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    Gesundheit: Reform für die Pharma-Mafia - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.08.03 12:48:31 von
    neuester Beitrag 02.08.03 23:45:57 von
    Beiträge: 16
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      schrieb am 02.08.03 12:48:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Gesundheit: Reform für die Pharma-Mafia
      Ein Filz von Pharma-Lobbyisten und Politikern hat dafür gesorgt, dass die Gesundheitsreform im Sinne der Arznei-Konzerne ausfällt.

      Fast täglich sind in den letzten Monaten im Gesundheitsministerium dicke Pakete von Rechtsanwälten der Pharma-Konzerne eingegangen. Falls die "Positivliste" durchkäme, hätte die Regierung mit gerichtlichen Klagen zu rechen – so der Inhalt der Erpresserpost.
      Auf dieser Liste sollen nur solche Medikamente stehen, deren Nutzen wissenschaftlich feststeht. Nur diese Listen-Präparate dürften Ärzte dann verschreiben.
      Die Positivliste hat einen guten Grund: Die Hälfte der Arzneien auf dem Markt hat nicht die in der Pharma-Werbung versprochene Wirkung, ist nutzlos oder sogar schädlich – aber sie sorgen für Riesenprofite.
      300 Millionen Euro Umsatz bringt zum Beispiel allein das Diabetiker-Präparat Glucobay dem Chemieriesen Bayer. Glucobay ist allerdings "gerade mal so wirksam wie ein Müsli", stellt der Arzneimittelexperte Gerd Glaeske fest.
      Die Pharma-Bosse dürfen sich entspannen: Rot-Grün hält ihnen die Treue und hat die Positivliste gekippt. Das gelang, weil die Konzerne ausgezeichnete Verbindungsleute in der Politik haben: Zum Beispiel Rolf Reher, früherer Referent im Kanzleramt von Helmut Kohl, jetzt auf der Gehaltsliste von Bayer. Er warnte die Mitglieder des Gesundheitsausschusses vor der Positivliste. Vorsitzende des Lobbyvereins Verband Forschender Arzneimittelhersteller ist die ehemalige Forschungsstaatssekretärin der Kohl-Regierung, Cornelia Yzer.
      Aber auch die Mitglieder der Gesundheitsreform-Kommission entlarvten sich im Laufe der Vehandlungen als Lobbyisten der einen oder anderen Klientel: FDP-Mann Dieter Thomae intervenierte für die Apotheker, CDU-Frau Widmann-Mauz zitierte eifrig Zahlen, die ihr die Kassenärztliche Bundesvereinigung zugefaxt hatte.
      Auch in der Regierung sitzen alte Konzernfreunde: Der jetzige Wirtschaftsminister Clement (SPD) "blockierte die Positivliste schon, als er noch Ministerpräsident von Nordrhein-westfalen war. Dort hat Bayer seinen Sitz und Clement ist ein Bayer-Intimus", sagte ein Sprecher der Coordination gegen Bayer-Gefahren zu Linksruck.
      Laut dem Spiegel haben auch Kanzler Schröder und Finanzminister Hans Eichel haben, als sie noch Ministerpräsidenten waren, die Liste im Bundesrat sabotiert.
      Als Kanzler zitierte Schröder schon Ende 2001 seine Gesundheitsministerin ins Kanzleramt. Die Ministerin traf dort neben dem Kanzler auch auf drei Spitzenmanager der Pharmaindustrie. Sie zwangen Ministerin Schmidt, ihre Idee fallen zu lassen, die Pharmakonzerne zu einer Preissenkung zu zwingen.

      Von Frank Eßers

      29. Juli 2003


      http://www.linksruck.de
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 12:53:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      FRANK EßER beschreibt den FILZ genauestens. Wobei wir mal wieder bei den lukrativen Aufsichtsratsposten für Politiker wären....


      jaja das "Volk" weiß ganz genau wo´s hakt!:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 13:51:47
      Beitrag Nr. 3 ()
      @ all

      !!! ACHTUNG !!!! ein langer Text aus dem Spiegel 13/2003 31.3.2003 - aber es lohnt sich wirklich, den mal zu lesen...

      Ciao

      Art

      --------------

      Jäger der Patent-Milliarden

      Machtkampf im Gesundheitswesen: Um ihre Reformen zum Erfolg zu führen, muss sich Ministerin Ulla Schmidt mit einer der mächtigsten Industrien der Welt anlegen - den Pharmakonzernen. Deren Lobby ist perfekt organisiert, selbst die US-Regierung steht auf ihrer Seite.

