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    Sto Vz., gerade eine Kaufempfehlung (Seite 30)

    eröffnet am 24.03.04 15:55:58 von
    neuester Beitrag 29.04.24 17:55:59 von
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      schrieb am 23.03.21 23:36:19
      Beitrag Nr. 1.378 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 67.564.227 von philojoephus am 23.03.21 11:12:23
      Zitat von philojoephus: Das ist herausragend gut und zeigt die starke Marktstellung, die Sto hat.

      Ja.
      Die große Stärke von Sto ist ihre hervorrangende Stellung bei Architekten, Planern und Handwerkern. Niemand macht das so gut wie Geberit und Sto. Sto gewinnt stetig Marktanteile. Man erkennt das auch an der relativ guten Umsatzentwicklung bei Sto im Vergleich zur schwachen Branchenentwicklung in den 2010er Jahren (siehe mein Beitrag 1.376, drittletzter Absatz).
      STO | 147,40 €
      Avatar
      schrieb am 23.03.21 23:30:59
      Beitrag Nr. 1.377 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 67.565.919 von Syrtakihans am 23.03.21 13:14:07Pensionsrückstellungen sind eine rein buchhalterische Größe. Außerhalb der Buchhaltungs- und Bilanzierungswelt existieren diese nicht, genau so wie die Abzinsungen und Dotierungen in der GuV. Pensionsrückstellungen können auch nicht fällig gestellt werden. Daher haben diese für mich nicht den Charakter von Finanzschulden. Was außerhalb der Buchhaltungs- und Bilanzierungswelt existiert, sind lediglich die Zahlungen an Pensionsberechtigte. Und diese sind im CF und somit im DCF-Modell und im EV enthalten. Wenn man sein hundertstes oder tausendstes DCF-Modell durchgerechnet hat, kann man darauf kommen, dass man zur Vereinfachung, übertragen auf den KGV-Ansatz, auch grob pro Pensionsrückstellungen/EBITDA (ohne IFRS 16) einen KGV-Punkt wegnehmen kann. So setze ich das um. Für 2019 ist das genau ein KGV-Punkt.

      Natürlich ist es richtig, dass Pensionsrückstellungen eine buchhalterische Größe sind und ich gebe zu, dass mein mittlerweile 5.000 Jahre altes Fachgebiet zu 80% reine Esoterik ist, was einem Mann der Naturwissenschaft, wie dem Sytrakihans natürlich etwas aufstößt, trotzdem erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass diese Verbindlichkeiten einigermaßen "real" sind und natürlich auf jeden Fall echte Finanzschulden sind. Lukapat hat hierauf schon hingewiesen. Gerade mittels DCF erkennt man ja diesen Sachverhalt. Syrtakihans hat allerdings vollkommen Recht, wenn er sagt, dass man den entsprechenden leistungsorientierte Aufwand (innerhalb der Personalaufwendungen) Strenggenommen herausrechnen muss. Sowohl beim DCF-Verfahren wie beim Multiplikatorverfahren. Das ist für den Externen allerdings sehr kompliziert. In den meisten Fällen, die ich jüngst, dank des Einwandes von Syrtakhans, beobachtet habe, spielt die reine Zuführung auch keine große Rolle mehr. Ausgerechnet bei Sto hat das aber immerhin schon eine Relevanz. Über das KGV würde ich sowas nicht angehen. Das verfälscht m.E. die Aussage der Kennziffern in Relation zu EV-Betrachtung.

      Die Sache ist halt verzwickt und eben mit einer gehörigen Portion Esoterik verbunden.

      Syrtakihans
      Unter nicht betriebsnotwendigem Vermögen verstehe ich solches, welches sofort abgezogen werden könnte, ohne die gewöhnliche Geschäftstätigkeit zu beeinflussen. Meiner Ansicht nach könnte Sto 180 Mio. EUR abziehen,

      Sehe ich auch so, angesichts des regelmäßig sehr hohen FCF wäre das theoretisch machbar und sicherlich passiert mit den Geldern auf absehbare Zeit auch wieder irgendwas. Erst für 2014 gab es in 2015 ja eine Dividende von 25,45 Euro je Aktie und damit war man mit 163 Mio. Euro Ausschüttungssumme zufälligerweise gar nicht so weit von den 180 Mio. entfernt.
      STO | 147,40 €
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      schrieb am 23.03.21 23:01:37
      Beitrag Nr. 1.376 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 67.563.870 von philojoephus am 23.03.21 10:48:49Die Rohertragsmarge schwankte bei Sto seit 2004 regelmäßig. Die Extrema lagen bei 53,7% (2011) und 58,6% (2017). Der wesentliche Grund sind die Verkaufspreise und die Rohstoffpreise.

