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    Saddam - werden sie ihn töten? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.12.03 13:46:32 von
    neuester Beitrag 07.01.04 16:23:51 von
    Beiträge: 24
    ID: 804.343
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      Avatar
      schrieb am 15.12.03 13:46:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Droht Saddam Hussein die Todesstrafe?
      Werden sie ihn foltern, falls er nicht `auspackt´?
      Welches Recht ist anzuwenden - irakisches?
      Alle diese Fragen stellen sich dem Beobachter des Zeitgeschehens. Vielleicht sind unter uns auch Völkerrechtler, die zur Klärung beitragen können...
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,278367,00.html
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 13:57:46
      Beitrag Nr. 2 ()
      du hast probleme???

      hast du schon mal an all die opfer gedacht, die in keinster weise so human behandelt wurden geschweige so ein aufsehen um ihnen gemacht wurde.

      warum lässt man hier nicht das eigene volk handeln es war ihr führer und hat gnadenlos versagt und wer fehler macht "vorallem wissentliche" der sollte dafür auch gerade stehen!

      vielleicht sollte er mal seine viele "kohle" rausrücken und sie den geschädigten zur verfügung stellen.

      jedes wort und jede anteilnahme für ihn wäre nicht gerecht weil er nicht nur männern sondern vorallem kinder und frauen genauso missbraucht, getötet hat ohne rücksicht!

      meine meinung

      da brauche ich keine völkerrechtler zu klärung etc.
      man sollte diesen staat wieder mal als eigenständig anerkennen und ihnen die chance geben ihr jahrzehnte lang zertrümmertes land wieder auf vordermann zu bringen ohne beeinflussung aussenstehender.
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 14:02:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      GAME OVER
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 14:08:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      USA I LOVE YOU

      YAAAAAAAAAEEEEEEEEEEEEHHHHHHHHHHHHHHHHHH

      Saddam wird seinem eigenen Volk übergeben


      Und GEORGE W.(Weise) BUSH wird als bester Präsident der
      VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA in die Geschichte eingehen

      YAAAAAAAAAEEEEEEEEEEEHHHHHHHHHHHHHHH

      I LOVE YOU GEORGE:kiss:
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 14:14:12
      Beitrag Nr. 5 ()
      Sie sollten ihn so schnell wie moeglich hinrichten. Schon allein um irgendwelchen Entfuehrungen (um ihn freizupressen) vorzubeugen.

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      schrieb am 15.12.03 14:32:14
      Beitrag Nr. 6 ()
      Der einzigen Weltmacht der Erde

      den

      VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA

      haben wir es zu verdanken, das wir
      diesen Irren los sind

      YAAAAAAAAAAAAEEEEEEEEEEEHHHHHHHHHHHHH


      THANK YOU GEORGE
      THANK YOU very much
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 14:37:14
      Beitrag Nr. 7 ()
      jamotide, mal den Teufel nicht an die Wand
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 14:40:58
      Beitrag Nr. 8 ()
      Welches Recht anzuwenden ist, habe ich mich auch schon gefragt. Eigentlich könnte man ihn nur vor den internationalen Gerichtshof bringen oder nach irakischem Recht verurteilen. Aber nach welchem irakischen Recht? Sollte das Recht angewendet werden, was zum Zeitpunkt seiner Taten gültig war? Soweit ich weiß, hat der Irak momentan nicht mal eine Verfassung. Wie soll man ihn also verurteilen?

      @ old_wabble
      ist wohl ein Scherz? :confused:
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 14:44:27
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die USA haben soweit ich weiß nichtmal die Mittel ihn zu töten. "Königsmord" ist mit den USA nicht zu machen. Es gibt da so ein Gesetz...oder Egrement...? Jedenfalls las ich das mal, daß sie noch kein Staatsoberhaupt töteten.

      Früher mal...Indianerhäuptlinge...:rolleyes: ...da haben sie aufgeräumt...
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 14:53:31
      Beitrag Nr. 10 ()
      Stellt Euch mal vor, die entführen unseren Kanzler oder gar Angie, nur um Saddam freizupressen. Dann wären wir glatt ohne Boss, 1. weil USA sich wohl kaum daran errinnern will, wer unsSchröder ist und 2. der USA es vermutlich glatt egal wäre oder wer is Angie?

