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    Weltwirtschaftskrise II - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.03.03 20:29:07 von
    neuester Beitrag 02.04.03 12:58:37 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 30.03.03 20:29:07
      Beitrag Nr. 1 ()
      Verfolge seit ca. 1 Jahr die Kolumnen von Hr. Roland Leuschel bei Boerese.de. Langsam wirds ernst:
      ... und jeder der irgendwas besser weiss ist ein verdammter Ignorant oder Betrüger! Euer rB!


      Das Universum und die Dummheit der Menschen …


      Auch die Leser der boerse.de Kolumnen dürften mit grosser Wahrscheinlichkeit die Augen, Ohren und Nasen voll haben mit Bildern der Fernsehkanäle, auf denen geschossen und gebombt wird, auf denen explodierende Raketen und schreiende Kinder zu sehen sind, von Experten die eine Erfolgsmeldung nach der anderen geben und uns die Kriegstaktiken erklären, und wir sind erstaunt, dass anscheinend die ganze Welt von Nahost-Militärexperten wimmelt. Die TV-Zuschauer dürften aber vor allem die Nase voll haben von dem Gestank, den all die Lügen verbreiten, die auf uns einprasseln. Einer der wenigen Augenblicke der Wahrheit : Im ZDF wurde der wohl bekannteste Nahost-Spezialist, Peter Scholl-Latour, gefragt, wie er erklären kann, dass die Amerikaner wohl tatsächlich daran geglaubt hatten, sie würden bei den Schijten in Basra willkommen sein, nachdem sie vor 12 Jahren von den Amerikanern im Stich gelassen worden waren ? Scholl-Latour antwortete : « Die Dummheit der Menschen kennt keine Grenzen. » Eine klare und präzise Antwort, sie erinnert an einen Ausspruch eines der intelligentesten Wesen, das die Menschheit hervorgebracht hat, Albert Einstein, der sagte : « Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die Dummheit der Menschheit, wobei das erste noch nicht endgültig bewiesen ist. » Diese Antwort hätte Albert Einstein auch heute gegeben, wenn jemand ihn nach dem Sinn und der Berechtigung dieses Krieges gefragt hätte.

      Die Aktienbörsen haben am 12. März dieses Jahres einen neuen Tiefstpunkt erreicht (Dax 2.198), und als der Kriegsbeginn für jeden Anleger sichtbar wurde, setzte eine allgemeine Kursrallye ein, da die « Unsicherheit aus dem Markt war » (auch hier scheinen Einsteins Worte zu gelten). Ich würde sagen, mit Kriegsbeginn entstanden enorm viele neue Unsicherheiten, die auch die Wirtschaft und damit die Börsen belasten werden. Viele Experten sahen in der fulminanten Börsenerholung (in einer Woche stiegen Dax um 23%, Dow Jones um 9% etc.), bereits das Ende der dreijährigen Baisseperiode und animierten die Investoren, auf den fahrenden Zug aufzuspringen. Daueroptimist Heiko Thieme schrieb in der FAZ vom 24.3. : « Eine solche achttätige Rekordsträhne ohne Unterbrechung hat es in der fast 107 Jahre alten Geschichte des Dow Jones bisher noch nie gebeben. »… und er las den Realisten unter den Experten die Leviten : « Die jüngste Entwicklung hat die Pessimisten, die drei Jahre lang die Oberhand hielten, in ihre Schranken verwiesen. », gerade Heiko Thieme, der den Anlegern und der Börsenwelt bewiesen hat, wohin blinder Daueroptimismus bei Aktien führen kann. Still und leise hat er seinen in Luxemburg aufgelegten Fonds, den Thieme Fonds International, geschlossen. Er war im vergangenen Jahr der schlechteste globale Aktienfonds. « Heiko Thieme gilt in Branchenkreisen als einer der schlechtesten Fondsmanager der USA. 2002 verlor sein Fonds fast 70%. Das ist doppelt so viel wie der MSCI World. », so der Originalton von BoerseOnline Nr : 12/2003.

