checkAd

    Die Seelenlage der Deutschen... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.09.03 01:23:40 von
    neuester Beitrag 09.09.03 23:33:55 von
    Beiträge: 19
    ID: 773.500
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 592
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 01:23:40
      Beitrag Nr. 1 ()
      "Ich kenne kein Volk, das zerrissener wäre als das deutsche..." (Zitat eines berühmten Dichters - wer weiß ihn?)


      Ich habe heute in einem anderen Thread geschrieben:

      Stichwort Selbstbewußtsein (der Deutschen)- das ist tatsächlich ein ganz wichtiger Punkt.

      Es würde sich mit Sicherheit lohnen, mal einen eigenen Thread aufzumachen, in dem die "Seelenlage", die "Befindlichkeit" der Deutschen sowie die Entwicklungslinien diskutiert werden, die bis zum heutigen Stand geführt haben.

      Es wäre ein hochspannendes Thema, komplex und schwierig, mit vielen Tabus und Ideologien befrachtet, aber - wie gesagt - ungeheuer lohnend. Es würde sicher zu teils erbitterten Kontroversen führen, aber das wäre natürlich o.k., denn auf die Ergebnisse dürfte man gespannt sein...


      Nun denn - hiermit eröffne ich den beschriebenen Thread. Und als kleinen Appetizer noch das Resultat einer kurzen Google-Suche:

      http://www.google.de/search?hl=de&ie=UTF-8&oe=UTF-8&q=%22Ich…


      Vicco;)
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 01:38:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      Mal für den aktuellen Einstieg:

      Thread: Kein Titel für Thread 200106160120

      "Man darf auch mich beleidigen"
      Hart, aber ungerecht: Der Schriftsteller und Kolumnist Maxim Biller über Alltagsethnologie und Polemik, den Unterschied zwischen Snobismus und Zivilisation, über Juden, Türken und Deutsche sowie die Literatur des Fremden in der Fremde
      Interview DANIEL BAX
      taz: Herr Biller, ist Ihnen Deutschland fremd geworden?

      Maxim Biller: Das war eigentlich ein Prozess. Als ich mit zehn Jahren nach Deutschland kam, war ich überzeugt davon, dass alle Menschen von Natur aus gleich sind. Doch in der Schule habe ich sehr schnell begriffen, dass ich für meine Mitschüler anders war - ein Ausländer eben. Und je länger ich hier bin, desto mehr wird mir bewusst, dass ich für die anderen ein Fremder bin. Meine Reaktion ist: Wenn ihr mich mit diesen Augen betrachtet, mache ich das auch mit euch. Das "Deutschbuch" ist die Quittung dafür. Im Grunde ist es nichts anderes als eine sehr polemische Art, Ethnologie in Deutschland zu betreiben.

      Und was ist, Ihrer Meinung nach, typisch deutsch?

      Verschiedenes. Da gibt es zum einen Mentalitätsunterschiede . . .

      Gibt es?

      Die gibt es. Die typischen deutschen Charaktereigenschaften lassen sich im Grunde auf ein Attribut reduzieren: Unsicherheit, Unsouveränität. Nehmen wir Umgangsformen: zu wissen, wie man ein Gespräch mit einem Fremden beginnt. Man fragt einfach: Wie heißt du, was machst du, woher kommst du? Aber die meisten Deutschen brechen bei diesen drei Fragen ja bereits zusammen, weil sie denken, man will ihnen ihre Biografie stehlen. So wie diese Indianer, die denken, wenn man sie fotografiert, wird ihnen ihre Seele entwendet. Das halte ich für furchtbar rückständig, archaisch.

      Ist Deutschland nach 1989 deutscher geworden?

      Bis 1989 war diese Gesellschaft eine republikanische, die national nicht definiert war. Nach 1989 hat sie begonnen, sich national zu definieren - damit wurde es für mich brisant. Mich verbindet weder mit Novalis noch mit Beethoven etwas. Und speziell die politischen Figuren der deutschen Geschichte, ob das nun ein Herr Brüning oder ein Herr Rathenau ist, sind mir zuwider.

      Sie haben es ja leicht. Sie können sagen: Das ist schlicht nicht meine Geschichte.

      Natürlich haben es Franzosen oder Italiener einfacher als Deutsche. Aber für jemanden, der heimatlos ist, für den ist das kein Trost. Ich wäre ja froh, ich könnte sagen, ich bin deutsch.

