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     444  0 Kommentare Wie China zu Xina wird und sich immer mehr deglobalisiert - Seite 2

    Am Montag und Dienstag letzter Woche blieben die chinesischen Finanzmärkte aufgrund des Mitt-Herbstfestes geschlossen. Es kam Angst auf, dass Evergrande am Mittwoch kollabieren könnte. Einige fürchteten sogar einen “Lehman-Moment” Chinas.

    Ich denke, die Brisanz dieser Situation hat man in China lange Zeit unterschätzt. Man hat geglaubt, man könne Evergrande pleite gehen lassen und somit einen Teil der vermeintlich Reichen bestrafen. Doch es stellte sich heraus, dass 1,2 Mio. Apartments von Chinesen gekauft wurden, die nicht zu den Reichen zählen, sondern die ihre Lebensersparnisse, ihre Altersvorsorge so anlegen wollten. Die Apartments sind noch nicht fertig und würden nicht fertig gestellt, wenn Evergrande pleite ginge. Eine Pleite von Evergrande würde diese 1,2 Mio. Chinesen hart treffen. Nicht die Finanzierer und Anlageberater müssten am Ende die Zeche zahlen, sondern 1,2 Mio. Chinesen, die dem Mittelstand zuzuordnen sind.

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    Berichten zufolge gibt es Aufruhr in China. In mehreren Städten gibt es Protestbewegungen vor den Büros von Evergrande. Wenn Xi in zwei Jahren erneut zum Staatsoberhaupt gewählt werden möchte, muss er diese Protestbewegung einfangen.

    In der Nacht zum Mittwoch meldete Evergrande, die Zinszahlungen an chinesische Gläubiger seien gesichert. Bis heute weiß niemand, wie genau diese Sicherung erfolgte. Außerdem bezieht sich diese Zusicherung nur auf chinesische Papiere. Papiere im Ausland, die auf US-Dollar lauten, wurden nicht erwähnt. Doch auch für sie sind Zinsen fällig.

    “Moral Hazard” nennt man in der Volkswirtschaft den Effekt, wenn man Unternehmen rettet, nur weil sie zu groß sind, als dass man sie pleite gehen lassen könnte. Solche Unternehmen gehen unvernünftige Risiken ein, weil sie fest damit rechnen, am Ende gerettet zu werden. Xi darf also Evergrande eigentlich nicht retten, wenn er Moral Hasard vermeiden möchte. Denn der lachende Dritte von den Vorgängen ist der Gründer von Evergrande, der einst reichste Chinese, der mit seiner Masche durchgekommen wäre.

    Doch China funktioniert nicht wie unser System. Xi hat die Möglichkeit, Evergrande zu retten, gleichzeitig aber den Gründer zu bestrafen – siehe Jack Ma. Ob er ihn in ein Umerziehungslager schickt, oder mit anderen Methoden bestraft, sei dahin gestellt. Ich möchte darauf hinaus, dass Xi ganz andere Möglichkeiten hat, seine Ziele durchzusetzen, als wir uns das vorstellen können.

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    Stephan Heibel
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    Seit 1998 verfolge ich begeistert die Börsen der USA und Europas. Mittlerweile schreibe ich wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über Hintergründe zum Aktienmarkt und Ursachen für Kursbewegungen von Aktien. Meine Leser schätzen meine neutrale, vereinfachende und unterhaltsame Art. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Investmentideen zur selbstständigen Portfolio-Optimierung.
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    Verfasst von Stephan Heibel
    Wie China zu Xina wird und sich immer mehr deglobalisiert - Seite 2 Nachdem China von der Werkbank der Welt zum Konsumenten der Welt aufgestiegen ist, ist die Abhängigkeit der international vernetzten Konjunktur stark abhängig von China. Xi hat alle Karten auf der Hand.

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