      Auch eine der grössten amerikanischen Investmentbanken, Morgan Stanley, trompetete mit Vehemenz ins optimistische Horn : « Der Beginn der Kampfhandlungen hat die zuvor verzeichnete Ungewissheit über die Entwicklung des Irak-Konflikts beseitigt. Die Risikoscheu der Anleger sinkt, und der Ölpreis fällt. » Nach dem eigenen MS-Modell sollte das Kursniveau in Europa noch um weitere 20% steigen, auch wenn die Rendite von Staatsanleihen im Euroraum auf 4,75 anziehen sollte. Ich könnte die Liste der Techniker und Volkswirte weiterführen, die in ihrer ersten Etappe eine Erholung des Daxes bis mindestens 3.500 erwarten (gegenüber dem Tiefstpunkt vom 12.03 wären das immerhin +60% !).

      Ich schlage vor, in solch unsicheren Zeiten sollte der Anleger sich an einige fundamentale Fakten halten und versuchen mit Hilfe seines gesunden Menschenverstandes eine Anlagepolitik zu finden, die sein Kapital erhält, und wenn er etwas Glück hat, um 4 bis 6% per annum erhöht. Die Fakten :

      Weltweit wurden seit dem Frühjahr 2000 Aktienvermögen von über 12.000 Milliarden Dollar vernichtet (entspricht einem Drittel des augenblicklichen, weltweiten Jahres-Bruttosozialproduktes). Wir haben die grösste Aktienbaisse erlebt, seitdem es Aktien gibt, und sie ist mittlerweile auch die Längste, sie dauerte 36 Monate, gegenüber 34 Monaten in den Jahren 1929 bis 1932. Wer glaubt, eine derartige Kapitalvernichtung hätte keine realwirtschaftlichen Folgen, der irrt gewaltig, zumal aufgrund der Medien und der Banken die Aktienanlage in den 90er Jahren als die rentabelste Anlageinvestition überhaupt angepriesen wurde, und die Anleger nicht nur im Privatsektor sondern auch bei Versicherungen und Pensionskassen die Aktienbestände auf nie gekannte Höhen getrieben hatten. Der renommierte amerikanische Broker, Goldman Sachs, fasste in seiner Studie « Lessons from the Boom and Bust » fünf Schlussfolgerungen zusammen, deren vierte heisst : « Börse und Realwirtschaft wirken so aufeinander zurück, dass es sowohl zu positiven, selbstverstärkenden Prozessen, als auch zu Teufelskreisen kommt. Übertreibungen an den Märkten und in der Realwirtschaft in beide Richtungen sind die Folge. » Sie kennen die von mir in dieser Kolumne schon öfters vertretene Meinung, dass die Weltwirtschaftskrise II droht. Auch Goldman Sachs schreibt, dass diese Börsenbaisse eine Grössenordnung erreicht hat, die eine ernsthafte Gefahr für die gesamte Weltwirtschaft darstellt.

      Der Anleger hat in den drei Jahren der Aktienbaisse eine Risikoaversion gegenüber Aktien und im Gegensatz dazu ein völlig fehlendes Risikobewustsein bei Anleihen entwickelt, sodass er jetzt Gefahr läuft, bei einem Rentenmarktcrash ein zweites mal auf die Nase zu fallen, so schreibt der Chefredakteur von BoerseOnline Johannes Scherer in der letzten Ausgabe : « Deshalb schichten Aktienanleger bereits seit Monaten ihr Kapital in Rentenwerte um und kommen jetzt womöglich vom Regen in die Traufe ; denn die Flucht in länger laufende Zinspapiere hat deren Kurse dermassen nach oben gejagt, dass die Blase zu platzen droht. »

      Fazit für den Anleger : Die augenblickliche Kurserholung ist eine zeitlich begrenzte (2 bis 3 Wochen ?) in einem Baissemarkt, der noch einige Jahre andauern wird (2000 bis 2012). Wer seine Kauflimite bei Qualitätsaktien im vergangenen Monat gelegt hat, hat diese Aktien bekommen und kann sie mit 20 bis 30% Kursgewinn verkaufen. Er sollte also nach wie vor Trading mit Aktien machen, aber schon heute die nächsten Kaufkurse in den Markt legen. Insgesamt sollte aber der Anteil der Aktien eines Portefeuilles nicht 20 bis 30% überschreiten, der Rest sollte wie gehabt in Triple A Kurzläufern angelegt sein, und vergessen Sie nicht 5 bis 10% in Gold zu legen. Die jetzige Kursschwäche (330 Dollar) ist ein günstiger Einsteigspreis, da die nächste Inflationswelle mit Sicherheit kommt. Schliesslich kostet der Krieg viel viel Geld.

