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    Inwieweit agieren Hedge Fonds nach den Grundsätzen eines Raubtier-Kapitalismus? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.07.04 02:54:13 von
    neuester Beitrag 23.07.04 08:54:47 von
    Beiträge: 4
    ID: 879.676
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      schrieb am 13.07.04 02:54:13
      Beitrag Nr. 1 ()
      In jüngster Zeit boomen Hedge Fonds in D.

      Bisher waren sie in D. nicht zugelassen, weil ein gesetzlicher Rahmen fehlte.

      Was hat sich seitdem an den gesetzlichen Regeln geändert, verglichen mit anderen Börsen wie z.B. New York und Hongkong? Mehr Transparenz? Uptick-Regel?

      Ein Schweizer Privatbankier meinte im Hinblick auf Hedge Fonds und Leerverkäufe:

      Nur die allerdümmsten Kälber füttern ihren Metzger selber.

      Was soll Otto Normalanleger davon halten, wenn in letzter Zeit mitunter 50 % der Verkäufe Leerverkäufe sind?
      Irgendwo hat er von einer sich verbessernden Aktienkultur
      in Richtung Altersvorsorge gelesen.
      Was ist dran an diesem Begriff und wem nutzt er?

      Es gibt natürlich die verschiedensten Hedge Fonds, und nicht alle haben etwas mit Leerverkäufen zu tun.

      Auch die Ölpreis-Rallye soll zu 50 % auf spekulative Aktivitäten von Hedge Fonds beruhen.
      Selbst Bundeskanzler Schröder meinte gelegentlich des G8-Gipfels, dagegen müsse man etwas unternehmen.
      Wahrscheinlich ein Lippenbekenntnis! Oder?
      Avatar
      schrieb am 13.07.04 11:10:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      Preisstabilität symmetrisch definieren