      Die preissensiblen Rohstoffe von Sto sind Harze, Lösungsmittel, Additive, Acrylamide und Pigmente. Titandioxid macht bei Sto beispielsweise ca. 10% der Rohstoffkosten aus, EPS-Granulate 6%. Wichtig sind noch Sand und Kies.

      Diese Rohstoffe haben teilweise eine extrem volatile Preisentwicklung. Viele sind durchaus stark ölpreisabhängig. Zur Sto-Analyse macht es also Sinn, den Rohölpreis im Auge zu behalten, wenn auch die Korrelation nicht mehr 1:1 ist, da es in der Spezialchemie in den letzten zehn Jahren eine starke Anbieterkonzentration gegeben hat.

      Als weiterer großer langfristiger Trendsetter muss berücksichtigt werden, dass sich China in diesen Stoffen vom jahrzehntelangem Exporteur zum Importeur gewandelt hat. Außerdem gibt es Konkurrenzsituationen zu anderen Branchen: Epoxidharze werden beispielsweise stark von der Automobilindustrie nachgefragt.

      Generell ist es in der Tat sehr schwer, die einzelnen Preisentwicklungen der Produkte nachzuverfolgen. Ich kenne aber auch wenig Unternehmen, bei denen das Thema über Wallstreet:Online so intensiv diskutiert wird ;)

      Polystyrol, Mineralwoll-, und Holzdämmstoffe, Arminierungsmaterial, Dübel, etc. sind Handelswaren. Polystyrol-Dämmplatten stellt Sto allerdings in begrenztem Umfang seit 2010 in ihrem Werk in Lauingen auch selbst her.

      Das ist natürlich nur die Hälfte der Rohertragsfunktion. Die zweite ist die Absatzpreissituation, wie Hiberna schon erwähnte.

      Die Übernahme von Parex hat angeblich tatsächlich Bewegung in den Markt gebracht. Die Platzhirsche sind Caperol (DAW), Weber (SaintGobain), Parex (Sika) und Brillux. Als der letzte Aufschwung in der Branche begann, kamen viele billige No-Name-Marken aus dem Ausland auf den Markt, die aber heute m.W. keine Rolle mehr spielen aber sie hatten damals für Preisdruck gesorgt. Immer dann, wenn die Marktkonditionen gut waren, konnte Sto mit etwas Zeitverzug bisher den Anstieg der Rohstoffpreise vollständig weitergeben.

      Allerdings hatten wir nun in den letzten Jahren bis 2018 in der Branche eine eher rezessive Situation. Von 2012 bis 2017 ging der Absatz von WDVS aus mehreren Gründen deutlich zurück. So sank die hiermit ausgestattete Fläche von 42 Mio. qm 2012 auf 33 Mio. qm in 2017. Ähnliches gilt für die für Sto ebenso wichtigen Bauanstrichmittel, wie Farben, Putze und Spachtel, welche von 2010 auf 2017 mengenmäßig um mehr als 10% zurückgingen. Das alles hängt mit der Beendigung des Förderprogramms zur energetischen Gebäudesanierung in 2015 zusammen, hat aber eine Vielzahl von weiteren Gründen wie den Energiepreisrückgang, verlängerte Renovierungs- und Umzugsintervalle, Rückgang des Anteils an Rauchern in der Bevölkerung, Produktverbesserungen, Wohnungsknappheit etc, etc,). Deshalb hatte ich auch mehrfach geschrieben, dass man sich bei Sto nicht an der allgemeinen Baukonjunktur orientieren sollte.

      Die Einflussfaktoren auf Output- und Inputpreise sind bei Sto also mannigfaltig. Da wir uns aktuell in einem ausgesprochen guten mehrjährigem Marktumfeld befinden, gehe ich davon aus, dass Sto die Preise auch diesmal sehr gut weitergeben kann. Auf den Anstieg einiger Rohstoffpreise hatte ich bereits hingewiesen (siehe auch das Posting von Syrtakihans zur WackerChemie).