      Ich bin auch nicht stolz, Jude zu sein. Ich bin es, weil ich es bin. Und ich rede gerne über die Geschichten meiner Leute, weil ich die kenne, weil das jüdische Geschichten sind oder Geschichten, die ihnen zustießen, weil sie Juden waren. Aber mir wäre es lieber, ich müsste kein Jude sein.

      Was macht Sie zum Juden - außer, dass andere Sie so sehen?

      Das ist sicher der größte Anteil. Ansonsten: Ich bin schneller als andere. Ich habe Humor - ein Humor, der sich immer am Rande der Beleidigung bewegt, aber keine Beleidigung ist. Man darf das übrigens auch mit mir machen - es macht bloß keiner. Und ich bin vermutlich insofern ein typisch jüdischer Mann, als ich gleich von zwei Frauen groß gezogen worden bin, von meiner Schwester und meiner Mutter. Also: die Schnelligkeit, der Humor, die Wärme.

      Man darf aber auch nicht vergessen: Ich bin in der Tschechoslowakei zur Schule gegangen, bis ich zehn war, und spreche bis heute Tschechisch. Meine Eltern kommen aus Russland, mit denen spreche ich bis heute Russisch. Meine Mutter stammt aus Baku in Aserbaidschan, was eine türkisch-islamische Stadt ist, und ihr Vater war Armenier, also Christ. All diese Einflüsse sind auch in mir drin.

      Was macht es in Ihren Augen besonders, fremd unter Deutschen zu sein?

      Ich glaube, Ausländer oder Angehöriger einer Minderheit zu sein ist in keinem Land der Welt besonders lustig. Was aber in Deutschland besonders ist: Richtiger Rassismus hat sich hier nach dem Krieg nicht so entwickelt wie in anderen Ländern. Aber es gibt hier eine andere Form von Rassismus. Es gibt dieses inständige Flehen: Hör bitte auf, fremd zu sein. Werde doch endlich wie wir, damit wir nicht verunsichert werden. Für jemanden wie mich, der ich sehr bewusst ich selbst bleiben möchte, ist das sehr anstrengend.

      Hat sich seit der Vereinigung das Verhältnis zwischen Deutschen und Juden verändert?

      Ich kann das nur schwer beurteilen, weil ich heute eigentlich viel weniger in einer jüdischen Umgebung lebe als noch vor zehn Jahren. Meine besten Freunde, die alle Juden sind, sind vor ein paar Jahren nach Israel gegangen.

      Warum?

      Die wollten sich nicht mehr komisch fühlen. Man fühlt sich komisch in Deutschland. Nicht nur als Ausländer: Ich kenne kein Volk, das so ungern aus dem Urlaub nach Hause kommt wie die Deutschen. Irgendetwas scheint hier ja tatsächlich nicht zu stimmen.

      Sie sind kürzlich nach Berlin gezogen - ein Schritt, den zu tun Sie im "Deutschbuch" noch pauschal von sich weisen. Bereuen Sie es schon?

      Ich finde diese Stadt fürchterlich. Sie ist unzivilisiert, hässlich, und das Preußische ist absolut unerträglich. Und es ist langweilig hier. Gerade im Bezirk Mitte, wo ich wohne, sind zigtausende Langweiler, die hergekommen sind, weil sie gehört haben, dass es hier lustig sein soll. Die schauen dann den anderen Langweilern dabei zu, wie sie darauf hoffen, dass hier irgend etwas lustig ist. Berlin ist wirklich eine Schaulustigenstadt.

      Was ich am Bezirk Mitte aber am Schlimmsten finde: Hier sind keine Ausländer. Es ist eine absolut ethnisch gesäuberte Gegend, wo nur Kinder von westdeutschen Zahnärzten, Managern und Lehrern in ihren bescheuerten Turnschuhen durch die Gegend laufen und etwas simulieren, von dem sie glauben, dass es Großstadt sei. Die glauben tatsächlich, bloß weil sie sich in diese alten Lounge-Chairs setzen, dann sind sie schon exzentrischer als irgendwelche New Yorker Schwarzen.

      Warum sind Sie nicht nach Kreuzberg gezogen?

