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    Yukos: Fischfutter - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.07.04 15:27:11 von
    neuester Beitrag 06.08.04 19:36:49 von
    Beiträge: 32
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      schrieb am 27.07.04 15:27:11
      Beitrag Nr. 1 ()
      Yukos: Fischfutter

      Ein nüchterner Blick auf die Entwicklung seit dem Frühjahr 2003, ein weiterer Blick auf den aktuellen Stand der Dinge und die Entwicklung seit 15 Monaten sollte eigentlich reichen. Doch es wurde der Frage der Vorzug gegeben: Wie weit würde Yukos in die Enge getrieben? Vorzugsweise verzichtete man auf die wichtigere Frage: Und Menatep? Auf ein Treffen Putins mit den Oligarchen, der Zwist zwischen Russlands Präsidenten und dem nach Forbes Definition „reichsten“ Mann Russlands, folgte auf die Warnung des Präsidenten, sich nicht in die Politik einzumischen die Verhaftung des Sicherheitschefs von Yukos wegen Mordes. Die Weichen waren gestellt, doch der Markt zog es vor, die eindeutigen Signale zu ignorieren. Der eine oder andere Mord in Verbindung mit Machtansprüchen des zu gigantischer Größe gewachsenen Konzerns Yukos-Menatep gehörte, so wohl die Bewertung der Marktteilnehmer, mit zum Spiel. Schließlich handelte es sich nur um eine Fortsetzung der in den 90ern unter Jelzin begonnenen Modernisierung der russischen Volkswirtschaft hin zur Moderne. Die Statements Putins anlässlich seines offiziellen Amtsantritts im Jahre 2000, der Kriminalisierung der russischen Wirtschaft durch die Oligarchen einen Riegel vorzuschieben, übersah man geflissentlich. Sollte man ihn tatsächlich beim Worte nehmen? Nein, schließlich konnte seine Abstammung aus dem Moloch St. Petersburg darauf schließen lassen, dass er daran interessiert sein dürfte, seine persönlichen Pfründe im Sinne der Philosophie seines Vorgängers „Leben und leben lassen“ in den Vordergrund seiner Politik zu stellen. Was sollte man von einem Ex-Siloviki auch anders erwarten: Einmal Siloviki, immer Siloviki.

      Khodorkovsky, der inzwischen seiner Sache sicher war, und sein Anspruch, über Leben und Sterben im Alleingang zu entscheiden, baute seine Kontakte weiter aus und nutzte seinen Einfluss. Bis hin zum Weißen Haus wurde er von der US-Mineralölindustrie hofiert. „A new star is born“. Indirekt bezog sich diese Entwicklung auf die Zukunft der politischen Arbeit Putins. „The president ist dead, long live the president.“ In diesem Fall Khodorkovsky. Natürlich, die USA wären geradezu dämlich, einen solchen Kandidaten nicht zu unterstützen. Schließlich konnte dieser ihnen die größte Zukunftssorge, die „globale“ geopolitische Macht, sichern. Die Vorherrschaft in der Kaspischen Region wäre folglich zu einem Spiel mit Murmeln geworden.

      Bad luck. Putin meinte es Ernst und machte Ernst. Es folgte die Verhaftung Khodorkovskys, parallel nahm der Druck auf das Konglomerat vermeintlich wirtschaftlicher Macht und unterstellter Unverletzbarkeit ungebrochen bis zum heutigen Tage zu. Der Versuch, Rettungsanker zu werfen, scheiterte an seiner Lächerlichkeit. Die Krönung war im ersten Schritt die Wahl des ehemaligen TNK-Chefs Kukes in den Vorstandssessel bei Yukos, gefolgt von einem zweiten noch katastrophaleren Schritt, einen ausgedienten erzkomsomolen Dinosaurier in den Vorstandssessel zu hieven. Viktor Gerashchenko, der als Chef der russischen Zentralbank für seine Leichtfertigkeit beim Umgang mit der Notenpresse und für seinen erheblichen Anteil an der Finanzkrise in 1998 russische Wirtschaftsgeschichte schreibt, hat nicht nur keine direkten Kontakte zum russischen Präsidenten. Seine Versagen mit Blick auf das Projekt Yukos als Retter war vorherzusehen.

      In meinen Empfehlungen seit Oktober 2003 wurde ich vielfach belächelt, als ich vorrechnete, dass eine Bewertung bei Yukos künftig immer fragmenter ausfallen werde. Das daraus resultierende Kursziel für Yukos wurde mit 8$ angesetzt. Nun, nach all den Jahren Russland ist man die Höhne gewöhnt. Schlimmer noch war die Reaktion, als die Kursempfehlung dann auf 1,40$ im Juni lautete. Auch hier rechnete ich mit der Verhöhnung der Einschätzung - zu Recht: Zu dieser Zeit war das Thema Yuganskneftegaz noch kein offizielles Thema. Die großen Häuser, die mit entsprechenden Optionen den Markt bearbeiteten, überschlugen stattdessen förmlich mit ihren Empfehlungen auf Outperfom und Kurzziel, die zu diesem zeitpunkt bereits fernab von gut und böse lagen. Kleinanleger, die wie üblich auf den schnellen Taler hoffend mit blindwütiger Gier jede negative Entwicklung in die Gegenrichtung zu lamentieren versuchten, verkamen zu Fischfutter. Im Juli schließlich wurde mit den Ankündigungen von Anteilskonfiszierungen und der geplanten Veräußerung des Herzstücks Yugansneftegaz ein vorläufiger i-Punkt gesetzt und ein massiverer „sell off“ setzte ein, der die Marktkapitalisierung des ehemals größten russischen Mineralölkonzerns auf ein Niveau von „unter ferner liefen“ katapultierte.

