, April Glaspie. Über den Grenzkonflikt zwischen Kuwait und Irak sagte die Botschafterin wieder wörtlich, „dass diese Frage Amerika nichts angehe. James Baker [damaliger US-Außenminister] hat unsere offiziellen Sprecher angewiesen, diese Instruktionen zu betonen.“

      Folgenschwere Worte einer Frau, die damit einen Teil der Schuld am Tod von Hunderttausend Menschen trägt. Der irakische Präsident Saddam Hussein, der Kuwait übrigens nie als Staat anerkannt hatte, folglich auch nicht seine Grenze, hatte zuvor in einer Anfrage an die amerikanische Regierung unter Präsident George H. W. Bush, kurz Bush sen., deren Position im Falle eines Einmarsches des Irak in Kuwait erfahren wollen. Schließlich war man mehrere Jahre lang Verbündete gewesen. Hussein hätte allerdings bei den Worten Glaspies spätestens dann stutzig werden müssen, als es hieß, „Präsident Bush sei ein intelligenter Mann“. Falls Bush sen. wirklich intelligent war bzw. noch ist, scheint sein Sohn George W. Bush nicht sehr viel von seinem Vater aus dieser Richtung mitbekommen zu haben.

      Der Auslöser für den Golfkrieg, den man auch den 1. Irakkrieg nennen kann, war gefunden. Der Einmarsch irakischer Truppen in Kuwait am 2. August 1990. Die Gründe für den Krieg sind vielschichtig. Zum einen haben sich die Briten bei der Grenzziehung für den Irak keine Mühe gegeben. Ansonsten hätten sie den Staat Kuwait nicht das Licht der Welt erblicken lassen. Andererseits: das meiste Geld kann man halt doch mit Kriegen verdienen. Das wusste man schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf der britischen Insel. Zum anderen hatte der Krieg des Irak mit dem Iran, ersteren in eine Schuldenfalle getrieben und die irakische Wirtschaft zum Erliegen gebracht Hussein wollte mit Hilfe eines 40-Milliarden-US-Dollar-Programms diese wieder auf Vordermann bringen. Doch die Schulden des Landes waren zu hoch und daher existenzbedrohend. Parallelen zur deutschen Geschichte nach dem 1. Weltkrieg werden offensichtlich. Der Irak, ausgestattet mit den zweitgrößten Ölreserven der Welt, konnte diese nicht in dem Maß zum Schuldenabbau und zum Wirtschaftsaufbau nutzen, wie er wollte. Der Preis für Rohöl war im Keller. Andere Golfstaaten, allen voran Kuwait, hatten ihre Vorräte auf den Markt geworfen. Der Preisverfall raubte Hussein auch die letzte Chance, „zum Wohlstand in der Region beizutragen“, wie es Präsident Bush sen. kurz zuvor so süffisant ausdrückte; und das einstige wirtschaftliche Vorzeigeland der Region wieder auf Kurs zu bringen. Er sah sein Land und damit natürlich in erster Linie seine Machtposition bedroht. Daraufhin ließ er an der Grenze zu Kuwait, die er ja nie anerkannt hatte, seine Soldateska aufmarschieren. Durch die versprochene Nichteinmischung Amerikas fühlte er sich zudem in Sicherheit. Als Saddams Armeen am 2. August in Kuwait einfielen, sahen die Amerikaner ihre Vormachtsstellung im Nahen Osten und ihren Zugang zum Öl bedroht. Bereits einen Tag später verurteilte die UN bereits den Einmarsch der Irakis in der Resolution 660. Am 6. August wurden mit Hilfe der Resolution 661 Wirtschaftssanktionen gegen den Irak verhängt. Sie sollten dafür sorgen, dass die irakischen Truppen sich aus Kuwait zurückziehen sollten. Der Irak, der bereits vorher 70 Prozent seiner Lebensmittel im Ausland kaufen musste, sah sich nun dazu gezwungen, die Lebensmittel zu rationieren. Bereits im Dezember 1990 stieg die Sterblichkeitsrate der Säuglinge um das Doppelte an. Die Wirtschaftssanktionen entfalteten ihre volle Wirkung. Bis heute sind mehr als 500.000 Menschen diesen Sanktionen im Irak zum Opfer gefallen, unter dem Deckmantel der UN. Normalerweise nennt man so etwas Völkermord. Die Amerikaner nennen es „Kollateralschäden“. Ein Wort, das erst etwas später in die Köpfe der Weltbevölkerung vordrang und auch im Bosnienkrieg treffend einschlug.

      In den ersten Wochen nach dem irakischen Einmarsch in Kuwait war ein Großteil der Welt noch an einer friedlichen Lösung des Problems interessiert. Selbst der Papst machte Vermittlungsvorschläge. Obwohl damals noch nicht ein „Kampf der Kulturen“ absehbar war. Das amerikanische Volk stand, ebenso wie heute, nicht in der Mehrheit hinter einem Krieg. Und das obwohl der damalige US-Präsident Bush sen. Bereits 400.000 Mann an den Golf hatte verlegen lassen. Eine internationale Allianz wurde geschmiedet, Truppen stationiert und Stützpunkte aufgebaut, u.a. auch in Saudi-Arabien, der Heimat der heiligen islamischen Stätten Mekka und Medina. Während sich Amerika so gegen einen Feind rüstete, schuf es sich bereits seinen nächsten, Usama bin Ladin.

      Die amerikanischen Drohgebärden erreichten am 9. Januar 1991 ihren Höhepunkt, als man dem Irak die völlige Vernichtung bei Nichtabzug aus Kuwait nahe legte. Bereits fünf Tage später begann die internationale Allianz, unter Vorherrschaft der Amerikaner, mit der irrwitzigen und unmenschlichen Bombardierung des Irak. 42 Tage lang flog man täglich jeweils 2.000 Einsätze. Dazu eine Anekdote aus dieser Zeit:

      Zu Beginn des Konflikts wollten die Amerikaner nicht den Krieg. Zumindest der Kongress und die Zivilbevölkerung. Bei der Regierung sah es natürlich anders aus. Die Kriegspropaganda musste wieder hochgefahren werden. Dabei behilflich waren die Kuwaitis. Mit Hilfe von 10 Mio. US-Dollar engagierte man eine amerikanische PR-Agentur, deren Vizepräsident zuvor Büroleiter von George Bush sen. gewesen war. Sie sollte herausfinden, was die Amerikaner am meisten verabscheuen. Es war Babymord. Jetzt engagierte man ein damals 15-jähriges kuwaitisches Mädchen, pikanterweise die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA. Sie berichtete dann in jeder nur möglichen Show im Fernsehen von einem „grässlichen Babymord“, den sie mit eigenen Augen gesehen haben will. „Aus den Brutkästen hat man sie geholt und sie auf dem kalten Boden sterben lassen.“ Bestätigt wurde dies von einem kuwaitischen Chirurgen, der selbst 40 Neugeborene begraben haben will. Die weltweite Entrüstung war grenzenlos, als die Medienmaschinerie weltweit anlief. Schon kurze Zeit später entscheidet sich nicht nur der UN-Sicherheitsrat für militärische Gewalt gegen den mittlerweile in die Liga eines Hitler und Stalin aufgestiegenen Hussein; auch der US-Kongress plädiert, zwar knapp, aber für einen Krieg. Als man dann später der Sache nachgeht und Nachforschungen anstellt (WHO und Amnesty International), Ortsbesichtigungen, Besprechungen und Befragungen durchführt, kommt heraus, dass alles erstunken und erlogen ist. Doch der Zweck war erfüllt. Die Welt wollte einen Krieg. „Der Schlächter von Bagdad“ musste beseitigt werden.

      Sicher, es hört sich etwas weit hergeholt an, aber nur als Anregung sei hier der Hollywood-Film „Wag the Dog“ erwähnt, der nicht nur dank der Schauspieler R. de Niro, D. Hoffman und A. Heche sehr sehenswert und bildend ist.

