Showdown der Big Techs - Seite 2
Die Anhörung und ihre möglichen Folgen könnten erhebliche Effekte auf die Geschäftsmodelle der Technologiebranche – und damit auch für Anleger – haben. Abgesehen von den Big 4, um die es in dieser Woche konkret geht, verfolgen eine Reihe anderer Unternehmen ähnliche Strategien: Uber will eine weltumspannende Plattform für Beförderungsleistungen schaffen; andere Mobilitätsdienstleister planen in Teilbereichen (z.B. E-Roller) Ähnliches. Delivery Hero und Co. streiten um die Herrschaft bei Essenslieferungen, andere – z.B. abermals Amazon – wollen den Markt für Lieferungen von Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs aufrollen.
The Winner takes it all
Es ist nicht nur ein offenes Geheimnis in der Branche, sondern wird längst auch von den Unternehmen und Investoren freimütig eingeräumt, dass diese Geschäftsmodelle am Ende nur dann funktionieren können, wenn eine Plattform den Markt dominiert – nach dem Motto: The Winner takes it all! Platz für zwei oder gar mehr Anbieter gibt es nicht, weil ein Konkurrenzkampf die ohnehin schmalen Margen bei solchen Dienstleistungen vollends erodieren würde.
Genau aus diesem Grund hat Facebook zu überzogenen Preisen Instagram und WhatsApp gekauft. Deshalb hat die deutsche Delivery Hero ihre Deutschlandaktivitäten (pizza.de, Foodora, Lieferheld) an den niederländischen Konkurrenten JustEatTakeaway (Lieferando) verkauft – und könnte daher der erste DAX-Konzern ohne Deutschlandgeschäft (!) werden, falls das Unternehmen demnächst die erste Pleitefirma im DAX Wirecard ersetzt. Auch in anderen Märkten ist die Konsolidierung bei Essenslieferdiensten in vollem Gang: JustEatTakeaway hat sich unlängst den US-Anbieter Grub geschnappt, den auch Uber gerne haben wollte und an dem auch Delivery Hero interessiert war. In Südkorea kam dagegen Delivey Hero zum Zug und hat sich die Nummer 2 im Markt geschnappt.
Mobilitätsplattformen: Großes Durcheinander und starker Druck durch Virus-Pandemie
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Bei den Mobilitätsplattformen hat der gewöhnliche Beobachter dagegen längst den Überblick verloren. Klar, FlixBus ist immer noch die unbestrittene Nummer 1 bei Fernbussen (was aber auch nur seiner aggressiven Expansions- und Akquisitionsstrategie zu verdanken ist), aber aus den Carsharing-Diensten von BMW (DriveNow) und Daimler (car2go) wurde inzwischen ShareNow, das wiederum unter der übergeordneten Marke YourNow auch Taxidienste (MyTaxi), Lösungen für Parkprobleme, Ladestationen für E-Autos und weitere, eher vage Mobilitätsservices vereint.