      Doch der Glaube einer religiösen Anlegergemeinschaft versetzte ein weiteres Mal Berge und man verzichtet wiederum auf einen exakten Blick auf die Realitäten. Bis zum heutigen Tage wurde seitens Yukos und durch den Denker und Lenker Khodorkovsky als ehemaliger Yukos-CEO und Kopf der kriminellen Menatep-Bande nicht ein einziges Angebot unterbreitet, dass den Vorstellungen der unterstellten Planung des Kreml auch nur annähernd entsprochen hätte. Khodorkovsky bietet dem Kreml alles Mögliche an, einschließlich der Führung des Direktorenrates bei Yukos. Die Übertragung aller eigentlichen Besitzrechte bleibt man schuldig, ebenso wie die Wahrheit zu den Vorgängen seit 1995.

      Yevgeny Yasin, der Leiter der Moskauer Wirtschaftshochschule, bezeichnete heute in einem Interview das Verhalten Khodorkovskys als naiv. Aus meiner Perspektive deckt sich diese Naivität mit den Hoffnungen verschiedener Anleger, an einem kriminellen Netzwerk das große Geld zu verdienen.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 15:30:40
      Beitrag Nr. 2 ()
      # 1:"Die Übertragung aller eigentlichen Besitzrechte bleibt man schuldig.."

      Das stimmt nun ganz und gar nicht, Rus.
      Es wurde mehrfach angeboten!
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 15:34:37
      Beitrag Nr. 3 ()
      Lieberr Dabeisein,

      nicht wirklich mit Blick auf Menatep! Leider.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 16:13:59
      Beitrag Nr. 4 ()
      Alfarus, Deine Statements adeln Dich, da Du vermutlich einen Pass mit Doppelkopfadler hast. Allerdings gehörst zu den russischen Zeitgenossen, die vom "starken Mann" an der Spitze des Staates träumen, von Demokratie in Russland nicht allzuviel halten und überzeugt sind, dass sich der Rest der Welt gegen Russland verschworen hat. Die alte Hymne - jeder kennt übrigens nur den SU-Text - habt ihr ja schon wieder. Sicher gefällt Dir auch die Dauerberieselung mit dumpf-nationalistischer Propaganda in Russland (Radio/TV/die meisten Zeitungen). Also ich kann bei Deinem rückwärtsgewandten Statement nur den Kopf schütteln.

      Fakt ist, dass es keine guten und schlechten Oligarchen gibt. Putin ist eine Marionette der feigen Oligarchen und einer überheblichen KGB-Clique. Die Russen halten sich aufgrund der Petrodollars wieder für die Größten. Aber so leicht ist das nicht mit dem Großwerden. Das sieht man an Bush, der selbst mit seiner Supermacht gerade eine nicht enden wollende Bauchlandung hinlegt.

      Yukos werde ich behalten - da wird es noch das eine und andere Scharmützel geben. Außerdem werden alle erdenklichen Stänkerer die tote Yukoshülle wohl wieder mit Leben erfüllen. Dafür sind Juden einfach einen Tick schlauer als Russen, glaub mir.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 16:38:03
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hi Trendneutral,

      ich besitze 2 Pässe, nur einer davon hat den Doopelkopfadler. Eine nette und bezeichnende Verzierung!

      Interessant Dein Kommentar und... leider ... typisch für - fast - alle. die auf einen Doppelkopfadler verzichten müssen. Bis demnächst an einer Tankstelle in Deiner Nähe.

      Herzliche Grüße

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      Avatar
      schrieb am 27.07.04 16:57:54
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hi Alfarus,

      genau diese Antwort habe ich erwartet. Man kann ja über das Geschrei rohstoffloser Wessis nur lachen! Man sitzt ja schließlich am längeren Öl-und Gashebel. :laugh:

      Wo wir übrigens am Punkt wären, was in Russland schätzenswert ist: billiger Sprit, leckere Pelmeni und erstklassige Frauen. Den Rest ersäuft man im Champagner (nicht im Wodka!).
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 16:59:25
      Beitrag Nr. 7 ()
      Kleine Korrektur und dann - die (Plural) - Frauen.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 17:00:24
      Beitrag Nr. 8 ()
      Zuerst kommt immer der Vodka.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 18:49:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      trendsetter... dein statements sind einfach nur beschämend. du scheinst das richtige opfer im edelpuxx "nach" dem vergnügen. PENG*
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 20:27:50
      Beitrag Nr. 10 ()
      Nachfolgend findet Ihr Auszüge aus einem heute von Peter Lavelle mit dem Chef der Alfa-Gruppe, Mikhail Fridman geführten Interview. Yukos wird u.a. ebenfalls behandelt. Die Gruppe, inkl. TNK-BP, wird auf Angebote in Richtung Vermögenswerte Yukos verzichten, um die damit verbundenen legalen Risiken zu vermeiden. Die Argumentation Fridmans ist solide und entspricht den wirtschaftspolitischen Gegebenheiten. Die Beantwortung der letzten Frage dient dem besseren Verständnis der speziellen Situation Russlands und hat recht wenig mit „Krieg und Frieden“ zu tun. Bonne chance.

      Lavelle: Over the past few weeks, Russia`s banking sector has again shown its weaknesses. The phrase "banking crisis" has even been used. How should the banking sector be reformed?