      Nachdem die USA den acht Jahre dauernden Krieg des Irak gegen den Iran unterstützt, Hussein in jeder Weise gefördert, seine Verbrechen gegen die iranische Bevölkerung und gegen seine eigene systematisch ignoriert hatten, bekriegten sie ihn nun. Im Mittelpunkt stand dabei nicht der Einmarsch in Kuwait, sondern das Öl, dessen Fördermenge, dessen Preis und eine antiirakische Kreditblockade. Kredite machte man von der Privatisierung der Ölindustrie abhängig. Clever. Flächendeckende Bombardements zerstörten die irakische Industrie, Infrastruktur und die Truppen Saddam Husseins, deren Waffen gnadenlos veraltet waren. Die USA setzten dagegen auch bakteriologische Waffen ein, deren Folgen nach dem Ende des eigentlichen Krieges noch einmal nahezu 100.000 Menschen im Irak töteten. Trotz der Bombardements, die die oft in den Medien der damaligen Zeit zitierten „Kollateralschäden“ forderten, gab es keine Aufstände gegen Saddam Hussein selbst. Wenn es welche gegeben hätte, wären die Reporter von CNN („War-live on CNN“;) die ersten gewesen, die darüber berichtet hätten. Sie hatten das damalige Sendemonopol weltweit für diesen Krieg inne. CNN haben wir auch die hübschen kleinen Überschriftenkästen rechts oben in der Bildschirmecke bei RTL und Sat1 zu verdanken, a la „Krieg dem Terror“. Damit wir als Medienkonsumenten auch ja nicht vergessen, auf welcher Seite wir zu stehen haben.

      Einschläge lasergesteuerte Bomben waren tagtäglich auf dem Bildschirm zu sehen. Tatsächlich waren jedoch nur 9 Prozent der eingesetzten Bomben lasergesteuert. Davon verfehlten auch noch rund 40 Prozent ihr Ziel. Meist um Kilometer. Deswegen sprechen manche Quellen auch von 15.000 bis 20.000 zivilen Opfern unter den insgesamt rund 100.000 Toten, im Fachjargon kurz „Kollateralschäden“. Ein Wort, das man nicht oft genug hören bzw. lesen kann. Das Ausmaß dieser ungerechtfertigten Zerstörung und der Vernichtung der Zivilbevölkerung ist in der gesamten islamischen und arabischen Welt noch heute unvergessen und eine der Wurzeln des Hasses gegen die Vereinigten Staaten.

      Vier Wochen nach dem Beginn der „Operation Wüstensturm“ akzeptierte der Irak bereits einen sowjetischen Friedensvorschlag. Vollständiger Rückzug aus Kuwait in Übereinstimmung mit den Resolutionen des UN-Sicherheitsrates waren dessen Inhalt. Die USA lehnten jedoch ab. So wie der 2. Weltkrieg bereits Jahre vorher hätte beendet sein können, hätte auch der Irakkrieg ein Schnelles und vor allem unblutigeres Ende finden können. Hätte... Aber die Amerikaner hatten noch Lust einen Bodenkrieg zu führen. Wenn man die höchsten Rüstungsausgaben der Welt und das modernste Kriegsgerät der Welt hat, muss man es auch irgendwo einsetzen, oder etwa nicht? Warum also kein Einsatz von Bodentruppen?! Schließlich hatte man die Soldaten eh schon rund um den Golf positioniert. Zudem kann man so von innerpolitischen Schwierigkeiten ablenken, einer wirtschaftlichen Rezession zum Beispiel. Wie der Vater, so der Sohn, könnte man heute meinen. Also dann, auf in den Kampf.

      Nach offiziellen Angaben standen sich rund 540.000 amerikanische und alliierte Angreifer und nach US-Berichten ebenso viele irakische Soldaten gegenüber. Auch hier hat die Kriegspropaganda nachgeholfen. In Wirklichkeit waren es nur rund 200.000 irakische Verteidiger. Selbst als sich die irakischen Truppen reihenweise ergaben und flüchteten, setzten die alliierten Truppen ihre Angriffe auf die fliehenden Soldaten fort, ein klarer Verstoß gegen die Vierte Genfer Konvention. „Turkey Shooting“ hieß so etwas unter den amerikanischen Soldaten. Während Saddam Hussein seine Elitetruppen sehr schnell aus Kuwait abgezogen hatte, setzte er dort jetzt Wehrpflichtige ein. Diese kamen in erster Linie aus dem kurdischen Norden oder dem schiitischen Süden. Man kann also auch in einem bereits verlorenem Krieg seine Machtposition stärken. Das Ergebnis: in den ersten sechs Wochen der Angriffe der Alliierten starben mehr Menschen der Opposition durch alliierte Truppen, als in den vorausgegangenen 12 Jahren der Unterdrückung durch Saddam Hussein.

      Die Zahl der Opfer in der Zivilbevölkerung wuchsen jedoch noch an. Obwohl Bush sen. wusste, dass der Großteil des irakischen Volkes hinter Hussein stand (schließlich hatte auch der seine Propagandahausaufgaben gemacht), rief er die irakische Bevölkerung auf, sich gegen Saddam Hussein zu erheben, natürlich unterstützt von den amerikanischen und alliierten Truppen. Die Aufstände der Schiiten im Süden des Landes und der Kurden im Norden wurden innerhalb weniger Tage von den irakischen Elitetruppen Husseins gnadenlos niedergeschlagen. Auf die versprochene Unterstützung der amerikanischen und alliierten Truppen warten manche Schiiten und Kurden noch heute. Tausende kamen bei den Aufständen um. Auch Napalmbomben soll Hussein eingesetzt haben. Beweise gibt es allerdings nicht dafür. Warum versprachen die Amerikaner den aufständischen Bevölkerungsgruppen erst ihre Unterstützung, nur um sie dann im Stich zu lassen? Warum wurden abermals humanitäre Prinzipien auf dem Schlachtfeld der weltpolitische Interessen geopfert? Die Kurden ließ man im Stich, weil man ja auch noch einen NATO-Partner Türkei hat. Die Schiiten überließ man sich selbst, weil man einen Zusammenschluss der irakischen und der iranischen Schiiten fürchtete. Eine Dreiteilung des Irak wäre die logische Folge gewesen. Dazu mehr in den kommenden Woche.

      Lediglich Flugverbotszonen wurden später, auf mannigfaltigen Druck eingerichtet. Jedoch dienten sie in der Zukunft nicht etwa dem Schutz der bedrohten Bevölkerungsgruppen der Kurden und Schiiten, sondern eher einer Fortführung des Irakkrieges „auf kleiner Flamme“ durch die „Sieger“ USA, Großbritannien und Frankreich.

      Am 28. Februar einigten sich schließlich die Amerikaner und Alliierten mit dem Irak auf einen Waffenstillstand. Der Golfkrieg war zwar damit offiziell zu Ende, nicht jedoch die Kampfhandlungen. Am 2. März 1991 wurden Tausende irakischer Soldaten von der 24. US-Infanteriedivision getötet. Die USA hatten zwar einen Krieg geführt um Saddam Hussein aus Kuwait zu vertreiben, in den Nachwirkungen des Krieges aber gleichzeitig dafür gesorgt, dass er an der Macht bleiben, ja diese noch festigen konnte. Der Diktator ließ sich als Sieger dieses Krieges feiern.

      Die Wirtschaftssanktionen blieben auch nach dem offiziellen Kriegsende in Kraft. Sie hatten sich ja in gewisser Weise für die US-Regierung bewährt. Sie sehen gegen ein weltweit für alle Staaten, Unternehmen und Einzelpersonen geltendes Verbot jeglichen Import- und Exporthandels mit dem Irak vor. Ausgenommen ist die Lieferung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und sonstigen humanitären Hilfsgütern. Weitere Punkte sind eine Seeblockade am Persischen Golf zur Absicherung des Embargos, sowie ein Verbot irakischer Erdölverkäufe und das Einfrieren aller Auslandsguthaben des irakischen Staates. Wenn die Amerikaner jemanden am Wickel haben, dann aber richtig. (Fragen sie mal die Kubaner, deren Wirtschaftsembargo dauert nunmehr bereits seit mehr als 40 Jahren an.)
      Andererseits: die Zivilbevölkerung leidet, während es sich Saddam Hussein in seinen Palästen gut gehen lässt. Demokratisierung auf amerikanisch? Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedete im April 1991 die Resolution 681 und rief damit die UNSCOM samt ihrer Waffeninspekteure ins Leben. Bush sen. Verlor die Wahlen 1992 gegen William J. Clinton, obwohl George Bush sen. zur Halbzeit seiner Amtszeit von mehr als 60 Prozent der US-Bevölkerung, in Top-Zeiten sogar nahezu von 80 Prozent, eine hervorragende Arbeit bescheinigt worden war. Über ähnliche Werte verfügt heute sein Sohn George W. Und da sage noch einer, Geschichte wiederholt sich nicht...