      Unser Problem wäre dann eine reines Chaos, so ganz ohne Führung.:D

      In diesem Sinne, Akor
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 14:58:18
      Beitrag Nr. 11 ()
      Die Amis sind hoffentlich nicht so dumm, dass sie Saddam hinrichten lassen wollen. Damit würden sie nur einen Märtyrer schaffen.
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 15:10:30
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ein - demokratischer - Rechtsstaat läßt daran messen (und muß sich daran messen lassen), wie er seine Gefangenen und Angeklagten behandelt, bzw. welche rechtlichen Mittel er ihnen zuläßt!


      Aber, Guantanamo läßt grüßen...
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 15:23:03
      Beitrag Nr. 13 ()
      Das soll ein Diktator sein? Der hatte nicht mal den Mumm, sich die Knarre an Kopf zu setzen und abzudrücken.

      Aber eine Verwendung wäre doch zu erwägen:

      Als Weihnachtsmann für Bush und Konsorten taugt er doch sicher.
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 15:27:41
      Beitrag Nr. 14 ()
      Die Iraker sollten es so machen wie 1989 die Rumänen mit Ceausescu: Standgericht mit sofortiger Hinrichtung. Das wäre für alle die beste Lösung.
      :D
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 15:30:16
      Beitrag Nr. 15 ()
      Saddam soll nach irakischem Recht verurteilt werden - das kennt derzeit keine Todesstrafe. Wenn sie wieder eingeführt wird, kann es sehr "pikant" werden. Nach unserem Rechtsverständnis muß die gesetzliche Strafe bereits feststehen, wenn die Tat begangen wird ("nulla poena sine lege"). Man könnte Saddam also nicht nachträglich zum Tode verurteilen - was sich fast jeder wünscht.

      Im Erdloch von Saddam hat man übrigens eine Pistole und eine Kalaschnikoff gefunden. Weshalb hat sich Saddam nicht selbst umgebracht? Das hat doch sogar Hitler getan. Den Rest des Lebens im Gefängnis zu verbrigen, ob in Guantanamo oder im Irak, kann doch nicht nach Saddam`s Geschmack sein.
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 15:31:50
      Beitrag Nr. 16 ()
      @#1

      Nur damit wir alle es nicht vergessen, welch` "sympathischer" Mensch er(Saddam) gewesen ist.


      ......................


      SADDAM-PORTRÄT

      Der Barbar von Bagdad

      Von Lisa Erdmann

      Als Kind spürte er am eigenen Leibe, was Gewalt bewirken kann. Als Erwachsener unterdrückte Saddam Hussein mit brutalen Methoden ein ganzes Volk. 24 Jahre lang beherrschte der Diktator den Irak, bis ihn die USA mit Milliardenaufwand stürzte und nach monatelanger Jagd unschädlich machte.

      So absurd das klingen mag: Er wollte verehrt werden von seinem Volk. Dieser Schlächter und Folterer, Spitzelkönig und Kriegstreiber wünschte sich, dass die Iraker in Bewunderung zu ihm aufschauen. Und wenn sie es nicht freiwillig taten, dann eben unter Zwang.
      Er wusste sehr genau, dass die spontanen Huldigungen und inszenierten Jubelchöre nur Resultat schierer Furcht waren. Denn wichtiger als alles andere war ihm der Machterhalt. Sein Mittel dafür: Terror.

      Er ließ Zungen abschneiden, Augen ausstechen, Füße abhacken. Er ließ Menschen aus nichtigem Grund jahrelang in Verliesen verrotten. Er ließ töten. Ohne Gerichtsverfahren, ohne Anwalt. Einfach so, massenhaft. Ein Mensch ohne Skrupel, ohne Hemmungen, mit sadistischen Phantasien. Sein perfektes Unterdrückungssystem gekoppelt mit einem maßlosen Personenkult hielt ihn 24 Jahre an der Macht.

      Den ersten Mord hat Saddam Hussein als 19-Jähriger verübt. Auf Anweisung seines Onkels, eines Händlers und Straßenräubers, erschoss Saddam einen rivalisierenden Banditen.

      Geboren wurde Saddam, dessen Name "der Standhafte" bedeutet, 1937 in einem armen Dorf bei Tikrit vermutlich als Folge einer außerehelichen Affäre seiner Mutter. Er wuchs in einer gewalttätigen Kleinbauernfamilie auf dem Land auf, erst bei seiner Mutter, nachdem diese wieder geheiratet hatte, bei dem wenig zimperlichen Onkel. Der nahm ihn mit nach Bagdad, schickte ihn zur Schule und gab ihm später seine Tochter Sajida zur Frau.