      Fridman: There are a number of objective and subjective reasons for the current problems in the banking system. The objective reason is the collapse of a few small banks - due to the withdrawal of licenses (by the Russian Central Bank) for reasons surrounding money laundering. This in turn created a level of turbulence in the banking system. This also happened as the oil industry is closely watching the crisis focused on the Yukos oil company. Thus, overall, there is the perception that business confidence is deteriorating - including in the private banking sector. The subjective reason is the overall tendencies and tension between private business and the state over the latter`s economic policies over the past few months.

      As far as what I would like to see happen in the banking sector, the first and most important issue is to restore public confidence in private business. Without this confidence, private banking will continue to experience problems. Alfa-Bank has weather the recent turbulence in the sector, but moving forward there has to be a level of trust between the state and private business to have a strong banking sector.

      One specific weakness of the current Russian banking system is the continued virtual monopoly of the sector by state-owned Sberbank. Even if private banks provide better services, depositors will continue to look to Sberbank to secure their assets in a climate of uncertainty and lack of reform in the sector. We hope that the Russian parliament will pass legislation that creates a fairer playing field for the healthy banks operating in the sector, including guaranteed deposit insurance and laws that make banking more competitive.

      Lavelle: How do you see Russia`s economy developing? Is the course set by President Vladimir Putin, and executed by Prime Minister Mikhail Fradkov`s government, able to double Russia`s GDP in a decade? Is the government doing enough to diversify the economy away for the natural resource sectors?

      Fridman: Of course Russia has all its needs to achieve this goal. Not only does it have the natural wealth bestowed by nature, Russia also has the kind of educated and technically advanced population to make this happen. Thus, we are in a position to develop both the country`s natural wealth and the wealth of our people to create long-term economic stability and sustainability.

      As far as I understand, Vladimir Putin and his government are trying to diversify the economy away from the natural resource sectors. I believe this decision is obvious and correct - without government involvement to diversify the economy, Russia will not double GDP anytime soon. This of course involves some difficult and painful decisions. This is part of the trade-off of approaching long-term economic goals and expecting short-term social resistance. Resistance is very real in an environment of high oil prices. The authorities have a hard time convincing many citizens that reforms are necessary when everything appears to be all right. However, that said, Russia`s economy will face serious dangers in five years if reforms are not undertaken to modernize it now.

      Lavelle: As it appears likely that Russia`s oil giant Yukos will be broken up and its assets sold off due to the company`s huge tax obligations to the state. In the eventually Yukos is broken-up and its assets sold in state-organized auctions, will the consortium of Tyumen Oil Company-British Petroleum be interested in bidding for those assets?

      Fridman: I don`t think so. It is obvious to us that in the event of the Yukos` bankruptcy there will remain a number of legal claims, domestic and international, long after the company`s demise. We have discussed the situation with our British Petroleum partners and decided that we will avoid the many legal questions concerning Yukos. Instead, we intend to continue with the development of current assets and oil reserves of the partnership. Thus, at the moment we are more interested in focusing our attention on internal affairs and increased efficiency of oil production.

      Lavelle: Many media observers claim that Putin is at war with the group of wealthy businesspeople called the "oligarchs" - the Yukos affair being the prime example. Do you see the Yukos affair as one-off business Kremlin confrontation or part of a larger Kremlin plan for the economy?

      Fridman: I don`t believe the state intends to enter in to a struggle with big business, or the group of businesspeople called the "oligarchs." Of course there is at present tension involving a particular company and the state (reference to Yukos). Once this conflict is resolved, we hope tension between private business and the state will lessen.

      I believe that the state understands that large businesses are needed to develop a modern economy and society. Of course the backbone of strong economies is the existence of many small- and medium-sized companies, though very often on the top of this backbone are large companies. Large companies will look after their own interests, but with the state and society in mind as well. The state regulates this through tax regimes, anti-monopoly laws, and other legal mechanisms - like in most countries in the world.

      Lavelle: Earlier we talked trust and confidence that needs to exist in business-state relations. In general, what does big business need to do in Russia to have better relations with the state?

      Fridman: The state and business have mutual interests. What we are experiencing now are elements from our past heritage - not just the Soviet heritage. In Russia, there has always been state mistrust of private business. Private business also has had traditional mistrust of the state. Thus, it is still going, and it will take time for both to get used to each other.

      But the state must lead. Traditionally, in Russia, the state is the entity that leads to create the values and attitudes of society. In the West, other institutions have done this, but not in Russia. Because of our history, we expect the state to lead. However, business should also be responsible - particularly toward the needs of society. An example of Alfa-Bank`s sense of social obligation is the recent problems with the banking sector. Not only have we responded to the concerns of our depositors, but also acted to assure the entire sector did not collapse. We believe all businesses should demonstrate and practice this kind of social responsibility.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 21:14:48
      Beitrag Nr. 11 ()
      Och, schon vorbei, die Märchenstunde? Schade. Dabei liebe ich diese kuschligen Blabla-Interviews, die auch im Russischen Staatsfernsehen gezeigt werden könnten. Genau nach der Sequenz, wo Putin am Vortisch seines Schreibtisches sein verängstigtes Gegenüber anfletscht. Eines steht fest, Friedman ist ein guter Oligarch. Aber nein, besser noch - er ist ja ein Samariter!
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 21:55:10
      Beitrag Nr. 12 ()
      AlfaRus,
      wenn kein Unternehmen fuer Yuganskneftegaz einen akzeptablen Preis {10Mrd$} bieten will, weil es zuviele Rechtsunsicherheiten und Unklarheiten, ob ein Kauf politisch genehm ist,gibt, was bleibt den Glaeubigern wie Societe Generale etc uebrig als den Bankrott zu beantragen,um die Verwertung der Aktiva unter ihre Kontrolle zu bekommen.Dass es Putin nicht juckt, wenn Fonds YukosAktien am Sekundaermarkt zu teuer gekauft haben,solange Conoco,Siemens,VW etc weiter investieren wollen,ist mir klar, aber ein Default auf grosse Auslandskredite wuerde dem Ziel Putins, den Nicht-Rohstoffsektor auszubauen, sehr schaden. Die Aeusserung Putins, dass er keinen Bankrott wuenscht, war ja wohl auch in erster Linie an die Glaebiger gerichtet gewesen.Mich wuerde deshalb interessieren, ob du von einem Antrag auf Zahlungsunfaehigkeit, egal ob von Yukos,Menatep,den Kreditbanken ausgehst, oder ob Putin evtl. doch kurz vorher stoppt.
      Avatar
      schrieb am 27.07.04 22:00:01
      Beitrag Nr. 13 ()
      vergesst die Frage, habe gerade die "Welt"-Meldung gelesen , bis zum bitteren Ende also...:eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 00:56:53
      Beitrag Nr. 14 ()
      Trading-Chance am Mittwoch nicht auszuschließen !!!