      Wenn Betriebsleiter Winfried Rosen von seiner "pechschwarzen Brühe" erzählt, dann ist der Stolz des Ingenieurs nicht zu überhören. In der Anlage "PH 5" des Bayer-Konzerns in Wuppertal machen er und seine 20 Mitarbeiter Alchemistenträume wahr.
      Hinter Desinfektionsschleusen wie im Hochsicherheitslabor vermehren sie in einer Kaskade von großen Stahlbehältern ein von Bayer-Forschern "getuntes Bodenbakterium" (Rosen). Über vier Stockwerke reicht das in einem Nachbargebäude angeschlossene Labyrinth von Leitungen, Tanks und "chromatografischen Filtern", mit denen aus dem dunklen Mikrobengebräu schließlich ein weißes, zu 99,9 Prozent reines Pulver gewonnen wird.
      Jeden Tag verwandeln die Bayer-Werker so mit Biotechnik vom Feinsten Billionen von Bakterien in eine Substanz, die in der Apotheke so viel wert ist wie Gold: Acarbose, ein Stoff, der Diabetikern helfen soll, die Zuckeraufnahme ins Blut zu bremsen. Glucobay, so der Markenname, sei "ein erstklassiges Qualitätsprodukt", versichert Betriebschef Rosen, ein "Welterfolg" in über 100 Ländern mit knapp 300 Millionen Euro Jahresumsatz.
      Jeden Tag, meinen dagegen kritische Pharmakologen, entziehe der Bayer-Konzern so den Gesundheitssystemen Deutschlands und anderer Länder Hunderttausende Euro für ein Mittel, das "gerade mal so wirksam ist wie Müsli", wie der Arzneimittelfachmann Gerd Glaeske urteilt. Glucobay, so befand daher auch eine von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission, soll auf der geplanten amtlichen Positivliste für Medikamente nicht erscheinen - für die Bayer-Manager eine Provokation.
      Plötzlich preisen angesehene Medizinprofessoren die Pillen aus Wuppertal als "neues Kapitel" im Kampf gegen die Zuckerkrankheit. Kaum eine Sitzungswoche vergeht, in der nicht Abgeordnete im Bundes- und Landtag in der gleichen Angelegenheit Besuche und Anrufe von Konzernvertretern bekommen.
      Schon hat sich NRW-Arbeitsminister Harald Schartau den Fall vortragen lassen, ebenso Staatssekretär Klaus Theo Schröder im Berliner Gesundheitsministerium. "Bayer macht einen Riesenkrawall", beschreibt der Pharmakologe Ulrich Schwabe den Druck, den er als Vorsitzender der Kommission zur Positivliste zu spüren bekommt. Mit dem Bann gegen Glucobay, warnt ein erfahrener Gesundheitspolitiker der Regierungskoalition, "steuern wir voll auf Kollisionskurs".
      Und das nicht nur in diesem Fall. Der Streit um die Diabetes-Bremse ist lediglich eine Episode in einem Konflikt, der in der Welt von Politik und Wirtschaft ohnegleichen ist - dem Kampf um das Milliardengeschäft der Pharmaindustrie.
      Deren Manager dirigieren ein sagenhaftes Reich, in dem die Gewinne beinahe garantiert sind. Jahr für Jahr bringen sie neue Arzneien auf den Markt, die die Krankenkassen bezahlen, was immer sie kosten.
      Selbst im Geschäftsjahr 2001, als die Gewinne der zehn größten Weltunternehmen auf der Fortune-500-Liste im Schnitt um 48 Prozent einbrachen, legten die dort aufgeführten zehn größten Pharmaunternehmen so noch mal um 18 Prozent zu. Insgesamt erreichte die Branche 2002 einen Weltumsatz von über 400 Milliarden Dollar, entsprechend fast einem Viertel der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung. Ob Krieg oder Krise - der Pillenbranche geht es immer glänzend.
      Ihr gegenüber stehen die Gesundheitskassen, die mit den ausufernden Kosten zusehends überfordert sind. Allein in Deutschland haben sich die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Medikamente seit 1990 auf über 23 Milliarden Euro jährlich etwa verdoppelt und übertreffen längst die Honorarkosten für die rund 120 000 niedergelassenen Ärzte.
      Gegen diese Plünderung der Beitragszahler will Gesundheitsministerin Ulla Schmidt gleich an mehreren Fronten vorgehen. Spätestens im April will sie den Gesetzentwurf für die geplante Positivliste verschreibungsfähiger Medikamente vorlegen, die umstrittene Mittel von der Erstattung ausschließt. Statt 40 000 Präparate sollen künftig nur noch rund 20 000 verschreibungsfähig sein. Zudem will die Ministerin im Rahmen der Gesundheitsreform nach dem Vorbild der Briten ein Institut schaffen, wo unabhängige Fachleute den Nutzen neuer Arzneien prüfen sollen.
      Gleichzeitig sollen die Krankenkassen künftig die Kosten für neue Medikamente direkt mit den Herstellern aushandeln, anstatt jeden geforderten Preis zu zahlen.
      "Wir müssen an die hohen Pharmakosten ran", meint der Gesundheitsökonom und Schmidt-Berater Karl Lauterbach, "ohne das wird die Gesundheitsreform auf Dauer nicht gelingen."
      Und womöglich besteht diesmal sogar trotz der Unionsmehrheit im Bundesrat eine Chance auf Umsetzung. Denn auch Horst Seehofer, Ex-Minister und führender Gesundheitspolitiker der Union, hält die massive Steigerung der Arzneimittelausgaben für "nicht allein medizinisch gerechtfertigt". Zwar hat der künftige Verhandlungspartner von Ministerin Schmidt andere Vorstellungen über die notwendigen Instrumente. Aber unbestreitbar sei, so Seehofer, dass die Industrie "mit ihrem Freiraum bei der Preisgestaltung nicht immer verantwortlich umgegangen ist".
      Wie groß der Reformbedarf tatsächlich ist, ermittelt Jahr für Jahr das 28-köpfige Expertenteam des Arzneiverordnungsreports der Krankenkassen. Demnach heizen die Hersteller eine gigantische Verschwendung an, die die Beitragszahler mindestens vier Milliarden Euro jährlich kostet, ohne einen Kranken zusätzlich zu heilen. So fanden die Autoren des Reports heraus, dass die Kassen im Jahr 2001
      · drei Milliarden Euro für teure Scheininnovationen bezahlen mussten, die ohne Schaden für die Patienten durch preiswerte, ältere Arzneien hätten ersetzt werden können;
      · 1,9 Milliarden Euro für Medikamente erstatteten, deren Wirksamkeit hoch umstritten ist;
      · 1,5 Milliarden Euro hätten sparen können, wenn Ärzte statt teurer Originale Nachahmerpräparate (Generika) für einen Bruchteil des Preises verschrieben hätten.
      So gibt es wohl keinen anderen Wirtschaftszweig, in dem Glanz und Elend, gesellschaftlicher Nutzen und Schaden so nahe beieinander liegen. Stoffe wie die vom US-Unternehmen Merck zuerst vermarkteten Statine haben als Cholesterin-Senker unzweifelhaft Millionen von Risikopatienten vor Herzinfarkt und Schlaganfall bewahrt. Viele Millionen HIV-Infizierte retteten nur die Antiviruspräparate der Firmen Pfizer, GlaxoSmithKline und Boehringer vor dem sicheren Tod.
      Zugleich dienen nach Meinung vieler Fachleute andere Präparate derselben Unternehmen wie zum Beispiel das Herzmittel Norvasc (Pfizer) oder das Antidiabetikum Avandia (GlaxoSmithKline) vor allem dazu, die Gesundheitssysteme um viele Milliarden Euro zu schröpfen, obwohl alte Standardtherapien als genauso wirksam oder sogar besser gelten. Zentrale Ursache für diesen Widerspruch ist das bizarre Geschäftsmodell, auf dem die ganze Branche beruht: das Patentmonopol.
      Wie in keiner anderen Wirtschaftsbranche sind diese staatlich gewährten Exklusivrechte auf Zeit bei den großen Pharmaunternehmen der Dreh- und Angelpunkt des Geschäfts. Patentgeschützte Medikamente verheißen maximale Erlöse bei zumeist minimalen Herstellungskosten - und das mindestens 6 Jahre lang ab dem ersten Tag der Zulassung. Je nach Zeitpunkt der Patentanmeldung und späteren Zulassung können es aber auch 10 oder 15 Jahre sein.
      Kein Wunder, dass die rund zwei Dutzend transnationalen Pharmakonzerne, die den Patentmarkt beherrschen, traumhafte Renditen erzielen. Der Branchenriese Pfizer etwa verdiente vergangenes Jahr an jedem erlösten Dollar 28 Cent - Autokonzerne wie DaimlerChrysler müssen sich mit 4 bis 5 Cent begnügen.
      Ein echter Treffer gleicht in diesem Markt einer Lizenz zum Gelddrucken. Zum Beispiel die Lipitor-Dragees von Pfizer: Allein dieses Mittel zur Vorbeugung gegen Herzinfarkte, in Deutschland unter dem Namen "Sortis" vertrieben, setzt im Jahr weltweit acht Milliarden Dollar um. In den zwölf Monaten, in denen Pfizers Verkäufer im Jahr 1997 mit Lipitor den Markt für diese Anwendung aufrollten, verdoppelte sich der Aktienwert des Unternehmens.
      Wo der ganz große Jackpot so niedrig hängt, ist der Missbrauch programmiert. Wehe dem, der etwa an der Leber an einer Virusinfektion vom Typ C erkrankt ist und darum ein hohes Risiko hat, an einer Zirrhose oder Krebs zu sterben. Zwar fanden US-Forscher überraschend heraus, dass die Kombination des Botenstoffs Interferon mit einem alten Antiviruspräparat namens Ribavirin fast zwei Drittel aller Infizierten heilen kann. Doch auf diese neue Anwendung der alten Arznei hat sich die US-Firma Schering-Plough* im Jahr 1999 per Vertrag mit den Entwicklern und Patenthaltern auf drei Jahre die Exklusivrechte gesichert, offenbar mit der Absicht, in dieser Zeit das Maximum rauszuholen.
      So setzte die Deutschland-Tochter Essex die Kosten für eine Tagesdosis kurzerhand auf fast 37 Euro, obwohl die Herstellungskosten nicht mal ein Hundertstel davon betragen. Bei weiteren rund 26 Euro pro Tag für das benötigte Interferon kostet somit die neunmonatige Therapie an die 17 000 Euro pro Patient, das Vierfache des durchschnittlichen Jahresbeitrags der Mitglieder in den gesetzlichen Kassen. Würde nur die Hälfte der rund 400 000 Hepatitis-C-Kranken in Deutschland so behandelt, würde dies mit 3,4 Milliarden Euro das Arzneimittelbudget sofort sprengen. Tatsächlich aber werden gerade mal rund 10 000 Patienten pro Jahr mit dem Mittel versorgt, etwa die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen.
