Transaktion wirft Fragen auf
Deutsche Bank gerät nach Bericht über Kapitalerhöhung unter Druck
Ein Deutsche-Bank-Aktionär will 16 Millionen Anteile verkaufen und viele denken anfangs, es sei die Bank selbst, die eine Kapitalerhöhung plane. Das setzt die Aktie unter Druck.
- Aktionär plant Verkauf von 16 Millionen DB-Aktien.
- Falsche Kapitalerhöhung-Gerüchte belasten Aktienkurs.
- Markt reagiert skeptisch auf Finanzdienstleister-Verkäufe.
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Ein Aktionär der Deutschen Bank plant den Verkauf von rund 16 Millionen Aktien des deutschen Finanzinstituts, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Der Verkaufspreis soll bei etwa 16,01 Euro pro Aktie liegen, wie aus den Verkaufsunterlagen hervorgeht. Um wen es sich bei der Transaktion handelt, eine Einzelperson oder eine Institution, wurde nicht bekannt gegeben.
Dieser Verkauf könnte dem Aktionär bei dem angegebenen Verkaufspreis einen Bruttoerlös von etwas mehr als 256 Millionen Euro einbringen. Die Abwicklung des Verkaufs wird den Unterlagen zufolge von Goldman Sachs arrangiert. Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte einen Kommentar zu dem Vorgang ab.
Die Aktie des größten deutschen Kreditinstituts hat in diesem Jahr bereits um mehr als 30 Prozent zugelegt. Im späten Handel bei Tradegate am Montag und im US-Handel war die Aktie zunächst unter Druck geraten, nachdem fälschlicherweise berichtet worden war, dass die Deutsche Bank selbst eigene Aktien am Markt platziere.
Eine solche Kapitalerhöhung führt häufig zu Kursverlusten, da sie eine Verwässerung der Aktien mit sich bringt. Da es sich bei dem Verkauf aber um einen bestehenden Aktionär handelt, wie im Verlauf der Nacht korrigiert wurde, bleibt das Volumen des Aktienkapitals gleich und es kommt zu keiner Verwässerung. Die schnelle Reaktion der Börsen zeigt allerdings, wie skeptisch die Aktionäre bei der Deutschen Bank nach einer Serie von Hiobsbotschaften mittlerweile sind.
Dieser Aktienverkauf reiht sich in eine Welle von Kapitalabflüssen bei Finanzdienstleistern ein, da Aktionäre versuchen, von den aktuell hohen Aktienkursen zu profitieren – insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen und der Berichtsaison.
Seit Anfang September wurden laut Bloomberg-Daten allein in Europa bereits fast 11 Milliarden US-Dollar durch ähnliche Transaktionen mobilisiert, darunter Verkäufe von Anteilen an Commerzbank, National Bank of Greece und Santander Bank Polska.
In den USA schlug der Verkauf von Aktien der Bank of America durch Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway in Höhe von 10,5 Milliarden US-Dollar hohe Wellen. Star-Investor Buffett hat sich in der Vergangenheit mit Blick auf die gesamte Bankenbranche skeptisch gezeigt und auch Beteiligungen an anderen Finanzdienstleistern abgestoßen.
*ab 500 Euro Ordervolumen über gettex, zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen
Die Deutsche Bank hatte kürzlich Spekulationen über eine mögliche Übernahme der Commerzbank zurückgewiesen. Der Finanzvorstand des Instituts betonte, dass man sich nicht an einem Bietergefecht um den kleineren Rivalen beteiligen werde, nachdem die italienische UniCredit ein unverlangtes Angebot für die Commerzbank abgegeben hatte.
Mit diesem Verkauf könnte der Markt nun gespannt darauf blicken, wie sich der Aktienkurs der Deutschen Bank weiter entwickelt, insbesondere da Großverkäufe in der Regel zu einer erhöhten Volatilität führen könnten.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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