      Andichan,

      Der Markt wird möglicherweise kurzfristig die Entwicklung Yukos ignorieren und in die fällige Gegenbewegung drehen. Für das Ausland (Mineralöl- und Gasindustrie, Metalle bis hin zum Maschinenbau) heißt es inzwischen "Maul halten". Wer seinen Fuß auf russische Öl- und Gasfelder setzen will oder JVs in größerem Stil über die politische Bühne retten will, bzw. sein bisheriges Standbein behalten will, arrangiert sich mit Putin (siehe LUKoil/Conoco oder die Zurückhaltung des Großverdieners BP gegenüber entsprechenden Fragen im Rahmen der heutigen Veröffentlichung von Rekordergebnissen aus Russland, EON, Siemens, Kanzler Schröder usw.). Andersdenkenden bleibt das Tor zu Russlands Ressourcen verschlossen.

      Ich gehe nach wie vor davon aus, dass die bedingungslose Kapitulation der Group-Menatep der Schlüssel zur Lösung ist, wäre es nicht schon zu spät. Das Problem: Ob Verwalter in London oder Aktionär in Israel, keiner gibt seinen wie auch immer erworbenen bzw. zugeschanzten Besitzstand freiwillig auf. Ob Khodorkovsky überhaupt noch eine Rolle spielt, bezweifle ich mittlerweile grundsätzlich. Menatep entwickelt sich zusehends zu einer "lost cannon". Folglich nimmt der Druck durch den Kreml, respektive durch die Justiz zu. Es bleibt abzuwarten, ob Israel Nevzlin ausliefert, da eine Auslieferung bisher nicht völlig ausgeschlossen wurde. Die heutige Entscheidung des Moskauer Gerichts, jene Schweizer Konten wieder zur Sperrung zu beantragen, die zwischenzeitlich freigegeben wurden, sind ein weiteres Indiz dafür, dass das Tempo in der Abhandlung des Themas zulegt.

      Yukos sollte sich weiter verbilligen, die Gewichtung im RTS spielt jeden Tag eine geringere Rolle. Es ist blanker Unsinn, davon auszugehen, dass "ausländische Investoren ihr Interesse am künftigen Outperformer Russland verlieren". Jeder freut sich doch, wenn der Markt in einer übersichtlichen Situation wie der Affäre Yukos nachgibt, um billiger an die Zukunft ranzukommen.

      Meine Einschätzung? Es gibt keine echten Bewertungsmaßstäbe für Yukos außer der Frage nach dem verbleibenden Rest vom Schützenfest. Wenn ich richtig informiert bin, dann wird Yukos nicht in Teilen veräußert, sondern mit Höchstgeschwindigkeit an eine gewisse Gesellschaft verscherbelt. Die MCap von aktuell 8,05 Mrd$ bietet bereits eine attraktive Chance, den Handel zu "fairen Konditionen" abzuwickeln, in Zahlen heißt das, Yugansk auf Basis der heutigen Kursnotierung für 4,83Mrd$ per geschlossene Auktion zu transferieren. Man kann es jedoch durchaus auch billiger gestalten (1,75Mrd$ ?). Dann wären weitere heftige Kursabschläge (theoretisch bis zu 60%) aus der heutigen Kursnotierung rauszurechnen, zumal kein Mensch den weiteren Werdegang der Töchter Samara und Tomsk kennt. Die Steuerschulden jedenfalls (2000-2003) lassen sich mit der Veräußerung von Yugansk (Kurs Yukos heute) eindeutig nicht finanzieren (dabei spreche ich nicht von mindestens weiteren 1,7Mrd$, die gegen Khodorkovsky/Lebedev anhängig werden).

      Mit welcher eleganten Lösung der Kreml die Restrukturierung Yukos in Gang setzen wird, ist ebenfalls fraglich. Elegant mit Blick auf die Vielzahl ausländischer Minderheitsaktionäre. Andererseits werden den derzeit in den USA vorbereiteten Sammelklagen gegen die Hauptaktionäre von Yukos kaum Chancen auf Erfolg eingeräumt - erst recht nicht vor russischen Gerichten. Im Falle Menatep sieht die Sache anders aus, da es sich nicht um ein russisches Konstrukt handelt (was nicht bedeutet, dass Ansprüche auf russischem Territorium befriedigt werden würden).