      Der großen Mehrheit der Hepatitis-C-Kranken bleibt so die einzig wirksame Therapie verwehrt, weil die Ärzte die mit den hohen Kosten einhergehende Sonderprüfung durch die Kassen scheuen. Nur weil da eine Firma "in kürzester Zeit den maximalen Profit machen" wolle, werde mit einer "besonders hilflosen Patientengruppe, die keine Lobby hat", ein übles Spiel getrieben, beklagt der Internist Roland Gugler von der Karlsruher Uni-Klinik - ein Vorwurf, der die Manager des amerikanischen Mutterkonzerns kalt lässt. Die Preise für die Produkte, so erklärte Konzernsprecher Robert Consalvo, "richten sich nicht nach den Herstellungskosten, sondern danach, welchen Wert sie dem Patienten bringen". Auf Nachfrage kündigte Marc Princen, Chef der Deutschland-Tochter Essex nun immerhin an, er wolle den Krankenkassen eine Preissenkung anbieten, wenn sie die breitere Verwendung des Mittels bei den Ärzten propagieren.
      Die vermeintliche Geldgier ist jedoch nicht Ergebnis individueller Unmoral, sondern Teil des Systems. Denn das Drama der Pharmastrategen besteht darin, dass wirklich nützliche Innovationen nicht auf Bestellung zu haben sind. Gleichzeitig droht bei Ablauf der Patente für einen umsatzstarken Renner der Absturz ins Bodenlose, weil die Trittbrettfahrer der Branche, die Hersteller von Nachahmerpräparaten, den Umsatz des Originals schnell auf ein Drittel oder noch weniger drücken können.
      "Das ist immer sehr bitter", gesteht der Deutschland-Chef eines der Pillenkonzerne. Seine Kollegen von Schering-Plough sind gerade tief in diese Falle geraten. Der Umsatz ihres größten Blockbusters brach nach Patentablauf im vergangenen Jahr um die Hälfte ein, der Aktienkurs um fast 40 Prozent.
      Mit ihren aufgeblähten Aktienwerten sind erfolgreiche Pharmakonzerne folglich von neuen Patentmonopolen so abhängig wie der Junkie vom nächsten Schuss Heroin. Darum werfen die Pillenstrategen alles auf den Markt, was die Zulassungsbehörden durchlassen - und das ist eine Menge. Denn sowohl die amerikanische Food and Drug Administration als auch die EU-Arzneibehörde EMEA prüfen lediglich, ob der Stoff überhaupt wirkt und ob er im kurzfristigen Einsatz keinen Schaden anrichtet - mehr nicht.
      Wenn der Ablauf eines Patents droht, versuchen Pharmamanager zudem, mit allen Mitteln das eigentlich Unausweichliche abzuwenden - auf Kosten der Kranken und ihrer Versicherungen.
      Besonders umsichtig ging dabei der britisch-schwedische Pharmariese AstraZeneca mit seiner Magenarznei Omeprazol vor. Unter den Namen "Antra" und "Prilosec" brachte der Stoff Ende der neunziger Jahre jährlich über fünf Milliarden Euro ein - damals mehr als jedes andere Medikament der Welt. Vier Jahre vor dem Patentablauf im Jahr 1999 startete das Management darum die "Operation Haifischflosse".
      Marketing-Fachleute, Anwälte und Wissenschaftler wurden zusammengespannt, um einen Abwehrplan gegen drohende Konkurrenz zu ersinnen. Dessen erste Stufe war der Bau eines Schutzwalls aus zusätzlichen Patenten, etwa für die angeblich innovative Schutzhülle der Dragees gegen Magenübersäuerung. Zumeist verfügen die Unternehmen über ganze Schichten von Patenten, mit denen sie versuchen, das Monopol über die Zeit zu retten.
      Kaum drängten ab April 1999 Nachahmer auf den Markt, überzogen die Astra-Anwälte sie daher mit Klagen wegen Patentverletzung. Auch die deutsche Firma Ratiopharm musste zunächst wegen einer einstweiligen Verfügung die Auslieferung ihrer nachgemachten Pillen stoppen, die sie um 25 Prozent billiger anbot. Die Klagestrategie brachte in Europa zwar wenig, weil die Gerichte nicht mitspielten. Dafür zog das Spiel auf Zeit in den USA. Über ein Jahr mussten die Patienten dort auf die Preissenkung warten, und jeder Tag brachte AstraZeneca zehn Millionen Dollar mehr, berichtete das "Wall Street Journal".
      Der eigentliche Clou der Patentverteidigung besteht jedoch darin, das alte Medikament durch ein neues zu ersetzen, das wiederum auf Jahre zum Monopolpreis gekauft werden muss. Und so ging auch das Astra-Team vor. Pech war nur, dass alle Ideen der Forscher fruchtlos blieben, weil Omeprazol ohnehin fast 90 Prozent der Konsumenten heilen konnte. Als letzte Option blieb schließlich nur eine Molekül-Variante des alten Mittels, die etwas schneller ins Blut überging.
      Daraus konstruierte das Haifischflossen-Team kurzerhand einen großen Marketing-Coup, und so kam es, dass nach dem Patentablauf eine mit Omeprazol fast identische Substanz als "Nexium" die Arzt- und Apothekerschränke eroberte und schon ein Jahr später wieder auf Platz vier der umsatzstärksten Magenarzneien stand. In Scharen schickte der Konzern seine Vertreter mit kühnen Werbeaussagen durch Arztpraxen, um den alten Hut als "völlig neue chemische Substanz" und "ersten Vertreter einer neuen Klasse" zu preisen.
      Gemeinsam bringen es Antra und Nexium in Deutschland mittlerweile auf fast den gleichen Jahresumsatz wie 1998 - die Operation Haifischflosse war erfolgreich und kostet allein die deutschen Krankenkassen über 50 Millionen Euro jährlich. Lakonisch kommentierte Helmut Schröder, Pharmakologe beim AOK-Bundesverband, der Fall mache "deutlich, dass ein Hersteller durch übertriebene Darstellung marginaler Unterschiede bedeutsame Marktanteile für eine Pseudoinnovation erreichen kann".
      Nicht minder verbreitet ist der Nachbau erfolgreicher Produkte der Mitbewerber. Nur selten entdecken die Konzernforscher selbst ein neues Wirkungsprinzip, meist übernehmen sie eine Idee aus der öffentlich finanzierten Grundlagenforschung und melden dann ein Patent für eine spezifische Substanz oder Anwendung an. Läuft das Präparat gut, entwickeln die Konkurrenten ähnliche Substanzen mit gleichem Prinzip und ziehen in den Folgejahren nach. Für Massenmärkte wie dem für die arterienschützenden Statine gibt es deshalb nicht nur eines, sondern gleich neun patentgeschützte Präparate.
      Für Krankenkassen und Gesundheitspolitiker sind diese im Branchenjargon so genannten Me-too-Präparate ("Ich auch") in doppelter Hinsicht ein Ärgernis. Während der Preiswettbewerb zwischen den Patentanbietern stets verdächtig klein bleibt, sorgen diese Analogmedikamente dafür, dass viele Patienten aus Gewohnheit selbst dann noch zu überhöhten Preisen versorgt werden, wenn längst preiswerte Generika verfügbar sind. Darum halten zum Beispiel die Patentpräparate noch immer fast die Hälfte des Massenmarktes für die blutdrucksenkenden ACE-Hemmer, obwohl schon seit sechs Jahren gleichwertige, über 60 Prozent billigere Nachahmer auf dem Markt sind. Kostenpunkt für die deutschen Kassen: mindestens 120 Millionen Euro pro Jahr.
      Geradezu vernichtend fiel daher die Bilanz des pharmazeutischen Fortschritts aus, die zwei frühere Chefredakteure des renommierten "New England Journal of Medicine", die Harvard-Mediziner Arnold Relman und Marcia Angell, vergangenen Dezember veröffentlichten. Demnach waren gerade mal 15 Prozent der seit 1990 zugelassenen 1035 Präparate neue Wirkstoffe, die messbar die Behandlung von Kranken verbessern. So entpuppt sich die Innovationsstärke, mit der die Repräsentanten der Pharmaindustrie gern ihre hohen Preise rechtfertigen, als PR-Theater.
      Das ist nicht nur teuer, sondern auch gefährlich. Kaum einer der Parallelwirkstoffe wird noch auf mögliche langfristige Nebenwirkungen überprüft - ein Risiko, das die Pharmasparte des Bayer-Konzerns beinahe ruinierte. Deren Management beschloss zu Beginn der neunziger Jahre, mit aller Macht gegen Merck auf dem Massenmarkt für cholesterinsenkende Statine anzutreten. Also entwickelten die Konzernforscher ein Bayer-Statin, das 1997 als "Lipobay" auf den Markt kam und gleich zum Umsatzrenner aufstieg.
      Doch im Frühjahr 2001 häuften sich plötzlich in den USA die Fälle lebensgefährlicher Muskelauflösung in Verbindung mit der Langzeiteinnahme von Lipobay. Dort hatte Bayer den Stoff mit doppelt so hoher Dosierung wie in Europa auf den Markt gebracht. Die so erreichte schnellere Senkung des Cholesterinspiegels diente als Verkaufsargument.
      Der Turboeffekt wirkte aber offenbar auch auf die Nebenwirkungen, das Medikament mutierte vom Hoffnungsträger des Bayer-Konzerns zum Milliardendesaster. Über 8000 Schadensersatzklagen stehen an, in der Forschungsabteilung mussten über 400 Mitarbeiter gehen, für die Mehrheit an der Pharmasparte wird ein kapitalstarker Partner gesucht. Im Fall Lipobay sei "ein ganzes Unternehmen an übertriebenen Marketingversprechen gescheitert", vermutet der Pharmakologe Peter Schönhöfer, Mitherausgeber der pharmakritischen Zeitschrift "Arznei-Telegramm".