      Die seit Ende des Golfkriegs bis heute fortgeführten nadelstichartigen Bombardements und Angriffe amerikanischer Kampfflugzeuge auf irakische Luftabwehrstellungen gehören fast schon zum Alltag. Sie sind mittlerweile so banal geworden, dass die Medien nur noch ab und an über sie berichten. Die Inspektionsteams der UNSCOM haben nach Aussagen des ehemaligen UN-Inspekteurs Scott Ritter, konservativer Bush-Wähler, sämtliche Forschungs-, Herstellungs- und Lagerstätten für chemische, atomare und biologische Waffen ausfindig und unbrauchbar gemacht, bzw. zerstört. Bis 1998, als in Folge einer vorsätzlich herbeigeführten Krise der UNSCOM-Leiter Richard Butler die Inspektionsteams abzog. Mehr dazu dann in der nächsten Woche...

      So long,
      Gentlemaninvestor
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      schrieb am 22.02.03 16:32:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      Gründe für den 2. Irakkrieg

      Nach dem Abzug der Waffeninspekteure 1998 wurde es ruhig um Saddam Hussein und seinen Irak. Die Welt erfreute sich am Hightech-Boom, am schnellen Geld und sah mit Wohlwollen dem neuen Jahrtausend entgegen. Hoffnungen rankten sich um das Jahr 2000, als Beginn eines Zeitalters, welches ganz im Zeichen des friedvollen Miteinanders stehen sollte. Wie wir alle nun wissen, trog der Schein. Hinter den Kulissen in Nahost und West werkelte man kräftig an neuen Problemen. Die Internethysterie verlor an Magie und der in sehr kurzen Zeit aufgeblähten Boomblase ging die Luft aus, was ein Platzen dennoch nicht verhinderte. Erste Skeptiker betraten die Wirtschaftsbühne und ließen die Zuschauer abermals vor dem Schreckgespenst Inflation erzittern. Zuvor kam jedoch die große Arbeitslosigkeit und ein neuer US-Präsident. Quasi gewählt vom Volk, aber eigentlich vom Gericht bestimmt. Auf seinen Schultern lastete im Jahr 2000 die ganze Last. Egal ob wirtschaftlich oder außenpolitisch gesehen, egal ob innenpolitisch betrachtet, die ganze Welt hielt den Atem an, als George W. Bush zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, der weltweiten unangefochtenen Nummer Eins in Sachen Wirtschaft, Rüstung, Raumfahrt und noch zig anderer Bereiche des täglichen Lebens ernannt wurde.

      Ernest Hemingway hatte einmal gesagt:
      „Inflation ist das erste Wundermittel des schlecht geführten Staates Das zweite Wundermittel ist der Krieg. Beide bringen zeitweiligen Wohlstand, und beide bringen den endgültigen Zusammenbruch. Aber auf beiden ruht die Hoffnung von Opportunisten in Politik und Wirtschaft.“

      Derzeit versucht sich Amerika am zweiten Wundermittel. Die Vorbereitungen sind in vollen Gange. Der eigentliche Gegner, der Irak mit seinem Diktator Saddam Hussein versucht alles, um einen drohenden Krieg und den damit eventuell verbundenen Machtverlust in der Region zu verhindern. Er bot vor kurzem sogar an, Agenten des US-Geheimdienstes CIA bei der Inspektion von Palästen, Fabriken etc. im Irak zuzulassen. Natürlich sollte sich die Anzahl der Spione in Grenzen halten, aber man kann nicht sagen, Hussein hätte nicht alles versucht. Die USA, die eigentlich hocherfreut über dieses Angebot gewesen sein müssten - zum einen weil sie jetzt sogar offiziell Agenten im Irak hätte haben können und zum zweiten, weil gerade die Profis vom CIA die eigentlichen Verstecke der Massenvernichtungswaffen im Irak kennen sollten und damit dem UN-Sicherheitsrat den Kriegsgrund hätten liefern können, den sie brauchen und suchen - lehnte die irakische Offerte ab. Als Begründung gaben sie an, dass die Beweislast auf Seiten des Irak liege. Nun stellt sich natürlich die Frage, wer einen Präventivkrieg führen möchte?! Ich glaube nicht, dass Saddam Hussein in der Lage ist, einen Erstschlag bzw. Überfall auf die Vereinigten Staaten durchzuführen. Der Gedanke könnte dem irakischen Diktator zwar gefallen, mit Sicherheit sogar, aber die Mittel fehlen ihm dazu. Anderer Meinung sind da die Amerikaner und Briten, weshalb man hier auch wieder von den Anglo-Amerikanern sprechen kann. Die kriegerisch-eineiigen Zwillinge, Bush und Blair haben eine solche Angst vor dem Irak und seinem Diktator, dass sie seit dem Abzug der Waffeninspekteure 1998 eigentlich schon einen kleinen, aber feinen Präventivkrieg führen. Sie bombardieren mal in der nördlichen, mal in der südlichen Flugverbotszone. Natürlich mit dem ehrenvollen Hintergedanken, die dortigen Bevölkerungsgruppen, unterdrückt von Saddam Hussein und seinen Sunniten, zu schützen. Es scheint dabei reiner Zufall zu sein, dass sich gerade in diesen beiden Flugverbotszonen die größten und reichsten Erdölreserven des Irak befinden. Immerhin der weltweiten Nummer Zwei in diesem Bereich. Den Aufschrei der weltweiten Öffentlichkeit gibt es indes nur, wenn die Iraker sich verteidigen. So wie vor kurzem, als sie eine unbemannte Drohne der Amerikaner abschossen. Den Bildern der Nachrichtenanstalten nach, war es eine vom Typ „Predator“. Mit deren Hilfe will US-Präsident Bush den neuen Terrorkrieg führen und Terroristen, frei nach texanischem Wildwest-Brauch, „dead or alive“ aufspüren oder gleich vernichten.

      Aber zurück zum Irak und seinen Waffeninspekteuren. Sie verließen im Jahr 1998 das Land. Vorausgegangen war ein Katz-und-Maus-Spiel, zwischen dem damaligen Chef der UN-Waffeninspekteure, dem Australier Richard Butler, den Vereinigten Staaten um US-Präsident Clinton und Saddam Hussein. Im Nachhinein wird es immer zu ungunsten des Irak geschildert. Nicht vergessen darf man an dieser Stelle, dass der Abzug der UN-Waffeninspekteure mit Bombardements der Amerikaner einhergingen. Butlers Vorgänger Rolf Ekeus, der das UN-Inspektionsteam von 1991 bis 1997 leitete, hatte 1996 mit dem Irak eine Übereinkunft ausgehandelt, die die Modalitäten zur Durchsuchung sogenannter „sensibler Einrichtungen“ betrafen. Sollten die UN-Waffeninspekteure an einen von den Irakis als „sensibel“ deklarierten Ort kommen, sollte ein vierköpfiges Inspektionsteam unverzüglich Zugang erhalten. Dieses sollte dann untersuchen, ob dieser Ort etwas mit Massenvernichtungswaffen zutun habe, oder ob es sich tatsächlich um einen „sensiblen“ Ort handelt. In diesem Fall war die Inspektion zu beenden. Sowohl der UN-Sicherheitsrat, als auch die Irakis hatten dieses Vorgehen gebilligt und es war praktikabel. Im Oktober 1998 kündigte Butler den Rückzug aller Inspekteure an. Zuvor hatte sich Hussein mehrfach gewehrt, amerikanische Inspekteure in sein Land zu lassen, da er von deren Seite Manipulation und Spionage erwartete. Dann lenkte er jedoch ein, verlangte aber, dass die Amerikaner nur die „laufenden Kontrollen“ durchführen dürften. Butler sah dies als Affront und zog alle Inspekteure ab. Daraufhin bereiteten sich die Amerikaner auf eine Bombardierung des Irak vor. Dann gelang es dem damaligen UN-Generalsekretär doch noch, die Iraker zur „bedingungslosen Rückkehr der Waffeninspekteure“ zu bewegen. Die USA wollten trotzdem bombardieren lassen. Ein Herumschubsen der Weltmacht von der UNO, das geht nun wirklich nicht.