      Der Irak, als Staat zum Zeitpunkt der Geburt von Saddam noch nicht mal 20 Jahre alt, war schon damals von politischen Unruhen beherrscht. Die britischen Kolonialherren hatten aus drei osmanischen Provinzen ein Land zusammen gezimmert. Die Machthaber wechselten so schnell, dass sich das Volk kaum die Namen merken konnte.

      Als 20-Jähriger schloss sich Saddam 1957 der damals verbotenen panarabischen Baath-Partei an. Nachdem er bei der Aufnahme für die Militärakademie durchrasselte, war für einen wie ihn - ohne Geld, ohne einflussreiche Familie - die Politik die einzige Chance für einen Weg nach oben. 1959 beteiligte er sich an einem Attentat auf den damaligen Diktator General Kassim, der selbst ein Jahr zuvor den König vom Thron gestoßen hatte. Das Attentat auf Kassim misslang, Saddam musste flüchten.

      Saddam beseitigte sämtliche Konkurrenten

      Er begann in Kairo ein Jura-Studium und kehrte erst 1963, nach Kassims Sturz, wieder nach Bagdad zurück. Fünf Jahre später putschte sich die Baath-Partei an die Macht. Saddam gehörte bereits zur Führungsriege. Er beseitigte sämtliche Konkurrenten und trimmte als Vizepräsident des Revolutionären Kommandorates das Land auf Parteikurs. Ab 1970 galt er als der zweite Mann im Irak hinter Staatschef al Bakr und begann damit, seinen nahezu perfekten Überwachungsapparat aufzubauen. Kinder bespitzelten ihre Eltern, Männer ihre Frauen und die Spitzel sich gegenseitig. Zehntausende Menschen verschwanden spurlos und die Angst wurde zum ständigen Begleiter.

      Nach dem Rücktritt al Bakrs 1979 übernahm Saddam Hussein nun vollends die Macht als Staats- und Regierungschef, Generalsekretär der Baath-Partei und Oberbefehlshaber des Militärs. Einen missglückten Putschversuch nutzt er, um alle unliebsamen Weggenossen loszuwerden.

      Parallel dazu verschaffte er sich Ansehen beim Volk, indem er mit den Gewinnen der inzwischen verstaatlichten Ölindustrie dem verarmten orientalischen Land ein moderneres Antlitz verpasste: Er baute Straßen, Krankenhäuser, Fabriken. Die Kinder schickte er in neue Schulen - wer schwänzte, dessen Eltern wurden bestraft.

      Sein erklärtes Ziel war Fortschritt. Das Land, und damit vor allem er selbst, sollte international mehr Gewicht erhalten. "Die Araber", sagte er 1980 in einem seiner seltenen Interviews zum SPIEGEL, "stehen in Wahrheit nicht Israel gegenüber, sondern der technologischen und wissenschaftlichen Überlegenheit des Westens. Diese Tatsache spornt uns zugleich an, unsere bisherige Unterlegenheit auszugleichen."

      Der Irak startete ein gigantisches Aufrüstungsprogramm und West wie Ost verkaufen ihre Waffen gern dorthin. So gerüstet begann er 1980 den Krieg um den Grenzverlauf mit Iran, das unter dem Fundamentalisten Ayatollah Khomeini international keine Unterstützung erhielt.

      Acht Jahre dauerte dieser erste Golfkrieg. Er kostete mindestens 350.000 Leben auf beiden Seiten. Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet Saddam erst, als er Giftgas auch gegen die Kurden im eigenen Land einsetzte. Rund 5000 Menschen starben qualvoll. Doch ernsthafte Folgen hatte das nicht. Der Krieg gegen den Nachbarstaat endete mit einem Waffenstillstand.

      Nur zwei Jahre später begann Saddam den nächsten Krieg, diesmal gegen Kuweit. Doch diesmal schaute, für Saddam völlig überraschend, die Welt nicht zu - denn es ging ums Öl. Einmütig wie nie zuvor verurteilte die Uno den Irak als Aggressor und verlangte den sofortigen Abzug. Auch die arabische Welt stellte sich gegen den Diktator. Im Januar 1991 begann der sechswöchige Krieg der Alliierten gegen den Irak.