      Tatsächlich ist nicht Forschung, sondern Marketing das eigentliche Kerngeschäft der Pharmabranche. Ein Drittel der gesamten Erlöse, doppelt so viel wie für die Forschung, und auch ein Drittel ihres Personals setzen die großen Markenfirmen nur dazu ein, Arzneimittel in den Markt zu drücken. Im Resultat wird nach Meinung des Pharmakritikers Schönhöfer "die Ärzteschaft flächendeckend korrumpiert". Das klingt übertrieben, aber die Indizien sind überwältigend.
      Die Pharmabranche begleitet die Mediziner ihr ganzes Berufsleben. Ob im Studium, im Krankenhaus oder in der freien Praxis - die Arzneiverkäufer sind allgegenwärtig und werfen mit Honoraren und Geschenken um sich. Niedergelassene Ärzte in Deutschland erhalten durchschnittlich 170-mal im Jahr Besuch von einem der rund 15 000 so genannten Pharmareferenten.
      Solche Kontakte bringen den Doktoren häufig auch interessante Einladungen, etwa zu so genannten therapeutischen Zirkeln, mit denen die Unternehmen vorgeben, Begleitforschung zu treiben. So brachte Bayer das nun umkämpfte Glucobay an den Patienten. Angeblich um "verbale Empfehlungen der Ärzte" zu sammeln, veranstalteten die Bayer-Vertreter Zirkeltreffen: Dort gab es für einen "mündlichen Bericht über fünf Therapiefälle" immerhin 700 Mark "Beratungshonorar", die Referenten bekamen bis zu 3000 Mark.
      Worum es eigentlich ging, machte ein internes Rundschreiben an die Außendienstler klar. Darin hieß es: "Zielgruppe sind Allgemeinmediziner und Internisten, die zu einer intensiveren Verordnung von Glucobay gebracht werden sollen ... Je Zirkel sollten auch zwei Ärzte eingeladen werden, die Glucobay regelmäßig einsetzen, nicht aber Ärzte, die Glucobay ablehnen."
      Von Wissenschaft keine Spur, "da soll man nur lernen, wie man den Namen richtig aufs Rezept schreibt", beschreibt einer der Teilnehmer den Gehalt solcher Veranstaltungen. Das bestätigen auch die Erkenntnisse des niederländischen Gesundheitsinspekteurs Hans ter Steege, der bis zum Sommer 2002 fragwürdigen Vertriebspraktiken der Branche nachspürte. Ausgestattet mit staatsanwaltschaftlichen Vollmachten beschlagnahmte er kurzerhand die Marketingpläne für 28 umsatzstarke Medikamente und fand heraus, dass fast ein Fünftel des Budgets nur solchen Pseudostudien dient, die intern "als reines Verkaufsinstrument angesehen werden".
      Mindestens genauso viel Geld lassen sich die Unternehmen die Reisen und Bewirtungen jener Ärzte kosten, die ihnen genug Umsatz einbringen. Ausgaben von 4500 Euro pro Person und Kongress seien "keine Ausnahme", fand ter Steege heraus und schlug vor, diese Art der Umsatzförderung unter Strafe zu stellen - eine Drohung, die Hollands Pharmamanagern wohl keine Ruhe ließ. Im März 2002 sagte der Pharmapolizist in einem Interview, es gebe "hinter den Kulissen Versuche, unsere Ermittlungskompetenzen zu beschneiden". Fünf Monate später war es so weit. Ter Steege wurde kaltgestellt, die Abteilung aufgelöst, heute darf der Beamte über seine frühere Arbeit nicht mal mehr sprechen.
      Noch gravierender ist das Wissensmonopol, das sich die Pharmafirmen erwerben, indem sie fast die gesamte klinische Forschung steuern. Erstaunlicherweise interessiert es die Forschungsminister in Bund und Land bisher wenig, was die Medikamentenflut eigentlich bringt. Weil für solche Untersuchungen kein staatliches Geld da ist, gibt es - bis auf eine Hand voll Dissidenten - in Deutschland keine Experten, die nicht von Forschungsgeldern der Pharmaindustrie abhängig sind.
      Über die von ihnen mitfinanzierten Professoren beherrschen die Unternehmen so die Aus-, Fort- und Meinungsbildung der ganzen Zunft. Auf ärztlichen Kongressen geht es zu wie auf dem Basar. Pharmavertreter durchdringen mit Vorträgen und Werbegeschenken das Geschehen, Wissenschaft und Werbung sind eng miteinander verbunden. "Da sitzen die Industrieleute sogar in den Gremien, die bestimmen, welche Veranstaltung als zertifizierte Fortbildung anerkannt wird", empört sich der Chefarzt einer Uniklinik, nur um gleich darauf um Anonymität zu bitten: "Wir brauchen das Geld, sonst müssen wir die Forschung einstellen."
      Ähnlich geht es bei den so genannten Fachgesellschaften zu. Deren Leitlinien gelten vielen Praktikern als Richtschnur. Doch wer etwa von der "Deutschen Hochdruckliga" unabhängige Expertisen erwartet, täuscht sich. Finanziert wird die Gesellschaft, deren Fachgebiet den zweitgrößten Medikamentenmarkt betrifft, großteils von der Industrie. Im Kuratorium sind zehn Spitzenunternehmen der Pharmabranche als Sponsoren vertreten. Sprecher der Sektion Arzneimittel ist der Lübecker Medizinprofessor Peter Dominiak, der bei Kongressen für die Firmen Aventis und AstraZeneca auftritt.
      Wann immer ein Medikament in die Kritik gerät, können die Unternehmen darum "habilitierte Pharmareferenten" (Ärztespott) mobilisieren, die passende Gutachten liefern. Kaum war Bayers Glucobay vom Entwurf der Positivliste gestrichen, sprangen der Münchner Professor Eberhard Standl und sein Berliner Kollege Thomas Unger in die Bresche, um das Medikament bei einem "Festsymposium" als "Durchbruch" zu feiern.
      So verfügt die deutsche Ärzteschaft nur über ein einziges industriefreies Gremium, die "Arzneimittelkommission". Deren 40 Mitglieder müssen, anders als ihre Kollegen bei den Fachgesellschaften, schriftlich ihre Unabhängigkeit erklären und jede Beziehung zu Pharmaunternehmen offen legen. Entsprechend fallen die Empfehlungen aus: Von den über 3000 zugelassenen Wirkstoffen hält die Kommission gerade mal 755 für ratsam.
      Genau deshalb fristet das Gremium ein Schattendasein. "Wir arbeiten leider gegen sehr großen Widerstand", gesteht der Vorsitzende Bruno Müller-Oerlinghausen. Das ist vorsichtig ausgedrückt. Die Bundesärztekammer unter ihrem Chef Jörg-Dietrich Hoppe weigert sich sogar, die Mitteilungen ihrer eigenen Kommission dem "Deutschen Ärzteblatt" beizulegen und so allen Ärzten zuzusenden.
      Unweigerlich verursacht dieses System Fehlentwicklungen von abenteuerlichen Dimensionen. Die Aufdeckung eines solchen medizinischen GAUs gelang jüngst den US-Medizinern Curt Furberg und Barry Davis. Im Auftrag des National Institute of Health sollten sie prüfen, was eigentlich die vielen Wirkstoffe gegen Bluthochdruck bringen.
      Über sechs Jahre bekamen dazu 42 000 Hochdruckpatienten in vier Gruppen vier verschiedene Medikamente verabreicht, ihr Krankheitsverlauf wurde dokumentiert. Das Resultat der Massenstudie traf die Pharmaszene wie ein Donnerschlag: Die "innovativen" Hochdrucksenker der vergangenen zwei Jahrzehnte sind nicht nur viel teurer als der 50 Jahre alte Wirkstoff Chlortalidon, sie wirken auch noch schlechter und bewahren weniger Menschen vor schweren Krankheiten.
      "Wir geben für ACE-Hemmer und Kalziumantagonisten zehn Milliarden Dollar jährlich aus, jetzt wissen wir, dass wir dafür keinen Mehrwert bekommen", resümierte Furberg bei der Vorstellung der Ergebnisse. Schlimmer noch: Wegen der großen Zahl der Hochdruckpatienten wirken sich die Nachteile der neueren Präparate drastisch aus. Jedes Jahr erleiden zusätzlich 60 000 Amerikaner einen Herz- oder Schlaganfall, weil sie mit den schlechteren Medikamenten behandelt werden, kalkulierte Studienleiter Davis.
      Jetzt ermittelte das Kölner Institut für evidenzbasierte Medizin unter Leitung des Internisten Peter Sawicki, was die US-Studie für Deutschland bedeutet. Demnach werden auch hier zu Lande mindestens fünf Millionen Patienten mit den teureren Medikamenten behandelt, was nicht nur nutzlose Ausgaben von anderthalb Milliarden Euro pro Jahr verursacht. Zugleich ist wegen dieser Behandlung mit zusätzlichen 17 400 Fällen von Herzversagen und Schlaganfällen zu rechnen.
      "Jedes neue Medikament, das langfristig angewandt wird, ist ein riskanter Feldversuch mit offenem Ausgang", konstatiert Sawicki. Es gehe daher nicht länger an, dass alles, was die Zulassungskriterien erfülle, auch massenhaft auf Kosten der Versicherten verschrieben werden könne.
      Die von Ministerin Schmidt anvisierte Gesundheitsreform will das Problem nun gleich von vier Seiten angehen:
      · Das geplante "Institut für Qualität in der Medizin" soll künftig als eine Art "Stiftung Gesundheitstest" anhand systematischer Datenauswertung empfehlen, welche neuen Medikamente es wert sind, auf Kassenkosten verschrieben zu werden.
      · Die Positivliste der verschreibungsfähigen Medikamente soll endlich Gesetzeskraft erhalten, um die Kassen von den Kosten unwirksamer Hustenlöser, Venensalben und Pseudoinnovationen zu entlasten.
      · Die Krankenkassen sollen ermächtigt werden, die überteuerten Analogpräparate trotz Patentschutz in Gruppen mit gleich wirkenden Generika zusammenzufassen und dafür einen gemeinsamen Höchstpreis festzulegen.
      · Die Pharmahersteller sollen bei der Preisfestsetzung für innovative Medikamente nicht mehr freie Hand haben. Stattdessen sollen die Kassen verpflichtet werden, die Preise auszuhandeln.
      Doch ob auch nur eine dieser Maßnahmen jemals Wirklichkeit wird, ist höchst ungewiss. Die Reformer, gleich ob bei der SPD oder der Union, kämpfen mit einer Gegenmacht, die perfekt organisiert ist. Weil die Gesundheitsversorgung stets eine öffentliche Aufgabe ist, greifen Regierungen fast überall auf der Welt in die Arzneimittelversorgung ein. Folglich unterhält jedes größere Pharmaunternehmen einen ganzen Stab von Mitarbeitern, um diese Eingriffe zu steuern.