      Der spekulativ ausgerichtete Anleger könnte auf die Großzügigkeit des Kreml spekulieren. Vorausgesetzt, ich würde ggf. mit meiner Einschätzung richtig liegen, wäre nach dem Verkauf von Yugansk das aktuelle Preisniveau von 3,60$ nahe einer guten Trading-Chance.

      Die bittere Pille von 1,40$ (Verkauf Yugansk zu 1,75Mrd$) ist jedoch nicht auszuschließen, sollte der Markt eine ähnliche Bewertung als angemessen betrachten.

      Ich denke die 550 RTS-Punkte heute sind trotzdem ausgesprochen attraktiv für die vermutlichen Gewinner aus dem Yukos-Debakel Gazprom und Surgut, natürlich auch für LUKoil. Das Risiko, weitere 20 Punkten zu verlieren, kann man eigentlich in Kauf nehmen.

      Zu Yukos kommt von meiner Seite nichts mehr. Gott sei Dank, wird "Trendneutral" sagen.

      Übrigens der Fairness halber, Trendneutral. Deine "short"-Frage blieb unbeantwortet, was ich miermit nachhole: Um "short" zu gehen, wirst Du gezwungenermaßen ein paar Centimeter schrumpfen müssen, denn leider wird Dir kein Schreiber aus der Zunft Goldman&Sachs, Deutsche&Konsorten entsprechende Derivate anbieten. Ein put auf den Index dagegen (RDX, RTX) ist ein höchst riskantes Unterfangen auf Basis von 550 RTS-Punkten. Ich kenne einen guten Schneider, der die andere "short"-Wünsche mit Freude erfüllt.

      Und schließlich: Heute, lieber Trendneutral ist Dein Tag, denn Du wirst aus verschiedenen Gründen für Deine Verliebtheit (Yukos) belohnt. Das hat doch was, oder nicht? Den Begriff "Trend neutral" jedoch würde ich künftiger etwas moderater einsetzen, dann klingeln die Kassen auch hörbar.

      Nochmals: bonne chance.

      Jetzt kommen die Spekulanten zu Wort.

      Cheers
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 01:36:34
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ach ja, des Rätsels (Yugansk/Yukosk) finale Lösung hab ich doch glatt vergessen.

      Igor Sechin, der als ganz enger Vertrauter Putins die Yukos-Affäre ins Rollen brachte, wird mit heutiger Wirkung Chef bei Rosneft.

      Nichts für ungut.
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 08:18:12
      Beitrag Nr. 16 ()
      Guten Morgen!
      Heutiges Kursziel?
      mfg
      Rene
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 08:32:32
      Beitrag Nr. 17 ()
      # 14
      guter, tradingrelevanter Beitrag, es geht doch.

      Kursphantie entsteht also dadurch, dass der Kreml die Interessen der ausländischen Miderheitsaktionäre ansatzweise mitberücksichtigt. Das dies der Fall sein wird, wurde vor einiger Zeit in einem Interview gesagt, von irgendeinem Minister, wenn ich mich richtig erinnere.

      Bin drin mit Schnitt 13,2; hoffe auf Gegenbewegung.
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 08:51:00
      Beitrag Nr. 18 ()
      Wenn ich mich recht erinnere, ist Shorten nicht das Kaufen von Derivaten. Unter Shorten versteht man das Ausleihen von Aktienbeständen von Investmentsfonds gegen einen bestimmten Zins. Ich borge mir beispielsweise von der Deka 10.000 Yukos bei einem ADR-Kurs von 40 Euro und gebe sie für 20 Euro irgendwann zurück. Das ist shorten.

      Als Yukos im Oktober 1999 an die Börse ging, betrug die MCap von Yukos etwa 500 Mio $. Jeder hätte sich einkaufen können. Der zwischenzeitlich geschaffene Zuwachs schafft jedoch Neider, v.a. in Russland. Traurig für die Machthaber ist auch, dass dieser Zuwachs von einem westlich orientierten Managment und nicht von Betonköpfen in Regierungspalästen generiert wurde. Negativbeispiel: Rosneft.

      Es geht mir bei dieser Diskussion nicht nur um Yukos. Yukos macht nur einen Bruchteil meines Depots aus - welches eher konservativ geführt wird. Es geht mir darum, wie die Diskussion um das Miteinander Macht/Wirtschaft in Russland geführt wird. Und im Falle einer Pauschalverurteilung von Oppositionellen kann ich mich eben nicht zurückhalten.

      Alfarus als bewertungsverliebter Analyst verkennt ferner, dass andere Faktoren das Salz in der Börsensuppe sind. Und von diesen Faktoren wird in der nächsten Zeit noch etwas aufgeboten werden. Vielleicht nicht immer zum Vorteil des Yukos-Kurses, allerdings zum Vorteil der kritischen und zunehmend objektiven Auseinandersetzung in Russland.

      Einige Threads zuvor hast Du Dich über Kommunikationsprobleme von Yukos lustig gemacht. Aber Moment mal, ist denn die Mordanklage gegen Nevslin nicht ein Offenbarungseid Putins, bzw. seiner Geheimdienstler? Fällt den Jungs im Moment nichts besseres ein?

      Mehr jedoch wundern mich Deine altruistischen Absichten, Postings in epischer Breite zu veröffentlichen.

      Noch ein Wort zum RTS - er ist mittelfristig ausgereizt. Wenig Potential. Ich notiere: heute ca. 550 Punkte.
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 11:00:20
      Beitrag Nr. 19 ()
      Trendneutral 27.07.04 11:23:46

      "Klar, 23 Kilo Verlust (Bei Insolvenz) sind nicht schön - aber ich kann`s verkraften."