      Am 30. November traf sich ein ranghohes Mitglied des amerikanischen Nationalen Sicherheitsrates mit Butler. Er legte ihm einen Zeitplan für die Bombardements vor und sie sollten zeitgleich mit den Inspektionen starten. Damit wurden die Inspektionen als Vorwand für eine Bombardierung benutzt. Jetzt fehlte nur noch ein triftiger Grund. Hier kommen dann die „sensiblen Einrichtungen“ wieder ins Spiel zurück. Butler ließ von einem Inspektionsteam das Hauptquartier der Baath-Partei in Bagdad durchsuchen. Die Iraker deklarierten diese als „sensible Einrichtung“, was sie wohlweißlich auch ist. Sie ließen ein vierköpfiges Team der UN-Waffeninspekteure, wie im mit Ekeus abgeschlossenen Rahmenpaket, zu. Die Inspekteure erklärten daraufhin die Modalitäten dieses Rahmenpaketes zur Inspektion sensibler Einrichtungen einseitig für ungültig und forderten die Zulassung des gesamten Inspektionsteams. Die Iraker ließen sich auf einen Kompromiss ein und ließen sechs Inspekteure das Hauptquartier der Baath-Partei nach Massenvernichtungswaffen durchsuchen. Gefunden wurde nichts. Daraufhin forderte der Leiter des Inspektionsteams, im Namen von Richard Butler, die Irakis dazu auf, ein viel größeres Team zur Durchsuchung zuzulassen. Die Iraker beriefen sich auf die mit Ekeus ausgehandelten Modalitäten und verweigerten eine nochmalige Inspektion. Daraufhin zogen sich die Inspekteure zurück und erstatteten Butler Bericht. Dieser wiederum führte diesen Vorfall als eklatante Missachtung des Mandats des UN-Sicherheitsrates an und ließ das Team auf Befehl der Amerikaner, nicht des UN-Sicherheitsrates!!! abziehen. Die Bombardierung konnte beginnen und die Verteufelung des Irak wurde fortgesetzt.

      Bis nach den Terroranschlägen auf New York, dem nachfolgenden Antiterror-Krieg, der damit einhergehenden Bekämpfung der Taliban in Afghanistan, plötzlich der Irak wieder im Fokus der Amerikaner auftaucht, genauer gesagt als Spitze der „Achse des Bösen“. Vier Jahre nachdem die UN-Waffeninspekteure den Irak verlassen hatten, kehrten sie zurück. Zum Glück für den Rest der Menschheit, denn die USA wollten und wollen noch immer einen Krieg gegen Saddam Hussein und den Irak. Um von innenpolitischen Problemen in der USA abzulenken scheint es, wird auf dem außenpolitischen Schachfeld die Grand Dame der Freiheit in Stellung gebracht. Sie soll dem unterdrückten Land Irak dieselbige bringen. Eng verbunden mit der Demokratie. Letzteres bleibt freilich Definitionssache. Aber das scheint erst einmal nicht sonderlich zu interessieren. Hauptsache man hat die US-Präsidentschaftswahlen 2004 im Blick und scheitert nicht bereits nach einer Amtsperiode wie der Vater. Ein Schelm, wer da an psychologische Probleme, oder gar Kindheitstraumatika bei George W. Bush denkt. Der Führer der Ersten Nation der Welt, mit einer Machtfülle ausgestattet, dass selbst Cäsar, Alexander der Große oder Napoleon vor Neid erblasst wären. Alles wird wieder hollywoodgerecht in Szene gesetzt. Hier auf der einen Seite, in der blau-weiß-roten Ecke der Demokratie, der Beschützer der westlichen Welt, der Heiland aus der Neuen Welt. Er tritt an, in einem apokalyptischen Kampf um die Herrschaft der Welt, gegen den Herausforderer, gezwungenermaßen, gegen die Inkarnation des Teufels, ein Zwitterwesen aus Hitler, Stalin und Ceaucescu. Weiß gegen Schwarz. Gut gegen Böse. Das Licht gegen das ewig Finstre. So liest man es. So sieht man es. So hört man es. Aber ist es auch so? Ist Saddam Hussein der neue Adolf Hitler? In der Harald-Schmidt-Show ginge jetzt ein Raunen durch das Publikum: Oooh, ein Hitler-Vergleich... Bisher hat jeden so etwas den Kopf gekostet. Ich sage nur: deutsche Justizministerin. Aber ist an diesem Vergleich etwas dran? Was wird ihm vorgeworfen? Was Hussein im Vorfeld dieser neuen Propagandaschlacht vorgeworfen wurde, zum Teil zu Recht, wissen wir. Aber warum will Bush, so weit entfernt vom heimischen, texanisch-sicheren Schoß einen Krieg vom Zaun brechen und damit, ähnlich wie sein Vater, wieder Gott spielen und über das Leben von hunderttausend und noch mehr Menschen gebieten? Wer gibt ihm das Recht dazu? Ihm Bush, einem undemokratisch gewählten US-Präsidenten, der zuzeiten des Vietnamkrieges, dank seines Vaters eine Stelle bei den Veteranen absitzen durfte, anstatt die Greuel des Krieges am eigenen Leibe zu erfahren und damit einschätzen zu können, was er den am Krieg Beteiligten mit seiner Entscheidung pro Irakkrieg antun wird. Was wird dem Diktator Hussein neuerdings vorgeworfen, das einen Krieg rechtfertigen würde?

      Besitz oder Herstellungsmöglichkeiten von Atomwaffen
      Besitz oder Herstellungsmöglichkeiten von chemischen Waffen
      Besitz oder Herstellungsmöglichkeiten von biologischen Waffen
      Besitz oder Potenzial für die Herstellung von Raketen mit Reichweiten bis in die USA
      Verbindungen zur Terrororganisation Al-Quaida
      Und: Demokratie für den Irak!!! Hurra. Na allein schon dafür lohnt es sich, als US-Soldat zu kämpfen. Demokratie. Ein Schlagwort, für das jeder Bewohner der westlichen Hemisphäre bereit wäre, sein Leben zu geben. Das wird einem zumindest von Seiten der Medien suggeriert.

      Aber zu den Anschuldigungen. Ich beziehe mich jetzt in erster Linie auf die Aussagen des ehemaligen UN-Waffeninspekteurs Scott Ritter aus seinem Buch „Krieg gegen den Irak“.