      Das gilt zuallererst im Mutterland des unkritischen Pillenkonsums, in den Vereinigten Staaten. Weil Amerikaner die höchsten Arzneimittelpreise der Welt bezahlen, kündigte Präsident George Bush zwar Maßnahmen gegen den Missbrauch des Patentrechts durch die Pharmabranche an.
      Aber die kaufte sich kurzerhand frei. Allein die zehn größten Pharmaunternehmen investierten in den vergangenen vier Jahren nicht weniger als 217 Millionen Dollar in die Wahlkämpfe der Kandidaten, zumeist für Republikaner, ermittelte die Verbraucherorganisation "Public Citizen". Die Begünstigten revanchierten sich: Der Patentschutz wurde sogar noch ausgebaut.
      Mit ähnlicher Chuzpe agieren die Unternehmen auch in Europa. An vorderster Front wirkt dabei in Berlin die ehemalige Forschungsstaatssekretärin der Kohl-Regierung Cornelia Yzer. Als Chefin des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (VFA), dessen 44 Mitgliedsfirmen zwei Drittel des Marktes beherrschen, dirigiert sie einen Apparat mit 50 Mitarbeitern.
      Daneben haben alle großen Firmen ihre eigenen Abgesandten im Politikbetrieb. Rolf Reher zum Beispiel, ehemals Referent im Kanzleramt von Helmut Kohl und früher Gegenspieler der Industrie beim AOK-Bundesverband, steht auf der Gehaltsliste von Bayer. In Sachen Glucobay warnte er viele Abgeordnete im Gesundheitsausschuss persönlich vor den "gravierenden Folgen für eines der letzten forschenden deutschen Pharmaunternehmen". Andere Wirkstoffe, deren Nutzen nicht besser belegt sei, seien auch auf die Liste gekommen, darum poche Bayer zu Recht auf "Gleichbehandlung", forderte prompt der Wuppertaler Abgeordnete Manfred Zöllmer gegenüber seinen SPD-Kollegen.
      Für den Branchenprimus Pfizer dagegen stellt die US-Regierung selbst die Deutschland-Lobby. Wann immer die Bundesregierung an die Pharmaausgaben heranwill, wird die amerikanische Botschaft tätig, "um irreparablen Schaden für Pfizer zu vermeiden", wie es in einem Schreiben an Ministerin Schmidt heißt. Auch im Kanzleramt sind die Pfizer-Briefe mit Regierungsstempel ein Begriff. "Die spielen das immer über den Botschafter", berichtet ein Beamter, "das kennen wir schon."
      Seitdem Rot-Grün regiert, stellt jedoch die Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie mit ihrem Vorsitzenden und Kanzlervertrauten Hubertus Schmoldt den wichtigsten Knotenpunkt im Pharmanetz. So bekämpfen Schmoldt und seine Truppen seit Jahren die Positivliste, erst recht seitdem Ministerin Schmidt beschlossen hat, das Projekt am Bundesrat vorbei direkt als Bundesgesetz zu verabschieden. "Jetzt stehen wieder andauernd die Betriebsräte bei den Kollegen aus den Wahlkreisen auf der Matte, wo Firmen betroffen sind", erzählt der SPD-Politiker Klaus Kirschner, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses.
      Das Listenprojekt demonstriert wie kein anderes die Ohnmacht der Gesundheitspolitik. Nachdem einst Kanzler Kohl als Freund des BASF-Konzerns das Vorhaben im Verein mit den SPD-Ministerpräsidenten Gerhard Schröder und Hans Eichel im Bundesrat seinem Gesundheitsminister Seehofer aus der Hand geschlagen hatte, schrieb die erste Schröder-Regierung es erst in ihren Koalitionsvertrag und sabotierte es dann nach Kräften.
      Das begann mit der bisher peinlichsten Lobby-Sünde der Grünen. Deren Ministerin Andrea Fischer gab dem Drängen der Esoteriker in ihrer Partei nach und sorgte dafür, dass aller Schnickschnack der "besonderen Therapierichtungen" im Entwurf zur Positivliste als verschreibungsfähig deklariert wird, ohne den Wirksamkeitskriterien normaler Medikamente genügen zu müssen. Darum wird es auch künftig Schweinehoden oder "Anus bovis", den Darmausgang der Kuh, in gemahlener und verdünnter Form auf Rezept geben, ebenso die millionenfach verdünnten Lösungen der Homöopathen, deren Wirkung nie im harten Vergleich gegen Placebos bewiesen werden musste.
      Nach der Rettung der "Schamanenmedizin" (Ärztespott) für rund eine halbe Milliarde Euro jährlich zu Lasten der Beitragszahler fielen auch die Kriterien für die übrigen Pharmaka "viel weicher aus als geplant", erinnert sich ein Ministerialer. Gleichwohl, so hofft der Vorsitzende des Gremiums, Ulrich Schwabe, könne auch die abgeschwächte Auswahl noch Einsparungen von 800 Millionen Euro bringen - vorausgesetzt, sie passiert doch noch den Lobbyistenfilter der SPD.
      Zweifel sind angebracht. Denn kaum war das Ministerium ab 2001 in SPD-Hand, vertagte Ministerin Schmidt das Projekt bis nach der Bundestagswahl. Bald darauf strich Staatssekretär Schröder dem zuständigen Referat die Stellen, dessen Leiter schmiss erzürnt den Job, und monatelang kämpften sich die verbliebenen drei Mitarbeiter durch mehrere tausend Seiten Stellungnahmen der Industrie.
      Ihr Meisterstück landete die Pillenlobby aber im Herbst 2001. Aufgeschreckt von den explodierenden Arzneikosten, wollte Ministerin Schmidt damals einen generellen Preisabschlag von vier Prozent im Wert von 245 Millionen Euro verfügen - für die Pharmaindustrie herrschte Alarmstufe Rot. Ihre Verluste wären wohl mehr als dreimal so hoch ausgefallen, weil acht andere EU-Staaten sich bei ihren Verhandlungen mit den Herstellern an den hohen deutschen Preisen orientieren.
      Der Bundestag hatte das Gesetz schon beschlossen, da erreichte die Ministerin am 8. November eine Ladung ins Kanzleramt, wo sie neben Gerhard Schröder auf drei Spitzenmanager der Pharmaindustrie und ihre Parteifreunde Schmoldt und Wirtschaftsstaatssekretär Alfred Tacke traf. Alle gemeinsam zwangen Schmidt zu einem wilden Deal: Die 44 VFA-Unternehmen zahlten 200 Millionen Euro an die Krankenkassen. Im Gegenzug musste die Ministerin ihren Gesetzentwurf zurückziehen und versprechen, zwei Jahre lang auf "Preisregulierung" zu verzichten.
      Doch der von der Opposition als "Bakschisch-Politik" (Seehofer) gegeißelte Ablasshandel war womöglich der Anfang vom Ende der ungebrochenen Pharmamacht in Deutschland. Denn die Ministerin hat die Demütigung nicht vergessen.
      Ein Jahr später brummte sie den Jägern der Patent-Milliarden per Eilgesetz sechs Prozent Zwangsabschlag im Wert von 420 Millionen Euro auf und verhängte einen zweijährigen Preisstopp. Die Pharmafürsten heulten zwar wegen des "Wortbruchs" auf, aber Schmidt will sich nun nicht mehr beirren lassen, und selbst Kanzler Schröder versprach jüngst bei einem Gespräch mit Gewerkschaftern, die von Schmidt geforderten Reformen müssten kommen, auch wenn das "meinen Freunden bei der Chemie-Gewerkschaft nicht gefällt".
      Noch geißelt VFA-Chefin Yzer in Allianz mit den Ärztefunktionären die geplante Kosten-Nutzen-Prüfung für Medikamente als "Staatsmedizin" und droht wieder einmal mit dem Niedergang des "Pharmastandorts Deutschland". Aber das seit Jahren wiederkehrende Argument ist nicht zu halten. Richtig ist zwar, dass nur noch 10 der weltweit 130 industriellen Pharmaforschungsstätten in Deutschland stehen. Doch die höchsten Investitionen der Branche in Europa fließen ausgerechnet nach Großbritannien mit seinem chronisch unterfinanzierten Gesundheitssystem.
      "Das Argument vom Forschungsstandort glauben nur die Dummen", meint denn auch Schmidt-Berater Lauterbach. Transnationale Unternehmen lassen nicht dort forschen, wo sie die höchsten Umsätze erzielen, sondern wo die Forschungsbedingungen gut sind. Da allerdings haben die Briten viel zu bieten. Die medizinische Forschung lässt sich der britische Staat fast eine Milliarde Euro jährlich kosten.
      Insofern könnte die Arzneimittelreform den Konzernen mit den wirklich produktiven Forschungsabteilungen sogar nutzen, meint Lauterbach. Die Überprüfung der Industriestudien durch unabhängige Gutachter würde nicht nur das wissenschaftliche Niveau heben. Wenn "weniger Geld für überflüssige und ineffiziente Medikamente ausgegeben" werde, bleibe "für nützliche Innovationen umso mehr übrig".
      Das sieht so mancher Pharmamanager ähnlich. Stefan Oschmann etwa, Deutschland-Chef des US-Konzerns Merck, bekennt, er fürchte, anders als seine Berliner Cheflobbyistin, die "Nutzen-Prüfung im Prinzip überhaupt nicht". Schließlich sei das bei den Briten und Skandinaviern längst üblich.
      "Wer Qualität liefert, der wird dadurch aufgewertet", sagt Oschmann selbstbewusst, auch wenn er die zentrale Bewertung durch ein halbstaatliches Institut ablehnt, wenn sie mit Preiskontrollen verbunden wird. Der Grundfehler des deutschen Systems sei bisher, dass zwar viel Geld für Medikamente fließe, aber "ganz gleich, für welche Qualität".
      Zumindest Winfried Rosen und seinen Mitarbeitern in der Wuppertaler Acarbose-Anlage von Bayer wird dieser Systemfehler vermutlich aber auch künftig die Jobs sichern. Man werde, so signalisierte jetzt ein Mitglied des Gutachtergremiums zur Positivliste, Glucobay wohl doch wieder als verschreibungsfähig deklarieren. Der Ausschluss sei nicht haltbar - aus "Gründen der Gleichbehandlung".
      HARALD SCHUMANN
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 14:07:38
      Beitrag Nr. 4 ()
      In dem Artikel steht eigentlich nur die Zusammenfassung eines lange bekannten Dilemma´s.