      Übrigens:
      Eine sinkende Rohertragsmarge bei Sto bedeutet nicht unbedingt eine sinkende EBIT-Marge. In vielen Jahren, verliefen diese beiden Margen sogar konträr!! Von 2014 bis 2017 kannst Du sehr schön erkennen, dass sich das sich beide Margen mehrfach entgegengesetzt drehten.
      STO | 147,40 €
      Avatar
      schrieb am 23.03.21 14:52:07
      Beitrag Nr. 1.375 ()
      I beg to disagree. Natürlich ist eine Zahlungsreihe auch eine Verbindlichkeit. Am einfachsten erschließt sich die Natur der Pensionsrückstellung als Finanzverbindlichkeit aus der - durchaus oft auch von Unternehmen genutzten - Möglichkeit, diese Pensionsrückstellungen auszufinanzieren. Also die Zahlungsverpflichtungen an die Pensionäre z.B. an eine Bank zu verkaufen.

      Dafür muss man der Bank entweder Cash geben oder einen Kredit aufnehmen. In beiden Fällen sinkt der Net Cash. Und für den Wert dieser Transaktion ist eben auch ein unterstellter Zinssatz entscheidend. Nach dessen Höhe wird die Bank entscheiden, für welchen Betrag sie dem Unternehmen die Pensionsrückstellungen abnimmt.
      STO | 146,40 €
      Avatar
      schrieb am 23.03.21 13:14:07
      Beitrag Nr. 1.374 ()
      Zitat von philojoephus: Sto hatte in der Vergangenheit regelmäßig unschöne Einbrüche bei der Rohertragsmarge (z.B. 2005 und ff., 2011 und 2017-2018). Ich kann kein Muster erkennen, die einen auf diese Einbrüche vorbereiten würden. Am Öpreis scheint es nicht zu liegen. Woran dann?

      Ich war hierauf ja schon früher einmal eingegangen (Beitrag Nr. 1.302 u.a.). Die Preise der Rohmaterialien, vornehmlich Polystyrol und Dispersionen, haben einen großen Einfluss auf das Ergebnis. Die Wacker Chemie AG hat kürzlich auf ihrer BPK von stark steigenden Preisen im Segment Polymere berichtet. In diesen Bereich fallen die von Sto bezogenen Dispersionen und Dispersionspulver. Ich persönlich halte derlei Preisentwicklung für nicht solide abschätzbar und setzte das bei Sto in einen Bewertungsabschlag um - hier handelt es sich schlichtweg um ein Beschaffungsrisiko, das im Bewertungsmodell Berücksichtigung finden muss.

      Zitat von philojoephus: Hans, kannst Du bitte Deine kleine Geschichte auflösen und begründen. Ich bin mir nämlich nicht sicher, worauf Du hinaus willst. Ich hätte gesagt, wenn Die Cashabflüsse für die Pensionen ab dem 10. Jahr im DCF Modell enthalten sind, müssen die Barren zusätzlich bezahlt werden.

      Das Beispiel habe ich in erster Linie gewählt, um aufzuzeigen, wie schwierig dieses Thema ist. Nach meinem Standpunkt müssten die Barren extra bezahlt werden.

      Pensionsrückstellungen sind eine rein buchhalterische Größe. Außerhalb der Buchhaltungs- und Bilanzierungswelt existieren diese nicht, genau so wie die Abzinsungen und Dotierungen in der GuV. Pensionsrückstellungen können auch nicht fällig gestellt werden. Daher haben diese für mich nicht den Charakter von Finanzschulden. Was außerhalb der Buchhaltungs- und Bilanzierungswelt existiert, sind lediglich die Zahlungen an Pensionsberechtigte. Und diese sind im CF und somit im DCF-Modell und im EV enthalten.

      Wenn man sein hundertstes oder tausendstes DCF-Modell durchgerechnet hat, kann man darauf kommen, dass man zur Vereinfachung, übertragen auf den KGV-Ansatz, auch grob pro Pensionsrückstellungen/EBITDA (ohne IFRS 16) einen KGV-Punkt wegnehmen kann. So setze ich das um. Für 2019 ist das genau ein KGV-Punkt.

      Zitat von philojoephus: Im letzten Jahr hatte ich deshalb den Sto CFO gefragt, wie viel der Liquidität er als betriebsnotwendig ansieht. Er antwortete mir, dass Sto eine sehr ausgeprägte Saisonalität hat, die stark von der Dauer der Winterperiode abhängt und er bis zu 100 Mio. Euro für betriebsnotwendig erachtet.