      Punkt 1 - Atomwaffen: Ritter ist der Meinung, dass 1998, als er mit den anderen Waffeninspekteuren den Irak verließ, die Infrastruktur und die Anlagen zur Herstellung und Entwicklung von atomaren Waffensystemen vollständig und zu 100 Prozent zerstört worden sind. „Wir können ohne Abstriche sagen, dass die industrielle Infrastruktur, die der Irak zur Herstellung von Atomwaffen benötigt, zerstört wurde.“ 100 Prozent. Der Irak hätte also völlig von vorn anfangen müssen. Die wissenschaftlichen Kapazitäten hatten sie. Das ist allerdings nicht illegal. Auch bestünde, laut Ritter, durchaus die Möglichkeit, dass die Iraker wieder mit dem Gedanken spielen ein Atomwaffenprogramm aufzubauen. Er weist dann aber auf die Realitätsferne eines solchen Projektes hin. „Die Iraker müssten praktisch aus dem Nichts Anlagen zur Anreicherung von Nuklearmaterial und zur Waffenproduktion aufbauen.“ Die Kosten würden sich auf zig Milliarden US-Dollar belaufen. In einem Land, das durch ein Wirtschaftsembargo die Luft zum Atmen genommen wird und ohne eine Möglichkeit der Kreditaufnahme im Ausland, dürfte das Aufbringen dieser Summer unmöglich sein. Zusätzlich erschwerend käme hinzu, dass man die industrielle Infrastruktur benötigen würde. Denn allen amerikanischen Unkenrufen zum Trotz, lassen sich Atomwaffen nicht im Keller von Oma Käthe bauen. Enorme Mengen an Strom und geschützte Technologien wären nötig. Diese sind jedoch auf dem freien Markt nicht oder nur kaum zu haben. Zudem verfügt der UN-Sicherheitsrat über Protokolle, die zeigen, dass das Atomwaffenprogramm vollkommen zerstört wurde. Außerdem könnte der Irak einen Neuaufbau einer für die Atomwaffenherstellung benötigten Gaszentrifugenanlage nicht geheim halten, wegen der enormen Energiemengen die benötigt werden und wegen der Hitze, die bei diesen Prozessen entsteht. Kriegsgrund Atomwaffen ist damit Geschichte. Trotzdem setzten dieses Thema die Amerikaner immer gern ein, weil sich wohl die meisten Menschen noch an die schrecklichen Bilder ais Hiroshima und Nagasaki erinnern, wo amerikanische Atomwaffen „an lebendem Material“ getestet wurden. Solch ein Vernichtungspotenzial nicht in Händen „demokratisch“ gewählter Präsidenten, sondern in der zittrigen Hand eines Diktators der Dritten Welt...kaum auszudenken.

      Punkt 2 - chemische Waffen: Nach Scott Ritter produzierte der Irak drei verschiedene Nervengifte: Sarin, Tabun und VX. Die Herstellung fand in einer (!) Anlage in der Region Muthanna statt. „Diese riesige Produktionsstätte für chemische Waffen wurde im Golfkrieg bombardiert, danach kamen die Waffeninspekteure und vernichteten alles, was davon noch übrig war. Damit verlor der Irak die Grundlage für die Herstellung von Tabun und Sarin.“ Die Befürworter für einen zweiten Krieg gegen den Irak sprechen von 20.000 Sprengköpfen, die mit Sarin und Tabun gefüllt sind. Diese Mengen müssten, da die Anlage im ersten Irakkrieg zerstört wurde, schon vorher hergestellt worden sein. Einziges Problem: die Lebensdauer. Sie beträgt lediglich fünf Jahre. Selbst wenn die Irakis also vor den Bombardierungen und Inspektionen etwas versteckt hätten, wäre es heute schlicht und ergreifend: unbrauchbar. „Es ist dann kein wirksamer chemischer Kampfstoff mehr, vor dem sich die Welt zu fürchten hätte.“ Bliebe also noch VX. Dieses hochkompliziert herzustellende Gas geisterte erst vor kurzer Zeit wieder durch die Fernsehstationen und Gazetten. Aber auch hier schließt Ritter einen irakischen Bestand aus. Auch hier wurden die Anlagen zerstört, die Infrastruktur zur Herstellung vernichtet. Auch hier liegen Zerfallsprozesse vor, die bei einer Lebensdauer von fünf Jahren, das Gas als Nervengift unbrauchbar machen. Auch hier wird der Neuaufbau einer Anlage nach 1998 ausgeschlossen. Die technische Möglichkeit habe zwar bestanden, meint Ritter, allerdings hätten die technischen Fähigkeiten hierzu nicht mehr bestanden. Die Iraker hätten bei Null anfangen müssen. Sie hätten sich die komplizierten Instrumente und Anlagen bzw. Technologien über Scheinfirmen beschaffen müssen. Ritter hält dies, ohne internationale Aufmerksamkeit zu erregen, für undenkbar. Per Satellit wird das Land überwacht, Abgase oder Gammastrahlen, wie bei einem Atomwaffenprogramm wären nicht unentdeckt geblieben.

      Punkt 3 - biologische Waffen: Innerhalb des Inspektionszeitraumes von 1991 bis 1998 wurden über 1.000 (!) Einrichtungen untersucht. Ritter: „...ein paar hundert davon sogar mehrmals.“ Die Iraker verfügten damals über sehr große Mengen Anthrax, also Milzbranderreger, in flüssiger Form. Zusätzlich produzierten sie noch Botulinumtoxin, in beträchtlicher Menge und ebenso flüssig. Es war waffenfähig und Bomben und Sprengköpfe wurden damit bestückt. Andere in den heutigen Medien oft vorkommende Horrorwaffen a la Ebola, Pocken etc. fanden die Inspekteure jedoch nicht. Ab 1995, als die Iraker zugaben diese biologischen Waffen zu besitzen wurden sie von den Inspekteuren unbrauchbar gemacht und die dazugehörigen Anlagen zerstört. Die Lebensdauer von Anthrax, ehe es zu keimen anfängt und es somit unbrauchbar wird, beträgt drei Jahre. Ritter schließt damit auch den Bestand an biologischen Waffen im Irak aus. Auch Botulinumtoxin hält nur drei Jahre. Die Forschung und Entwicklung von biologischen Waffen wurde besonders überprüft. Jede forschungs- und Entwicklungseinrichtung, jede Universität, jede Schule, jedes Krankenhaus, ja sogar jede Bierbrauerei wurde daraufhin untersucht.

      Punkt 4 - Trägersysteme: Besitzen darf der Irak Raketen mit einer Reichweite von bis zu 150 km. Alles was darüber liegt, ist verboten. Die Iraker forschten an zwei Antriebssystemen: Feststoff- und Flüssigantrieb (Al-Samud). Aber im Jahr 1998 waren die internationalen Waffenexperten sich sicher, dass es mindestens noch fünf Jahre dauern würde, bis die Raketen einsatzfähig wären. Und dies bei Aufhebung der Wirtschaftssanktionen , also quasi freiem Zugang zum Markt. Ritter weist auch das Vorhandensein von Mehrstufensystemen und Clusterbomben zurück, an denen die Irakis zwar ebenfalls forschten, aber sie selbst bei freiem Marktzugang und Zugriff auf die entsprechenden Technologie, nicht herstellen konnten. Selbst wenn sie das nötige Know-How irgendwann einmal besäßen, müssten sie jede Menge Tests durchführen, im Freien. Unter Geheimhaltung versteht man da allerdings im allgemeinen etwas anderes. Von der CIA ins Gespräch wurden dann die tschechoslowakischen einmotorigen Jets mit der Bezeichnung L-29. Sie könnten als Trägersystem für Bomben und Raketen verwendet werden, meinte der US-Geheimdienst. Israelische Experten sehen dies anders. Ein Umbau hätte unweigerlich Folgen für die Reichweite und den Treibstoffbedarf. Sie sehen darin keine bedrohliche Waffe. Die Israelis müssen es wissen. Sie wurden im 1. Irakkrieg (Golfkrieg) mit Raketen des Irak beschossen.