      Die "POSITIV-LISTE" ist vom Tisch. Ein voller Erfolg der Pharma-Industrie´und deren Lobbyisten aus der POLITIK!
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 14:44:49
      Beitrag Nr. 5 ()
      na, ich fand mal ganz interessant, wie jede Partei und sogar die zuständige Gewerkschaft am "organisierten Verbechen" am Gesundheitssystem mitwirkt und v.a. dass die angeblichen "Innovationen" im Pharmabereich reine Marketinggespenster sind, und die Produkte faktisch sogar oft noch schlechter und damit gefährlicher für die Patienten sind.

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      schrieb am 02.08.03 15:07:40
      Beitrag Nr. 6 ()
      ...was glaubt ihr denn, warum wir sooo viele alte, richtig kranke Menschen haben. Diese wurden/werden doch krank gemacht mit diesen vielen giftigen Substanzen, oder glaubt ihr ernsthaft daran, dass Ärzte ein wahres Interesse daran haben, Patienten gesund zu machen, erstrecht nicht die Pharmaindustrie.

      Da geht´s doch nur um Geld, und das verdient man nur mit Kranken !!!!

      Wenn ich jetzt an die Vorsorgeuntersuchung für Frauen für Brustkrebs denke, ist dasselbe. Studien haben bewiesen, dass es schädlich ist, und trotzdem hält die Regierung daran fest und warum wohl, um die Einnahmen derer zu sichern, die diese Untersuchungen machen und die Geräte hierfür, müssen ja auch bezahlt werden. Hier wird bewußt in kauf genommen, wie bei allem anderen, dass es viele Todesopfer geben wird. Vielleicht sogar geplant, diese Verursachen dann ja keine Kosten mehr.

