Politische Börsen
Die Woche der „Trumpisten“
Irgendwann wird Donald Trump hoffentlich Geschichte sein. Vermutlich wird sich dann so mancher Amerikaner verwundert die Augen reiben und sich fragen, wie eine solche Präsidentschaft passieren konnte. Was jedoch mit hoher Sicherheit bleiben wird, ist ein neuer Politikstil der die Stillosigkeit zu einem neuen Standard in der politischen Auseinandersetzung erhoben hat.
Als Trumpismus bezeichnet man bereits diese unangenehme Mischung aus testosteronhaltigem Populismus und nervtötender Prahlerei, kombiniert mit einer sehr eigenen Interpretation von Wahrheit. Als „Trumpisten“ bezeichnet man Politiker, die diesen Stil pflegen und überraschenderweise damit auch erfolgreich sind. Nicht nur in den USA, sondern auch in Europa.
In den letzten Tagen sorgten sie für Bewegung an den weltweiten Aktienmärkten. Den Auftakt machte das Original, Donald Trump, indem er seine sehr eigenwillige Interpretation von Handel mittels Twitter der Welt mitteilte. In Italien sorgte der dann doch überraschende Erfolg zweier populistischen Parteien für weitere Unruhe.
Bereits in seinem Wahlkampf hat Donald Trump aus seinem Verständnis von Handel und Kapitalismus keinen Hehl gemacht. Für ihn gilt das Recht des Stärkeren, Handel sieht er nicht als etwas von dem beide Seiten profitieren, sondern die Gewinne der einen Seite bedeuten zwingend die Verluste der anderen Seite. Folgerichtig hat er in der letzten Woche angekündigt, die Einfuhr von Stahl mit einem Zoll von 25 Prozent und die von Aluminium mit zehn Prozent zu belegen.
Diese Ankündigung schürt an den Börsen die Angst vor einem Handelskrieg. Die europäische Union machte umgehend deutlich, dass sie im Falle von Zöllen entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten würde. Der Dax sackt erstmals seit August 2017 unter 12.000 Punkte. Ende Januar hatte der Dax noch bei 13.597 Punkten auf einem Rekordhoch notiert. Aber auch ins Asien und an der Wall Street gerieten die Kurse unter Druck.
US-Präsident Donald Trump macht ernst mit "America first" und aus Furcht vor einem Handelskrieg zogen sich die Anleger aus den Aktienmärkten zurück. Marktabschottungen schmecken der Börse gar nicht. Bis auf Weiteres ließ sich Trump davon wenig beeindrucken, ganz im Gegenteil, er goss derweil munter weiter Öl ins Feuer: "Wenn ein Land (USA) viele Milliarden Dollar im Handel mit praktisch jedem Land verliert, mit dem es Geschäfte macht, dann sind Handelskriege gut - und einfach zu gewinnen", schrieb er auf Twitter.
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Flankiert wurde diese Situation von weiterhin steigenden Zinssorgen. Investoren werteten Aussagen des neuen Fed-Präsidenten Jerome Powell zum Wirtschaftswachstum als Signal, dass die Fed die Zinsen 2018 vier Mal anheben wird. Bislang waren lediglich drei Schritte erwartet worden. Die Melange aus drohendem Handelskrieg und Zinsängsten waren die perfekte Mischung für Unsicherheit und weitere Abverkäufe an den Börsen.
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