      Das finde ich noch unerträglicher (lacht). Das beste an Kreuzberg sind die selbstbewussten Türken. Die drucksen nicht so eingeschüchtert herum, wie sie es in München-Giesing tun. Aber was habe ich davon? Ich liebe zwar die Türken und würde am liebsten auf der Stelle eine Türkin heiraten oder irgend eine andere Orientalin. Aber weil ich kein Türke bin, komme ich in Kreuzberg nicht wirklich weiter.

      Außerdem ist Kreuzberg kaputt. Ich liebe aber das Bürgertum. Und mir ist ausländisches Bürgertum lieber als ausländische Kaputtheit.

      Sie sind ein Snob.

      Ich glaube, dass es in Deutschland ein großes Missverständnis gibt, was Snobismus angeht. Ich bin in München gerne in ein Lokal gegangen, das Schumanns. Viele Leute, die es nur dem Namen nach kennen, lassen sich davon einschüchtern, dass dort die Kellner weiße Schürzen tragen und das Essen etwas teurer ist. Schon halten sie das für Snobismus - dabei ist das Schumanns mit seinen präzisen Umgangsformen und gleichzeitig einer fast anarchischen Liberalität in Deutschland ein Hort der Zivilisation.

      Ist München nicht auch enorm provinziell?

      Ich würde sagen, ganz Deutschland ist provinziell. Aber München hat eine Anbindung an Mitteleuropa, an Prag, Budapest und Wien. Allerdings war die Stadt in den 80ern mal wesentlich kosmopolitischer als heute. Jetzt sind da nur noch reiche Computertrottel.

      Sie schreiben Romane und Zeitungskolumnen. Was unterscheidet Ihre journalistische und Ihre literarische Arbeit?

      Als Journalist habe ich eher die Möglichkeit, selbst Show zu machen. Als Schriftsteller bin ich darauf angewiesen, dass man über mich schreibt. Und da passiert es mir immer wieder, dass Kollegen sich an mir rächen für alles Ungemach, das sie mit mir als Journalisten erlebt haben. Hellmuth Karasek und Marcel Reich-Ranicki haben meinen Roman "Die Tochter" ja praktisch getötet. Bis zu dem Tag, an dem sie den Roman im Literarischen Quartett verrissen haben, lief er sehr gut. Am Tag danach verkaufte sich kein Buch mehr.

      Wie haben Sie sonst die Resonanz der Kritik empfunden?

      "Die Tochter" handelt ja vom gleichen Thema wie das "Deutschbuch" - nämlich von der Frage: Wie fühlt man sich als Fremder in Deutschland. Aber das ist etwas, was nicht verstanden wird, darauf wird mit Abwehr reagiert. Es gab eine Rezension meines Romans in der SZ, worin sich der Autor allen Ernstes über den Roman als einzige, grandiose Deutschlandbeschimpfung aufregte. Der hat auf den Roman reagiert wie auf eine Kolumne von mir.

      Empfinden Sie das als symptomatisch?

      Vielleicht. Jedenfalls wird alles, was fremd ist, ignoriert. Es gibt in Deutschland eine Literatur, die wirklich von etwas handelt. Literatur von Griechen, von Türken, von Juden. Nehmen wir etwa die jüdische Literatur - Bücher von Autoren wie Barbara Honigmann, Robert Schindel, Dorin Rabinovici, Robert Menasse und mir. Diese Literatur gibt es seit zehn, zwölf Jahren, aber noch nie ist sie in einer großen deutschen Zeitung als Tendenz vorgestellt worden - es gibt allenfalls ein paar akademische Arbeiten darüber. Kaum aber sind auf der Tanzfläche drei Leute mit einem Laptop gesehen worden, gibt es plötzlich Popliteratur. Kaum schreiben drei hübsche Frauen ein paar Erzählungen, wird ein literarisches Fräuleinwunder ausgerufen.

      Woran, glauben Sie, liegt das?

      Ein Aspekt ist: Man muss als Leser zu einem Buch ja sagen können, im Sinne von: Ja, so sehe ich das auch! Der typische Franz-Kafka-Leser sagt: Ja, auch ich bin ein Opfer der modernen Zivilisation. Ja, auch ich bin ein Verlorener im Dickicht der Bürokratie. Oder der Leser von Christian Kracht sagt: Ja, auch ich hasse dieses Land, aber entkomme kann ich ihm nicht, denn auch ich bin ein deutsches Bürgerkind, das immer nur auf Partys herumhängt und eigentlich keine Identität hat. Wer aber soll ausgerechnet in Deutschland zu meiner Literatur des Fremden in der Fremde ja sagen können?

