Grüne Woche 2020
12. Global Forum for Food and Agriculture beendet (FOTO) - Seite 4
mit gemischten Gefühlen. Äthiopien ist der wichtigste Kaffeeproduzent auf dem
Kontinent, 15 Prozent der Produktion gehen in den Export, wo Premiumpreise
erzielt werden können. In anderen Branchen, etwa im Gartenbau, sehe es weniger
rosig aus. Hier könnte der Großteil der hohen Anforderungen der EU - von der
Produktion bis zum Marketing - noch nicht erfüllt werden. "Wir wollen nicht,
dass die EU ihre Standards senkt, sondern dass sie uns ausbildet, damit wir die
Mindestqualitätsstandards einhalten können", wandte sich der Minister an
EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski.
"Unsere Bauern sagen: Handel ist gut, aber er muss auf Augenhöhe stattfinden",
stellte Wojciechowski die Position der Europäischen Union klar. Einheitliche
Standards seien wichtig, nicht nur für die Verbrauchersicherheit, sondern auch
für den Schutz der Umwelt und des Klimas. "Ich denke, wir arbeiten sehr
konstruktiv mit Afrika zusammen, damit die Länder unsere Standards besser
einhalten können", so der EU-Agrarkommissar. Und: "Unsere Tür steht offen für
Produkte aus Afrika."
Dies bestätigte auch der Generaldirektor des International Food Policy Research
Institute (IFPRI), Johan Swinnen. Die Exporte Afrikas in die EU seien in den
vergangenen Jahren gestiegen. Zwar hätten viele Studien gezeigt, dass
Lebensmittel-Standards auch Handelshemmnisse darstellen können; in vielen Fällen
förderten sie den Handel jedoch, wie das Beispiel Namibias zeige. Doch führt der
Kontinent bisher wenig verarbeitete Produkte aus. Beispiel Schokolade: Afrika
exportiert Kakaobohnen, die in anderen Ländern verarbeitet und dann als
Schokolade reimportiert werden. "Durch Diversifizierung könnte die Integration
in die Weltmärkte deutlich besser werden", so Swinnen. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der Veranstaltung waren sich einig, dass es höchste Zeit ist, Afrika
nicht länger als reinen Rohstofflieferanten zu betrachten.
Berliner Agrarministerkonferenz mit 71 Ministern
Den Höhepunkt des GFFA bildete die 12. Berliner Agrarministerkonferenz, zu der
die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, 71
Amtskolleginnen und -kollegen aus aller Welt sowie Vertreterinnen und Vertreter
von zwölf internationalen Organisationen begrüßte. "Ohne Handel wird
es keine Sicherung der Welternährung geben", zeigte sich die Ministerin
bei der Eröffnung des Treffens überzeugt. Wichtig sei, dass der internationale
Handel von Fairness und Transparenz geprägt sei und alle Landwirte - auch die
Kleinbauern im Globalen Süden - auf der Gewinnerseite stehen. Gleichzeitig
dürften Anforderungen etwa an Umweltschutz oder Lebensmittelsicherheit nicht
unterlaufen werden. Um gemeinsame Standards zu garantieren und dafür zu sorgen,
Institute (IFPRI), Johan Swinnen. Die Exporte Afrikas in die EU seien in den
vergangenen Jahren gestiegen. Zwar hätten viele Studien gezeigt, dass
Lebensmittel-Standards auch Handelshemmnisse darstellen können; in vielen Fällen
förderten sie den Handel jedoch, wie das Beispiel Namibias zeige. Doch führt der
Kontinent bisher wenig verarbeitete Produkte aus. Beispiel Schokolade: Afrika
exportiert Kakaobohnen, die in anderen Ländern verarbeitet und dann als
Schokolade reimportiert werden. "Durch Diversifizierung könnte die Integration
in die Weltmärkte deutlich besser werden", so Swinnen. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der Veranstaltung waren sich einig, dass es höchste Zeit ist, Afrika
nicht länger als reinen Rohstofflieferanten zu betrachten.
Berliner Agrarministerkonferenz mit 71 Ministern
Den Höhepunkt des GFFA bildete die 12. Berliner Agrarministerkonferenz, zu der
die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, 71
Amtskolleginnen und -kollegen aus aller Welt sowie Vertreterinnen und Vertreter
von zwölf internationalen Organisationen begrüßte. "Ohne Handel wird
es keine Sicherung der Welternährung geben", zeigte sich die Ministerin
bei der Eröffnung des Treffens überzeugt. Wichtig sei, dass der internationale
Handel von Fairness und Transparenz geprägt sei und alle Landwirte - auch die
Kleinbauern im Globalen Süden - auf der Gewinnerseite stehen. Gleichzeitig
dürften Anforderungen etwa an Umweltschutz oder Lebensmittelsicherheit nicht
unterlaufen werden. Um gemeinsame Standards zu garantieren und dafür zu sorgen,
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