      Unter nicht betriebsnotwendigem Vermögen verstehe ich solches, welches sofort abgezogen werden könnte, ohne die gewöhnliche Geschäftstätigkeit zu beeinflussen. Meiner Ansicht nach könnte Sto 180 Mio. EUR abziehen, weil man unterjährige Bedarfsspitzen mit Kontokorrentkrediten abfangen könnte. Die Zinsaufwendungen wären vernachlässigbar. Die Stabilität und Bonität wäre m.E. nicht wesentlich beeinflusst, da Sto sehr solide ist und Grundstücke und Immobilien im dreistelligen Mio. EUR-Bereich besitzt. Diese Ansicht ist natürlich subjektiv geprägt und Vorstände neigen naturgemäß oft dazu hohe liquide Mittel für betriebsnotwendig zu halten, während Finanzinvestoren es oft genau anders herum sehen. Ich setze im Bewertungsmittel netcash i.d.R. mit 75% an.
      STO | 147,40 €
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      schrieb am 23.03.21 12:06:52
      Beitrag Nr. 1.373 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 67.563.870 von philojoephus am 23.03.21 10:48:49Sto hatte in der Vergangenheit regelmäßig unschöne Einbrüche bei der Rohertragsmarge (z.B. 2005 und ff., 2011 und 2017-2018). Ich kann kein Muster erkennen, die einen auf diese Einbrüche vorbereiten würden. Am Öpreis scheint es nicht zu liegen. Woran dann? Du hast offensichtlich eine Erklärung dafür, wenn Du Dir sicher bist, dass soetwas in 2021 nicht droht. Welche Rohstoffpreisentwicklungen hast Du für Sto im Blick?

      die Rohstoffpreisentwicklung kann ich nicht beurteilen und nicht prognostizieren.

      Anders als in den von Dir genannten Jahren von Einbrüchen der Roherstragsmarge, welche durch Steigerungen der Rohstoffpreise verursacht waren, dürfte Sto in 2021, sofern es eine hohe Rohstoffpreisteigerung geben sollte, in der Lage sein, eine solche Kostensteigerung durch eine Erhöhung der Absatzpreise auszugleichen.

      Vermutlich sind die Produktionskapazitäten gut ausgelastet und die Kunden wären bereit, höhere Absatzpreise zu bezahlen.
      STO | 147,40 €
      Avatar
      schrieb am 23.03.21 11:12:23
      Beitrag Nr. 1.372 ()
      @Syrtakihans und @unicum

      Ehrlich gesagt, haben Pensionsrückstellungen bei den meisten meiner Investments bisher keine große Rolle gespielt. Weshalb ich mir darüber bisher kaum Gedanken gemacht habe. Bei Sto ist das anders, denn bei Sto sind die Pensionsrückstellungen ein bedeutender Posten.

      Daher habe ich großes Interesse daran zu verstehen, wie Ihr das bewertet.

      Hans, kannst Du bitte Deine kleine Geschichte auflösen und begründen. Ich bin mir nämlich nicht sicher, worauf Du hinaus willst. Ich hätte gesagt, wenn Die Cashabflüsse für die Pensionen ab dem 10. Jahr im DCF Modell enthalten sind, müssen die Barren zusätzlich bezahlt werden.

      Veränderungen von ungedeckten Pensionsrückstellungen aufgrund von Zinsänderungen, wie bei Sto in 2019, würde ich ignorieren, weil das weder heute noch in Zukunft die Cashabflüsse erhöht. Für mich ist das ein reiner Buchungsvorgang ohne Auswirkungen auf die Cashflows.
      Bei gedeckten Pensionsrückstellungen ist das natürlich anders, denn da würde die Lücke zu einer Nachschussverpflichtung führen. Das ist Cash, das abfliest.
      Auch eine Erhöhung der Rückstellungen aufgrund längerer Lebenserwartungen der Pensionäre oder wegen eines stärkeren Rentenanstiegs wäre etwas anderes, weil das in Zukunft tatsächlich die Cashabflüsse erhöhen würde (bzw. verlängert). Andererseits dürfte das in den meisten Fällen so weit in der Zukunft liegen, dass es kaum nennenswerte Auswirkungen für die heutige Bewertung hat.

      Wie seht Ihr das?