      Ist Literatur nicht universell?

      Das halte ich für ein Missverständnis. Das Universelle an Literatur erreicht das Publikum meist erst zwei oder drei Generationen später - wenn man Glück hat. Das Allgemeingültige an so einem wilden Türkenbuch wie "Abschaum" von Feridun Zaimoglu, das erkennt keiner. Die Leute sehen nur das Besondere an jemandem wie Stuckrad-Barre, weil sie dieses Besondere haargenau so von sich selbst kennen: Unsicherheit, Frechheit, Feigheit und deutsche Kaltschnäuzigkeit.

      Wer aber als Autor von einer ihnen fremden Identität erzählt, der hat ein Problem. Das gilt gerade in Deutschland für alles Jüdische. Die deutschen Leser lesen gerne Opfergeschichten, die in einer Zeit spielen, mit der sie nichts mehr zu tun haben. In dem Moment aber, wo sie mit Juden von heute zu tun haben, überfällt sie die Angst, etwas falsch zu machen. Wirklich bemitleidenswert: Sie haben sogar Angst, falsche Gefühle zu haben. Das ist zwar sehr rührend. Aber es hilft der guten Literatur in Deutschland auch nicht weiter.

      taz Nr. 6472 vom 16.6.2001, Seite 15, 355 Interview DANIEL BAX
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 16:43:20
      Beitrag Nr. 3 ()
      Das ist doch wieder mal bezeichnend, daß man den angehörigen einer Minderheit fragt, was er von uns Deutschen so hält.

      Das da nix positives bei rüberkommt, war ja zu erwarten.
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 18:12:58
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der Text in #2 war, wie gesagt, als Denkanstoß und "Vorlage" gedacht, um eine Diskussion in Gang zu bringen.


      Ich bringe mal frei ein paar Gedanken zur Sache.

      Vor fast 20 Jahren habe ich mal an eine ältere Dame, von der ich wußte, daß sie politisch interessiert war, folgendes Buch verschenkt - und es mit der Bemerkung zurückerhalten, das sei ihr aber doch zu deprimierend und demotivierend geschrieben:

      Leinemann, Jürgen: Die Angst der Deutschen
      Beobachtungen zur Bewußtseinslage der Nation, 192 Seiten, Spiegel-Buch Nr.21.
      Rowohlt Reinbek 1982.

      Dazu folgender Link, um es ein bißchen vorzustellen; leider sind die Autoren nicht gerade die seriösesten, aber ich habe auf die Schnelle nichts Besseres gefunden:
      http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/82/82_2/zgeist.htm
      Verein zur Förderung des marxistischen Pressewesens e.V. München

      Dort steht ein Zitat aus den ersten Seiten des Buches:

      "Ein Bild zeichnet sich ab: Gedrückte Stimmung. Versteinerung im Verhalten. Abkapselung. Verbitterung. Verlust an Geborgenheit. Ungewißheit. Selbstzweifel. Autoaggression. Selbstvorwürfe. Dazu: Nur mühsam unterdrückte innere Unruhe. Die Neigung, allem auszuweichen. Ein Gefühl von Leere. Jammern und Lamentieren. Wahnhafte Ängste um Gesundheit und Besitz. Verlust an Wirklichkeitssinn. Schuldgefühle. Ständige Müdigkeit. Lebensunlust."

      Das Buch wurde, siehe oben, 1982 verfaßt, in dem Jahr, in dem die sozialliberale Koalition zerbrach, Helmut Schmidt aus dem Amt schied und Helmut Kohl Kanzler wurde (http://www.tagesschau.de/thema/0,1186,OID1277980_NAV1307088_…).

      Damals stellte sich bei mir bei aller jugendlichen Unbekümmertheit :D zum ersten Mal das unbehagliche Gefühl ein, daß in puncto psychische "Verfassung" in diesem Land so einiges nicht zu stimmen schien. Reagierten Deutsche besonders ängstlich auf "Bedrohungen", die vielleicht nur sie als solche oder so bedeutende empfanden (Ost-West-Konflikt, Umweltzerstörung, Hunger in der Welt, Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung etc.pp.)? Wie wurden sie mit "der Vergangenheit fertig" - oder eben nicht? Was dachten sie über sich und ihr Verhältnis zu den europäischen Nachbarn, den USA oder der Sowjetunion?

      Inzwischen, 2 Jahrzehnte weiter, habe ich den sicheren Eindruck, Deutschland ist auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Wiedervereinigung - ich sag´s mal bewußt einfach, jeder kann es für sich differenziert mit Inhalt füllen - immer noch kein "normales" Land.
      Man bemerkt allerdings, daß medial ein äußerst breites Spektrum von Einstellungen und Meinungen vermittelt wird; beispielsweise ist einmal von einer aufgeweckten, zielstrebigen und selbstbewußten jungen Generation zu lesen, dann wird aber gleichzeitig an anderer Stelle besorgt über deprimierte jugendliche Arbeitslose ohne Zukunftshoffnungen berichtet; man hört von unverkrampften, "normalen" Freundschaften zwischen Familien hier und in anderen Ländern, von erfolgreichen Aktionen des Jugendaustauschs, zur selben Zeit aber von perpetuierten gegenseitigen Vorurteilen in europäischen Ländern. Und immer wieder dazwischen die bekannten Fragen nach dem Verhältnis zur eigenen Geschichte, zur Sichtweise anderer Völker "uns" gegenüber, zu dem, was so alles in diesem Staat falsch läuft und angeblich / anscheinend immer schlechter wird.

      Sind wir grüblerischer, unsicherer, extremer in unseren Reaktionen, idealistischer, aber auch verbissener (usw. usw.) als "Andere"? Oder "können" wir im Grunde alles, was auch anderen "gegeben" ist, sind aber "gehandicapt" und auf absehbare Zukunft einem besonderen "Status" "unterworfen"?

      Wie sehen (und sahen) wir uns selbst? Wie "fühlen" sich die Deutschen?

      Ich könnte seitenlang solche Fragen aufwerfen und Überlegungen anstellen, aber es dürfte klar sein, wo man Dikussionspunkte finden kann.

      Freue mich auf Beiträge,

      Vicco
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 18:39:59
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ Vicco,

      ob du mit deinen Interpretationen und Wertungen Hölderlin gerecht wirst??

      Was Deutsche über die Deutschen denken:

      http://www.politikforum.de/forum/archive/1/2002/02/1/8012

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1890EUR -1,82 %
      InnoCan Pharma: Q1 2024 Monster-Zahlen “ante portas”?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 20:04:50
      Beitrag Nr. 6 ()
      @Vicco, du scheinst die "geistige und moralische Wende", die Helmut Kohl 1982 für die Deutschen kreiert hat, nicht so recht verdaut zu haben.

      Der Dicke Oggersheimer hat anscheinend viele solcher tragischen Existenzen in Deutschland zurückgelassen, die auf der Suche aus dem Nichts sind.

      Da hat man gemeint die "bleierne Zeit" in Deutschland sei Geschichte und jetzt tun sich wieder solche Abgründe auf.
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 20:30:48
      Beitrag Nr. 7 ()
      Es ist wohl dienlich darauf hinzuweisen, daß "Selbstbewußtsein" von "Selbst-Bewußtsein" kommt. Aber das nur nebenbei.


      @makaflo,

      Kompliment für die Angabe Hölderlins :) !
      Eine schöne Textsammlung hast Du da reingestellt, und auch das Forum an sich fehlte noch in meiner Favouritensammlung, thx.

      Was das Hölderlin-Zitat betrifft: ich habe es einfach vorangestellt, wie das oft auch Usus in Büchern ist, weil es eine inhaltliche Verbindung zum Threadthema hat, m.M. nach. Als Motto, Fingerzeig, Anregung oder anderes.
      Es direkt zu interpretieren war nicht meine Absicht.


      @ODDLOT

      Hm, was genau möchtest Du eigentlich zum Ausdruck bringen?
      Daß Du Margarethe von Trotta kennst und den "Spiegel" liest (Der dicke Oggersheimer)?
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 20:38:16
      Beitrag Nr. 8 ()
      Eine amerikanische Schriftstellerin (leider weiß ich nicht mehr wer) schrieb über Deutschland: "Man lebt beschissen und irgendwann stirbt man". Dem ist nichts hinzuzufügen.
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 21:24:30
      Beitrag Nr. 9 ()
      Wer Deutsche genau kennen lernen möchte, muss sie studieren.