      ---------------------------------------------------------------------





      Du hast 23000 Euro ! in Yukos gesteckt,aber schreibst das währe nur ein Bruchteil deines Depos ?
      Wie hoch ist den Dein kleiner "Bruchteil"?,bzw.was ist dein durchschnittlicher KK ?
      Denke mal deine Yukos Position ist alles andere als klein...:cry:

      Habe mir gerade 250 Gazprom als Anfangsposition zu 23,02/23,10 gekauft.



      **************************************************************************

      An deiner stelle würde ich auf Alfarus hören,und mich von Yukos trennen - sonst erleidest du wirklich noch einen Totalverlust.Geh doch mit deiner Restkohle auch in Gazprom,dann hast du in 2 Jahren dein Geld wider raus.
      Yukos wird heute einstellig....:eek::(:eek:
      Gazprom wird der große Winner sein,denke mal an den Eon Deal mit der Nordseepiperline !:kiss:


      Gruß Ricki:)
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 14:19:53
      Beitrag Nr. 20 ()
      Lieber Trendneutral,

      ich galube, in Deinem Falle ist eher das Beispiel "short gehen" auf verfügbare Optionen anzuwenden, die im Falle Yukos nicht vorhanden sind.

      Wenn Du allerdings auf die professionelle Variante anspielst, dann ist dieses Thema hier "on board" fehlplatziert. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich hier Anleger tummeln, die Yukos im großen oder kleineren Stil (immer noch zu groß für den Privatanleger) leerverkaufen.

      Im Klartext: Beim "shorten" würden Yukos-Aktien verkauft, die sich nicht im Besitz des Verkäufers befinden. Der Verkäufer geht in diesem Fall davon aus, dass Yukos überbewertet ist und spekuliert darauf, die Aktien in Zukunft zu einem günstigeren Kurs, als den heutigen, zu erwerben. Der Differenzbetrag, der sich aus dem aktuellen Kurs und dem niedrigeren Kurs in der Zukunft ergibt, wäre der Gewinn des Leerverkäufers.

      Ich weiß zear nicht wer Du bist, aber mit dem Bankgeschäft hast Du 100%ig absolut nichts zu tun, was allerdings ebenfalls kein Nachteil ist (außer man wollte "shorten").

      Index RTS:

      Wenn Du schon zitierst, dann bitte richtig: (Zitat: Ich denke die 550 RTS-Punkte heute sind trotzdem ausgesprochen attraktiv für die vermutlichen Gewinner aus dem Yukos-Debakel Gazprom und Surgut, natürlich auch für LUKoil. Das Risiko, weitere 20 Punkten zu verlieren, kann man eigentlich in Kauf nehmen.) Diese 530 Punkte wurden erreicht.

      Meine Meinung ist nicht ausschlaggebend für die Entscheidung anderer. Das Niveau ist in der Tat hoch attraktiv.

      Cheers
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 14:56:23
      Beitrag Nr. 21 ()
      Alfarus, wir haben gerade ein neues Jahrestief (527 Punkte) notiert. Für den einen ist es ein "hoch attraktives" Niveau, für die anderen einfach eine Bubble, die gerade platzt.

      Nun, mit dem Bankgeschäft hast Du nicht viel zu tun (Option oder Optionsschein?), was aber ein Nachteil ist. Sehr wohl ist es privaten Zockern möglich zu shorten. Ende der leidigen Diskussion.

      на тебя!
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 15:17:18
      Beitrag Nr. 22 ()
      Wem willst Du hier eigentlich etwas erzählen, Du Spezialist?

      Für private Anleger ist der Zugang zum short-selling eben nicht nicht ohne Weiteres möglich, unter anderem wegen der Mindestvolumina und entsprechenden Marginzahlungen (negative Rückzahlungen bzw. den ursprünglichen Einsatz übersteigende Nachschusspflichten). Mach‘ mal Deine Hausaufgaben.

      Langsam wir es es langweilig.
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 15:37:39
      Beitrag Nr. 23 ()
      Hast ja doch was rausgefunden. Google macht`s möglich. Applaus! Dennoch: Ende der Rand-Diskussion.

      Ausdrücklich loben muss ich Dich für Deine Warnung vor Yukos. So viel ist klar: Auf abendländische Logik darf man sich nicht auf diesem Spielplatz verlassen.

      Der unverstellte Blick in das Seelenleben eines eingebildeten Russen hält mich ebenfalls von weiteren Russland-Engagements ab. Danke!

      Ooops, RTS schon bei 525. Das geht ja schnell.
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 16:11:00
      Beitrag Nr. 24 ()
      Mensch Trendneutral,

      lehn` Dich zurück und atme mal tief durch. Hättest Du kein Interesse an Russland, würdest Du hier kaum Kommentare abliefern.

      Was willst Du verkaufen? Das Bild vom Menschenfresser in St. Petersburg oder eine Sendung auf dem deutschen Fernsehen, wo Kindern vom Drehteam Uhu zwecks Einatmung verabreicht wurde, um sie dann high abzulichten? (Kenne jemanden, der als "böser Russe" zugegen war.)

      Du sagst, Du hälst Dich häufiger in Russland auf. Warum? Weil Du es kaum abwarten kannst, dem Land den Rücken zu kehren, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder einzureisen?

      Was hast Du seit 98 mit russischen Titeln verdient? Oder warst Du die letzten Jahre "Leerverkäufer"? Russland ist nun mal nicht das Land, das nach der guten alten deutschen Machart gestrickt ist. Willst Du die letzten 4 Jahre Russland tatsächlich in den Müllschlucker werfen?