      Unicums Antwort auf Syrtakihans Geschichte habe ich leider gar nicht verstanden. Ich würde mich aber besser fühlen, wenn ich es täte.


      Was die Frage der Nettoliquidität angeht, würde ich auch wie Syrtakihans rechnen. Aber da kann ja jeder rechnen, wie er will, solange deutlich wird, wie es gemeint ist.

      Allerdings ist die Frage, wie viel der Liquidität tatsächlich betriebswirtschaftlich notwendig ist, nicht ganz uninteressant, wenn man wissen will,

      1.) wie hoch die Eigenkapitalrendite im Kerngeschäft ist
      2.) wie viel der Liquidität Sto in Akquisitionen stecken könnte oder
      3.) ob es Spielraum für Dividendenerhöhungen gibt.

      Im letzten Jahr hatte ich deshalb den Sto CFO gefragt, wie viel der Liquidität er als betriebsnotwendig ansieht. Er antwortete mir, dass Sto eine sehr ausgeprägte Saisonalität hat, die stark von der Dauer der Winterperiode abhängt und er bis zu 100 Mio. Euro für betriebsnotwendig erachtet.

      Mein Eindruck ist, dass auch diese Aussage wieder sehr konservativ gerechnet ist, denn folgendes ist mir aufgefallen:

      1.) Auf der HV 2020 hatte man folgendes erklärt: „Entsprechend dem Saisonverlauf ist der Bestand an liquiden Mitteln am 31.12. auf dem Jahreshöchststand. Im 1HJ sind hohe Liquiditätsabflüsse üblich.“
      Es gibt beim Cashflow tatsächlich eine starke Zyklizität zwischen den 1HJ und dem 2HJ. In den letzten 7 Jahren lag der Free Cashflow (vereinfacht gerechnet: operativer CF abzüglich der Ausgaben für Investitionen) im 1HJ immer zwischen -40 und -50 Mio. Euro. Während der Free CF im 2HJ bei +80 bis +100 Mio. Euro lag.
      Selbst wenn man gar keinen Betriebsmittelkredit in Anspruch nehmen wollte, würden also 50 Mio. Euro Kassenbestand ausreichen, um zu verhindern, dass man im 1HJ Kredit aufnehmen muss.

      2.) Natürlich stehen einem Unternehmen wie Sto auch Betriebsmittellinien und langfristige Kreditlinien zur Verfügung, um solche temporären Engpässe überbrücken zu können. Insofern könnte man sogar argumentieren, dass fast gar kein Geld betriebsnotwendig ist, weil Sto jahraus jahrein immer einen positiven Free CF erwirtschaftet hat.

      3.) Bester Beweis, wie stark der CF Sto sein kann, war das 1HJ 2020, in dem trotz Coronakrise der Free CF sogar nur bei -900 T€ gelegen hat. D.h. während dieser Krise hat Sto es sogar geschafft, den üblichen Cashverbrauch im 1HJ fast auf Null zu drücken. Also selbst in so einer Krise, war fast gar kein Liquiditätspolster nötig.

      Aus diesem Grund würde ich argumentieren, dass tatsächlich maximal 50 Mio. Euro betriebsnotwendig sind, wenn überhaupt.

      Für mich sind diese Überlegungen bei der Berechnung der Eigenkapitalrendite wichtig. Denn das bedeutet, dass man das über 50 Mio. Euro betragende Nettovermögen vom Eigenkapital abziehen muss, wenn man die Eigenkapitalrendite des eigentlichen Geschäfts berechnen möchte. Und wenn man das tut, dann erkennt man, dass Sto selbst in schlechten Zeiten im Kerngeschäft EK-Renditen von über 25 % p.a. erzielt und es in guten Zeiten auch über 50 % sein können. Das ist herausragend gut und zeigt die starke Marktstellung, die Sto hat.
      STO | 147,20 €
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 23.03.21 10:48:49
      Beitrag Nr. 1.371 ()
      @unicum schrieb am 08.01.21 14:45:54 Beitrag Nr. 1.334
      >> Sto wird, da lehne ich mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster, GARANTIERT kein niedrigeres
      >> EBIT erzielen, als 2020. Woher soll denn das bitte schön kommen?