      Meine Mutter, mittlerweile 80 Jahre alt, nimmt auch solche schädlichen Medikamente, aber deren Körper ist jetzt so darauf eingestellt, dass ich es nicht wagen würde, sie davon abzuhalten und auf natürliche Arzneien umzusteigen, dass würde sie sofort umhauen, also lass ich es lieber.
      Und so kenne ich viele alte Menschen, mit solchen Medikamenten und die Pharmaindustrie verdient sich dumm und dämlich auf unsere Kosten.

      gjauch
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 18:10:11
      Beitrag Nr. 7 ()
      superbeitrag, der diesen hochkriminellen P-I-K(pharma-industriellen-komplex) beleuchtet.

      aber mir fiel gleich wieder etwas spezielles auf, diese "grünen" pfuschen auch hier wieder herum, fürchterlich:(

      Schröder-Regierung es erst in ihren Koalitionsvertrag und sabotierte es dann nach Kräften.
      Das begann mit der bisher peinlichsten Lobby-Sünde der Grünen. Deren Ministerin Andrea Fischer gab dem Drängen der Esoteriker in ihrer Partei nach und sorgte dafür, dass aller Schnickschnack der "besonderen Therapierichtungen" im Entwurf zur Positivliste als verschreibungsfähig deklariert wird, ohne den Wirksamkeitskriterien normaler Medikamente genügen zu müssen. Darum wird es auch künftig Schweinehoden oder "Anus bovis", den Darmausgang der Kuh, in gemahlener und verdünnter Form auf Rezept geben, ebenso die millionenfach verdünnten Lösungen der Homöopathen, deren Wirkung nie im harten Vergleich gegen Placebos bewiesen werden musste.


      schmeißt das pack endlich aus dem bundestag heraus!