      Warum schaust Du nicht auf die Yukos-Profiteure? Heute heissen diese z. B. Surgutneftegaz Stämme.

      Um in Russland Geschäfte zu machen, brauchst Du kein Google, sondern ein Konto bei einem erstklassigen Broker (United Financial Group z.B. mit Büro in London und einige andere).

      Warum begräbst Du nicht das Kriegsbeil und nimmst einfach nur die Chancen wahr? Wenn Du an den totbringenden Untergang glaubst, geh` doch in puts oder entsprechende Zertifikate (RDX,RTX), was ich aus Absicherungsgründen mit einem kleinen im richtigen Verhältnis zum Russland-Portefeuille stehenden Betrag immer für sinnvoll halte.

      Wir sprechen uns im Herbst wieder, wenn deutschen Anlegern mal wieder der Sabber aus allen Mundwinkeln trieft und die Hysterie der Bullen keine Grenzen kennt - wie es so oft in der Vergangenheit nach allen möglichen Krisen im bösen Russland der Fall war.

      Schade.
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 16:32:27
      Beitrag Nr. 25 ()
      Alfarus, jeder hat seine Gründe, nach Russland zu fahren. Aber es wird in Zukunft seltener vorkommen. Die Fahrt zum Baikal wird noch mitgenommen, dann ist Finito.

      OK, die dt. TV-Berichte über Russland sind oft platt, das stimmt. Aber es ist kein Vergleich zum russischen Fernsehen, welches größtenteils aus Propaganda und Trash besteht.

      Sicher, Russland ist an und für sich interessant. Aber Putin überspannt den Bogen, bis er bricht. Da bin ich mir sicher.

      Wenn die Surgut-Stämme so gut laufen, warum geben dann die Vorzüge 4,55% ab?

      Wir sehen uns im Herbst? Also ist das derzeitige Niveau doch etwa "hoch" als "attraktiv" und nicht beides zusammen.
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 16:48:55
      Beitrag Nr. 26 ()
      Trend,

      darauf kann ich Dir auch keine Antwort geben, da der Markt immer Recht hat. Kommt es zur Panik, dann haben verschiedene russische Investmenthäuser Recht, die mit 450 kalkulieren. RTS 518 heute ist ein Wort zum Sonntag, allerdings.

      Wenn ich sage "attraktiv", ist das mit Blick auf die Bewertung gemeint. Ein Niveau, dass eine Überlegung wert ist (in meinem Fall ist die Entscheidung heute gefallen und heißt nun mal Surgut - trotz mieser Corprate Governanace und wegen Yukos). Ich kenne nicht den besten Zeitpunkt für einen Einstieg, aber Entscheidungen muß man irgendwann treffen. (RTS-Kursnotierung Vorzüge ist in Ordnung, Stämme zeigen gute Umsätze).

      Viel Erfolg.
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 17:08:49
      Beitrag Nr. 27 ()
      Alfarus,

      RTSI 18:00 518.15 -5.88%
      MICEX 18:32 466.7 -6.99%
      RBC Comp 18:32 55.9844 -3.36%
      Газпром "С-Пб" 18:32 56.7 -3.89%
      ЛУКОЙЛ ММВБ 18:32 754 -5.72%
      ЮКОС ММВБ 18:32 84 -21.24%
      МосЭн ММВБ 18:32 2.125 6.78%
      РАО ЕЭС ММВБ 18:32 6.601 -9.20%
      Ростелеком ММВБ 18:32 51.7 -5.82%
      Сбербанк ММВБ 18:32 11021 -6.81%
      Сибнефть ММВБ 18:32 68 -9.55%
      НорНикель ГМК-5 ММВБ 18:32 1305.1 -10.5%
      Сургутнефтегаз ММВБ 18:32 18.702 -5.15%


      verstehst Du immer noch nicht, das Putins Weg ein Irrweg ist? In der rückwärtsgewandten Politik liegt das Dilemma für Russland. Putin i yevo kommanda haben sich nicht nur die falsche Strategie ausgesucht, nein, sie haben sich auch sämtliche Auswege verbarrikadiert. Klar, der Durchschnittsrusse ist relativ gut auf ihn zu sprechen. Getreu dem Motto: starke Hand muss sein - Demokratie "passt" nicht auf Russland, Oligarchen müssen weg, der Westen versteht uns nicht, die Amerikaner sind an allem schuld, die abtrünnigen Sowjetrepubliken haben sich auf unsere Kosten bereichert usw usf...

      Aber der Durchschnittsrusse wird irgendwann merken, dass sich die Erde außerhalb Russland schneller dreht und die Menschen dort auch weiter kommen.