      @unicum schrieb am 11.03.21 14:47:41 Beitrag Nr. 1.358 (67.416.782)
      >> Hier ist der mittlerweile 2jährige Investmentcase voll im Plan. Auch die EBIT-Marge stieg, wie
      >> mehrfach erwähnt aufgrund der Marktbereinigung und der steigenden Rohertragsmarge. Für 2021
      >> gehe ich davon aus, dass diese stagnieren wird, da inzwischen einige Rohmaterialien wieder teurer
      >> werden

      Sto hatte in der Vergangenheit regelmäßig unschöne Einbrüche bei der Rohertragsmarge (z.B. 2005 und ff., 2011 und 2017-2018). Ich kann kein Muster erkennen, die einen auf diese Einbrüche vorbereiten würden. Am Öpreis scheint es nicht zu liegen. Woran dann?
      Du hast offensichtlich eine Erklärung dafür, wenn Du Dir sicher bist, dass soetwas in 2021 nicht droht.
      Welche Rohstoffpreisentwicklungen hast Du für Sto im Blick?

      Was meinst Du mit Marktbereinigung? Nur die Übernahme von Parex durch Sika? Oder sind auch tatsächlich Anbieter verschwunden?

      Vielen Dank.
      STO | 147,40 €
      2 Antworten
      Avatar
      schrieb am 22.03.21 14:58:49
      Beitrag Nr. 1.370 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 67.482.875 von unicum am 16.03.21 18:58:00Hatte Frankreich nicht Ende letzten Jahres schon ein enormes Konjunkturprogramm für 2021 und Folgejahre explizit für Gebäudesanierung verabschiedet?


      Google ich schnell selbst nochmal ...

      https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/konjunktur…

      ...Die Schwerpunkte des Ausgabenprogramms liegen zu jeweils etwa einem Drittel auf der Öko-Wende, der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sowie der Ausgaben für Soziales, für Ausbildung und für die Gebietskörperschaften. Beim Öko-Umbau sind 11 Milliarden Euro für das Transportwesen vorgesehen, davon fast 5 Milliarden Euro für den Schienenverkehr der Staatsbahn SNCF. Zudem sollen knapp 7 Milliarden Euro in die Wärmeisolierung von Gebäuden fließen sowie 9 Milliarden Euro in die Förderung erneuerbarer Energien und umweltfreundlicher Technologien.
      ...
      STO | 147,60 €
      Avatar
      schrieb am 16.03.21 18:58:00
      Beitrag Nr. 1.369 ()
      Sto-France (Sto und Beissier) sind operativ die wichtigsten Auslandstöchter des Konzerns. 2020 war La Grande Nation überdurchschnittlich stark vom Lockdown betroffen. Heute wurde der Umweltschutz in die Verfassung aufgenommen:

      Pariser Nationalversammlung für Verfassungsänderung bei Klimaschutz

      Di, 16.03.21 18:36

      PARIS (dpa-AFX) - Frankreichs Nationalversammlung hat mit großer Mehrheit für die Aufnahme des Klimaschutzes in die Verfassung gestimmt. Am Dienstag stimmten 391 Abgeordnete für eine Verfassungsänderung, 47 votierten dagegen. Diese Abstimmung ist der erste Schritt, um den Artikel 1 der Verfassung zu ändern und folgenden Satz zu ergänzen: "Sie (die Republik) garantiert den Erhalt der Umwelt und der biologischen Vielfalt und kämpft gegen den Klimawandel."

      Frankreichs Präsident Macron möchte diesen Satz schließlich mit einem Referendum in der Verfassung ergänzen. Voraussetzung für diese Volksbefragung ist, dass Nationalversammlung und Senat vorher zustimmen. Nun muss der von der Opposition dominierte Senat über die Verfassungsänderung abstimmen. Nur wenn beide Kammern dem identischen Text zustimmten, komme es zu einem Referendum, hatte Macron Ende vergangenen Jahres erklärt.

      Der Vorschlag kommt ursprünglich von einem Bürgerkonvent. Dabei hatten zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger Lösungsvorschläge in Klimafragen erarbeitet und diese schließlich Macron vorgeschlagen. Der Konvent hatte außerdem gefordert, die Präambel der Verfassung umzuschreiben - das hatte Macron allerdings bereits abgelehnt. Sollte das Referendum zustande kommen, wäre es die erste Volksabstimmung seit 2005 in Frankreich. Damals ließen die Menschen im Land die EU-Verfassung durchfallen./nau/DP/eas


      Quelle: dpa-AFX
      STO | 146,20 €
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