      Bleiben noch die angeblichen Verbindungen zu Al-Quaida. Spätestens hier erkennt man, dass die amerikanische Regierung nach fadenscheinigen Beweisgründen sucht, um einen Krieg gegen den Irak loszutreten. Saddam Hussein ist ein säkularer Diktator. Er hat in den letzten dreißig Jahren seiner Herrschaft den islamischen Fundamentalismus auf das Schärfste bekämpft und ihn zerschlagen Er führte nicht zuletzt auch wegen des islamischen Fundamentalismus Krieg gegen den Iran und Ajatollah Chomeini. Die Iraker haben heute Gesetze, wonach jemand, der für den Islam im allgemeinen und den Wahabbismus im speziellen Anhänger wirbt, mit dem Tod bestraft wird. Usama bin Ladin, der wahabbitischen Glaubens ist, bezeichnete Hussein indes als „Abtrünnigen, der getötet werden müsse.“ „Bin Ladin verurteile zwar die Sanktionen gegen den Irak, allerdings gehe es ihm in erster Linie um die Zivilbevölkerung des Irak“, so Ritter. Es gab auch nie eine Verbindung von Mohammed Atta zu Saddam Hussein. Atta wurde genau in der Zeit in Florida gesehen, als er sich mit irakischen Geheimdienstleuten in Prag angeblich getroffen haben soll. Das angeblich Terroristenausbildungscamp in Salman Pak ist ein Trainingslager zur Befreiung von Geiseln. Es wurde zu diesem Zweck Mitte der 80ziger Jahre vom britischen Geheimdienst gebaut. Jeder Staat, der eine nationale Fluglinie hat und Terrorangriffe zu erwarten hat, musste so ein Camp aufbauen. Der Irak wurde zur damaligen Zeit vom Iran und von Syrien mit Terroristen bedroht. Als die nationale Fluglinie 1992 dicht machen musste, übernahm der Geheimdienst das Gelände, genauer gesagt die Abteilung für äußere Bedrohungen. Diese Abteilung wurde geschaffen, um Kurdistan und insbesondere das Eindringen islamisch-fundamentalistischer Elemente aus Kurdistan und dem Iran zu bekämpfen. Es handelt sich also nicht um ein Trainingscamp für islamisch-fundamentalistische Terroristen, sondern um ein Trainingslager zur Bekämpfung eben dieser.

      Man sieht, die Anschuldigungen und Verdächtigungen gegenüber dem Irak stehen, wenn überhaupt, auf sehr tönernen Füßen. Ein etwaiger Krieg, wie er in immer mehr Kreisen erwartet wird, ist kaum mehr zu verhindern. Während US-Präsident Bush seinen Weihnachtstruthahn verspeist und seine Weihnachtsferien genießt, wird die restliche Welt durch die noch immer kritischen Medien auf einen Krieg gegen den Irak eingeschworen, dessen Folgen nicht absehbar sind und jedwede Vorstellungskraft übertreffen werden. In der christlichen Rechten Amerikas sieht man die Zeit des Armageddon bereits gekommen. Die Erlösung ist greifbar nahe. Die neoliberalen Konservativen haben die Hand auf dem roten Knopf und „nur“ die Weltbevölkerung ist das noch unentschlossene Zünglein an der Waage. Die Tendenz zeigt stark auf Krieg. Aber die Hoffnung, auf Frieden, stirbt wie immer - zuletzt.

      So long,
      Gentlemaninvestor
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      schrieb am 22.02.03 16:34:12
      Beitrag Nr. 5 ()
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      „Die Zeit der Abrechnung naht“ drohte unlängst US-Präsident Bush dem Irak. Sowohl Streitkräfte der Vereinigten Staaten, als auch von Großbritannien werden derzeit an den Persischen Golf verlegt. In britischen Medien ist die Rede von zunächst 20.000 britischen Soldaten. Das Kontingent der Amerikaner ist mittlerweile fast auf dem Niveau des ersten Krieges gegen den Irak. Nachdem bereits die Historie dieses Konfliktes der Amerikaner mit Saddam Hussein ausführlich geschildert wurde und auch nach eventuellen Gründen für einen erneuten Angriff gesucht wurde, sollen jetzt einmal die Folgen einer erneuten militärischen Auseinandersetzung näher betrachtet werden. Der Fokus soll sich dabei auf die Kosten, die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Situation des Irak und des Nahen Osten nach einem zweiten Irakkrieg richten. Was kostet also der ein eventueller zweiter Teil der „Privatfehde“ Bush vs. Hussein und welche wirtschaftlichen Folgen wären zu erwarten?

      Genaue Zahlen findet man nirgendwo. Überall liest man nur Schätzungen. Und auch diese liegen meist weit auseinander. Was sie jedoch eint, ist die Tatsache, dass sich die Kosten drastisch erhöhen werden, wenn der Krieg nicht, wie eigentlich an den Schreibtischen des US-Verteidigungsministeriums geplant, nur wenige Wochen, sondern mehrere Monate, ja bis zu mehreren Jahren dauert. Ein kurzer, und erfolgreicher Militärschlag gegen den Irak wäre für die Konjunktur in den Vereinigten Staaten wahrscheinlich besser, als wenn es nicht zu einem Krieg kommt. Zu diesem Schluss kamen unlängst Ökonomen auf einem Kongress des Center for Strategic and International Studies, kurz CSIS, einer amerikanischen Denkfabrik. Man braucht keinen überdurchschnittlichen IQ, um zu erahnen, wer diese Denkfabrik betreibt bzw. von wem sie die nötigen Mittel erhält. Die Ökonomen auf diesem Kongress waren weiter der Meinung, dass wenn es gelänge, die Herrschaft Saddam Husseins innerhalb von nur vier bis sechs Wochen abzulösen, der Ölpreis auch nur für kurze Zeit in die Höhe schnellen werde. Anschließend dürfte er sich im Bereich unterhalb der 25 US-Dollar je Barrel bewegen. Dies vernuten u.a. Meyer (Fed), Dudley (Goldman Sachs), DiClemente (Salomon Smith Barney) und Schneider (Deutsche Bank). Überdies sei ein kurzes kriegerisches Intermezzo mittelfristig von großem Vorteil für die Arbeitslosenquote der Vereinigten Staaten. Die Konjunktur würde auch schneller wieder in Gang kommen, als bei einem „Friedensszenario“. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber sinkende Arbeitslosenquoten mit dem Tod von Zehn-, wenn nicht sogar von Hunderttausenden von Menschen zu erkaufen, ist gelinde gesagt, nicht die feine Art. Es stinkt eher zum Himmel.

      Aber natürlich gibt es bei dem Szenario, welches von den Vordenkern der CSIS präferiert wird auch Nachteile. Die recht zuversichtlichen Prognosen der Volkswirte fußen nämlich auf einer Reihe von höchst bedenklichen Annahmen: Zum einen unterstellen sie, dass Saudi-Arabien den zwischenzeitlichen irakischen Ölproduktionsausfall durch eine Erhöhung der eigenen Ölfördermengen ausgleichen wird. Hier besteht zwar das Problem, dass das saudische Königshaus immer mehr in die Schusslinie innenpolitischer Machtkämpfe gerät und ein Abrücken von der amerikanischen Linie durchaus im Bereich des Möglichen liegt, wenn die eigene Machtposition gefährdet wäre. Allerdings kann sich die Königsfamilie derzeit auch nur mehr oder weniger mit Hilfe der Amerikaner an der Macht halten. Was eine Neuorientierung und Unterstützung der Gegner der Amerikaner natürlich nicht ausschließt. Im Endeffekt ist die Loyalität der Saudis egal, denn nicht nur bei ihnen wird Öl gefördert. Und wer verzichtet schon gern auf Zusatzeinnahmen. Besonders arg in Bedrängnis ist hier in letzter Zeit das Venezuela von Hugo Chavez geraten. Auch die Russen könnten in Versuchung geraten, mehr Öl loszuschlagen. Auch deshalb weil ihre Vorverträge mit dem Irak bei einem Krieg hinfällig wären. Damit ist auch das „Nein“ der Russen und Franzosen im Sicherheitsrat zu verstehen, da beide bereits Verträge über Öllieferungen und über den Aufbau einer neueren Ölförder- und Verarbeitungsindustrie im Irak in der Tasche haben. Sowohl TotalFinaElf, als auch Gazprom haben damit die amerikanischen und britischen Größen ExxonMobil und Shell bzw. BP ausgestochen. Allerdings nur, wenn es nicht zu einem zweiten Irakkrieg käme.