      Diese etwas philosophischen Postings mögen hier im Börsenforum unangebracht erscheinen, aber angesichts der zugespitzten Situation vielleicht nützlich sein.
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 17:19:26
      Beitrag Nr. 28 ()
      Putin weiss genau was er tut...
      Avatar
      schrieb am 28.07.04 17:34:03
      Beitrag Nr. 29 ()
      Stämme Market RUR18,80 ist doch okay (US-Notierung gegenüber Erstnotierung heute bei 0,678$ aktuell bei 0,642$ und 2,5Mio gehandelten Stücken); no risk, no fun!
      Avatar
      schrieb am 05.08.04 19:04:19
      Beitrag Nr. 30 ()
      Ein warmer Augusttag in Moskau am Donnerstag, es ist schwül bei leichter Bewölkung und es stinkt wie üblich nach Abgasen. Derweil läuft die Kugel im Yukos-Spielchen rund - fast perfekt nach Plan: When shit hits the fan, everybody gets a piece. Stinky but exciting. Einige Kleinanleger stehen noch ihren Mann bis zu dem Zeitpunkt, wo sich der eine oder andere die Frage stellt: Bin ich ein richtiger Mann? Bin ich hart genug, das Desaster durchzustehen? Miet‘ ich mir nen Bodyguard oder fahr‘ ich auf dem Trittbrett Eisenbahn? Die Frage wird schnell beantwortet, just nachdem die ersten die Notbremse ziehen. Raus - und wenn mit Verlust. Nur raus - Hauptsache das Trittbrett hält. Die Marktteilnehmer, die „RTS-gebunden“ sind, ziehen lange Gesichter. Lediglich die „Großen“, die an der MICEX, lachen sich eins in Fäustchen. Ein Zug an der Clo-Spülung und die Schüssel glänzt wieder weiß - der Gestank bleibt bis zum nächsten Morgen, wenn sich die ersten Mitglieder im Kasino RTS den Schlaf aus den Augen reiben.

      Dabei ist nichts ungewöhnliches passiert. Lediglich die Daumenschrauben wurden wieder etwas fester angezogen und neue Opfer bereichern das facettenreiche Spiel des Kreml. Nichts ist passiert, nur eine weitere Folge in Serie.

      Gegen Volgatanker, das Yukos-Öl in größerem Stile zu Verladezwecken transportiert, wurde Anklage wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung erhoben. Bis zu sieben Jahren Käfig könnte die Lebenserfahrung der Manager im Spiel mit der Staatsmacht bereichern. Auf Seiten Yukos wurden übereifrige Statements, wonach eine Freigabe von Yukos-Konten die Zahlung operativer Kosten gewährleisten sollte, wieder ad acta gelegt, nachdem eine höhere Instanz ein Machtwort sprach. Zusätzlich frönt die Staatsmacht dem inzwischen heiß gewordenen Spielchen um das Einfrieren weiterer Vermögenswerte. Yukos - let‘s squeeze it, let‘s freeze it.

      Yukos reagaiert mit einer weiteren tollkühnen Parade und gewährt dem vor Veräußerung stehenden Darling Yugansk ein Darlehen über 6,5 Mrd Rubel, verzinst zu 9%. Schließlich ist heute heute und morgen morgen. Denn erst morgen, am 06. August, wird der Yukos-Einspruch hinsichtlich der Einfrierung von Yugansk per Richter wohl abgeschmettert. Man ist schließlich Optimist und 24 Stunden im Leben eines Yukos-Mangers sind eine Ewigkeit. Man beabsichtigt inzwischen gar die Veräußerung weiterer Assets. Diesmal soll Rospan an TNK weit unter Preis verscherbelt werden. Dabei ist es den Frohnaturen im Yukos-BoD völlig gleichgültig, dass seitens des Steuerministeriums ein Fragekatalog vor einem solchen Verkauf zu beantworten ist. Darf Yukos überhaupt etwas verkaufen? Eine komische Frage, die bereits während der letzten Wochen ausführlich beantwortet wurde. Nur mit dem Glauben ist es so eine Sache, fast so wie mit dem Vertändnis. Dafür hat jeder Wissen, sehr viel Wissen. So viel, dass keiner weiß, wohin damit...

      Ein warmer Augustsommertag in Moskau macht noch keinen Sommer.
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 13:53:24
      Beitrag Nr. 31 ()
      Machtagenda SurGazRosNefte

      Während Khodorkovskys Hitliste der Straftaten heute um eine weitere Nuance bereichert wurde und die Lesung des Märchens vom Froschkönig Yugansk auf die kommende Woche verschoben wurde, traf sich der Erlkönig mit einem seiner ihm treu untergebenen Schergen.

      Putin und Gazprom-Chef Miller unterhielten sich über das Wetter, über die Versorgung des untertänigen Volkes mit Gas - und Elektrizität - sowie über den Stand der Entwicklung im lukrativen Exportgeschäft. Frau und Kindern geht es soweit gut. Man müßte vielleicht etwas abnehmen und mehr Sport treiben. Doch halt, da war doch noch was. Natürlich das Ölgeschäft. Nun, man zog es vor, derart intime Gespräche erst dann zu führen, nachdem die Türen geschlossen wurden und die hungrige Gemeinde der Berichterstatter in die Katakomben geschickt wurde.

      Jetzt wurde es Ernst. Schließlich will Gazprom zum Weltmarktführer im Energiesektor aufsteigen. Da muß dann wirklich nicht jeder dabei sein. Gepräche unter Gentlemen...
      Avatar
      schrieb am 06.08.04 19:36:49
      Beitrag Nr. 32 ()
      Feinschmeckern, die etwas von Yukos, russischer Politik, Hedging und Futures verstehen und als Konsequenz aus dem Lauf der Dinge in der kommenden Woche auf eine Geschmacksbeilage wert legen, sei zur Beobachtung das Papierchen mit der WKN ABN1PS (Zertifikat) wärmstens zur Beobachtung empfohlen. Wer Ratespielchen vorzieht, sollte sich nicht weiter darum kümmern, sein Glück im Kasino Yukos versuchen und ABN1PS vollkommen vernachlässigen.

      Wir lesen uns im Herbst wieder, wenn Russland dem Rest der Welt zeigt, wo der Frosch die Locken hat. Wie immer - rechtzeitig vor Weihnachten. Allen ein feuchtes Halloween.


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      Yukos: Fischfutter