      Saddam verlor die "Mutter aller Schlachten" und anerkannte anschließend - zumindest auf dem Papier - sämtliche Uno-Resolutionen, doch er hielt sich im Amt. Wenige Monate nach dem Krieg konnte er unbehelligt von der Weltgemeinschaft Aufstände der Schiiten im Süden und der Kurden im Norden des Landes blutig niederschlagen und Zehntausende aus Rache töten.

      Katz- und Maus-Spiel mit der Uno

      In den folgenden Jahren betrieb Saddam ein Katz- und Maus-Spiel mit der Uno und den USA. Mal ließ er Rüstungsinspektoren ins Land, dann warf er sie wieder hinaus. Mal ließ er seine Truppen an Kuweits Grenze aufmarschieren, dann zog er sie wieder ab. Provokation pur.

      Zu leiden hatte sein Volk. Das von der Uno verhängte Handelsembargo ließ Lebensmittel, Medikamente, medizinische Geräte und sogar Bleistifte knapp werden. Der Wiederaufbau des vom Krieg zerschundenen Landes war unmöglich. Saddam und sein Clan lebten dagegen weiter im Luxus. Er ließ neue Paläste bauen, ausgestattet mit goldenen Wasserhähnen, marmornen Swimmingpools und modernsten Bunkern. Seine Familie feierte rauschende Partys, während die Iraker hungerten.

      Doch Saddam Hussein sah die Feinde im eigenen Land näher kommen. 1995 gipfelte der Machtkampf innerhalb der Familie in der Flucht der beiden Töchter Raghad und Rana mit ihren Ehemännern Hussein und Saddam Kamel nach Amman. Hussein Kamel, zuvor zuständig für die geheimen Waffenprogramme, hatte sein Wissen gegenüber der CIA ausgeplaudert. Ein Jahr später lockte Saddam die beiden Paare unter dem Versprechen, ihnen vergeben zu haben, zurück in die Heimat - und ließ die Männer sofort liquidieren: Eine Warnung an alle, dass sein Terrorregime selbst vor engsten Familienbanden nicht Halt machte.

      Als US-Präsident George W. Bush den Irak nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zum bedrohlichsten Teil der "Achse des Bösen" erklärte, war klar, dass ein neuer Golfkrieg bevorsteht. Saddam versuchte sich der Solidarität anderer arabischer Staaten zu versichern und ging mit Trippelschrittchen auf die Forderungen der Uno ein - zu spät: Der Krieg war beschlossen, die USA suchten nur noch Verbündete. Bis zum Schluss versuchte sich der Herrscher in Drohgebärden. Als die Amerikaner schließlich in Bagdad einmarschierten, war Saddam untergetaucht.

      Doch vermutlich war seine Angst vor den eigenen Landsleuten größer als die vor den Amerikanern. Ein Video soll er sich früher, tief berührt, immer wieder angesehen haben: Das, auf dem zu sehen ist, wie der Leichnam des gestürzten rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu vom Volk durch den Sand geschleift wurde.


      ------------------------------------------------------


      FOLTER, TERROR, MASSENMORD

      Das Schreckens-Regime des Diktators

      Massengräber, Aktenfunde, Geständnisse: Erst nach dem Krieg wurde der ganze Horror offenbar, dem die Iraker ausgesetzt waren. Die Saddam-Clique regierte mit einem Spitzelheer, Folter und Massenmorden. Ein perfektes Terror-Regime, das aus den Irakern ein Volk von Mittätern und Mitwissern gemacht hat.

      "Geh ins Gefängnis und lass dich höflich machen", lautete der Befehl Udais an den Betreuer seines Fuhrparks als ein Wagen eine Panne hatte. Und Marwan K. ging. So total war die Macht in Saddams Land, dass die Bestraften sich zur eigenen Bestrafung meldeten. So totalitär war das Regime, dass selbst diejenigen, die Saddam und seinen Söhnen sehr nahe und zu Diensten waren, nicht sicher sein konnten.
      Wie auch der Leibarzt von Saddam, Abd al-Sattar al-Basri, der ihm zehn Jahre zur Seite stand. Er musste mit ansehen, wie der Diktator einen in Ungnade gefallenen Mann von seinen hungrigen Doggen zerreißen ließ. Später landete er selbst in Verliesen und wurde zwölf Jahre lang gequält.

