checkAd

     606  0 Kommentare Die weltweit größte libertäre Studentenorganisation tagt in Miami - Seite 2

    Er hat ein Buch zum Thema “Conscious Capitalism” geschrieben und er löste einen Shitstorm aus, als er im August 2009 im Wallstreet Journal einen Artikel gegen Obama Care veröffentlichte. Er ließ es nicht bei der Kritik bewenden, sondern machte zehn Vorschläge, wie man das marode amerikanische Gesundheitssystem reformieren könne. Aber seine Lösung hieß eben nicht – wie bei Obama – mehr Staat, sondern mehr Markt. Linke Gruppen riefen zum Boykott seiner Geschäfte auf.

    Wolf von Laer zollt dem bescheiden auftretenden Unternehmer, der leise spricht, Respekt für seinen Mut, politische Positionen zu beziehen. Doch Mackey selbst sagt, er würde einen solchen Artikel nach diesen Erfahrungen nicht mehr schreiben, denn der Schaden für das Geschäft sei zu groß gewesen. Schade. Aber so ist es heute, nicht nur in den USA: Politische Äußerungen von Leuten aus der Wirtschaft werden nur geduldet, wenn sie sich kapitalismuskritisch oder „woke“ geben. Andernfalls drohen ein Shitstorm und Boykottaktionen, so wie damals gegen Whole Foods. „Cancel Culture“ nennt man diese Unkultur, die nichts anderes ist als ein Angriff auf die Meinungsfreiheit.

     

    Libertäre – die Heimatlosen, nicht nur in den USA

    Ein anderer Redner bei der Veranstaltung war Joe Walsh, ein ehemaliger Republikaner, der von 2011 bis 2013 den Bundesstaat Illinois im US-Repräsentantenhaus vertrat, aber inzwischen aus der Partei ausgetreten ist. Walsh hatte Trump zunächst unterstützt, wurde aber später zu einem seiner schärfsten Kritiker in der Republikanischen Partei. Nach Trumps Treffen mit Putin im Juli 2018 in Helsinki, erklärte er: „I will never support Trump again“ und nannte ihn „a danger to this country“. Walsh empfahl, das Twenty-fifth Amendment zu nutzen, um Trump aus dem Amt zu entfernen.

    Er glaubt, Trump werde wieder bei den Wahlen als Präsidentschaftskandidat antreten, doch er meint, es sei falsch, das Problem nur bei Trump zu suchen. Auch wenn der derzeit zweitbeliebteste Republikaner, Floridas Gouverneur Ron DeSantis – dem auch die Sympathien mancher Libertären gehören - antreten werde, mache das keinen Unterschied, so Walsh.

    Walsh sagt, er habe früher zu den ersten Aktivisten in der Tea Party-Bewegung  gehört, aber diese Bewegung habe aus zwei Teilen bestanden: Die einen, die sich für einen schlankeren Staat, niedrigere Steuern und weniger Schulden einsetzten und eine andere, die einen autoritären Staat wollten, letztlich einen christlichen Gottesstaat (Theokratie). Diese Richtung, die auch für einen extremen Nationalismus steht, habe sich in der Republikanischen Partei inzwischen durchgesetzt. Man solle sich keine Illusionen machen, so Walsh, der durchschnittliche Wähler der Republikaner habe die Idee der Demokratie aufgegeben. Auf Twitter schrieb er im Februar 2021: “I left the Republican Party almost exactly one year ago. Someone asked me that day why I left. I said, ‘Because the GOP no longer supports democracy. It embraces fascism. It believes in conspiracies. And it’s a cult. I don’t want to belong to a cult.’”


    Rainer Zitelmann
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
    Mehr anzeigen
    Seite 2 von 5
    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Die weltweit größte libertäre Studentenorganisation tagt in Miami - Seite 2 „Students for Liberty“ ist die weltweit größte libertäre Studentenorganisation. Am 14. und 15. Oktober trafen sich etwa 500 Vertreter aus 50 Ländern in Miami.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer