Big in Japan: Was treibt Buffett da im Land der aufgehenden Sonne? - Seite 3
Wenn frühere Wachstumsraten nicht erreicht werden, könnten sich andere Regionen der Welt als lukrativer erweisen. Asien kommt da in den Blick, doch Taiwan und China dürfte Buffett nicht gemeint haben, denn sein Engagement bei Taiwan Semiconductor und beim chinesischen Elektroauto-Pionier BYD hat er zuletzt deutlich reduziert. Wohl vor allem wegen der kriegslüsternen Spannungen, die die chinesische Regierung in die Region und an die USA aussendet.
Buffetts neue Liebe heißt Japan
Buffetts Blick richtet sich viel mehr auf Japan. Im Sommer 2020 und damit mitten im Corona-Absturz hatte Buffett mehr als 6 Mrd. US-Dollar in fünf große japanische Handelshäuser investiert, Itochu, Marubeni, Mitsubishi, Mitsui und Sumitomo. Die Wette hat sich bisher für ihn ausgezahlt und nun stockte er weiter auf und das zu einem sehr guten Zeitpunkt, denn die Aktien streben konsequent Richtung Allzeithoch. Berkshire hält inzwischen jeweils rund 7,4% an den Firmen.
Mitsubishi Corp. als größter Konzern hat soeben Pläne zum Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 2,2 Mrd. US-Dollar bekannt gegeben, sowie ein über den Erwartungen liegendes Gewinnziel für das Geschäftsjahr bis März 2024. Die Konkurrenten Sumitomo Corp. und Itochu Corp. kletterten nach Vorlage starker Quartalsergebnisse ebenfalls auf Rekordstände.
Berkshire hält auch auf Yen lautende Anleihen im Wert von rund 625,5 Mrd. Yen (5,93 Mrd. US-Dollar) mit unterschiedlichen Laufzeiten zwischen 2023 und 2060 und plant die Ausgabe weiterer Tranchen, die das gesamte Engagement auf über 1 Billion Yen hieven könnten. Das kann durchaus als weitere breit angelegte wirtschaftliche Wette auf Japan angesehen werden. Neben den fünf genannten Handelshäusern hat Buffett bisher allerdings noch keine anderen japanischen Unternehmen namentlich erwähnt, jedoch erklärt, japanische Unternehmen seien "immer eine Überlegung wert". Aber warum?
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Japan ist das Land der Stagnation, jedenfalls seit gut 30 Jahren. Die Wirtschaft kommt nicht aus dem Quark, der Nikkei liegt noch immer weit unter seinem Allzeithoch von rund 40.000 Punkten. Blicken wir ins Jahr 1990 zurück, kann man Japan als eine der größten, wenn nicht die größte, Blase der Welt bezeichnen. Und das galt gleich für zwei Märkte, die sich gegenseitig in die Höhe katapultierten.