      Die Überlebenden des Regimes und auch die Toten in den Massengräbern geben Zeugnis von 24 Jahren Saddam-Herrschaft, die in den Geschichtsbüchern mit den Schrecken von Hitler, Stalin und Pol Pot verglichen werden wird.

      Wie jeder ordentliche Diktator hat Saddam seine Folterknechte Buch führen lassen. Kilometer von Akten durchziehen das Land, gestapelt in Kellern, Hallen und Büros. Auf vielen Ordnern steht ein Wort: Exekution.

      Eine Akte, herausgezogen aus einem meterhohen Stapel: "Wir haben den Verbrecher Dschassim Mohammed gefasst, ein Mitglied der verbrecherischen Daawa-Partei. Er wurde dem Revolutionsgericht vorgeführt, und folgendes Urteil ist ergangen: Er soll bis zum Tode gehängt werden. Alle seine uns bekannten und unbekannten Güter werden beschlagnahmt."

      Das ist alles. Keine Beweise. Kein Verteidiger. Nicht einmal der Name des Richters, der das Todesurteil verfügte, ist zu lesen.

      Wenn es Saddam gefiel, lösten sich Dörfer in Rauch auf: "Die verbotenen Gebiete müssen eingeebnet und verbrannt werden. Die Geschäftsstellen in Arbil und Machmur sind damit beauftragt, den obigen Befehl unter der Aufsicht des fünften Korps auszuführen".

      Wenn es Saddam gefiel, verloren Lügner ihr Leben: "Mit dem Tod zu bestrafen ist jedes Mitglied der Baath-Partei, das verschweigt, früher Mitglied anderer Parteien gewesen zu sein".

      Wenn es Saddam gefiel, büßten Eltern für ihre Kinder: "Die Eltern des Flüchtigen Hamid Abd al-Karim Suleiman Scheichan, Einwohner von Dahuk, Stadtteil Bruschki, wurden deportiert, nachdem alle offiziellen Dokumente konfisziert wurden.".

      Die Menschen im Irak waren Saddams Eigentum. Keine Religion, keine Weltanschauung hielt den Staat zusammen, sondern die Angst - vor Saddam, vor seinen Söhnen und vor allem vor dem Nachbarn, der ein Spitzel Saddams sein konnte.

      Insgesamt gehörten 40.000 Angestellte und Hunderttausende Mitarbeiter zum Geheimdienstapparat. Hinzu kamen zwei bis vier Millionen Informanten und die 1,5 Millionen Mitglieder der Baath-Partei. Standen vier Iraker zusammen, mussten sie davon ausgehen, dass einer von ihnen ein Denunziant ist.

      Saddam schuf ein Geflecht von Geheimdiensten, eine Matrix der Angst, bei deren Schöpfung er sich die Erfahrungen von Hitlers und Stalins Terrordiensten zu Nutze machte.

      Das Alltagsleben im Irak überwachten die 8000 Mitglieder des Allgemeinen Sicherheitsdienstes "Amn al-Amm" mit Hilfe von Zehntausenden Informanten, die in jeder Stadt, jedem Bezirk, jedem Dorf ihre Augen und Ohren offen hielten. Die Spione des Dienstes hörten Telefone ab, beschatteten verdächtige Familien und auch jeden Ausländer, der den Irak betrat.

      Die Funktionäre der Baath-Partei, die ausländischen Diplomaten im Irak und die irakischen Diplomaten im Ausland wurden vom Allgemeinen Nachrichtendienst Muchabarat bespitzelt. Der Dienst besaß bis zu 8000 Mitglieder und zwei Abteilungen. Neben ihrer Spitzelarbeit in der Partei terrorisierte die Inlandsabteilung irakische Oppositionsgruppen und betrieb Gegenspionage. Die Auslandsabteilung unterstützte terroristische Vereinigungen und zwang irakische Exilanten, für Saddam zu spionieren.

      Kontrolliert wurden alle Geheimdienste vom Sonder-Sicherheitsdienst "Amn al-Chass", den Saddams Sohn Kussei befehligte. Die Loyalität dieser Agenten sicherte eine interne Spitzeltruppe.