      Wieweit die Aktienkrise in Japan bereits fortgeschritten ist, zeigt der in einer einberufenen Krisensitzung der Bank of Japan in Tokio beschlossene Aktienkauf von 24 Milliarden Euro aus dem Beteiligungsbesitz finanziell angeschlagener Banken. Es steht sehr schlecht um das Bankensystem in Japan, und ein Kollaps würde mit Sicherheit Rückwirkungen auf das gesamte internationale Bankensystem haben.

      Roland Leuschel
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 21:25:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      naja...da gibt es ein problem. irgendwann hat jeder mal an der börse recht. und herr leuschel schreibt das nun schon über 10 jahre. Er ist gewissermaßen die "Mutter aller Pessimisten" Sollte der Ölpreis dauerhaft unter 20 fallen, dann wird es erst mal aufwind geben. Und firmen strukturieren nun schon seit über 2 Jahren um. allein aufgrund der dividenden denke ich, dass nach höchstens 20% minus im dax das tief erreicht ist.
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 22:16:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      wouw

      ja Öl ist in der Tat der Dreh- und Angelpunkt.

      Leider wird da aber gelogen das sich die Balken biegen (man kann auch sagen es wird die Wahrheit vertuscht).

      Um das Jahr 2000 herum haben wir global den Förderzenit erreicht (das heißt wir können die Förderung nicht mehr ausdehnen in Zukunft) und das ist das Problem: Der Bedarf (in China explodiert der Ölbedarf zum Beispiel) steigt aber die Förderquoten können nicht erhöht werden, ab ca. 2010 werden sie sogar beständig fallen.

      gute und seriöse info unter www.energiekrise.de
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 22:39:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      schmeissfliege...
      das mit der verknappung stimmt...wenn auch die zeiträume andere sind. auf der anderen seite arbeitet die industrie schon sehr länger an alternativen vgl. hybridautos und lotet sparmöglichkeiten aus.kurzfristig fällt der ölpreis und damit steigen auch zunächst die aktien....
      Avatar
      schrieb am 30.03.03 23:28:53
      Beitrag Nr. 5 ()
      Leuschel hat völlig recht.

      Das Problem an diesem Salami-Crash war, dass es eben ein Salami-Crash war.

      Will sagen: wenn es an einem Tag mal so richtig abgerauscht wäre, wäre das Erwachen schmerzhaft aber kurz gewesen.

      Da der Optimismus aber unverändert hoch war und ist kam es dazu nicht und wird auch in Zukunft nicht dazu kommen.

      An der Börse lässt sich ergo in naher Zukunft nur mit der heute-rein-und-morgen-raus-Strategie Geld verdienen, egal ob long oder short.

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      schrieb am 31.03.03 00:01:48
      Beitrag Nr. 6 ()
      #5

      "..es ein Salami-Crash WAR" ??? War ???

      Das meiste haben wir noch VOR uns !!!!!!!

      Avatar
      schrieb am 02.04.03 12:58:37
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hauptproblem wird aber aller Voraussicht nicht der Ölpreis werden, sondern die zukünftige Entwicklung des Welthandels. Was haben die USA nach dem Krieg vor?? Wie werden sie wirtschaftlich zu der EU bzw. der Welt stehen? Zählt nach UNO auch WTO nichts mehr??? Fragen über Fragen... Man kann nur auf das Jahr 2004 hoffen, dass die hoffentlich aufwachenden Amis endlich wieder eine vernünftigere Regierung ins Amt setzen!


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