Es hilft den Menschen nicht, wenn sie sich als Opfer sehen - Seite 3
Mich hat seine Lebensphilosophie beeindruckt. In seiner Autobiografie schrieb Charles, wie wichtig es für ihn war, als Jugendlicher zu „verstehen, wie die Welt funktionierte: Wenn ich in Schwierigkeiten geriet, war das meine Schuld. Oder wenn etwas halbwegs Gutes machte, konnte ich dafür das Verdienst in Anspruch nehmen. Verantwortung übernehmen musste ich verdammt früh lernen.“
Viele Jahre seines Lebens war er Heroin-abhängig. Er hätte anderen die Schuld geben, sich selbst als Opfer sehen können. Aber er meinte: „Niemand hat mir das angetan. Ich selbst hab es mir angetan. Es war nicht die Gesellschaft, es war kein Dealer, es war nicht die Tatsache, dass ich blind war oder schwarz oder arm. Es war alles meine Entscheidung.“ Selbst wenn er einmal betrogen wurde, machte ihn das weder zornig noch verbittert, wie er betonte, sondern es „lehrte mich bloß, meine Nase tiefer in meine Geschäftsbücher zu stecken“. Und als er wegen Drogenbesitzes zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, sagte er: „Aber ich war mir auch bewusst, dass ich selbst der Einzige war, dem ich die Schuld für die Misere geben konnte.“
Stephen Hawking sah seine Behinderung als Vorteil
Der Physiker Stephen Hawking litt an einer seltenen Krankheit, der Amyotrophe Lateralsklerose, einer Erkrankung des motorischen Nervensystems. Mediziner prophezeiten ihm, nur noch wenige Jahre zu leben. Er war nicht nur an den Rollstuhl gefesselt, sondern verlor auch die Fähigkeit zu sprechen. Für die verbale Kommunikation nutzte er einen Sprachcomputer. Dennoch wurde er der vielleicht bekannteste Wissenschaftler der Welt, war zwei Mal verheiratet, reiste durch alle Kontinente, traf interessante Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik und schrieb erfolgreiche internationale Bestseller. Der Schlüssel zu all dem war seine innere Einstellung. Er sah vor allem die positiven Seiten in seiner Behinderung. In seiner Autobiografie schrieb er, dass er wegen seiner Behinderung keine Vorlesungen halten und keine Studienanfänger unterrichten und nicht an langweiligen und zeitraubenden Institutssitzungen teilnehmen musste, sondern sich uneingeschränkt der Forschung hingeben konnte: „Meiner Meinung nach sollten sich behinderte Menschen auf die Dinge konzentrieren, die ihnen möglich sind, statt solchen hinterherzutrauern, die ihnen nicht möglich sind. Mir war es möglich, die meisten Dinge zu tun, die ich tun wollte.“