      Die zweite Annahme der amerikanischen Ökonomen von CSIS ist die, dass es bei einem Krieg nicht zu größeren Schäden an den Produktionsanlagen im Irak oder anderswo in der Region kommen dürfe. Das „anderswo in der Region“ sollte hier mehr interessieren. Die amerikanischen und britischen Luftstreitkräfte dürften wohl keine Probleme haben, die Ölbohrtürme und Raffinerien zu verfehlen. Schließlich will man mit noch mehr lasergesteuerten, sprich intelligenten, Bomben arbeiten. Kollateralschäden, wie sie bisher bei jedem Krieg der Amerikaner zur Genüge vorkamen, dürften damit zum Großteil der Vergangenheit angehören. Ich hoffe, man erkennt den Zynismus. Probleme dürften die Ölförderanlagen der Kuwaitis machen, deren Quellen bereits im Golfkrieg brannten. Sollte Saddam Hussein nämlich zum Äußersten gezwungen sein, wird er sicher nicht davor zurückschrecken, die Quellen in Kuwait wieder in Brand zu setzen. Das ist zumindest die herrschende Meinung in den Medien. Problematisch dürfte dabei nur sein, dass er vorher durch die südliche Flugverbotszone marschieren muss, in der derzeit ja bereits wieder bombardiert wird. Wenn man schon Waffen produziert, muss man sie auch einsetzen, meinen wohl Rumsfeld, Wolfowitz und Co. Der befürchtete Einsatz von Massenvernichtungswaffen könnte noch erschwerend hinzukommen. Allerdings sollten auch hier eher die Anglo-Amerikaner auf ihre Massenvernichtungswaffen aufpassen. Die Irakis haben nämlich keine mehr. Da lege ich mich jetzt mal fest. Sie können das gewagt nennen, aber ich stehe dazu.

      Kurz zusammengefasst: Der Ölpreis steigt kurz an, fällt dann auf ein niedrigeres Niveau, als wir es selbst heute haben. Die Arbeitslosenzahlen sinken. Zuerst in Amerika, dann dank des dortigen Konjunkturaufschwungs auch weltweit. Der Motor der Globalisierung läuft wieder auf allen Töpfen. Hurra. Am Ende machen die USA auch noch Gewinn durch einen Krieg. Wäre ja nichts neues. Denn bereits im Golfkrieg hatten sie die Kosten von rund 80 Mrd. US-Dollar zum Großteil auf die anderen Mitglieder der damaligen „Allianz“ abgewälzt. Die Kosten der Deutschen beispielsweise beliefen sich auf 16 Mrd. DM, für einen Krieg, gegen den damals mehrere Hunderttausende demonstriert hatten. Soviel zum kurzfristigen Szenario. Selbst die größten Optimisten werden wohl kaum damit rechnen, dass sich Saddam Hussein innerhalb eines Zeitraumes von drei bis vier Wochen ergeben wird. Eher dürften die Szenarien zum Tragen kommen, in denen horrende Verluste bei Häuserkämpfen drohen. Im ZDF-Videotext liest man die Zahl von 100.000 irakischen Elite-Soldaten, die in und um Bagdad zum Äußersten bereit seien. Amerikanische Bomben kommen hier nicht in Frage, will man die eh kaum vorhanden Akzeptanz in der weltweiten Bevölkerung für einen Krieg nicht mit toten Babys, Kindern oder Frauen übermäßig strapazieren. Eine internationale, auf UN-Recht basierte Allianz ginge dann auch schneller zu Bruch, als Bush „Achse des Bösen“ sagen kann.

      Die langfristige Version eines erneuten Golfkriegs, vielmehr eines Irakkriegs, dürfte den neuen US-Finanzminister Snow vor erhebliche Probleme stellen. Und nicht nur ihn. Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Nordhaus rechnet mit kurzfristigen Kosten (bei einer Dauer des Krieges von 30 bis 40 Tagen) von 121 Mrd. US-Dollar. Seine Berechnungen stützt Nordhaus auf Erfahrungen der Kriege im Libanon, auf dem Balkan und in Afghanistan, sowie auf zwei Studien des US-Kongresses. Er berücksichtigt dabei nicht nur die im Staatshaushalt anfallenden Kosten, sondern die wirklichen Kosten für die Volkswirtschaft. Beim für die USA noch „günstigen“ kurzfristigen Szenario kommt er auf direkte Militärausgaben von 50 Mrd. US-Dollar und 71 Mrd. US-Dollar an Folgekosten. Wobei der Großteil der Folgekosten aus Kosten für die Friedenssicherung besteht, für die die Amerikaner ja bereits die Europäer ins Boot ziehen wollten.
      Der ehemalige Wirtschaftsberater des weißen Hauses Lindsey ging von Kosten von 100 bis 200 Mrd. US-Dollar für einen Krieg im allgemeinen aus. Die Haushaltsfachleute im Kongress rechnen mit 6 bis 13 Mrd. US-Dollar pro Monat. Nordhaus dagegen sieht bei einer langfristigen Kriegsvariante, die wohl am wahrscheinlichsten ist, Kosten von 1.595 Mrd. US-Dollar auf den US-Haushalt zukommen. 140 Mrd. US-Dollar direkte Militärausgaben, Folgekosten von 1.455 Mrd. US-Dollar, bei denen vor allem die Friedenssicherung und die negativen Reaktionen des Ölmarktes mit jeweils 500 Mrd. US-Dollar den Rahmen sprengen. Wenn Sie mich fragen, überwiegt hier klar das Risiko. Was diese Kosten für die Weltwirtschaft bedeuten, kann sich jeder an einer Hand abzählen. Während man bei einem Ein-Monats-Krieg noch auf positive wirtschaftliche Auswirkungen hoffen darf (auch wenn das schon arg weit hergeholt scheint), läuft man in der „normalen“ Kriegsversion Gefahr, die sich derzeit weltweit anbahnende bzw. bereits schon vorhandene wirtschaftliche Rezession auszubauen. Japanische Wirtschaftsverhältnisse paaren sich dann mit argentinischen Finanzverhältnissen.

      Der von Huntington beschriebene, ja beschriehene „Kampf der Kulturen“ wäre in vollem Gange. Die USA müssten Schlachtfeld um Schlachtfeld eröffnen. Das Öl würde nicht hinten noch vorne ausreichen. Glücklich dürften nur die sein, die eine private Ölquelle oder ein Stück Wald ihr eigen nennen können. Im kommenden Winter könnte das bereits überlebensnotwendig sein. Der „worst case“ sieht entweder ein schnelles Ende des Krieges aber, hervorgerufen durch den Einsatz von Massenvernichtungswaffen, sprich amerikanischen Atombomben, vor oder einen über Jahre wenn nicht sogar Jahrzehnte andauernden Kleinkrieg im Irak, der sich allerdings nach einer bestimmten Zeit auf die umliegenden Regionen ausweiten wird.

      Hier mal ein Beispiel:
      Die USA greifen den Irak ohne UN-Mandat an, denn die Deutschen, die im Februar diesen Jahres den Vorsitz des Weltsicherheitsrates übernehmen, haben gegen einen Krieg gestimmt (bin ich naiv?). Die Amerikaner und Briten bomben, was das Zeug hält. Die Medien haben keine Chance investigativ zu berichten. Sie sind gleichgeschaltet worden, ähnlich dem Szenario beim 1. Golfkrieg. Man erfährt nichts von den Opfern unter der Zivilbevölkerung oder den Menschenrechtsverletzungen der US-Soldaten, was im Endeffekt auch keine Rolle spielt, da der Weltgerichtshof von den Amerikanern nicht anerkannt wurde. Es kommt zu Massakern, sowohl seitens der Amerikaner an der irakischen Armee, als auch von Seiten der Iraker an den Kurden und Schiiten. Saddam Hussein ist ebenso in Sicherheit, wie der derzeit gesuchte Usama bin Ladin nicht auffindbar ist. Die großen irakischen Städte müssen mit Fußsoldaten erobert werden. Die blutigen Gemetzel nehmen an Zahl von Tag zu Tag deutlich zu. Außerhalb des Irak kommt es zu ersten Übergriffen seitens der arabischen Bevölkerungsgruppen und Muslime auf amerikanische Stützpunkte. Das saudische Königshaus bittet um amerikanische Hilfe um eine aufkeimende Revolution im eigenen Land im Keim zu ersticken. Die Amerikaner müssen ihre Kräfte aufspalten. Bekommen die Situation trotzdem nicht unter Kontrolle. In Afghanistan wird Hamid Karzai ermordet und der Kampf unter den Warlords um die Vorherrschaft am Hindukusch bricht aus. Die Paschtunische Bevölkerungsmehrheit schließt sich mit den pakistanischen Paschtunen zusammen. Es kommt zu einem Bürgerkrieg in Pakistan. Der Militärmachthaber Musharraf wird gestürzt. Die Mullahs übernehmen die Macht. Sie sind im Besitz von Atomwaffen, sodass auch hier die Amerikaner mit Streitkräften einschreiten müssen. Die Inder helfen ihnen dabei, obwohl von Seiten der indischen Bevölkerung keinerlei Zustimmung vorliegt. Der Kaschmirkonflikt gerät außer Kontrolle. Sowohl Indien, als auch Pakistan, vormals ein einziges Land, bis sich die englischen Kolonialherren ein Lineal nahmen und eine Grenze durch das Land zogen, befinden sich im Kriegszustand. Die Amerikaner haben alle Hände voll zu tun. Die Situation gerät trotzdem außer Kontrolle. Israel wird von mehreren arabischen Staaten gleichzeitig angegriffen. Die Israelis wiederum überrennen die Palästinenser und die Spirale der Gewalt setzt sich so unaufhaltsam fort. Irgendwann zündet jemand eine Atombombe. Es ist egal, ob die Amerikaner oder die Israelis, die Inder oder die Pakistanis sie gezündet haben. Fakt ist: Sie wurde gezündet. Den Rest überlasse ich ihrer Fantasie.