      Schweizerische Nationalbank


      »: Die Hektik und die Volatilität der Märkte ist enorm gestiegen. Wie stark wird dies durch die Hedge Funds beeinflusst? In den USA werden diese Anlagevehikel neuerdings vermehrt unter die Lupe genommen.Hildebrand: Unglücklicherweise wird die Diskussion über Hedge Funds sehr von Mythen beherrscht. Die Frage nach der Rolle der Hedge Funds in der Wirtschaft ist aber durchaus legitim. Man übersieht oft, dass diese Anlagevehikel sehr liquiditätsfördernd sein können. Gerade in Stresssituationen sind sie oft bereit, Gegenpositionen einzunehmen, wodurch die Marktliquidität erhöht wird. «SB»: Wegen der strengeren Eigenmittelanforderungen des Basler Ausschusses wurden Eigenhandelsabteilungen der Banken in Hedge Funds ausgelagert, also in einen nicht regulierten Bereich.Hildebrand: Das stimmt nicht ganz. Die Investmentbanken haben ihren Eigenhandel nicht einfach ausgelagert. Wegen der Konzentrationsbewegungen und Fusionen hat sich die Zahl der Eigenhandels-Desks reduziert. Ausserdem hat der Risikoappetit der Global Players aus verständlichen Gründen abgenommen. Und gerade deshalb ist die Liquiditätsfunktion der Hedge Funds so wichtig geworden.«SB»: Also sind die Hedge Funds eine Kompensation für den fusionsbedingten Wegfall von Eigenhandelsabteilungen der Banken?Hildebrand: Jawohl. Deshalb muss man die Rolle von Hedge Funds korrekt beurteilen. Denn sie haben die liquiditätsfördernden Aufgaben übernommen, nachdem der Eigenhandel der Banken stark reduziert worden ist. Auch ist das Gesamtvolumen dieser Hedge Funds nach wie vor klein. Man spricht von etwa 600 Milliarden Dollar, das ist im Vergleich zum globalen Kapitalmarkt eine relativ bescheidene Summe. Wichtig ist, dass sich die Investoren über die Strategien und deren mögliche Volatilitäten im Klaren sind. Hier sind die Diskussionen rund um die Transparenz sicher angebracht, vor allem wenn solche Fonds an Retailinvestoren verkauft werden sollten.«SB»: Und wie will man diese Transparenz schaffen? Es gibt ja gar keine Regulierung von Hedge Funds.Hildebrand: Die Hedge Funds befinden sich nicht im normalen Regulativ, das stimmt. In Deutschland findet zurzeit eine Debatte bezüglich höherer Transparenz solcher Anlageinstrumente gegenüber Retailinvestoren statt.«SB»: Und in der Schweiz? Unser Land ist ja ein wichtiges Zentrum für Hedge Funds.Hildebrand: Die Schweiz hat hier eine eigentliche Pionierrolle inne, was die Zulassungen und den regulativen Rahmen betrifft.«SB»: Wie beurteilen Sie aus der Sicht des Lenders of Last Resort das rasante Wachstum und das gewaltige Volumen der OTC-Derivate? Diese unterstehen ja auch keiner eigentlichen Regulierung. Ist Ihnen dabei wohl?Hildebrand: Wenn sie den jüngsten Crash mit jenem der dreissiger Jahre vergleichen, dann fällt auf, dass damals im Gegensatz zu heute viele Banken ihre Tore schliessen mussten. Einer der Gründe, weshalb es in den letzten drei Jahren trotz 11. September, trotz Einbruch an den Aktienbörsen und trotz Golfkrieg zu keiner eigentlichen Krisensituation kam, liegt auch darin, dass es keinen Kollaps im Finanzsystem gab. Der grosse Unterschied zu den dreissiger Jahren liegt wohl darin, dass die Banken diesmal ihre Risiken über die Kapitalmärkte zu diversifizieren vermochten, während sich damals die Risiken vollständig in den Bankbilanzen konzentrierten. Das ist unter anderem den positiven Effekten des Derivatehandels und der damit verbundenen Technologie zu verdanken. Allerdings ist es heute schwierig zu evaluieren, wo nun effektiv diese Risiken hingewandert sind. Eigens dafür gebildete Arbeitsgruppen (Notenbanker und Aufsichtsbehörden) sind dabei, im Rahmen des «Stability Forum» innerhalb der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) diesen Fragen nachzugehen.
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 02:46:18
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hedge Fonds oder andere oder Institutionelle?

      Versteht noch jemand, was da in den letzten Tagen an den Börsen abläuft?

      Es geht nicht mehr darum, ob ein Unternehmen die Prognosen erfüllt, sondern darum, ob die Erwartungen der Analysten
      und die Flüsterschätzungen übererfüllt wurden.

      Wer sind eigentlich die Analysten? Weshalb nimmt man sie
      so ernst, wenn sie in der Vergangenheit so oft daneben gelegen haben?
      Oder werden sie nur als Argument vorgeschoben? Von wem?

      Gibt es überhaupt noch eine solide Geldanlage, auf die sich der Anleger verlassen kann?
      Oder wird inzwischen weltweit nur noch gezockt auf Deubel komm raus?

      Auch die Ölpreis-Rallye soll zu 50 % auf spekulativen Aktivitäten von Hedge Fonds beruhen.
      Selbst Bundeskanzler Schröder meinte gelegentlich des G8-Gipfels, dagegen müsse man etwas unternehmen.
      Wahrscheinlich ein Lippenbekenntnis! Oder?

      Sind die astronomischen Analysten-Erwartungen eigentlich
      überhaupt noch zeitgemäß?
      Ist der Wachstums-Feteschismus eine Zeiterscheinung mit Korrekturbedarf?

      Müssen nicht auch die Wachstumsziele den Änderungen in der
      Bevölkerungsstruktur, der Alterspyramide, der Arbeitslosen-Situation, der Einkommenssituation angepaßt werden?
      Was bringt es, wenn die Unternehmensgewinne kurzfristig steigen, weil 10 Tausende entlassen wurden?