      An einer "deutschen Sorbonne", nämlich beim Einkauf in einem Supermarkt.

      Dort gibt man nicht eher Ruhe bis das ganze deutsche Volk ein Volk von Prokuristen geworden ist.

      Dort findet die grundsätzliche Kindererziehung statt.

      Da werden halbe Weintraubengebinde kostenlos aufgefressen um zu demonstrieren was für ein feiner kultureller Vielfrass man ist.

      Und wer eine Wohnung zu vermieten hat, der kann auch die deutsche Seele so richtig kennen lernen.

      Manche deutsche Mieter haben mehr Zerstörungskraft wie 1 Mio. Wasserstoffbomben.

      Das ist ein Teil Deutschlands im Jahre 2003.
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 21:30:46
      Beitrag Nr. 10 ()
      An die Deutschen.

      Aus makaflos Link:

      "Oft behaupten sogenannte "deutsche", die ersten beiden Strophe der Nationalhymne wären verboten, doch wer dies von sich gibt, beweist damit nur, dass die heutigen Deutschen keinerlei völkische Bildung besitzen Alle drei Stopfen des Liedes der Deutschen dürfen gesungen werden, ohne das es zu strafrechtlicher Verfolgung wegen "Volksverhetzung", "Aufstachelung zum Rassenhass" oder ähnlichen kommt Was sich jedoch nicht verhindern lässt ist, dass man von der heutigen Gesellschaft oft als "Neonazi" abgestempelt wird, wenn man alle drei Stopfen singt Dieses wird wohl daran liegen das diese Strophen damals noch guten Gewissens gesungen wurden Es kann sogar mal vorkommen, dass man schon als "ewig Gestriger" abgestempelt wird, wenn man die dritte Strophe singt, da das Regierung wohl eher die Grünen, und Teile der SPD! der BRD dem deutschen Volke den Nationalstolz so gut wie anerzogen hat
      Was man eigentlich ungern erwähnt, doch erwähnenswert und tadelnd sein sollte, ist, dass kaum noch
      "Deutsche" den Text ihrer eigenen Nationalhymne kennen und vor allem mit stolz singen



      Na, wie sieht es denn eigentlich um die Nationalhymne Deutschlands aus?

      Wer kennt sie?
      Wer singt sie?
      Wer weiß, welche Strophen überhaupt legitim sind?

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 21:36:13
      Beitrag Nr. 11 ()
      An alle Sänger in Deutschland

      Kennt jemand noch einen Staat auf dieser Welt, der eine Nationalhymne hat, deren Absingen dem Volk als "ausdrücklich nicht gegen aktuelles Strafrecht" (Volksverhetung etc.) verstoßend erklärt und zugesichert werden muß?

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 21:38:21
      Beitrag Nr. 12 ()
      Nationalhymne Deutschland

      1. Ja, ich weiss das es sie gibt. (1b Text - nein)
      2. Nein (siehe 1b)
      3. Keine Ahnung

      4. War nicht gefragt, aber: hat keinerlei Bedeutung für mich
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 21:54:59
      Beitrag Nr. 13 ()
      @blackmoney

      Das deckt sich ungefähr mit meiner eigenen (hypothetischen) Antwort auf meine Fragen.

      Gestatte mir noch eine Frage:
      Glaubst Du, dass dies (Deine Antwort) "typisch deutsch" ist, oder glaubst Du, dass auch in anderen Staaten bezogen auf deren Nationalhymne diesselbe Antwort typisch wäre?

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 22:13:52
      Beitrag Nr. 14 ()
      Tadelnd, wenn man die Nationalhymne nicht mit Stolz singt?

      Na ja, von makaflo. Dann habe ich keine Fragen mehr.
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 22:20:43
      Beitrag Nr. 15 ()
      Semikolon

      Die Antworten sind schwierig, besonders die für andere Staaten.
      Ich weiss es nicht. Bei USA würde ich auf "JA" tippen.

      Typisch deutsch?

      Was ist typisch deutsch? Ist mir zu allgemein
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 22:40:53
      Beitrag Nr. 16 ()
      @blackmoney

      Danke für Deine Antwort.
      Natürlich kannst Du (wie ich auch) nicht jeden Staat kennen. Ich wollte ja auch nur Deine persönliche Meinung dazu.