      Niemand war sicher

      Es gab so viele Feinde und Verdächtige im Land Saddams. Niemand war sicher. Nicht einmal Neugeborene. Sie wurden in Listen erfasst, gemeinsam mit dem Namen des Vaters und einem Vermerk zu dessen politischer Vergangenheit. Spätestens gegen Ende der Schulausbildung befasste sich der Staat erneut mit jedem Jugendlichen. Das wichtigste Instrument dieser Operation war der Muchtar, der Dorfvorsteher, der Blockwart im System Saddam.

      Er schickte seinen Bericht an die zuständige Behörde. Auch die Partei befragte ihre Akten und Informanten. Schließlich fällte die Partei ihr Urteil; war es positiv, konnte der Jugendliche seine Berufsausbildung oder ein Studium beginnen.

      Wer in seinem Beruf arbeiten wollte, musste eine eidesstattliche Spitzel-Erklärung beim Geheimdienst unterschreiben. Wer vom System in Ruhe gelassen werden wollte, schickte belanglose Berichte. Wer Karriere machen wollte, brachte dem Diktator ein Menschenopfer:

      "Hiermit melde ich, dass während der Hochzeitsfeier meiner Tochter mein Onkel Haschim Kadir aufrührerische Reden hielt, die den Irak und unseren geliebten Präsidenten beleidigten".

      Opfer des Terrors finden sich in fast jeder Familie. Viele haben die Methoden am eigenen Leib erfahren, wie Madschid Mahmud aus Basra, auf dessen Brustkorb und Bauch sich kein unversehrtes Stück Fleisch mehr findet.

      Mahmud wurde plötzlich aus der Welt gezerrt, in der er als Fotograf arbeitete, und in einen Kerker geworfen. Er hebt sein Hemd, erinnert sich: "Hier haben sie mich mit dem Strom aus dem Kabel verbrannt", sagt er. Manchmal kamen sie täglich, manchmal tagelang gar nicht. Sie fragten ihn, ob er Mitglied der Daawa sei, der verbotenen schiitischen Partei. Sie fragten ihn nichts anderes - sechs Jahre lang.

      Die schlimmsten der grauenhaften Geschichten erzählen von den Verbrechen der Fedajin, einer mehr als 30.000 Mann starken Folter- und Terrortruppe, die Udai befehligte. Ali K. arbeitete vier Jahre für ihn, und wenn er richtig zählt, hat er in dieser Zeit 13 Zungen amputiert und 40 Hände. Er brach vier Männern die Arme und dreien das Rückgrat. Er nahm an 16 Morden teil, und wie vielen Menschen er den Kopf abschlug, weiß er nicht mehr genau. Die Strafen, sagt Ali, waren nicht willkürlich.

      Deserteure verloren ein Ohr, Diebe einen Finger, wenn sie Kleinigkeiten stahlen, sie verloren die Hand, wenn Regierungseigentum entwendet worden war. Lügnern wurde das Rückgrat gebrochen. Informanten, die fehlerhafte Informationen weitergaben, wurde die Zunge mit einem glühenden Eisen verbrannt.

      Die Opfer von all den anderen Henkern Saddams liegen in den zahlreichen Massengräbern. Die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" schätzt, dass etwa 200.000 Menschen unter der Baath-Herrschaft ermordet und verscharrt wurden.

      Der Terror sicherte nicht nur den totalitären Machtanspruch eines größenwahnsinnigen Diktators, die staatliche Gewalt sicherte Saddam Hussein und seinem Clan auch den Zugriff auf die Ölmilliarden des Landes.

      Saddams Sohn Udai protzte wie sonst niemand aus der Herrscherclique. Sein Yachtclub war ein Prunkbau aus hellem Sandstein mit mondäner Auffahrt. Hier bat Udai zum Tanz, jeden Tag fast. Zu Getränken. Gelagen. Zum Beischlaf. Zu Orgien.

      Der Gastgeber erlaubte sich selten mehr als eine Viertelflasche Johnnie Walker, seine Gäste zwang er, den für sie bestimmten Fusel zahnputzbecherweise hinunterzuschütten, bis sie halb bewusstlos waren. Auch in der Demütigung war Udai Perfektionist. Manchmal ließ er im Nebenraum ein Gerät aufstellen, mit dem die Mägen der Gäste wieder ausgepumpt werden konnten.

      "Nach so einer Party gefoltert zu werden war ganz normal", sagt der Pianist Nasrallah. Es reichte, dass jemand eine Hose trug, die sich Udai selbst gerade in der italienischen Uomo Vogue ausgesucht hatte. Oder dass jemand sich weigerte, auf allen vieren wie ein Esel herumzulaufen, weil Udai das komisch fand.