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      gruß
      proxi
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 18:51:32
      Beitrag Nr. 8 ()
      Und dabei könnte es so einfach sein. Mit (relativ) hochdosierten Vitaminen kann man wohl fast allen "Volkskrankheiten" vorbeugen. Super-Buch dazu: "Warum kennen Tiere keinen Herzinfarkt... aber wir Menschen" von Dr. med Matthias Rath.
      http://www.dr-rath.com/ (die englische Webpage ist informativer)
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 19:20:30
      Beitrag Nr. 9 ()
      @ proxicomi

      bei der Gesundheitspolitik haben alle Parteien bislang kläglich versagt. Die Union hat die Protektion der Pharmabranche erst manifestiert und dürfte auch dafür verantwortlich sein, dass die Positivliste plötzlich verschwunden ist. Der Grünen kann man nicht nur gesundheitslpolitisch kaum ernst nehmen und die SPD hat sich mit diesem kläglichen Kompromiß endgültig diskreditiert, v.a., weil sie allen Ernstes daran glauben, dass sie eine historische Leistung vollbracht haben - aber auch darin steht ihnen die Union in nichts nach. Als Fazit muß man attestieren, dass es ein Verstandsvakuum in der deutschen Gesundheitspolitik gibt und in keinem anderen Politikfeld Politiker so leicht zu korrumpieren sind und keine andere Industriebranche derart mafiotische Strukturen geschaffen hat - nicht mal die Baubranche.

      Art

      PS: die Sache mit den Esoterikern fand ich wenigstens noch recht amüsant :laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 20:18:47
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ 8 Vitamine sind aber nicht alles.....

      Mineralien sind meines erachtens sehr, sehr wichtig, was viele unterschätzen.

      Wer weiß z.B. dass Chrom für den Blutzucker verantwortlich ist.

      Magnesium fürs Herz,

      Zink für ca. 300 Abläufe im Körper.

      Es wird über Mineralien viel zu wenig geredet. Mein Herzproblem bekam ich mit Magnesium in den Griff.

      Es heißt nicht umsonst Magnesium ist das "Herzmineral"

      Das alles wird verschwiegen da sonst die Pharmalobby mit ihren "Mittelchen" keine Chance mehr hätten diese loszubekommen....

      Wer von euch verwendet das raffinierte Speisesals aus der Industrie, das ist Schrott, ihr müsst nach dem unraffinierten Ausschau halten. Aber das gibt´s im Supermarkt nicht.

      Margarine, das ist das schlimmste was es gibt. Es ist ein unnatürliches Produkt der Industrie mit dem der Herzinfarkt noch gefördert wird, weil dieses die Adern verstopft.

      So könnte ich noch vieles aufführen. Wird alles von der Regierung genehmeigt, obwohl es sooo viele Krankheiten auslöst, aber wir haben ja die Pharmaindustrie, die wird es dann schon richten....

      gjauch
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 22:12:55
      Beitrag Nr. 11 ()
      hallo Art Bechstein,


      sehr richtig alle parteien haben schuld. die pharma-mafia hat schuld, die krankenkassen auch.

      aber was sich einige kriminelle in der regierung erdreisten, nur weil sonst 10 stammwähler aus der "haschisch-wg", nicht mehr diese 40000 mann starke gruppierung wiederwählen würden, ist schon ein starkes stück.

      hier fängt es an, so etwas lustig zu finden zeigt deine urteilskraft.....


      ##################################
      gruß
      proxi
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 22:47:36
      Beitrag Nr. 12 ()
      @ Proxicomi

      lustig fand ich mehr die Art der Darstellung dieser "Sünde" im Artikel als den Vorgang selbst, wobei man einräumen muß, dass die Grünen sicherlich zu den am wenigsten korrupten Parteien in Deutschland zählen. Union und SPD sind hier schon ganz andere Kaliber und in erster Linie Ansprechpartner für die mafiotischen Zustände im deutschen Gesundheitswesen sind. Wenn Du die Grünen angreifen willst, was ja offensichtlich so eine Art Mission für Dich zu sein scheint, dann ist der Gesundheitssektor sicherlich am wenigsten dazu geeignet.

      Für mich ist das Einknicken von "uns Ulla" in Sachen Positivliste und ggü. den KVA`s DIE große Enttäuschung der sog. Reform und dass von der Union außer der Protektion der "eigenen" Lobbies so gar nichts weiterbringendes kam.

      An solch eine Kleinste-gemeinsame-Nenner-Politik werden wir uns wohl künftig gewöhnen müssen.

      Art
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 23:00:30
      Beitrag Nr. 13 ()
      @gjauch

      Klar sind Mineralien genauso wichtig, es kommt eben auf die umfassende Versorgung mit allem an, was der Stoffwechsel so braucht. Es gibt keine Einzelsubstanzen, die Wunder bewirken.
      Wichtig für´s Herz sind außer Magnesium noch Kalium, die B-Vitamine, L-Karnitin und Coenzym Q10 (zur Energieerzeugung).
      Margarine darf kein gehärtetes Fett enthalten (trans-Fettsäuren), das in der Natur nicht vorkommt, dann kann man sie essen. Gehärtetes Fett ist meist auch in Gebäck und Fertigmenüs.
      Bei der Pharmaindustrie geht es um Umsatz und weniger um die Gesundheit der Leute. Wenn Naturstoffe besser sind, redet man halt nicht drüber oder betreibt bezahlte Desinformation.

      Gruss
      DocF
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 23:08:44
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ich würde die pharma-mafia nicht so verteufeln.
      Alle machen das,was die Politik erlaubt. Wenn die Gesetze
      miserabel sind , wenn Politiker eher nach eigenem Wohl Auschau halten als dem der Wähler und Bürger, warum soll es anders aussehen. Es gibt auch andere Mafiaartigebeispiele. Kohle, Landwirtschaft sind auch heilige Kühe.Die Pharmaindustrie hat auch was gutes, mit diesen Produkten kann man auch leben retten. Ich möchte einen Politiker sehen der das von sich behaupten könnte.
      Ich würde auch nicht den Liebhaber meiner Frau verprügeln
      sondern sie. Sie hat es ermöglicht, obwohl sie verheiratet ist, nicht er.
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 23:09:35
      Beitrag Nr. 15 ()
      @11

      Reiß Dich mal zusammen, die Esoterikmittelchen sind zwar lächerlich, aber sicher nicht das Hauptproblem in der Gesundheitspolitik. Das Kuschen von SPD/CDU vor der Pharmalobby ist viel schlimmer.

      Gruß
      DocF
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 23:45:57
      Beitrag Nr. 16 ()
      @ Janum

      Recht haste, wobei ich ergänzen möchte, dass diese Zustände so eine Art Eigendynamik entwickeln und es sich jetzt richtig ungeniert lebt auf beiden Seiten und wenn selbst die Gewerkschaften schon das gleiche Lied wie die Arbeitgeberverbände / Lobbyisten singen, dann ist das der sichere Beweis dafür, dass der Fisch stinkt...

      Art


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      Gesundheit: Reform für die Pharma-Mafia