      Das kurz geschilderte Szenario ist nur eines von vielen. Allerdings kann keiner auf der Welt es ausschließen. Ebenso gut kann der geplante Krieg noch im Keim erstickt werden. Wie bereits mehrfach erklärt, die Hoffnung stirbt zuletzt. Allerdings werden sich die Amerikaner, nach all den Anstrengungen, nicht mehr so einfach die Butter vom Brot nehmen lassen. Die Welt marschiert in einen Krieg, den keiner braucht und der alles bisherige verändern wird. Vielleicht hilft folgendes dabei, ein wenig Licht in die verfahrene Situation zu bringen, in der sich die Menschheit derzeit befindet. Halten wir es mit dem taoistischen Yin und Yang, denn das Licht trägt in sich den Samen der Dunkelheit, während im Herz der Dunkelheit ein lichter Punkt ruht.

      Zum Schluss noch zwei sehr bemerkenswerte Zitate. Denken sie einmal darüber nach. Noch haben wir die Möglichkeit unsere Zukunft friedlich zu gestalten.

      „Erinnert euch, dass ihr Menschen seid und vergesst alles andere.“ (Albert Einstein)

      „Der Zweifel ist eine der wichtigsten Funktionen des Denkens und ein Fundament unserer Kultur.“ (Tiziano Terzani)


      So long,
      Gentlemaninvestor
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      Avatar
      schrieb am 22.02.03 16:44:56
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich habe es noch nicht fertiggelesen, jedoch fand ich bereits einiges was ich unter Thread: Basiswissen um den Irakkonflikt beurteilen zu können diskutieren wollte zB:.

      Zbignew Brzezinski, damaliges Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates der USA, und, wie sein „Freund“ Henry Kissinger, auch heute noch immer beratende Tätigkeit ausübend, forderte damals unverhohlen einen Krieg der beiden Staaten Iran und Irak.

      Selbst als Insektenbekämpfungsmittel deklarierte Chemikalien, zur Herstellung von chemischen Kampfstoffen nutzbar und Anthrax-Sporen, sowie Nährlösungen zur biologischen Aufrüstung lieferte der damalige Waffenbruder USA.

      Die Liste ist sehr lang!
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 17:01:13
      Beitrag Nr. 7 ()
      Wobei noch einige Details fehlen, wie z.B:

      Den Saudis hatte man damals gefälschte Satelitenbilder gezeigt, wo Saddams Panzer an der Grenze, bereit zum Angriff auf Saudi Arabien standen. Da stimmten die Saudis rasch zu, herein mit den US-Soldaten. Russische Satelitenbilder zeigten ein gänzlich anderes Bild.

      Aber es ist wenigstens ein Beginn für fundierte Bewusstseinerweiterung, wenn es jemand liest.
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 20:48:51
      Beitrag Nr. 8 ()
      Kritik ist halt immer unbequem. Aber ich denke, hier sind einige stichhaltige Argumente zu finden.

      So long,
      Gentlemaninvestor
      Avatar
      schrieb am 22.02.03 20:55:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      diesen Thread muß ich mir merken :)
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 01:04:54
      Beitrag Nr. 10 ()
      Damit sind die Kriegsbefürworter offensichtlich überfordert. :cool:

      Aber es gibt noch viel, viel mehr! :eek:
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 01:58:46
      Beitrag Nr. 11 ()
      Selbst um diese Zeit rutscht der Thread auf Stelle 12 in weniger als einer Stunde!! :eek: :eek: :eek:

      Keine Antworten sind auch Antworten!
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 03:07:12
      Beitrag Nr. 12 ()
      #1 die Aussage aus dem Eingangsstatement, dass die Frage Krieg oder nicht noch offen ist, ist nicht richtig.

      Bush heute aus der NewYorkTimes:

      ...the president, showing considerable impatience today....said that at this point there was virtually nothing that Mr. Hussein could do to avoid action by the United States.

      Alea iacta sunt.
      Die Würfel sind aber nicht erst jetzt gefallen, sondern der Krieg war in der Bush-Administration schon lange beschlossene Sache. Die UN war nur Staffage und nur als Showeinlage gedacht um ggfs. eine internationale Legitimation zu haben.

      Aber Bush und Konsorten benötigen die Weltgemeinschaft nicht. Allenfalls, wenn sie untertänigst als Vasall und Stiefelknecht a la Merkel, Aznar und Berlusconi antritt.
      Avatar
      schrieb am 23.02.03 19:29:46
      Beitrag Nr. 13 ()
      Louis Dubose: ”Es war ein Geschenk an die Industrie - das dazu beitrug, Bush ins Amt zu
      bringen.”
      Vergebens hatten George W. Bush’s Gegner während des Wahlkampfes versucht, Amerikas
      Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, wen sie mit Bush Junior ins Weiße Haus wählen
      würden. Besonders drastisch der Versuch eines anderen republikanischen Kandidaten:
      wenn Bush in Washington Einzug halten sollte, dann kommt das einer Versteigerung des
      Weißen Hauses an den Meistbietenden gleich - so die Botschaft seines Wahlkampf-Spots.
      Zuschlag – für den Texaner mit dem meisten Geld.

      Bei der Unterzeichnung der Ernennungsurkunden gibt es keine Zweifel – im neuen Kabinett
      dominieren Ex-Bosse der Öl- und Energie-Industrie und die Millionäre:

      • Sicherheitsberaterin Condoleeza Rice – vorher im Aufsichtsrat von Chevron;
      • Vizepräsident Dick Cheney – Ex-Boss des Öl-Multis Halliburton;
      • Handelsminister Donald Evans –– Ex-Präsident der Erdölgesellschaft Tom Brown;
      • mit 253 Million der Reichste: Finanzminister Paul O`Neill – Ex-Chef des größten Aluminium-
      Herstellers der Welt;
      • Verteidigungsminister Donald Rumsfeld – Ex-Vorstandsvorsitzender der General Instrument
      Corporation;
      • der Chefökonom im Weißen Haus: Lawrence Lindsey – vorher Berater von Enron;
      • der Handelsbeauftragte Robert Zoellick - vorher Berater von Enron.

      Auszug aus: http://www.wdr.de/themen/_images_/images/2/politik/internati…
      Avatar
      schrieb am 24.02.03 17:55:59
      Beitrag Nr. 14 ()
      Abstimmung: Wer ist für strikte Einhaltung von Menschenrechten, Gesetzen, Anerkennung der UNO, internationaler Verträge, gleiches Recht für Alle, Aufdeckung von Verstößen gegen diese Punkte, Verurteilung und Bestrafung der Schuldigen ins besonderes auch in Den Haag?

      Bitte um ein eindeutiges JA ohne "Wenn und Aber" im Thread: Wette, dieser Text wird von mindestens 100 WO Usern für gut befunden.

      Sonst verliere ich meine Wette und darf hier 1 Jahr nichts mehr posten.


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