      Im übrigen, auch hier scheinen wir dieselben Erfahrungen zu haben, denn genau bei USA würde ich auch auf "JA" tippen.

      Am Rande:
      Würdest Du einem/r deutschen berufsmäßigen Sänger/in glauben, dass er in Deutschland bisher weit, weit mehr die amerikanische als die deutsche Nationalhymne singen konnte?

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 22:47:17
      Beitrag Nr. 17 ()
      Lied der Deutschen

      [ Inhaltsverzeichnis ]
      Melodie: Kaiserquartett von Joseph Haydn, 1797

      [ MIDI-Melodie herunterladen ]

      Nicht zu rasch


      Deutschland, Deutschland über alles,
      über alles in der Welt,
      wenn es stets zu Schutz und Trutze
      brüderlich zusammenhält,
      von der Maas bis an die Memel,
      von der Etsch bis an den Belt –
      |: Deutschland, Deutschland über alles,
      über alles in der Welt. :|

      Deutsche Frauen, deutsche Treue,
      deutscher Wein und deutscher Sang
      sollen in der Welt behalten
      ihren alten schönen Klang,
      uns zu edler Tat begeistern
      unser ganzes Leben lang.
      |: Deutsche Frauen, deutsche Treue,
      deutscher Wein und deutscher Sang. :|

      Einigkeit und Recht und Freiheit
      für das deutsche Vaterland!
      danach laßt uns alle streben
      brüderlich mit Herz und Hand!
      Einigkeit und Recht und Freiheit
      sind des Glückes Unterpfand.
      |: Blüh im Glanze dieses Glückes,
      blühe, deutsches Vaterland. :|
      August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1841

      Als Hofmann von Fallersleben dieses Gedicht 1841 auf Helgo-
      land schrieb, gab es kein Deutschland als einheitlichen
      Staat.
      Zwar war der Wunsch nach einem deutschen Nationalstaat in
      der Öffentlichkeit, besonders im Bildungsbürgertum weit
      verbreitet, stieß jedoch beim Adel, vornehmlich bei den
      regierenden Fürstenhäusern auf entschiedenen Widerstand.

      Hofmann beschreibt in der ersten Strophe, wie dringlich
      die Deutschen sich einen Staat wünschen, der alle Menschen
      mit gemeinsamer Geschichte Herkunft und Kultur vereint.
      ("Deutschland über alles in der Welt"). Dieser Satz war
      also keineswegs nationalistisch im Sinne eines Überlegen-
      heitsanspruchs gemeint.
      Mit den geographischen Angaben (Maas, Memel, Etsch, Belt)
      umreißt er das Siedlungsgebiet, das damals ausschließlich
      oder überwiegend von Deutschen bewohnt wurde.
      Den gewünschten defensiven Charakter des zu schaffenden deutschen Nationalstaats betont er ausdrücklich:
      "zu Schutz und Trutze".

      Im 3. Reich wurde die Hymne stets im Zusammenhang mit dem
      Horst-Wessel-Lied ("Die Fahnen hoch, die Reihen fest ge-
      schlossen ....").
      Dies und die Tatsache, dass Deutschland nach Versailles
      erhebliche Teile an Nachbarstaaten hatte abtreten müssen,
      machte die revanchistische Tendenz und Absicht der Natio-
      nalsozialisten deutlich.
      Nachdem D. nach dem 2. Weltkrieg weitere Gebiete verloren
      hatte, wäre es wenig opportun, die erste Strophe heute
      noch bei öffentlichen Anlässen zu singen.
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 23:21:59
      Beitrag Nr. 18 ()
      @makaflo,

      Ja, dies war sicher ein Internet-Text zur National-Hymne.

      Gibt es nicht auch andere Verweise bezüglich der "National-Hymne" der "Deutschen" , die sogar Querelen zwischen Verfassungsorganen über die Beantwortung meiner simplen Fragen betrafen?

      ;
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 23:33:55
      Beitrag Nr. 19 ()
      Nein, Semi,
      ich hab` mal vor einigen Jahrzehnten an der Uni eine ziemlich umfang-
      reiche Arbeit über die Hymne (Entstehung, Geschichte, Mani-
      pulationen) geschrieben.
      Und so viel ist schon noch übrig geblieben.

      Ubrigens: ein "gesungen" muss ich noch nachliefern.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Die Seelenlage der Deutschen...