      Autos kaufen keine Autos, auch wenn die Produktionskosten noch so günstig sind.

      Irgendwo scheint es einen Denkfehler zu geben zwischen den übertriebenen Erwartungen der Anlalysten und den Gegebenheiten am Markt.

      Es hat sich in der Geschichte gezeigt, daß der Kapitalismus erfolgreicher war als Sozialismus oder gar Kommunismus.
      Allerdings scheint es in jüngster Zeit Auswüchse zu geben.
      So scheinen Hedge Fonds schon mal nach den Grundsätzen eines Raubtier-Kapitalismus zu agieren.
      Der Erfolg soll die Mittel rechtfertigen. Aber wo, bitte schön, ist der Erfolg der Hedge Fonds?
      Selbst Quadriga soll in jüngster Zeit beträchtliche Verluste eingefahren haben, auch wenn man nicht müde wird, bei jeder Gelegenheit zu betonen, daß man in jeder Börsensituation verdient, egal, ob es rauf oder runter geht.

      Es bringt auch nichts, wenn die Geldanlage zum Abenteuer wird.
      Wie sollen neue Unternehmen weiterkommen, wenn die Aktionäre nicht mehr in Zukunft, sondern nur noch in Sicherheit (sprich Renten etc.) investieren?

      Letztendlich fragt sich, ob die Banken überhaupt noch die Interessen ihrer Kunden verfolgen oder nur noch an eigenen
      Zuwachsraten interessiert sind, egal wie es dazu kommt.

      Gibt es da Interessenskonflikte bei den Universalbanken?

      Welche Rolle spielen die Derivate, die inzwischen astronomische Summen einnehmen sollen?
      Und welche Rolle spielen dabei Universalbanken, die womöglich über Hedge Fonds als Auslandstöchter die Börsenkurse nach Belieben in jede gewünschte Richtung steuern können?

      Was passiert, wenn es in der Kette mal zu folgenschweren Fehlspekulationen kommt? Bisher konnte ein Zusammenhalt
      unter den Banken Katastrophen verhindern.

      Das Beispiel Yukos zeigt, was möglich ist. Auch deutsche Großbanken sind dort massiv investiert.

      Die Gefahren eines weltweit zunehmenden Terrors kommen hinzu. Es ist schon schlimm, welche Auswirkungen solche manchmal perversen Auswüchse auf die Weltwirtschaft haben
      können.

      Was tun also? Meinungen?

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 23.07.04 08:54:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      Nobody,

      die Argumentation mit der Liquidität wird generell als Alibi für den Turbokapitalismus missbraucht.

      Es gibt sehr gut recherchierte und auch in sich logische
      wissenschaftliche Abhandlungen, die genau die Funktion der Hedgefonds, den irrsinnigen Derivatehandel=Wettbüro als eine so segensreiche Einrichtung der Banken in Frage stellen.

      Leasson läßt grüßen, die Folgen sind bekannt.

      Die Rolle der amerikanischen Banken bei enron, worldcom
      war dubios, als Schieflagen bei den Größenwahns bankenintern bekannt wurde, die Rückstellungen für die juristischen Folgen ebenfalls.
      Dass hier nicht massive personelle Konsequenzen gezogen werden, ist für mich ein Beweis, dass das gängige Übung ist, die Prämisse lautet, sich nicht erwischen zu lassen.

      Die Blodget dieser Welt wurden jahrelang geduldet, bis ein Spitzer in das Wespennest reinschlug.

      Es gab zu allen Zeiten Vorschläge von namhaften Experten, dem Wildwuchs zu begegnen.

      Bis heute wehrt sich die Bankenlobby erfolgreich dagegen, zahlt lieber einmal ein paar Milliarden Strafe.

      Der Finanzmarkt hat sich verselbstständigt, ist zu einer Spielwiese für Spekulanten, aber auch zu einem Mittel wirtschaftlicher Auseinandersetzungen geworden.

      Und deshalb werden die Apelle auch ungehört verstummen.


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