      Udai war der brutale Playboy des Terror-Triumvirats, ein mächtiger Mann mit wenig institutioneller Macht. Sein jüngerer Bruder Kussei tauchte selten in der Öffentlichkeit auf, war aber durch seinen Sonder-Sicherheitsdienst am besten informiert über die Lage im Lande. Von Saddam wurde Kussei bevorzugt, seit Udai dem Vorkoster seines Vaters in Anwesenheit von Gästen die Kehle durchgeschnitten hatte.

      Seinem früh geflohenen Militär-Geheimdienstchef Wafik Samarrai vertraute Saddam Hussein einmal an, ihm sei egal, was Leute von ihm dächten, wichtig sei, dass die Schüler auch noch in 500 Jahren seinen Namen mit Schaudern aussprächen.

      Auszüge aus dem SPIEGEL-Titel "Die Archive des Bösen" vom 16.Juni 2003


      .............................
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 15:39:58
      Beitrag Nr. 17 ()
      Der Mann soll das bekommen, was er verdient hat!

      Ich halte es da ganz mit Britney Spears. Hat sie nicht mal gesagt, sie wäre für die Todesstrafe, damit der Täter über seine Taten nachdenken könnte und die Möglichkeit bekäme, sich zu bessern (oder so ähnlich)?:laugh: :laugh: :laugh:

      Aber mal im Ernst, bei unseren liberalen Gesetzen bekommt Saddam wahrscheinlich noch bei uns politisches Asyl und kann dann hier zusammen mit Osama unerkannt Schach spielen, nur weil ihm woanders eine Strafe droht.:cry: :cry: :cry:
      Avatar
      schrieb am 15.12.03 18:21:26
      Beitrag Nr. 18 ()
      Zu #15:
      " Nach unserem Rechtsverständnis muß die gesetzliche Strafe bereits feststehen, wenn die Tat begangen wird (" nulla poena sine lege" ). "

      Zum Zeitpunkt der Taten Saddams gab es im Irak die Todesstrafe.
      Avatar
      schrieb am 17.12.03 11:56:41
      Beitrag Nr. 19 ()
      Nun haben sich auch namhafte deutsche Politiker gegen eine Hinrichtung Saddams ausgesprochen.
      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,278657,00.h…
      Avatar
      schrieb am 17.12.03 19:39:21
      Beitrag Nr. 20 ()
      Ich bin auch gegen die Todesstrafe. 25 Jahre Knastologie in einem irakischen Gefängins ist viel grausamer. Vorallem wenn seine Mitbewohner nicht gut auf ihn zu sprechen sind/waren. Dumm halt auch, dass er nicht mehr jüngste ist und keinen knackigen Arsch mehr hat, er hätte ansonsten in seinem neuen Domizil vermutilich viele neue stämmige, am Rücken behaarte Freunde. Nur würde er sie nie von Angesicht zu Angesicht kennenlernen, sondern nur von hinten.... :D :laugh: :laugh: :laugh:


      H_S
      Avatar
      schrieb am 18.12.03 17:02:06
      Beitrag Nr. 21 ()
      #19 Wurstmaxe
      Da in ich aber beruhigt, dass sich namhafte dt. Politiker gegen die Todesstrafe ausgesprochen haben. :D
      Also wird Saddam wohl hingerichtet werden. Da hat sich ja noch niemand drum geschert, was die dt. politiker von halten :laugh: :laugh: :laugh:

      Macht auch Sinn, da kann er nicht von seinen Gesinnungsgenossen befreit/freigepresst werden.
      Avatar
      schrieb am 22.12.03 13:35:28
      Beitrag Nr. 22 ()
      Avatar
      schrieb am 22.12.03 20:34:34
      Beitrag Nr. 23 ()
      Hallo Teppichhändler,

      #22

      diesen Bericht aus dem Spiegel würde mir doch tatsächlich gesperrt::laugh: Meine Überschrift war natürlich einwenig abgeändert.:rolleyes:

      Selten waren der Spiegel und ich doch einer Meinung.:
      Avatar
      schrieb am 07.01.04 16:23:51
      Beitrag Nr. 24 ()


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      Saddam - werden sie ihn töten?